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[Wirtschaft] Politiker kritisieren Ausbeutung in Schlachthöfen

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Ungelesen 10.05.20, 00:41   #1
BLACKY74
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Standard Politiker kritisieren Ausbeutung in Schlachthöfen

Zitat:
Corona-Infektionen
Politiker kritisieren Ausbeutung in Schlachthöfen

Grüne, SPD und Gewerkschaften kritisieren die Missstände in Schlachthöfen. Dass sich dort zahlreiche Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert haben, liege am System.



Politiker und Gewerkschaften fordern bessere Arbeitsbedingungen auf Schlachthöfen und einen höheren Arbeitsschutz für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. © Mohssen Assanimoghaddam/​dpa

Schlachthöfe in Deutschland müssen strenger kontrolliert und deren Mitarbeiter besser geschützt werden. Das sind zentrale Forderungen des Grünenfraktionschefs Anton Hofreiter. Auch die SPD erwägt eine Gesetzesverschärfung, nachdem aus mehreren deutschen Schlachthöfen hohe Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet wurden.

"Die Betriebe müssen häufiger und besser kontrolliert und die Hauptverantwortlichen der Konzerne konsequenter zur Rechenschaft gezogen werden können", sagte Hofreiter. Mit dem "ausbeuterischen Geschäftsmodell" in der Schlachtbranche, das den Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter völlig vernachlässige, müsse nun Schluss sein, so der Grünenpolitiker. Corona offenbare die unhaltbaren Zustände in einigen Schlachthöfen, sagte Hofreiter. "Schon vor der Krise war bekannt, wie mies die Hygiene in vielen Betrieben ist. Das liegt auch an den extrem schlechten Arbeitsbedingungen – von mangelhafter Ausrüstung bis ausbeuterische Arbeitszeiten."

Dabei sei ein zentrales Problem die Unterbringung der Mitarbeiter in "überbelegten, miserablen Unterkünften", die zusätzlich oftmals auch sehr teuer wären, sagte Hofreiter. Gerade hier müsse die Politik aktiv werden. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit müsse besser ausgestattet werden. "Und die Arbeitskräfte, die aus dem Ausland kommen, benötigen Informationen und Beratung in Bezug auf ihre Rechte auf dem Arbeitsmarkt", so Hofreiter. Nur wer seine Rechte kenne, habe die Möglichkeit, sich auch zu schützen.

In drei Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gibt es hohe Zahlen von Corona-Infizierten. Auf einem Schlachtbetrieb der Firma Westfleisch in Coesfeld seien laut dem Landkreis bis Samstag 183 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei insgesamt 920 der rund 1.200 Mitarbeiter seien Abstriche entnommen worden. Die Laborauswertungen dauern jedoch noch an. Der Betrieb wurde am Freitag geschlossen. Sämtliche Vorgänge, wie das Schlachten, Verpacken oder Verladen seien nun bis zum 17. Mai komplett untersagt.

Im Schwesternbetrieb im Kreis Recklinghausen gab es laut Angaben der Landesregierung 33 Infizierungen bei insgesamt 1.250 Mitarbeitern. In Schleswig-Holstein ist ein Schlachthof in Bad Brasstet betroffen. Hier wurden 109 Mitarbeiter positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Die betroffenen Bundesländer haben Corona-Tests in allen beteiligten Schlachthöfen angeordnet. In NRW sollen zusätzlich die Sammelunterkünfte in der Fleischbranche sowie von Erntehelfern auf Hygienemaßnahmen überprüft werden.

DGB fordert verstärkten Arbeitsschutz auf Schlachthöfen


Fachpolitiker in der SPD-Bundestagsfraktion denken bereits über eine Verschärfung der Arbeitsschutzgesetze nach. "Tausende Werk- und Saisonarbeiter schuften unter zweifelhaften Bedingungen und werden in engen Sammelunterkünften untergebracht", sagten die Fraktionsvizes Katja Mast und Matthias Miersch. "Wir haben 2017 zusätzliche gesetzliche Standards für die Fleischwirtschaft definiert – wenn das nicht reicht, müssen wir auch gesetzlich nochmal ran", sagte Mast der Nachrichtenagentur AFP.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte seine Länderkollegen in einem Schreiben dazu auf, den Arbeitsschutz für Saisonarbeiter in der Fleischindustrie streng zu kontrollieren. "Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Situation in Sammelunterkünften und beim Personentransport zu legen", heißt es in dem Schreiben, aus dem NDR und WDR zitieren.

