Kurz vor dem FIFA-Jahreskongress hat die Schweizer Polizei Mittwochfrüh in Zürich mehrere hochrangige Funktionäre des Fußballweltverbandes (FIFA) festgenommen. Sie stehen im Verdacht, Bestechungsgelder von Sportvermarktungsfirmen in Höhe von insgesamt über 100 Millionen Dollar angenommen zu haben. Das bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ). Laut BJ hatten die USA um die Verhaftungen ersucht.
Straftaten von USA aus geplant
In Zürich sind Mittwochfrüh sechs Funktionäre des Weltfußballverbands (FIFA) wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Das bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ). Die Verhaftungen erfolgten demnach auf Antrag der USA.
Gegen die Funktionäre wird in New York wegen Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen ermittelt. Angenommen haben sollen sie diese von den 90er Jahren bis heute. Vertreter von Sportmedien und Sportvermarktungsunternehmen sollen laut BJ in Zahlungen an hochrangige Fußballfunktionäre - Delegierte des Weltfußballverbandes und andere Vertreter von FIFA-Unterorganisationen - in Höhe von über 100 Millionen Dollar verwickelt gewesen sein.
Als Gegenleistung sollen sie an Fußballturnieren in den USA und in Lateinamerika Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben, wie das BJ schrieb. Die Straftaten seien in den USA vorbereitet und abgesprochen worden, schrieb das Bundesamt unter Berufung auf das Verhaftungsersuchen. Auch seien Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden. Mehr als zehn FIFA-Funktionäre würden voraussichtlich angeklagt. Die Schweizer Behörde kündigte an, dass die Namen noch am Mittwoch veröffentlicht werden.
Zwei Reporter bei Verhaftung anwesend
Die Verdächtigten werden möglicherweise unverzüglich an die USA ausgeliefert. Voraussetzung für eine sofortige Überstellung ist, dass sich die Festgenommenen in der am Mittwoch geplanten Anhörung bei der Zürcher Kantonspolizei mit der sofortigen Auslieferung einverstanden erklären. Tun sie das nicht, will das BJ die USA auffordern, ein formelles Auslieferungsgesuch zu stellen.
Über die Festnahmen im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac berichteten auch zwei Reporter der „New York Times“ („NYT“), die den Polizeieinsatz an Ort und Stelle mitverfolgten. Über Twitter verbreiteten sie unter anderem Bilder von Polizeibeamten in Zivil, die an der Rezeption Zimmerschlüssel holen. Zudem erkannten die Reporter in mindestens einem der von der Polizei Abgeführten einen FIFA-Funktionär.
„NYT“: Blatter nicht unter Festgenommenen
Eine Stellungnahme der FIFA steht vorerst aus. Laut „New York Times“ soll FIFA-Chef Joseph Blatter nicht zu den Beschuldigten gehören. Der 79-Jährige geht als großer Favorit in die Wahl für eine fünfte Amtszeit beim FIFA-Kongress am Freitag. Einziger Gegenkandidat ist Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien.
In den USA laufen seit längerem Untersuchungen des FBI gegen frühere FIFA-Funktionäre. Der ehemalige US-Verbandschef Chuck Blazer und der frühere Blatter-Stellvertreter Jack Warner aus Trinidad und Tobago gehören zu Beschuldigten in diversen Korruptionsverdachtsfällen. Blazer soll zuletzt mit den US-Behörden kooperiert haben und unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London per verstecktes Mikrofon Aufzeichnungen von Funktionärsgesprächen gemacht haben.
Weiter Streit um WM-Vergabe an Katar
Auch die WM-Vergabe 2022 an Katar, bei der der US-Fußballverband im Dezember 2010 überraschend dem Emirat unterlag, wird in den USA weiterhin untersucht. Die internen FIFA-Untersuchungen zu den Korruptionsvorwürfen waren im vergangenen Dezember ergebnislos eingestellt worden. Ermittler Michael Garcia aus den USA trat deswegen wenig später von seinem Posten als Chef der investigativen Einheit der FIFA-Ethikkommission zurück. Über die Veröffentlichung seines Berichts wird im Weltverband weiterhin gestritten.
Außerdem ist es auch sehr üblich bei Arabern, das man viel und großzügig Bahshish gibt, um Extra-Wünsche zu bekommen. Und das nicht nur im arabischen Raum.
das man viel und großzügig Bahshish gibt, um Extra-Wünsche zu bekommen. Und das nicht nur im arabischen Raum.
OT: Dann ist unser Ex-Innenminister Ernst Strasser ein Araber.
Der hat soviel "Bakschisch" genommen, das er dafür drei Jahre unbedingte freie Kost und Logis bekommen hat.
Es ist allgemein bekannt, das man für Korruption hinter schwedischen Gardinen landen kann. Da hilft auch kein Ehrenwort.
Ich meine, in meiner vorigen Kommentar wollte ich natürlich nicht den Eindruck erwecken, das alle Araber Bahshish verteilen. Um aber damit Türen zu öffnen, wird es unter Araber gerne gehandhabt.
Mir kommt es irgendwie merkwürdig vor, das ein Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien als einer der führenden Personen bei dem FIFA-Gremium mitmischt und Quatar den Zuschlag für die WM bekommen hat.
Es ist allgemein bekannt, das man für Korruption hinter schwedischen Gardinen landen kann. Da hilft auch kein Ehrenwort.
Ich meine, in meiner vorigen Kommentar wollte ich natürlich nicht den Eindruck erwecken, das alle Araber Bahshish verteilen. Um aber damit Türen zu öffnen, wird es unter Araber gerne gehandhabt.
Mir kommt es irgendwie merkwürdig vor, das ein Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien als einer der führenden Personen bei dem FIFA-Gremium mitmischt und Quatar den Zuschlag für die WM bekommen hat.
Was für Korruption, FIFA ist eine Nichtregierungs Organisation, wenn ich mich nicht ihrre.
Es wird ein bis zwei Bauernopfer geben, ein Prozess, der schnell durchgewunken wird und dann ist wieder alles heile im Staate Dänemark... ähm FiFa.
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„Derartiges Fehlverhalten hat im Fußball keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass alle daran beteiligten Personen aus dem Fußball entfernt werden": Bis auf diese knappe schriftliche Stellungnahme zu den Korruptionsermittlungen gegen hohe Funktionäre des Weltfußballverbands (FIFA) hat FIFA-Präsident Joseph Blatter bisher geschwiegen.
