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[Wissenschaft] Die Seti-Forschung möchte ihr Schmuddel-Image loswerden

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Ungelesen 24.09.20, 09:04   #1
Draalz
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Standard Die Seti-Forschung möchte ihr Schmuddel-Image loswerden

Zitat:
Die Seti-Forschung möchte ihr Schmuddel-Image loswerden

Die Suche nach ausserirdischer Intelligenz (Seti) hat nicht den besten Ruf. Das möchten Forscher ändern. Helfen soll dabei ausgerechnet die Nasa, die sich vor dreissig Jahren von dieser Suche verabschiedet hat.

Christian Speicher
19.09.2020, 05.30 Uhr



Die Radioteleskope des Very Large Arrays in New Mexico dienen eigentlich der astronomischen Forschung. Jetzt will das Seti-Institut den Datenstrom der Teleskope anzapfen, um nach Technosignaturen im Weltall zu suchen.

Der Astronom Avi Loeb von der Harvard University hat in Fachkreisen einen guten Ruf. Er gilt als vielseitig interessiert und ungemein produktiv. Vor zwei Jahren rieben sich seine Kollegen allerdings verwundert die Augen. In einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] beschäftigte sich Loeb mit dem interstellaren Objekt Oumuamua, das ein Jahr zuvor in der Nähe der Sonne entdeckt worden war. Loeb suchte nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Beschleunigung des Objekts, die sich nicht alleine mit der Anziehungskraft der Sonne erklären liess. Allen Ernstes brachte Loeb die Möglichkeit ins Spiel, Oumuamua sei ein Sonnensegel von Ausserirdischen, das sich in unser Sonnensystem verirrt habe und nun vom Druck des Sonnenlichts angetrieben werde. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auf Sherlock Holmes: «Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.»

Man mag Loeb belächeln. Aber mit seiner Arbeit folgt er einem Trend, der sich in letzter Zeit bei der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (Seti) beobachten lässt. Jahrzehntelang hatten sich Seti-Forscher damit begnügt, Radioteleskope auf nahe gelegene Sterne in der Milchstrasse zu richten. Das geschah in der Hoffnung, Signale einer ausserirdischen Zivilisation aufzufangen. Doch langsam beginnt sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass diese Suche zu eng sein könnte, weil sie sich zu sehr am Vorbild unserer eigenen Zivilisation orientiert. In Zukunft möchte man die Suche auf andere Objekte und Signaturen ausweiten.

Neuer Name, neuer Glanz

Schon 2007 hatte Jill Tarter, die langjährige Leiterin des Seti-Instituts, den Begriff Technosignatur geprägt. Sie meinte damit Signaturen in der Umwelt, die auf eine Zivilisation mit technologischen Fähigkeiten schliessen lassen. Mit der Wortschöpfung spielte Tarter bewusst auf die Biosignaturen an, die heute der Leitfaden für die Suche nach primitiven Lebensformen auf dem Mars, der Venus oder auf extrasolaren Planeten sind.

Der Begriff der Technosignatur umfasst viel mehr als die Radiosignale, nach denen Seti-Forscher in den vergangenen Jahrzehnten vergeblich gesucht haben. So könnte eine technologisch entwickelte Zivilisation zum Beispiel daran zu erkennen sein, dass sie die Atmosphäre ihres Heimatplaneten mit FCKW oder anderen industriellen Abgasen verschmutzt. Sie könnte sich aber auch durch das künstliche Licht von Megastädten, durch riesige Satellitenschwärme oder durch eine sogenannte Dyson-Sphäre verraten. Dabei handelt es sich um eine hypothetische Megastruktur, mit der eine fortgeschrittene Zivilisation das Licht ihres Muttergestirns einfängt.


Der Stern KIC 8462852, auch Tabby's star genannt, verblüfft Astronomen durch starke Helligkeitsschwankungen. Das muss nicht unbedingt auf eine den Stern umgebende Megastruktur zurückzuführen sein. Eine Scheibe aus Staub, wie hier illustriert, tut es auch.