Neben den Politikern fordern auch Gewerkschaften schärfere Kontrollen und bessere Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen. "In Schlachthöfen muss deutlich mehr unternommen werden, um die Risiken für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu reduzieren", sagte Anja Kiel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB. Gerade jetzt käme es auf verstärkten Arbeitsschutz an, der für alle Beschäftigten gelten müsse.

Der Vizevorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Freddy Adjan, sagte, Mitarbeiter von Schlachthöfen würden häufig auch über Werkverträge mit dubiosen Subunternehmen rücksichtslos ausgenutzt. "Diese Krise macht deutlich, wie überfällig es ist, auf Stopp zu drücken und den ruinösen Preiskampf beim Fleisch zu beenden." Schlachthofbetreiber sollten das Schlachten demnach nicht an billige Fremdfirmen auslagern dürfen.
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Uwe Farz
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Neu ist das nicht, aber durch die Corona Krise gerät das alles wieder in den Fokus.
Mal bei Google "Tönnies Missstände in Schlachthöfen" eingeben und dann kommt da eine "Sauerei" nach der anderen.
Hauptsache bei Schalke rollt der Ball wieder...
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Ungelesen 10.05.20, 11:02   #3
parlheinz
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Nachdem das bekannt wurde, habe ich schon richtig auf alle die gewartet, die sich nun zu Wort melden und von den Zuständen völlig überrascht sind. Das ist genau die Fraktion, die jeden politischen Beitrag mit "Wir fordern..." anfangen.

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Ungelesen 10.05.20, 11:17   #4
MunichEast
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Seit Jahren bekannt, Monitor hatte schon vor 10 Jahren berichtet ? Die ausländischen Lohnsklaven haben halt keine Lobby und Wähler sind es auch nicht. Dafür zahlen die Betriebe aber kommunal Steuern und man sah es beim Ekelskandal um Wilke, da wird dann weggeschaut.
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Kirkwscks4eva
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Ich hätte gedacht dass damit auch wieder die Forderungen "Fleisch soll teurer werden und die Leute sollen sich leber vegan ernähren" einhergeht. Angesichts der Tatsache rund um Attila den Vegankoch (nein, nicht der Hunnenkönig) traut man sich das wohl nicht.

Was mich wundert: Werden die ausländischen Arbeiter nicht vorher auf Corona getestet?
Kirkwscks4eva ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 10.05.20, 13:16   #6
Wornat1959
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Die Deutsche Welle schreibt über die Infektion mit Coronaviren in der Grossschlachterei in Coesfeld wie folgt:

Zitat:
Coesfeld
"Moderne Sklaverei"

Mehr als 200 Mitarbeiter der Großschlachterei "Westfleisch" in Coesfeld im Münsterland sind laut Behördenangaben mit dem Coronavirus infiziert. Wie kam es dazu? Miodrag Soric hat sich vor Ort umgesehen.



Seinen Namen will er nicht sagen, nur so viel: Er stammt aus dem rumänischen Sibiu, zu Deutsch: Herrmannstadt. Der etwa 50-jährige Mann mit dünnem, schwarzem Haar steht vor einem zweistöckigen Backsteingebäude in Rosendahl, einem Dorf im Münsterland. Das heruntergekommene Gebäude stehe unter Quarantäne, meint er. "Wegen des Coronavirus."

Öffentlicher Druck

Der Mann, der kaum Deutsch oder Englisch spricht, scheint nicht zu verstehen, was "Quarantäne" in Deutschland bedeutet - nämlich im Hausinneren zu bleiben. Er trägt zwar einen Mundschutz aus Papier, doch diesen locker um den Hals. Sein Mund und seine Nase sind frei. Zusammen mit vielen seiner Landsleute arbeitet er im benachbarten Coesfeld [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die die Behörden vorläufig schließen ließen. Sie reagierten auf den öffentlichen Druck, nachdem bekannt wurde, dass ausländische Mitarbeiter des Betriebes positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Mit Stand Sonntagmittag beläuft sich die Zahl der infizierten Beschäftigten auf 205 Menschen, davon viele Rumänen, Bulgaren oder Polen.