Am Donnerstag geplante öffentliche Termine sagte der 79-Jährige ab. Ursprünglich war ein Besuch des FIFA-Medizinkongresses vorgesehen gewesen - inklusive Begrüßungsansprache Blatters. Angesichts der dramatischen Entwicklungen mit der Festnahme sieben hochrangiger FIFA-Funktionäre sagte er den Termin ab. Auch einen Auftritt Blatters beim Treffen des Europäischen Fußballverbandes (UEFA) wird es der dpa zufolge nicht geben. Auch die Sitzung der Südamerikanischen Fußballkonföderation (CONMEBOL) ließ der FIFA-Präsident aus. Zur Eröffnung des FIFA-Kongresses in Zürich am späten Nachmittag wird Blatter aber erwartet.
Üblicherweise besuchte der FIFA-Chef alle Konföderationssitzungen vor einem Kongress. Allerdings hatte die UEFA-Spitze am Mittwoch die Verschiebung der für Freitag geplanten Präsidentschaftswahl zwischen Blatter und seinem Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien gefordert und sogar mit einem Boykott gedroht.
Suche nach Wahlallianzen gegen Blatter
Fraglich ist, ob ein Boykott der UEFA den Wahlausgang tatsächlich beeinflusst, hätten die Europäer alleine doch zu wenige Stimmen. CONMEBOL-Vertreter wollen dpa-Informationen zufolge aber intern ebenfalls noch ihr Wahlverhalten ernsthaft überdenken. Es sollen demnach auch Gespräche mit Funktionären der UEFA und der CONCACAF-Zone aus Nord- und Mittelamerika gesucht werden.
Selbst bei einer Dreierallianz müssten noch Einzelstimmen aus Afrika, Asien oder Ozeanien für eine Wahl Husseins gefunden werden, um Blatter gefährlich zu werden. Aus Asien kam aber bereits eine Absage. Die Asiatische Fußballkonföderation drückte zwar ihre Enttäuschung und Trauer über die Ereignisse aus. Sie lehnt aber eine Verschiebung der Wahl ab und steht zu der Entscheidung, „FIFA-Präsident Joseph S. Blatter zu unterstützen“.
Sollte die UEFA ihre Boykottdrohung bei der Wahl umsetzen, wäre das dennoch eine Gefahr für Blatter, sagte der ehemalige FIFA-Mediendirektor Guido Tognoni im Deutschlandfunk. Eine Wiederwahl Blatters hält er zwar für wahrscheinlich, aber „ein FIFA-Präsident, der von einem Rumpfparlament gewählt wird, der blickt schwierigen Zeiten entgegen“.
Direkte Rücktrittsaufforderung
Die Kritik am FIFA-Präsidenten wird lauter. „Sepp Blatter muss als FIFA-Präsident gehen“, forderte etwa der Präsident des englischen Fußballverbandes, Greg Dyke, in der Nacht auf Donnerstag. Blatter habe eine Erklärung veröffentlicht, in der es heiße, es sei Zeit, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen. Aber solange Blatter da sei, gebe es keinen Weg, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen, entgegnete Dyke dem FIFA-Boss in einer Stellungnahme.
Selbst der britische Außenminister Philip Hammond kritisierte am Donnerstag, dass bei der FIFA etwas „sehr falsch“ laufe: „Der internationale Fußball braucht Reformen“, sagte er gegenüber der BBC. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sprach sich für eine Verschiebung der Wahl aus. Derzeit biete sich ein „desaströses Image“ der FIFA. Man solle sich etwas Zeit nehmen und klären, „was stimmt und was nicht“.
Weggefährte Blatters stellte sich
Zudem stellte sich der ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner der Polizei in seinem Heimatland Trinidad und Tobago. Auch das könnte Blatter zusätzlich in die Bredouille bringen, galt Warner doch als enger Weggefährte Blatters. Warner sollte gegen eine Zahlung einer Kaution in Höhe von 2,5 Mio. Dollar auf freien Fuß gesetzt werden, berichteten lokale Medien. Der ehemalige FIFA-Funktionär müsse auch seinen Pass abgeben und sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden. Der nächste Gerichtstermin findet im Juli statt.
Zuvor hatte das US-Justizministerium die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. Warner hatte nach den Festnahmen von sieben FIFA-Funktionären in Zürich in einem Fernsehinterview noch seine Unschuld beteuert. Der 72-jährige Warner trat 2011 von allen Ämtern zurück, nachdem Korruptionsanschuldigungen gegen ihn lauter geworden waren.
Topsponsoren üben Druck aus
Die wichtigsten Sponsoren üben ebenfalls zunehmend Druck auf die FIFA aus. Das Kreditkartenunternehmen Visa drohte sogar mit einem Ausstieg und mahnte „rasche und sofortige Maßnahmen“ an, um die Probleme innerhalb der FIFA zu beheben. „Sollte die FIFA das nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden“, teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit.
Auch der südkoreanische Autohersteller Hyundai betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. „Als Unternehmen, für das ethische Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte FIFA-Führungskräfte.“
Inhaftierte wollen nicht in die USA
Frist beträgt 40 Tage
Die meisten der in Zürich festgenommenen sieben FIFA-Funktionäre widersetzen sich einer Auslieferung an die USA. Im Verhör bei der Kantonspolizei Zürich gaben am Mittwoch sechs von ihnen an, sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Überstellung an die US-Justiz wehren zu wollen. Das teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz am Mittwochabend mit.
Dadurch müssen nun formelle Auslieferungsverfahren eingeleitet werden. Nach Schweizer Recht beträgt die Frist, innerhalb der die USA entsprechende Anträge stellen können, 40 Tage. Beobachter gehen davon aus, dass das rasch geschehen und die Schweizer Justiz dann auch kurzfristig darüber entscheiden wird. Einer der Festgenommenen habe in einer ersten Anhörung Bereitschaft für eine sogenannte vereinfachte Auslieferung signalisiert und könne damit im Falle einer Bewilligung „umgehend den US-Behörden übergeben werden“.
Mehr als 150 Mio. Bestechungsgeld vermutet
Auf Betreiben der USA hatten Schweizer Polizisten in Zürich sieben hochrangige FIFA-Funktionäre wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen. Nach Angaben der US-Behörden sollen mehr als 150 Millionen Dollar Bestechungsgelder geflossen sein. Dabei soll es auch um Zahlungen bei der Vergabe der Austragungsorte der Weltmeisterschaften gegangen sein. Den Verdächtigen drohen laut US-Justizministerium 20 Jahre Haft.
