Moin,
Was für ein Unsinn. Die Rüstungsindustrie hat, wie jede andere Industrie auch natürlich ein Interesse daran, ihren Markt zu erhalten und zu vergrößern.
Werden wir mal konkret.
bei der Bundeswehr waren gleichzeitig oder nacheinander folgende Gewehre im Einsatz
Garand M1, Karabiner M1, Lee-Enfield No. 4 Mk. I, G1, G3, G36/G36K, G95k
Das G36/G36K wird in Zukunft vom HK416 A8 abgelöst.
Keine der genannten Waffen wurde wegen eines Krieges entwickelt. Mit allen wurden vorhandene Waffen abgelöst. Nur wenige G3 und das G36 kamen in Afghanistan in nennenswerter Zahl zum Einsatz. Alle anderen Waffen wurden ohne je in einem Konflikt eingesetzt gewesen zu sein durch Neuentwicklungen abgelöst. Viele der in Depots eingelagerten Flinten haben bis zu ihrer Ablösung nicht mal einen Schuss abgefeuert. Mit jeder Ablösung hat die Rüstungsindustrie prächtig verdient.
Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die Rüstungsindustrie keinen Krieg als Verkaufsauslöser braucht? Erklärt das nicht auch, warum man einen Siegmar Gabriel als Lobbyisten braucht? Weil der eben Kontakte zu den Leuten hat, die im Frieden über eine solche Ablösung und die damit verbundenen Geschäfte entscheiden?
Guck dir doch mal den Zirkus um die Ausschreibung des neuen Standardgewehrs für die Bundeswehr an. Erst bekommt Haenel den Zuschlag für eine Version des MK556. Und nun ist es doch Heckler und Koch die den Nachfolger des G36 liefern. Das ist meiner Meinung nach eine Sternstunde des Lobbyismus. Für solche Einsätze hat man sich bei Rheinmetall den passenden Mann gesucht und meint ihn in S. Gabriel gefunden zu haben. Und die brauchen auch "gute" Leute für den Job. Denn im Gegensatz zu Handfeuerwaffen geht es bei dem, was Rheinmetall herstellt um ganz andere Stückpreise und Summen.
Um Waffen zu verkaufen braucht es keinen Krieg. Während des kalten Krieges wurden so viele Waffen hergestellt und verkauft dass ich mich manchmal frage, ob deren Gesamtgewicht nicht größer war als das des Mount Everest. Nie davor und wohl auch nie danach hat die Rüstungsindustrie so gute Geschäfte gemacht. Und nie sind die beiden Hauptabnehmer aufeinander losgegangen. Der kalte Krieg ist für mich eine 40 jährige Sternstunde des Lobbyismus.
Ich gehe zum Beispiel davon aus, dass es auch Lobbyisten waren die den Gedanken, eine zehnmalige atomare Vernichtung des ganzen Planeten wäre als Abschreckung völlig ungenügend, ins Leben gerufen und am Leben erhalten haben. Die würden dem amerikanischen Volk und allen anderen noch heute erklären, dass die Russen die USA 40 mal ausradieren können und man sich davor nur schützen kann, wenn man Atomwaffen für die 50 malige Vernichtung Russlands anschafft. Das alles bedeutet doch nicht, dass sie Interesse an einem Atomkrieg gehabt haben.
Die Rüstungsindustrie ist also schlimm. Die Feststellung ist das eine. Wenn es nur um die ideologische Reinheit geht, reicht das aus. Wenn nicht, wäre der nächste Schritt, Vorschläge und Ideen zu präsentieren, was denn nun geschehen soll. Wenn man diese Frage stellt, bekommt man oft eine Erklärung, wie schlimm die Rüstungsindustrie doch ist. Fragt man noch einmal nach einer Idee, was denn passieren müsste, wird einem noch einmal erklärt, wie schlimm doch die Rüstungsindustrie ist und wie dumm es doch ist, das nicht zu verstehen.
Fragt man dann noch einmal nach einem konkreten Vorschlag beginnt der oder die gefragte oft, sich an dem Fragesteller abzuarbeiten. Auch, wenn das nicht gewollt ist. Das ist eine Antwort auf die Frage, was denn nun konkret geschehen müsste. Sie lautet "Ich habe keine Ahnung. Nicht mal eine Idee".
Mehr wollte ich nicht wissen.
__________________
Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
|