Keiner fühle sich zuständig, beklagt die Grünen-Politikerin

Der rumänische Arbeiter vor seiner Unterkunft in Rosendahl kann oder will nicht sagen, mit wie vielen anderen Rumänen er in dem Haus wohnt. Er schätzt, dass es zwölf seien, vielleicht mehr. Kein Schild, kein Vertreter der Behörden weist darauf hin, dass das Haus unter Quarantäne steht. Auf dem Briefkasten am Haupteingang stehen zahlreiche rumänische Namen, die ein Filzstift auf dem Blech festgehalten hat. Während die Deutsche Welle mit dem Mann aus Hermannstadt spricht, kommt einer seiner Landsleute vorbei - unter anderem mit einem Paket Eiern unter dem Arm. Der Supermarkt ist fußläufig erreichbar.

Für den Schutz der ausländischen Arbeiter fühle sich keiner wirklich zuständig, beklagt Anne-Monika Spallek, Sprecherin der Grünen im Landkreis Coesfeld. Die Problematik werde "hin und her geschoben zwischen Kommunen, dem Kreis und dem Land NRW", sagt sie der DW. Sie führt das auch auf die Werksverträge zurück, die die Firma "Westfleisch" mit Subunternehmen geschlossen hat, bei denen die ost- und südosteuropäischen Arbeiter angestellt sind. Die Gesundheitsbehörden in Deutschland würden erst tätig, wenn jemand krank geworden sei, meint die Grünen-Politikerin.


Anne-Monika Spallek, Sprecherin der Grünen im Landkreis Coesfeld

"Westfleisch" habe die Verantwortung für die Unterbringung der ausländischen Mitarbeiter an Subunternehmer abgeschoben, kritisiert sie. Sie bezweifelt, ob sich diese immer an die gesetzlichen Vorschriften hielten. Dazu gehörten Infektionsschutzmaßnahmen für Sammelunterkünfte. Der entsprechende Erlass sieht "Einzelbelegung von Schlafräumen vor". Infizierte Personen müssten frühzeitig isoliert werden.

Arbeiter, die wie die Rumänen in Rosendahl unter Quarantäne stünden, müssten mit Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen versorgt werden, sagt Anne-Monika Spallek. Dort fährt nach unserem Gespräch mit dem rumänischen Arbeiter ein Kleinbus vor. Vertreter des Ordnungsamtes, der Zentralen Ausländerbehörde und des Gesundheitsamtes in Schutzleidung steigen aus, betreten das Gebäude mit den rumänischen Arbeitern. Offenbar werden diese erst jetzt auf das Coronavirus getestet. Später verkündet der Kreis Coesfeld, dass 930 Abstriche bei Mitarbeitern von "Westfleisch" genommen worden sind.

"Ganz arme Menschen"

"Ein bisschen spät", kritisiert einer der Anwohner die Ankunft der Behördenvertreter. Auf der anderen Straßenseite des Hauses mit den Rumänen treffen wir eine Frau, der die ausländischen Arbeiter bei "Westfleisch" leidtun. "Das sind ganz arme Menschen, die in schäbigen Quartieren untergebracht und ausgebeutet werden." Ein älterer Mann auf einem Fahrrad ergänzt, dass viele Anwohner nicht mehr in den benachbarten Supermärkten einkaufen gehen - aus Angst, dort infizierte Rumänen zu treffen.


Pastor Peter Kossen demonstriert vor dem Eingangstor von "Westfleisch"

15 Minuten mit dem Auto davon entfernt demonstriert Pastor Peter Kossen mit einem Gleichgesinnten vor dem Haupteingang der Großschlachterei "Westfleisch". Das Unglück sei "seit Wochen schon absehbar gewesen", meint er. Denn viele der ausländischen Arbeiter der Schlachterei seien untergebracht in "überbelegten, verschimmelten Sammelunterkünften und Bruchbuden", so der 51-jährige katholische Theologe aus Lengerich. Abstandsregeln könnten dort nicht eingehalten werden, sagt er der DW. Das gelte auch für "die vollgestopften Busse, in denen die Arbeiter zur Fleischfabrik transportiert werden". In der Hand hält er ein Schild mit der Aufschrift: "Moderne Sklaverei beenden."