Vizepräsidenten unter Festgenommenen
Insgesamt sieben Personen wurden im Zürcher Nobelhotel Baur au Lac festgenommen. Darunter sind die beiden amtierenden FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb von den Cayman-Inseln und Eugenio Figueredo aus Uruguay. Der 50-jährige Webb führt den CONCACAF-Verband, die nord-, zentralamerikanische und karibische Fußballkonföderation. Diesem und dem Verband der nationalen Fußballverbände Südamerikas (CONMEBOL) gehören die meisten weiteren Verdächtigen an. Der 83-jährige Figueredo ist ehemaliger Präsident des CONMEBOL.
Die FIFA sperrte insgesamt elf Funktionäre vorläufig für sämtliche Fußballaktivitäten. Darunter seien auch die FIFA-Vizepräsidenten Webb und Figueredo, teilte der Weltverband nach einer Entscheidung seiner Ethikkommission am Mittwochabend mit.
Ermittlungen auch in Costa Rica
Neben den neun FIFA-Funktionären wird von den US-Behörden auch gegen fünf Chefs von Sportmarketingfirmen ermittelt. Die Straftaten seien in den USA vorbereitet und abgesprochen worden. Auch seien Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren wegen organisierten Verbrechens, Betrugs, Geldwäsche und Bestechung.
Nach der Festnahme des costaricanischen FIFA-Funktionärs Eduardo Li in der Schweiz leitete auch die Staatsanwaltschaft seines Heimatlandes Ermittlungen gegen den Verbandschef ein. Es solle geklärt werden, ob möglicherweise geflossene Schmiergelder nach Costa Rica gelangt seien, berichtete die Zeitung „La Nacion“ am Mittwoch unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt.
„FIFA Rote Karte gezeigt“
Der Chef der US-Steuerfahndung übte nach den Verhaftungen harsche Kritik am Fußballweltverband. Die FIFA handle aus Eigennutz und Profitgier, sagte Richard Weber am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in New York. „Das ist die Weltmeisterschaft des Betrugs, und heute zeigen wir der FIFA die Rote Karte“, betonte er Mittwoch zu Mittag (Ortszeit).
Weber sprach von einem "guten Tag für Fußballfans und einem großartigen Tag für den globalen Kampf gegen Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Unterdessen weiten die US-Justizbehörden die Korruptionsermittlungen gegen die FIFA aus. US-Justizministerin Loretta Lynch forderte Mittwochmittag bei der Pressekonferenz die Festnahme weiterer Verdächtiger. Die Frage, ob auch Blatter Ziel der US-Ermittlungen sei, wollte sie nicht beantworten.
Lynch erklärte lediglich, zum gegenwärtigen Zeitpunkt werde Blatter nichts vorgeworfen. Lynch sagte, es gebe bei der FIFA noch einen großen Aufklärungsbedarf. Es sei aber nicht Ziel des Ministeriums, die 2018 und 2022 in Russland und Katar geplanten Fußballweltmeisterschaften zu verhindern. Die FIFA müsse „tief in ihre Seele blicken“. Die amerikanischen Behörden seien damit aber nicht befasst.
Aktuelle Ermittlungen „erst der Anfang“
Laut Lynch flossen allein im Zusammenhang mit der Copa America 2016 in den USA rund 110 Millionen Dollar (101 Mio. Euro) an Bestechungsgeldern. Sie äußerte sich am Mittwoch in einer Pressekonferenz in New York enttäuscht, dass auch historische Ereignisse wie die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent in Südafrika 2010 durch kriminelle Handlungen beschädigt worden seien. Die Copa America findet 2016 erstmals außerhalb von Südamerika statt. Das Turnier wird anlässlich des 100. Geburtstags des südamerikanischen Verbandes erstmals als Gemeinschaftsevent Copa America Centenario in den USA ausgetragen.
Der New Yorker Staatsanwalt Kelly Currie erklärte, dass die aktuellen Ermittlungen „erst der Anfang“ seien. „Diese Art der Korruption und der Bestechung im internationalen Fußball läuft seit zwei Jahrzehnten.“ Alle Angeklagten hätten das US-Finanzsystem für ihre Zwecke missbraucht und amerikanische Gesetze gebrochen. „Was sie gemein hatten, war die Gier.“
FBI kündigt harte Schritte an
Lynch hatte nach der Festnahme mehrerer Fußballfunktionären von Korruption seit mindestens 24 Jahren gesprochen. „Sie haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern“, sagte sie am Mittwoch weiter. „Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier.“ Lynch kündigte an, die Korruption im Weltfußball rigoros bekämpfen zu wollen.
FBI-Direktor James Comey betonte, dass es sich bei den Untersuchungen um einen „langwierigen Prozess“ handle, „der erst am Anfang steht“. Comey kündigte harte Schritte an. „Wenn sie mit ihrem korrupten Unternehmen in unser Land kommen, werden sie zur Rechenschaft gezogen werden“, so der FBI-Chef. „Dieses so beliebte Spiel wurde gekidnappt“, sagte Comey.
Schweizer Staatsanwalt eröffnet Strafverfahren
Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat unterdessen rund um die Vergaben der Fußballweltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar ein Strafverfahren eröffnet. In diesem Zusammenhang seien im Hauptquartier der FIFA in Zürich elektronische Daten und Dokumente sichergestellt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit.
Die Staatsanwaltschaft gehe dem Verdacht nach, dass es bei der Vergabe an Russland und Katar zu Unregelmäßigkeiten und unrechtmäßigen Bereicherungen gekommen sei. Zudem habe man Hinweise auf Geldwäsche über Banken in der Schweiz erhalten. Die Ermittlungen würden nicht gegen konkrete Personen laufen, hieß es weiter. Die Schweizer Behörden ließen daraufhin Konten bei mehreren Banken sperren. Es handle sich um Konten, über die Bestechungsgelder geflossen sein sollen, so das Schweizer Bundesamt für Justiz.
Russland hat die US-Ermittlungen in der Schweiz scharf kritisiert. Die Festnahmen mehrerer Verdächtiger in der Schweiz seien eine „illegale Anwendung von US-Recht“ außerhalb des US-Staatsgebiets, teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch mit. Russland forderte die USA auf, sich an internationale rechtliche Abläufe zu halten.
Bakschisch stammt aus einer Zeit, als Handeln ohne Geld bei den Arabern der Alltag war. Und eigentlich bedeutet es "milde Gabe" ohne Gegenwert.
Es hat in manchen Lebensberechen vielleicht heute noch eine Daseinsberechtigung.
