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[Entertainment] American Sniper - Clint Eastwood wagt sich ins Kreuzfeuer

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Ungelesen 28.02.15, 12:53   #1
TinyTimm
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Standard American Sniper - Clint Eastwood wagt sich ins Kreuzfeuer

Eastwood sagte sinngemäß in einem Interview, „American Sniper“ sei der entschiedenste Antikriegsfilm, den man sich vorstellen könne,
wer das nicht sehe, sei ein Idiot.
Wenn das stimmt, ist die Welt voller Idioten.

Zitat:
Liebe, Action - und 160 reale Todesopfer

Dieser Tage läuft in den heimischen Kinos „American Sniper“ an, Clint Eastwoods Verfilmung der Autobiografie des US-Scharfschützen Chris Kyle. Der Film löste weit über die USA hinaus eine Debatte über Kriegspropaganda aus - und erwies sich als Publikumsmagnet. Aber eignet sich der Stoff überhaupt für eine Verfilmung?

Zur amerikanischen Ikone wurde Eastwood als Schauspieler. Jeder kennt sein Konterfei als Cowboy und Dirty Harry. Aber bereits seit 1971, seit 44 Jahren, führt Eastwood auch Regie. Seine 35 Streifen sind als Werk eines einzigen Filmemachers schwer vorstellbar - da kommt zusammen, was nicht zusammengehört: eine Science-Fiction-Komödie („Space Cowboys“), ein Sozialdrama („Gran Torino“), eine Literaturverfilmung („Mystic River“), ein Western („Unforgiven“), ein Liebesdrama („Die Brücken am Fluss“) und „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“, ein Drama um den Mord an einem Homosexuellen, dazu einige handfeste Thriller. Manche der Filme waren Flops bei Kritikern, einige beim Publikum. Andere wiederum gelten unwidersprochen als Meisterwerke.

Ähnlich divers, man könnte sagen: wirr - oder zumindest verwirrend -, ist Eastwoods Haltung zur Politik. Er tritt seit jeher für die Homosexuellenehe und das Recht auf Abtreibung ein. Gleichzeitig gilt er seit den 50er Jahren als republikanisches Urgestein, hat Politiker wie den US-Präsidenten Richard Nixon und die konservativen Präsidentschaftskandidaten John McCain und Mitt Romney unterstützt und in jüngster Vergangenheit Schmähreden gegen Präsident Barack Obama gehalten.

Tragisches Ende des Kriegshelden

Und es wird noch verwirrender: Eastwood gilt immer schon als Gegner von überseeischen Auslandseinsätzen des US-Militärs, von Vietnam bis zum Irak - und drehte mit „American Sniper“ dennoch einen Film, der als Kriegspropaganda par excellence wahrgenommen wird. Bei den Oscars wurde Eastwood von den tendenziell liberalen Juroren dafür abgestraft: Aus sechs Nominierungen, darunter jener für den besten Film, wurde nur ein Oscar. Die Auszeichnung für den besten Tonschnitt kann fast als Hohn angesehen werden.

„American Sniper“ ist die Verfilmung der Autobiografie des amerikanischen Scharfschützen Chris Kyle (brav gespielt von Bradley Cooper). Der hatte im Irak 160 Menschen gezielt getötet und gilt seither als Kriegsheld der USA. Nach mehreren Einsätzen kehrte er dauerhaft in die Heimat zurück, um mit seiner Frau und seinem Sohn zu leben. Er gründete eine Sicherheitsfirma und kümmerte sich nebenher um kriegstraumatisierte Soldaten. Einer von ihnen erwies sich als paranoid und tötete Kyle an einem Schießstand. Das ganze Land war in Trauer.