Die wissenschaftliche Herausforderung besteht darin, solche Technosignaturen von natürlichen Phänomenen zu unterscheiden. So muss die Verdunkelung eines Sterns nicht unbedingt auf eine Dyson-Sphäre hinweisen. Sie kann auch durch Gas- oder Staubwolken hervorgerufen werden, die der Stern ausstösst. Astrobiologen sind mit solchen falsch positiven Signaturen bestens vertraut. Nicht jeder extrasolare Planet, in dessen Atmosphäre man Sauerstoff oder Methan findet, muss deshalb belebt sein. Denn diese Moleküle können auch abiotisch entstehen.

Verlängerter Arm der Astrobiologie

Die Fokussierung auf Technosignaturen tue der Seti-Forschung gut, sagt der Astrophysiker Daniel Angerhausen von der ETH Zürich. Früher habe diese Forschung den Ruf einer Pseudowissenschaft gehabt und sei von vielen Astronomen belächelt worden. Inzwischen werde sie aber mehr und mehr als verlängerter Arm der Astrobiologie wahrgenommen.

Zwar gebe es derzeit noch keine dezidierten Projekte zur Suche nach Technosignaturen, so Angerhausen. Doch die Weltraumteleskope der nächsten Generation seien so gut, dass man sie auch für die Seti-Forschung verwenden könne. Als Beispiel nennt Angerhausen die Weltraummission «Life», die sich derzeit noch in einem sehr frühen Planungsstadium befindet. Mit ihr wollen Astronomen die Atmosphäre von erdähnlichen extrasolaren Planeten charakterisieren. Es dränge sich förmlich auf, in der Planetenatmosphäre nicht nur nach Spuren biologischer Aktivität, sondern auch nach Technosignaturen zu suchen, so Angerhausen.

Die Seti-Forschung könnte in Zukunft aber nicht nur von neuen Teleskopen profitieren. Auch die künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht. Das erlaubt es, vorhandene Datenarchive systematisch nach Technosignaturen zu durchsuchen. So hat Angerhausen eine Software darauf trainiert, auf Bildern vom Mond die Landestellen von Mondfähren zu erkennen. In einem nächsten Schritt möchte er mit dieser Software auf der Mondoberfläche nach Artefakten fremder Zivilisationen suchen. Die Seti-Forschung sei heute in viel stärkerem Ausmass technologiegetrieben als früher, sagt Angerhausen.

Die Last der Geschichte

Trotz diesen positiven Entwicklungen hat die Seti-Forschung einen schweren Stand. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. In den 1970er Jahren hatte die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa damit begonnen, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz finanziell zu unterstützen. Doch im Jahr 1993 setzte der amerikanische Kongress dem ein Ende. Auf Betreiben des Senators Richard Bryan wurde der «High Resolution Microwave Survey» gestoppt. Dieses 100-Millionen-Dollar-Projekt mit einer Laufzeit von zehn Jahren hatte erst ein Jahr zuvor begonnen. Damit habe die Saison der Jagd auf Marsianer auf Kosten des Steuerzahlers hoffentlich ein Ende, erklärte Bryan in einer Pressemitteilung. Deutlicher hätte er nicht zum Ausdruck bringen können, was er von der Suche nach ausserirdischer Intelligenz hielt.

Seither wird die Seti-Forschung in den USA fast ausschliesslich von privaten Geldgebern finanziert. Das hat die Forschung zwar über Wasser gehalten, wirklich gut getan hat es ihr aber nicht. In einem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] haben Forscher kürzlich skizziert, wie es um die Suche nach Technosignaturen bestellt ist. Auch nach 60 Jahren sei das Forschungsfeld immer noch klein. Viele der damals vorgeschlagenen Suchstrategien seien immer noch unerforscht. Die Forschungsliteratur sei überschaubar, und die meisten Veröffentlichungen würden kaum zur Kenntnis genommen. Zudem beklagen die Forscher ein Nachwuchsproblem. In den USA hätten nur fünf Personen eine naturwissenschaftliche Doktorarbeit mit dem Schwerpunkt Seti geschrieben. Und nur zwei davon seien heute Astronomen.

Die Autoren fordern ein Umdenken von der Nasa. Es sei an der Zeit, dass die amerikanische Raumfahrtbehörde ihre Aversion gegen die Seti-Forschung ablege und die Suche nach Technosignaturen genauso unterstütze wie die Suche nach Biosignaturen. Dafür brauche es klare Richtlinien. In dem «White Paper» wird deshalb angeregt, dass die Suche nach Technosignaturen im «Astro Decadal Survey 2020» als Priorität festgeschrieben werde. Dieser Überblick wird alle zehn Jahre von der National Academy of Sciences erstellt. Er gibt Empfehlungen dazu, welche Forschungsschwerpunkte die amerikanischen Regierungsbehörden in der nächsten Dekade fördern sollten.