Zitat:

(dahinter liegt ein Video)

Corona: Debatte um Zustände in Schlachtbranche
Folgen für den Landkreis

Gleich hinter ihm öffnet und schließt sich die Schranke zum Werksgelände. Auch wenn die Behörden die Großschlachterei geschlossen haben, verlassen regelmäßig LKWs und einige Angestellte die Fabrik. Auf der Internetseite von "Westfleisch" heißt es inzwischen, dass infizierte Mitarbeiter und Kontaktpersonen sich in häuslicher Quarantäne befänden. Sie ständen mit ihren Mitarbeitern in engem Austausch.

Der Skandal hat Folgen für den Kreis Coesfeld. Denn in Nordrhein-Westfalen werden ab dem kommenden Montag [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. In Coesfeld im Münsterland hingegen bleiben sie bestehen - mindestens bis zum 18. Mai.

Die Angaben zu der Anzahl der Infektionen wurden aktualisiert.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
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Zitat:
Zitat von Kirkwscks4eva Beitrag anzeigen

Was mich wundert: Werden die ausländischen Arbeiter nicht vorher auf Corona getestet?
Leider nur bei Verdachtsmomenten. Alle, unabhängig von dem Fall, zu testen wäre den Kommunen und Landesregierungen zu teuer. Die Krankenkassen haben dies auch abgelehnt lassen. Selbst viele Krankenhäuser scheuen die Kosten bei eigenem Personal.
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Ungelesen 11.05.20, 00:49   #8
Uwe Farz
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Hier sind jetzt wirklich mal Taten von der Politik erforderlich:

Zitat:
Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen:

Ein Gesetz, das krank macht

In der deutschen Fleischindustrie schuften osteuropäische Beschäftigte mit Werkverträgen – wie es die CSU wollte.

Sage und schreibe über 200 Arbeiter des Coesfelder Schlachthofs haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Landesregierung von NRW will jetzt alle 20.000 Zerleger von Schweinen und Rindern im Land testen lassen; dass dabei noch mehr Fälle herauskommen, steht zu befürchten.

Schlimm, diese Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, heißt es jetzt aus der Politik. Viel Interessanter als Empörungsroutinen ist die Frage nach den Ursachen. Die aus Osteuropa stammenden Schlachthofarbeiter sind in Deutschland meist per Werkvertrag beschäftigt, also formal selbstständig. Damit haben sie keine Rechte eines normalen Arbeitnehmers, aber dummerweise auch nicht die Freiheiten eines Selbstständigen. Für die Schlachthöfe ist das eine prima Win-Situation, für die Beschäftigten bedeutet es das Gegenteil. In den Knebelverträgen ist meist auch die Unterkunft festgelegt – Massenbehausungen, für deren oft überhöhte Kosten die Arbeiter aufkommen müssen.

Werkverträge sind in der Theorie eine praktische Sache. Wenn zum Beispiel eine Bäckerei ihr IT-System aufmöbeln will, schließt sie einen Werkvertrag mit einer IT-Spezialistin, weil die Bäckerei es selbst nicht leisten kann. Seit Jahren aber werden Werkverträge nicht nur in der Fleischindustrie massenhaft missbraucht, um Personalkosten zu drücken. Möglich ist dies durch eine Gesetzeslücke, die auch bei einer Reform von 2017 nicht geschlossen wurde. Die damalige SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles wollte darin dem Missbrauch über Scheinselbständigkeit ein Ende setzen. Sie knickte vor dem massiven Widerstand der CSU zu schnell ein; auch, weil sie vom damaligen SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel keine Unterstützung bekam.