Überall dort aber, wo Dritte darurch geschädigt werden, die vom B-Geber oder Empfänger abhängig sind, ist es schlichtweg Korruption und Betrug - egal welcher Nation.
Avaaz-Petition damit Blattner gehen muss: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Korruptionsskandal ohne Folgen - Kritik perlt an Blatter ab
Allen Skandalen zum Trotz: Joseph Blatter stellt sich am Freitag der Wiederwahl als Präsident des Fußballweltverbandes (FIFA) - und wird diese wohl auch für sich entscheiden können. Die nötigen Stimmen wird er vor allem aus Asien und Afrika erhalten. Der Europäische Fußballverband (UEFA) wird zum Großteil den Gegenkandidaten Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien unterstützen, vor einem Boykott der Wahl scheute die UEFA aber zurück. Bei der Eröffnung des FIFA-Kongresses am Donnerstag wies Blatter jede persönliche Verantwortung zurück: „Ich kann aber nicht ständig auf alle aufpassen.“
Herausforderer chancenlos?
Joseph Blatter steht vor der Wiederwahl als Chef des skandalumwitterten Fußballweltverbandes (FIFA). Der 79-jährige Schweizer ist trotz des jüngsten Korruptionsskandals um bestechliche Funktionäre beim Kongress in Zürich am Freitag großer Favorit gegen Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien. Blatter strebt eine fünfte Amtszeit an und kann vor allem mit Unterstützung aus Asien und Afrika rechnen.
Der Europäische Fußballverband (UEFA) hatte am Donnerstag kurz vor der Kongresseröffnung einen zuvor erwogenen Boykott verworfen. Bei einem UEFA-Boykott hätten sich die Konföderationen aus Südamerika sowie Nord- und Mittelamerika womöglich angeschlossen. Ohne ein europäisches Schutzschild werden das die durch den Skandal ohnehin in der Krise steckenden Kontinentalverbände CONMEBOL und CONCACAF nicht wagen.
ÖFB stimmt für Hussein
UEFA-Chef Michel Platini schloss für den Fall eines Wahlsieges von Blatter einen Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen FIFA-Wettbewerben nicht aus. Bei einer Sondersitzung rund um das Champions-League-Finale in Berlin werde man in der kommenden Woche „alle Möglichkeiten ins Auge fassen“, sagte der Franzose am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Zürich. Auf eine entsprechende Nachfrage konkretisierte er, dass er einen WM-Boykott nicht ankündige, aber dass es „demokratische Entscheidungen“ der Landesverbände geben werde.
Platini forderte Blatter zum Rücktritt auf. „Ich habe ihm gesagt: Bitte verlasse die FIFA! Lass es sein!“, berichtete der Franzose von der Unterredung mit Blatter und ergänzte: „Es wäre ein Zeichen von Größe gewesen. Fußball ist wichtiger als Personalien. Aber er hat gesagt: ‚Es ist zu spät, ich kann nicht aufhören, nicht zu Beginn dieses Kongresses.‘“ Die meisten UEFA-Delegierten - darunter auch ÖFB-Präsident Leo Windtner - wollen für Hussein stimmen. Platini hofft auf 45 bis 46 der insgesamt 53 Europa-Voten für Prinz Ali.
Nicht genügend Stimmen
Für eine Mehrheit wird es aber nicht reichen. Selbst bei einer von der UEFA angeführten Dreierallianz mit CONMEBOL und CONCACAF müssten noch Einzelstimmen aus Afrika, Asien oder Ozeanien für eine Wahl Husseins gefunden werden, um Blatter gefährlich zu werden. Aus Asien kam aber bereits eine Absage. Die Asiatische Fußballkonföderation drückte zwar ihre Enttäuschung und Trauer über die Ereignisse aus, sie stehe aber zu der Entscheidung, „FIFA-Präsident Joseph S. Blatter zu unterstützen“. Auch der afrikanische Verband CAF unterstrich die Unterstützung für Blatter.
Eröffnung, als ob nichts wäre
Die Vollversammlung der 209 FIFA-Mitglieder begann am Donnerstag mit der üblichen traditionellen Eröffnungsshow inklusive Jodelmusik und Technoklängen - fast so, als ob nichts passiert wäre. „Sie werden mir zustimmen, dass dies beispiellose und schwierige Zeiten für die FIFA sind“, sagte Blatter zur Eröffnung und sprach von „Schande und Beschämung“ für den Fußball.
Blatter beim FIFA-Kongress in Zürich
Den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Funktionären in Zürich stellte Blatter als individuelles Problem dar. „Ich werde nicht erlauben, dass einige wenige die harte Arbeit der Mehrheit, die so hart für den Fußball arbeitet, zerstören.“ Die nächsten Monate würden nicht einfach für die FIFA.
„Kann nicht ständig auf alle aufpassen“
„Ich bin sicher, dass weitere schlechte Nachrichten folgen werden“, sagte Blatter, der jede persönliche Verantwortung von sich wies. „Ich weiß, dass viele mich für verantwortlich halten. Ich kann aber nicht ständig auf alle aufpassen“, erklärte der FIFA-Boss. Wenn jemand etwas Falsches tun wolle, dann werde er versuchen, es zu vertuschen. Man habe nun die Chance, „einen langen und schwierigen Weg zu bestreiten, um Vertrauen wiederzugewinnen“, so Blatter.
Brasilianischer Verbandschef abgereist
Der brasilianische Fußballverbandschef Marco del Nero reiste indes aus Zürich ab. Der 74-Jährige ist auch Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA. Eine Begründung für die Abreise Del Neros wurde nicht genannt. Sein Vorgänger als CBF-Chef, Jose Maria Marin, gehört zu den sieben Funktionären, die am Mittwoch in Zürich unter Korruptionsverdacht festgenommen worden waren. Der brasilianische Verband wird im jüngsten FIFA-Korruptionsskandal mehrfach in der Ermittlungsakten der US-Justiz genannt.
Nach der Abreise Del Neros fehlen beim Kongress am Freitag mindestens drei aktuelle und ein designiertes Mitglied der FIFA-Exekutive. Die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo waren am Mittwoch wie Marin festgenommen worden. Der Verbandschef von Costa Rica, Eduardo Li, sollte am Freitag in das Gremium aufrücken, ist aber wie alle anderen Beschuldigten von der FIFA von allen Fußballämtern suspendiert.