Die Nasa zeigt Entgegenkommen

Die Nasa scheint durchaus offen für solche Anregungen zu sein. Schon vor zwei Jahren organisierte sie einen dreitägigen Workshop, an dem ausgiebig über Technosignaturen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Im Juni dieses Jahres liess dann [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] aufhorchen, die amerikanische Raumfahrtbehörde unterstütze erstmals seit fast 30 Jahren wieder ein Seti-Projekt.

Im Rahmen des Projekts wollen Forscher von verschiedenen amerikanischen Universitäten spezifizieren, anhand welcher spektralen Signaturen man grossflächige Sonnenkollektoren oder industrielle Schadstoffe einer fortgeschrittenen Zivilisation erkennen könnte. Die systematische Katalogisierung solcher Technosignaturen liefere Astronomen Anhaltspunkte, wonach man bei der zukünftigen Untersuchung von extrasolaren Planeten zu suchen habe, sagt Jason Wright von der Penn State University. Wright ist der Hauptautor des «White Paper» und einer der Forscher, die nun von der Nasa gefördert werden.

Dass die Nasa über ihren eigenen Schatten gesprungen sei und erstmals seit fast 30 Jahren wieder die Seti-Forschung fördere, mache Hoffnung, sagt Wright. Die Suche nach primitiven und nach intelligenten Lebensformen im Universum gehören seiner Meinung nach zusammen. Es sei kurzsichtig, dass die Nasa und die National Science Foundation bei der Förderung von Projekten jahrelang eine künstliche Trennlinie gezogen hätten. Wright ist zuversichtlich, dass es nicht bei einer einmaligen Zuwendung bleibt und die Suche nach Technosignaturen im nächsten «Astro Decadal Survey» verankert wird.

Auch Avi Loeb ist an dem von der Nasa geförderten Projekt beteiligt. Wie Wright begrüsst er es, dass in der Seti-Forschung ein frischer Wind weht. Gleichzeitig beklagt er allerdings, dass es unter Astronomen immer noch starke Vorbehalte gebe. Die teilweise abschätzigen Reaktionen auf seinen Artikel zu Oumuamua bestärken ihn darin. Loeb fühlt sich an einen Vortrag über Gravitationswellen erinnert, den er 2013 in Israel gehalten habe. Damals sei er gefragt worden, warum er seine Zeit mit solchen Dingen verschwende. Heute sei die Gravitationswellenastronomie wissenschaftlicher Mainstream.


Stein des Anstosses: Das interstellare Objekt Oumuamua in einer computeranimierten Darstellung.

Bei der Suche nach Technosignaturen handele es sich um «High Risk, High Reward»-Forschung, sagt Loeb. Die Gefahr zu scheitern sei hoch. Umso grösser seien die Folgen, wenn man doch etwas entdecke. Den Vorwurf, dass er aus populistischen Gründen spekulative Ideen aufgreife, lässt Loeb nicht gelten. Ein Forscher, der nach ausgefallenen Erklärungen für eine teilchenphysikalische Anomalie suche, mache nichts anderes. Und auch die mit viel Geld geförderte Suche nach dunkler Materie sei im Grunde genommen spekulativ. Daran störe sich jedoch niemand.

Als Fallstudie findet Wright die Untersuchung von Loeb zu Oumuamua durchaus interessant. Bauchschmerzen bereite ihm jedoch, welche Aufmerksamkeit diese Veröffentlichung in den sozialen Netzwerken und der Regenbogenpresse gefunden habe. Da schwingt wohl die Befürchtung mit, das Schmuddel-Image, das die Seti-Forschung gerade loszuwerden versucht, könnte an ihr klebenbleiben.
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Vor 20 Jahren habe ich meine Rechner mit dem Bildschirmschoner von SETI gequält. Ich möchte nicht wissen, was die damit für eine Rechenpower, quasi gespendet, hatten.
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bollberg1 (24.09.20)
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