Eine Welt voller Idioten


Das Problem an Eastwoods Film: dass er eine wahre Geschichte erzählt, man sie also an der Realität misst. Denn in sich ist der Film stimmig und handwerklich, wie von Eastwood nicht anders zu erwarten, hervorragend umgesetzt. Spannende Actionszenen, eine rührende Liebesgeschichte, eine Kamera, die das Gefühl vermittelt, als Zuschauer ganz nah am Geschehen zu sein. Eastwood sagte sinngemäß in einem Interview, „American Sniper“ sei der entschiedenste Antikriegsfilm, den man sich vorstellen könne, wer das nicht sehe, sei ein Idiot. Wenn das stimmt, ist die Welt voller Idioten.

In erster Linie wird der Film als Porträt von Kyle wahrgenommen, der fast daran zerbricht, ein Kind erschießen zu müssen. Im Film kauft er für seine Frau im Irak keinen Ring, weil der mit einem „Blutdiamanten“ geschmückt sein könnte. Eastwoods Kyle ist bescheiden, es ist ihm unangenehm, wenn er auf seine vielen Abschüsse angesprochen wird. Die sieht er nämlich als notwendiges Übel an, um Kollegen zu schützen, die im gerechten Kampf gegen den Terror am Leben bleiben wollen. Im Film kommt Kyle als patriotischer Liberaler rüber, der nur seine Pflicht tut und eben ein großes Talent als Schütze hat.

Mehr Computerspiel als Blick auf die Wirklichkeit

Und dann gibt es den realen Kyle, der in den USA wegen seines Status als Kriegsheld beileibe kein Unbekannter ist. Seine Biografie titelte er so: „Sniper: 160 tödliche Treffer – Der beste Scharfschütze des US-Militärs packt aus“ - kein Hauch von Bescheidenheit also, und kein Hauch des Zweifels, was die Tötungen betrifft. Journalisten, die das Buch gelesen haben, schreiben, dass Kyle zugibt, seine Abschüsse genossen zu haben. In der öffentlichen Debatte machte sich Kyle zudem nach Schulmassakern als Befürworter des privaten Waffenbesitzes und der Bewaffnung von Lehrern stark. Als liberal oder übertrieben reflektiert scheint er also bis zu seinem Tod nicht aufgefallen zu sein.

Ähnlich unreflektiert wirkt auch der Film. Die Geschehnisse im Irak wirken wie ein Computerspiel. Der Krieg an sich wird nicht hinterfragt. Zivilisten oder ziviles Leben sind so gut wie nicht zu sehen. Einsatz, Schuss, Treffer. Verfolgungsjagd, Gefahr, Schuss, Treffer, Gefahr gebannt. Freunde von Kyle sterben. Kyle riskiert das Leben von Kameraden, um seinen irakischen Counterpart, einen berüchtigten Scharfschützen, zu töten. Doch auch diese Episode geht letztlich gut aus.

Ein Leben, kein Film

Dass der Krieg nicht nur die Opfer der Bomben, Granaten und Gewehrkugeln tötet, sondern auch die Schützen zerstört, die später damit leben müssen, Leben ausgelöscht zu haben, das deutet der Film nur an. Kyles Kriegstrauma - nicht, weil er so viele Menschen getötet hat, sondern weil er nicht noch mehr Menschen getötet und dadurch noch mehr US-Soldaten geschützt hat - spielt nur kurz eine Rolle und lässt sich leicht überwinden, indem er Veteranen hilft. Zynischerweise, und hier stimmen Film und Realität überein, kostet ihn genau dieser Einsatz das Leben. Kyles Geschichte eignet sich schlicht nicht für ein Krieg-und-Action-Drama. Eastwood hätte besser die Finger davon gelassen.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Zitat:
Ein Film spaltet Amerika:
Verklärte Verehrung?

Mit „American Sniper“ hat Clint Eastwood einen US-amerikanischen Nerv getroffen. So genau, dass der Film in puncto Einspielergebnisse selbst am Super-Bowl-Wochenende noch neue Rekorde aufstellte. Das will etwas heißen, sind die Tage rund um das Football-Event doch traditionell für Hollywood eher uninteressant, weil sich dann kaum jemand vom Fernseher weg ins Kino locken lässt.