Hochrangige Politiker fordern Rücktritt
Die Kritik am FIFA-Präsidenten wurde neben Sportfunktionären auch aus der Politik lauter. „‚Sepp‘ Blatter muss als FIFA-Präsident gehen“, forderte etwa der Präsident des englischen Fußballverbandes, Greg Dyke, in der Nacht auf Donnerstag. Blatter habe eine Erklärung veröffentlicht, in der es heiße, es sei Zeit, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen. Aber solange Blatter da sei, gebe es keinen Weg, das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen, entgegnete Dyke dem FIFA-Boss in einer Stellungnahme.
Unterstützung erhielt Dyke von der britischen Regierung. Die Regierung unterstütze die Gegenkandidatur von Hussein, sagte der britische Premier David Cameron. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sprach sich für eine Verschiebung der Wahl aus. Derzeit biete sich ein „desaströses Image“ der FIFA. Man solle sich etwas Zeit nehmen und klären, „was stimmt und was nicht“.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier forderte von der FIFA volle Aufklärung. „Korruption vergiftet die Politik und vergiftet den Sport“, sagte Steinmeier der dpa bei einem Besuch in Lissabon. Auch Amnesty International forderte Blatters Rücktritt. Die Vereinten Nationen überdenken ihre Zusammenarbeit mit dem Weltfußballverband. „Wir schauen uns die bestehenden Partnerschaften genau an und verfolgen, wie sich die Situation entwickelt“, erklärte UNO-Sprecher Stephane Dujarric.
Weggefährte Blatters stellte sich
Zudem stellte sich der ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner der Polizei in seinem Heimatland Trinidad und Tobago. Auch das könnte Blatter zusätzlich in die Bredouille bringen, galt Warner doch als enger Weggefährte Blatters. Warner sollte gegen eine Zahlung einer Kaution in Höhe von 2,5 Mio. Dollar auf freien Fuß gesetzt werden, berichteten lokale Medien. Der ehemalige FIFA-Funktionär müsse auch seinen Pass abgeben und sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden. Der nächste Gerichtstermin findet im Juli statt.
latters früherer Weggefährte Ex-FIFA-Vize Jack Warner
Zuvor hatte das US-Justizministerium die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. Warner hatte nach den Festnahmen von sieben FIFA-Funktionären in Zürich in einem Fernsehinterview noch seine Unschuld beteuert. Der 72-jährige Warner trat 2011 von allen Ämtern zurück, nachdem Korruptionsanschuldigungen gegen ihn lauter geworden waren.
Inhaftierte wehren sich gegen US-Auslieferung
Alle sieben in Zürich festgenommenen FIFA-Funktionäre widersetzten sich einer Auslieferung an die USA. Das teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz am Donnerstag auf Anfrage mit. Im Verhör der Zürcher Polizei hatten bis Mittwochabend sechs von ihnen erklärt, sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Überstellung an die US-Justiz wehren zu wollen. Später nahm auch der Siebente Abstand von seiner zuvor signalisierten Zustimmung zu einer sogenannten vereinfachten Auslieferung.
Die Schweiz habe die USA nun aufgefordert, für alle sieben Personen innerhalb der vorgesehenen Frist von 40 Tagen formelle Ersuchen um Auslieferung einzureichen. Gegen die Funktionäre des Fußballweltverbandes wird von der New Yorker Staatsanwaltschaft wegen Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen ermittelt. Dabei geht es um Zahlungen in Höhe von mehr als 100 Millionen Dollar.
In einer ersten Prüfung der Vorwürfe war das Schweizer Bundesamt zu dem Schluss gekommen, dass die Voraussetzungen für eine Auslieferung erfüllt sind. Das genügte für die Anordnung der Festnahmen am Mittwoch. Nun müssen die zu erwartenden Auslieferungsanträge erst noch geprüft werden.
Putin fürchtet um WM in Russland
Heftige Kritik an den USA übte der russische Präsident Wladimir Putin. Er stellte sich hinter Blatter. Die Ermittlungen und „ungerechtfertigte Einmischung“ der USA seien ein Vorwand, Blatters Wiederwahl zu verhindern. Die Wahl sollte unbedingt wie geplant am Freitag stattfinden: „Wir wissen von dem Druck, der auf Blatter ausgeübt wurde, mit dem Ziel, Russland die WM 2018 wegzunehmen.“
Die USA wiesen den Vorwurf zurück. Die Maßnahmen der US-Justiz gegen neun FIFA-Funktionäre hätten nichts mit dem geplanten Turnier in drei Jahren zu tun, sagte der Sprecher des Washingtoner Außenamtes, Jeff Rathke. Die Anklagen seien „eine klare Botschaft der USA, dass korruptes Verhalten nicht akzeptabel ist“.
IOC-Präsident Thomas Bach forderte indes die FIFA zur vollständigen Aufklärung des Korruptionsskandals auf. „Dies sind traurige und schwierige Tage für die FIFA. Dies sind auch sehr wichtige Tage für die FIFA“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees bei der Eröffnung des FIFA-Kongresses am Donnerstagnachmittag. „Alle Fans verfolgen diesen Kongress mit großer Aufmerksamkeit, ich bin einer von ihnen.“
Blatters Ex-Vize gießt Öl in´s Feuer
Zu „krank“ für kritische Fragen
Der frühere Stellvertreter von FIFA-Chef Joseph Blatter, der unter schwerstem Korruptionsverdacht stehende Jack Warner, gießt nur Stunden vor dem Wahl-Showdown des Fußballverbands in Zürich Öl ins Feuer: Nachdem er sich in der Nacht gegen eine Kaution von umgerechnet 360.000 Euro in Trinidad und Tobago aus der Haft freigekauft hatte, hielt er vor Sympathisanten eine Brandrede über die angebliche eigene Ehrenhaftigkeit. Die USA seien nur auf die Unterdrückung der Entwicklungsländer aus, nannte er als Grund für die US-Ermittlungen gegen die FIFA. Kurz zuvor war er noch zu erschöpft gewesen, um Reporterfragen zu beantworten - und hatte sich per Ambulanz aus dem Gefängnis chauffieren lassen.
„Wer hätte mir denn das Geld gegeben?“
Trotz des größten Skandals in der FIFA-Geschichte darf Joseph „Sepp“ Blatter am Freitag mit einer neuen Amtszeit als Präsident des Fußballweltverbands rechnen, so nicht bis zur Wahl am Nachmittag der Rückhalt aus Asien, Lateinamerika und Afrika bröckelt. Auf gute Optik zu achten hat die FIFA dabei aufgegeben, wie Blatters Ex-Vize Jack Warner in der Nacht auf Freitag unter Beweis stellte.