Das konnte geschehen vor dem Hintergrund, dass sich die breite Öffentlichkeit für die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den unteren Etagen der Arbeitswelt nur wenig interessiert. Seit Coesfeld wissen hoffentlich die Letzten: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen schützen vor Krankheit und am Ende sogar vor Tod.
Quelle:
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Caplan
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Generell waere es begruessenwert , das das Unternehmen verantwortlich angezeigt wird, bei dem der Arbeiter, egal ob ausgeliehen oder Werksmitarbeiter, sene Taetigkeit verrichtet, sprich Haftungsuebergang.
Vermietung von Stallungen, anders nenne ich solche Bruchbuden nicht, duerfen auch nicht im Unverhaeltnis zu den Lohneinkueften stehen.
Sie € 200,00 pro Person mit mehreren in einer Partei zu vlt. € 350,00 monatlichem Einkommen

wenn ich schon solche daemlichen Phrasen, vermutlich aus einer Presseabteilung o.ä., lese :
Zitat:
dass infizierte Mitarbeiter und Kontaktpersonen sich in häuslicher Quarantäne befänden. Sie ständen mit ihren Mitarbeitern in engem Austausch.
kommt mir das Erbrechen, halbherizger kann man sich nicht verkaufen. Es grenzt defacto Leiharbeiter aus.
Die Unternehmen dahinter, sitzen als Agenturen im Ausland und sind kaum haftbar zu machen, geschweige dass sie die Mittel dazu haben solche Haftungen zu uebernehmen nach Landesrecht der Verrichtungsstaette. Andere Tricksereien lassen wir mal aussen vor ( siehe ploetzlich insolvent).
Reineweg -Menschenhaendler -

Wir haben hier vor 20-25 Jahren schon einmal mit Leiharbeitern gearbeitet.
Diese wurden grundsaetzlich mit gleichem Mitteln und Aufklaerung zum Arbeitsplatz und Arbeitsplatzverh. aufgeklaert , ausgeruestet und behandelt.
Grundlage war das oberste Gebot der gleichen Wahrung zu oder miteinander.

Vermutlich ist aber unsere Geschaeftsleitung auch zu sehr involviert und nicht in irgendwelchen Buerokomplexen dauerhaft abwesend fuer die Geschehnissstaetten und nicht vordergruendig damit beschaeftigt, sich derart verantwortungslos und abgewixt zu beraten.

Das gleiche gilt auch fuer andere Gewerke; siehe Bauwirtschaft, etc.

Es ist nichts frevelhaftes Leiharbeiter oder Mitarbeiter aus dem Ausland zu requierieren, das sei den Unternehmen ueberlassen und auch den Arbeitswilligen.

Wundern wuerde mich allerdings nicht, wenn die Schlachtung nun mehr wieder das allzeit beliebte Reisespiel beginnt, quer durch die Laender mit anderen Bedingungen.
Reist nicht der Arbeiter, reist halt die Ware.
Verbraucherpreise als vorangiges Mittel anzuheben, bleibt pruefbar. Nehmen kann man alles wollen.Mit dem Geben hapert es zumeist.

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Zitat:
Fleischindustrie in der Kritik
Corona und das 3,99-Schnitzel



Stand: 13.05.2020 13:06 Uhr

In mehreren Fleischbetrieben sind so viele Mitarbeiter Corona-positiv, dass ganze Landkreise ein Problem haben. Gibt es Missstände in Schlachthöfen? Ein Thema heute auch im Bundestag - nicht zum ersten Mal.


Von Holger Schwesinger, tagesschau.de


Debatten über die Zustände in deutschen Schlachthöfen gibt es seit Jahren immer wieder. Neben der Frage, wie es um die Hygiene steht und wie dort mit den Tieren umgegangen wird, stehen vor allem die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in der Kritik. Auf Berichte über Missstände folgt oft die Ankündigung, dass es nun besser werden müsse. Und manchmal folgt tatsächlich auch ein Gesetz - [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] "Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft".

Und jedes Mal, wenn über das Thema debattiert wird, sagen die einen, es seien nur wenige schwarze Schafe, die die ganze Branche in Verruf brächten. Andere behaupten, das Problem liege im System - und letztlich auch daran, dass der Verbraucher halt gerne zugreift, wenn die 600-Gramm-Packung Schweineschnitzel im Discounter mal wieder für 3,99 Euro zu haben ist.