Schon wenige Wochen nach dem US-Kinostart ist der Film jedenfalls zum erfolgreichsten Kriegsfilm aller Zeiten geworden. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen lockt „American Sniper“ eben nicht nur das typische Waffen-Testosteron-und-Blut-Fanpublikum ins Kino, sondern auch jene, die sich von Clint Eastwood cineastische Qualität erwarten.

Vor allem aber, weil das Biopic über Chris Kyle, den „tödlichsten Sniper“ der US-Militärgeschichte, in einer offenen Wunde des Landes bohrt. Und damit einerseits mit dem „Krieg gegen den Terror“ ein an sich kontroversielles Thema aufgreift und andererseits auch noch in der Umsetzung extrem polarisiert.

Propaganda oder Heldenepos?


So steht „American Sniper“ für die einen für die (positiv besetzte) Heldenverehrung und Opferbereitschaft der amerikanischen Soldaten in den Kriegsgebieten von Afghanistan und dem Irak. Für die anderen verherrlicht der Film das Töten und ist ein ideologisch geladenes Propagandainstrument, das der Waffenlobby gerade recht kommen muss.

Die Kontroverse schaukelte sich dann quasi von alleine auf - und so wie kaum jemand umhinkam (gesehen oder ungesehen), eine Meinung zu „Fifty Shades of Grey“ zu haben, überboten sich die Kritiker und Kommentatoren aus Politik, Medien und Kultur mit Statements zu „American Sniper“. „Scharfschützen sind keine Helden“, twitterte Filmemacher Michael Moore. Der Film erinnere ihn an Nazi-Propaganda, wie man sie in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ gesehen habe, schoss der Schauspieler Seth Rogen nach, der mit seiner Nordkorea-Satire „The Interview“ gerade erst wochenlang für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Pathetisches von Sarah Palin

Dass andererseits etwa Sarah Palin für „American Sniper“ in die Presche springt, verwundert nicht unbedingt. „Während Ihr Eure glänzenden Plastiktrophäen streichelt und dabei auf die Gräber unserer Freiheitskämpfer spuckt, solltet Ihr wissen, dass der Rest Amerikas weiß, dass Ihr nie in die Fußstapfen von Chris Kyle passen werdet. Bringe der Film nichts als Segen über Taya (Kyles Frau, Anm.) und die Kinder dieses wahren amerikanischen Helden,“ schrieb sie auf Facebook an die liberale Hollywood-Elite gerichtet.

Genau diese Art der Argumentation war es, die Moore und Rogen einen ziemlich scharfen Gegenwind beschert hatte: Die amerikanischen Soldaten und Veteranen sind Helden, an deren Verdiensten um das Land man eher nicht rüttelt. Außer man hat Lust darauf, als Vaterlandsverräter dazustehen.

Moore und Rogen in Erklärungsnot

So verteidigte Moore sich dann auch recht schnell kleinlaut, er sei immer gegen den „sinnlosen“ Irak-Krieg gewesen, habe aber die US-Truppen immer unterstützt - „die tapferen jungen Frauen und Männer“. Und Rogen präzisierte seine Aussage dahingehend, dass ihm „American Sniper“ sehr gut gefallen habe, ihn aber eben an Tarantinos Film erinnert habe.

Positiv äußerte sich auch Michelle Obama während einer Rede vor Veteranen. Sie erklärte aber darin indirekt auch, warum sie sich in er Debatte pro und contra „American Sniper“ auf die Pro-Seite schlägt: Der Film sei wichtig, weil einem Großteil der Amerikaner ohne eine derartige emotionale Aufbereitung die Komplexität der Thematik schwer näher zu bringen sei.
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Clint Eastwood - die Leni Riefenstahl des US-Kintop
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