Warner ist eine der zentralen Figuren in der Korruptionsaffäre. Der Geschäftsmann und Politiker aus Trinidad und Tobago ist einer jener FIFA-Aktanten, denen laut den US-Ermittlern schon jetzt Veruntreuung und Untreue im Ausmaß von mehreren Millionen Euro nachgewiesen werden kann. Er hatte sich am Donnerstag den Behörden seines Heimatlandes gestellt und sich noch am selben Tag gegen eine Kaution von umgerechnet 360.000 Dollar freigekauft - und gleich anschließend eine Brandrede in eigener Sache gehalten.
„Erschöpfung“ und rasche Erholung
Allein die Kautionssumme deutet darauf hin, dass der Ex-Minister Warner zumindest in seinem Heimatland einen mehr als guten Draht zu den Behörden hat: Die ursprünglich genannte Kautionssumme lag bei 2,5 Mio. Dollar (2,3 Mio. Euro). Das örtliche Gefängnis verließ Warner jedenfalls in einer Ambulanz. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit.
Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. In den Vereinigten Staaten laufen seit längerer Zeit Untersuchungen des FBI gegen ehemalige FIFA-Offizielle. Am Mittwoch wurden in der Schweiz sieben Fußballfunktionäre wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen. Warner sieht das als imperialistischen Feldzug der USA, wie er kurz nach dem Abtransport per Ambulanz vor begeisterten Anhängern erklärte.
Feldzug gegen „Dritte-Welt-Länder“?
„Wenn ich der FIFA über 30 Jahre hinweg Geld gestohlen haben soll, wer hätte es mir denn gegeben? Wie kommt es, dass er nicht unter Anklage steht?“, sagte Warner vor den Parteigängern seines Wahlkreises, nachdem er offenbar sehr schnell von seiner Erschöpfung genesen war. Es sei kein Zufall, dass „nur Personen aus Dritte-Welt-Ländern“ unter Anklage stünden, meinte der mit einem Blumenkranz geschmückte Warner bei der Rede. Die USA verlangen von Trinidad und Tobago die Auslieferung Warners.
In Zürich, wo am Freitag Blatters Wiederwahl als FIFA-Präsident ansteht, spalten sich unterdessen die Lager: Die USA und Kanada werden für den einzigen Gegenkandidaten, Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien, votieren, wurde etwa Freitagfrüh bestätigt. Trotzdem wäre alles andere als eine Bestätigung von Blatter im Amt eine Sensation, da er auf den geschlossenen Rückhalt der Verbände aus Afrika und Asien bauen kann und damit genug Stimmen für eine fünfte Amtszeit hat.
Neuseeland schert aus Verbandslinie aus
Da zuletzt die Vertreter Afrikas (54) sowie die asiatische Konföderation (46) ihre Unterstützung für Blatter bekräftigt hatten und auch Ozeanien (11) wohl ebenfalls zu dessen Lager gehört, dürfte der Schweizer mehr als die nötigen 105 Stimmen auf sich versammeln. Es ist aber angesichts des Tauziehens hinter den Kulissen nicht ausgeschlossen, dass einige Länder aus der Verbandsorder ausscheren. Neuseeland etwa erklärte Freitagfrüh ebenfalls seine Unterstützung für Hussein, Australien dürfte folgen.
Russland als „UEFA-Streikbrecher“?
Die Wiederwahl steht als 17. Punkt auf der Agenda des Treffens der 209 FIFA-Mitgliedsverbände und wird erst für den späteren Nachmittag erwartet. Die Europäische Fußballunion (UEFA) hatte am Donnerstag einen zuvor erwogenen Boykott verworfen. Die meisten der 53 UEFA-Delegierten wollen für Hussein stimmen. Umgekehrt wird erwartet, dass das UEFA-Mitglied Russland als Austragungsort der WM 2018 gemeinsam mit verbündeten Ländern für Blatter stimmt.
Russland hatte sich in dem Skandal bisher bedingungslos hinter Blatter gestelllt und den USA vorgeworfen, die Ermittlungen beruhten nur darauf, dass die USA als WM-Land nicht zum Zug gekommen seien. Blatter selbst hatte am Donnerstag bei der Eröffnung des Kongresses einen Kampf gegen korrupte Einzelpersonen angekündigt. Die nächsten Monate würden nicht einfach für die FIFA. „Ich bin sicher, dass weitere schlechte Nachrichten folgen werden“, sagte Blatter.
Sponsoren setzen FIFA unter Druck
Visa droht mit Rückzug
Der Korruptionsskandal beim Weltfußballverband (FIFA) ruft nun auch wichtige Sponsoren auf den Plan. Große Konzerne wie Coca-Cola und adidas zeigten sich besorgt. Das Kreditkartenunternehmen Visa drohte überhaupt mit einem Ausstieg aus dem Sponsoring von FIFA-Events.
Das Unternehmen mahnte am Donnerstag „rasche und sofortige Maßnahmen“ an, um die Probleme innerhalb der FIFA zu beheben. „Sollte die FIFA das nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden“, teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. Visa hatte erst vor kurzem den Vertrag bis 2022 verlängert.
Für Coca-Cola trüben die Anklagen gegen hochrangige FIFA-Funktionäre „die Mission und Ideale der FIFA-Fußball-WM“. Das Unternehmen habe wiederholt „Bedenken betreffend diese schweren Anschuldigungen ausgedrückt“. Beide Unternehmen hatten die FIFA schon in der vergangenen Woche aufgefordert, sich entschiedener gegen Menschenrechtsverstöße im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen.
Sponsoren boykottieren
Auch der südkoreanische Autohersteller Hyundai betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. „Als Unternehmen, für das ethische Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte FIFA-Führungskräfte.“ Visa und Hyundai zählen neben adidas, Coca-Cola und dem russischen Energieriesen Gasprom zu den ständigen Marketingpartnern der FIFA. Aus diesem Pool waren die Airline Emirates und Sony Ende 2014 ausgestiegen. Stattdessen laufen Gespräche mit Samsung und Qatar Airways über eine Zusammenarbeit.
Eine niederländische Zeitung kündigte bereits an, Anzeigen von FIFA-Sponsoren boykottieren zu wollen. Die Firmen müssten ihre Macht einsetzen, um die Korruption in der FIFA zu beenden, erklärte der Chefredakteur des „Nederlands Dagblad“, Sjirk Kuijper, am Donnerstag im niederländischen Radio.
Gasprom will aber trotz des Skandals an seiner Unterstützung für die FIFA festhalten. „Die Lage bei der FIFA hat keinen Einfluss auf den Sponsorenvertrag mit Gasprom“, sagte Konzernsprecher Sergej Kuprijanow der Agentur TASS am Donnerstag. Der Staatsmonopolist hat bis 2018 einen Vertrag als offizieller FIFA-Partner.
Nike involviert?
Nike gerät indessen selbst in den Korruptionsskandal der FIFA. Das Sportartikelunternehmen schloss 1996 einen Sponsoringvertrag mit dem Brasilianischen Fußballverband (CBF). In der vom US-Justizministerium vorgelegten Anklageschrift ist auch von einem Bestechungsfall eines „internationalen Sportartikelunternehmens“ und einem 1996 geschlossenen Sponsoringvertrag mit dem CBF die Rede. Dabei dürfte es sich um einen indirekten Hinweis auf Nike handeln, schloss das Unternehmen doch 1996 einen Vertrag mit den Brasilianern. In diesem erklärte sich der Konzern bereit, über zehn Jahre mit 160 Mio. Dollar als exklusiver Ausrüster für das brasilianische Team zu fungieren.
Die Zahlungen flossen laut Anklageschrift großteils über den Sportvermarkter Traffic Brazil. Ein Traffic-Brazil-Vertreter habe einen Teil dieses Geldes einem FIFA-Funktionär zukommen lassen. Offen bleibt, ob Nike darüber Bescheid wusste. Das Sportartikelunternehmen schwieg bisher dazu, gab aber eine allgemeine Stellungnahme ab: Nike glaube an „ethisches und faires Spiel sowohl im Geschäft als auch im Sport und lehnt jede Form von Manipulation oder Bestechung entschieden ab“.
Großbanken ebenfalls auf Radar der Ermittler
Untersucht wird auch die Rolle bekannter Großbanken wie JPMorgan, Citigroup und Barclays. US-Staatsanwalt Kelly T. Currie will ermitteln, ob den Unternehmen bewusst war, dass sie beim Waschen von Schmiergeld geholfen hätten. Der auf Geldwäsche und organisiertes Verbrechen spezialisierte Anwalt Eric Lewis sagte Reuters, die Banken hätten angesichts des prominenten Namens FIFA und des langen Zeitraums der mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen stutzig werden müssen. „Die Offiziellen der FIFA sind so etwas wie hochrangige Politiker, und ab einem gewissen Punkt sollte das auf dem Radarschirm der Banken auftauchen.“
Mich wurde mal interessieren wieso man bei Korruption in der Fifa denn überhaupt irgendjemanden haftbar machen könnte?
So wie ich das verstehe ist die Fifa doch eine private Organisation, Mitgliedsschaft ist freiwillig, genauso wie die Teilnahme an Tunieren o.ä.
Wenn jemand der Fifa Geld gib, und die Fifa im Gegenzug ihre Tuniere in diesem Land abhält erinnert mich das mehr an einen Handel als an Korruption.
Ein Handel im Namen einer Organisation die dem Zwecke der Organisation und der Gemeinnützigkeit dienlich ist, sieht keine Nebengeschäfte der persönlichen Bereicherung vor. Da ist der Denkfehler.
Wenn die FIFA einen fairen Handel abgeschlossen hätte, wieso verweigert sie dann Kamerateams den Zugang zu den Bauvorhaben der Stadien in Katar in denen Menschen auf's erbärmlichste ausgenutzt werden. Komm mir keiner mit dem Satz: Sie müssten den Job ja nicht annehmen. Jeder der ein Ticket kauft, jeder der eine Fußballsendung schaut, und jeder der eines der Stadien besucht die durch die FIFA organisiert wurden unterstützt damit direkt diesen "Handel"!
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Webapache bedankt:
Kleine amerikanische Rache weil USA nicht den Zuschlag bekamen, sondern Katar?
Und Russland erst noch!
Na, da muss die US-Justiz unbedingt was unternehmen.
Hätte kein Hahn nach Korruption gekräht, wäre es anders gelaufen.
2010 war die Abstimmung in Zürich. Dort war neben Clinton auch Justizminister Eric Holder dabei, um 'offiziell' für die USA zu werben.
Ein Justizminister bei einer Sportentscheidung!
Sollte er damals nicht schon gedroht haben, falls sie sich gegen the land of the free
and the home of the brave entscheiden?
Denn dass diese Blatterbande korrupt sind, ist doch schon lange bekannt.
Die US-Justiz ist erfolgreich auf dem Vormarsch zum obersten Gerichtshof der ganzen Welt. Auf Anordnung von Justizministerin Loretta Lynch nahm die Schweizer Polizei am Mittwoch in Zürich sieben Funktionäre des Weltfußballverbands FIFA fest. Sie gehören alle dem kontinentalen amerikanischen Fußballverband CONCACAF an, nur einer von ihnen besitzt die Staatsbürgerschaft der USA. Insgesamt ermittelt das US-amerikanische Justizministerium nach eigenen Angaben gegen 14 FIFA-Funktionäre wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen und Geldwäsche. Unter anderem geht es um Zahlungen, die angeblich getätigt worden sein sollen, um Katar zur Weltmeisterschaft 2022 zu verhelfen. Den jetzt Verhafteten droht bei einem Prozess in den USA eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis.
Die Entscheidung für Katar war in einer Abstimmung des Exekutivkomitees der FIFA am 2. Dezember 2010 gefallen. Das arabische Fürstentum setzte sich mit 14 zu 8 Stimmen gegen den Konkurrenten USA durch, der jetzt zu einer späten Rache auszuholen scheint. Zusammen mit Expräsident William Clinton war auch der damalige Justizminister Eric Holder, Lynchs direkter Vorgänger, zur Abstimmung nach Zürich geflogen, um – wie es offiziell hieß – »für die amerikanische Kandidatur zu werben«. Clinton hat es mit Dienstleistungen dieses Typs nach Ende seiner Amtszeit als Präsident zum vielfachen Millionär gebracht. Was ein Justizminister bei einer sportlichen Entscheidung zu tun hatte, ist unklar. Im Licht der aktuellen Ereignisse scheint nicht ausgeschlossen, dass Holder damals schon »unter vier Augen« Drohungen gegen einzelne FIFA-Funktionäre ausgesprochen hat, falls die Abstimmung nicht zugunsten der USA verlaufen würde.
Die Ermittlungen der US-Justiz in Sachen FIFA wurden jedenfalls schon im Jahr 2010 aufgenommen. Geleitet wurden sie von einer für den Bezirk East New York zuständigen Staatsanwältin: genau jener Loretta Lynch, die seit April Justizministerin der USA ist. Presseberichten zufolge hatte Lynch die Anklage, die am Mittwoch zu den Verhaftungen in Zürich führte, schon seit Monaten abgeschlossen. Das Timing war offensichtlich auf die Tatsache abgestimmt, dass in der Schweizer Stadt am nächsten Tag der Jahreskongress der FIFA begann, auf dem es unter anderem um die Wiederwahl von Verbandspräsident Joseph Blatter geht. Er hat sich den Hass der Regierung in Washington und maßgeblicher politischer Kreise der USA zugezogen, weil er allen Einschüchterungsversuchen zum Trotz die Durchführung der nächsten Fußballweltmeisterschaft in Russland verteidigt. Bei der Abstimmung, die am Freitag nach Redaktionsschluss stattfand, wollten die USA und ihre Verbündeten im europäischen Fußballverband UEFA für Blatters einzigen Gegenkandidaten, den jordanischen Prinzen Ali Bin Hussein, stimmen. Er ist ein Sohn des früheren Königs Hussein und ein Halbbruder des regierenden Monarchen Abdullah II, dessen Leibwache er neun Jahre lang leitete. Der heute 39jährige ist seit 15 Jahren Präsident des jordanischen Fußballverbands.
Korruptionsvorwürfe gegen hohe Funktionäre der FIFA werden seit vielen Jahren erhoben. Es fehlt ihnen grundsätzlich nicht an Plausibilität, vor allem, was die Vergabe von Fußballweltmeisterschaften angeht. Gerade darum sind sorgfältig geführte, auf Vorrat angelegte Ermittlungsakten, die zum passenden Zeitpunkt in Haftbefehle und Skandale umgewandelt werden, ein gutes Instrument zur Förderung politischer Interessen und Ziele.
Im Vordergrund des gegenwärtigen Angriffs der US-Justiz auf die FIFA-Spitze steht anscheinend die Fußballweltmeisterschaft in Russland, die vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 stattfinden soll. Am Dienstag, also einen Tag vor den Verhaftungen in Zürich, richteten zwei führende Hardliner im US-Senat, der Demokrat Robert Menendez und der Republikaner John McCain, einen offenen Brief an den bevorstehenden FIFA-Kongress. Darin riefen sie dazu auf, an Stelle Blatters einen neuen Verbandspräsidenten zu wählen, »der darauf hinarbeitet, dem Putin-Regime das Privileg zu entziehen, Gastgeber des World-Cup zu sein«.
Nach Bekanntwerden der Korruptionsanschuldigungen des US-Justizministeriums erklärte Menendez am Mittwoch, dass dadurch seine Bedenken gegen die Durchführung der WM in Russland noch verstärkt worden seien. Die Logik dieser Aussage erschließt sich nicht, da die Entscheidung der FIFA für Russland, die unter anderem auch vom Deutschen Fußballverband (DFB) mitgetragen wurde, bisher nicht unter Bestechungsverdacht steht. Das heftige moralische Engagement von Menendez, der vermutlich der rechteste Politiker der Demokraten im ganzen Kongress ist, hat einen ironischen Reiz: Anfang April wurde gegen ihn selbst Anklage wegen Korruption erhoben. Ihm wird vorgeworfen, sein Senatsamt missbraucht zu haben, um einem guten Freund gefällig zu sein, und dafür Belohnungen entgegengenommen zu haben.
In deutschen Medien, vor allem in Bild und bei Spiegel online, hat der Vorstoß der US-Justiz, ihre Zuständigkeit auf die ganze Welt auszuweiten, große Begeisterung hervorgerufen. Spiegel-Korrespondent Marc Pitzke lobte am Freitag, dass »die Amerikaner für so etwas die besten Gesetze, die beste Erfahrung und den längsten Atem« hätten. Nebenbei behauptete der Autor, dass das FBI und die US-amerikanische Steuerfahndung dem FIFA-Präsidenten Blatter schon 2011 ein »Ultimatum« gestellt hätten, »das ihm keine Wahl ließ«: »Wir können Sie in Handschellen abführen – oder Sie können kooperieren.« Das habe Blatter tatsächlich getan und sei 2013 sogar »zum V-Mann der US-Staatsanwaltschaft« geworden, »der die FIFA-Kollegen mit einem Minimikrophon im Schlüsselanhänger bespitzelte«. Blatters »Insiderwissen« sei eine wesentliche Grundlage der jetzt öffentlich gewordenen Anklageschrift. Aus allgemein zugänglichen, nachprüfbaren Quellen stammen Pitzkes Behauptungen wahrscheinlich nicht. Daher ist nicht auszuschließen, dass sie Teil der Kampagne zur Demontage von Blatter sind. FIFA hat mit Blatter keine Zukunft
»Joseph Blatter ist als oberster FIFA-Saubermann, zu dem er sich selbst zu stilisieren versucht, denkbar ungeeignet. Die FIFA hat mit Blatter an der Spitze keine Zukunft. Die Korruption ist im Weltfußballverband unter seiner Präsidentschaft regelrecht aufgeblüht. Er trägt die Verantwortung für den massiven Glaubwürdigkeitsverlust durch eine lange Reihe von Skandalen. Das muss Konsequenzen haben«, forderte am Freitag der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Bundestag, Dietmar Bartsch, anlässlich des FIFA-Kongresses in Zürich.
Bartsch weiter: »Da Blatter nicht selbst gewillt ist, Konsequenzen zu ziehen, muss der europäische und der deutsche Fußball dies tun. Ziel muss es sein, die FIFA-Strukturen so zu verändern, dass der Fußball und nicht die hemmungslose Geschäftemacherei wieder in den Mittelpunkt rückt. Dafür ist eine rückhaltlose Aufklärung aller Korruptionsfälle die entscheidende Voraussetzung. Der DFB sollte sich für eine unabhängige Kommission stark machen. Eine Spaltung des Weltfußballs sollte vermieden werden – schon weil ja auch im Frauenfußball und im Nachwuchs das weltweite Kräftemessen organisiert werden muss und die Fußballerinnen und Fußballer nicht zu Leidtragenden der FIFA-Machenschaften werden dürfen. Eine Zusammenarbeit mit Blatter kann es allerdings nicht geben. Blatter sollte dem Weltfußball einen Dienst erweisen und seinen Stuhl freimachen für einen wirklichen Neuanfang.«
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