Diesmal betrifft es auch die Schlachthof-Nachbarn

So ist es auch diesmal - in der Corona-Krise. Doch eines ist plötzlich anders: Das Problem betrifft nicht nur die Tiere und die Beschäftigen in den Betrieben selbst, sondern auch die Menschen, die in der Region leben. In mehreren Landkreisen war die Häufung von Corona-Infektionen bei Schlachthof-Mitarbeitern der Grund, warum der gesamte Kreis in die kritische Zone geraten ist und zum Teil auch die erlaubte Obergrenze von 50 Neuinfektionen in der Woche pro 100.000 Einwohnern überschritten hat.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] - so haben es Bund und Länder verabredet. Für die rund 220.000 Menschen, die etwa im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld leben, bedeutet das unter anderem, dass sie länger als die Nachbarn in Münster oder Steinfurt auf den Besuch im Restaurant verzichten müssen.

Druck auch aus der Union

Erhöht das nun den Druck auf Politik und Fleischwirtschaft, tatsächlich etwas an den Bedingungen in den Betrieben zu ändern? Zumindest wird der Bundestag am Nachmittag darüber in einer Aktuellen Stunde diskutieren. Beantragt haben dies die Grünen. Sie fordern schärfere Kontrollen der Betriebe und einen besseren Arbeitsschutz für die Beschäftigten, die oft aus dem Ausland kommen und nur indirekt über Werkverträge angestellt sind.

Auch aus der Union kommt Druck: Bundesagrarministerin Julia Klöckner ermahnte die Branche - und die Aufsichtsbehörden: "Es gibt Regeln, die müssen unbedingt eingehalten, und die Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden", sagte sie nach Bekanntwerden der Fälle. Klöckner gehört allerdings zu denjenigen, die das Problem weniger im System als eher beim Fehlverhalten einzelner sieht: "Schwarze Schafe schaden dem Ansehen der gesamten Branche", so die CDU-Politikerin.

"Schwer nachvollziehbare Firmenstrukturen"


Ihr Parteikollege Karl-Josef Laumann scheint das etwas anders zu sehen. Er ist Arbeitsminister in Nordrhein-Westfalen und hatte Anfang des Jahres einen Bericht über Kontrollen in den NRW-Schlachthöfen vorgelegt. Fazit: "Unangemessene Lohnabzüge, mangelhaften Arbeitsschutz und unwürdige Unterkünfte". Die Branche sei geprägt von "schwer nachvollziehbaren Firmenstrukturen, dem häufigen Einsatz von Werkvertragsnehmern sowie der vorwiegend anzutreffenden Beschäftigung von Arbeitskräften aus Osteuropa".

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die in der Schlachtindustrie über Werkverträge mit oft dubiosen Subunternehmen beschäftigten Menschen würden "seit vielen Jahren rücksichtslos ausgenutzt", so NGG-Vize Freddy Adjan. Arbeitgeber lagerten nicht nur die Arbeit, sondern auch jede Verantwortung bequem an Subunternehmen aus. Die Corona-Fälle seien "trauriges Resultat des *******n Preisdrucks beim Fleisch".

"Ein krankes System"


Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe wirft Argarministerin Klöckner vor, die Misstände seit Jahren zu ignorieren. "Die Ministerin verkennt, dass es sich nicht um einzelne schwarze Schafe handelt, sondern um ein krankes System." Die Corona-Pandemie verschärfe nur die Probleme in der Fleischindustrie, die schon länger bekannt seien: "Tierleid, Ausbeutung und unhygienische Zustände sind die *******n Folgen der Billigfleisch-Industrie."

Die Branche selbst weist diese pauschalen Vorwürfe zurück. Deutschlands größter Fleischverarbeiter Tönnies warnte nach den neuen Fällen davor, die gesamte Branche unter Generalverdacht zu stellen. Und auf der Homepage der Münsteraner Firma Westfleisch, die unter anderem den Schlachthof in Coesfeld betreibt, heißt es: "Unserer Verantwortung sind wir uns vollkommen bewusst."
Zitat:
Die Fleischindustrie in Deutschland

Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland knapp 1500 größere Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe. Dort arbeiten gut 128.000 Menschen. Das macht im Schnitt eine Betriebsgröße von etwa 85 Mitarbeitern - in der Praxis variiert diese aber stark, außerdem sind Kleinstbetriebe in der Statistik nicht enthalten.

Laut Deutschem Gewerkschaftsbund gilt für rund 80.000 Beschäftigte in der Fleischindustrie der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro. Die Branche selber gibt an, die meisten Arbeitnehmer seien versicherungspflichtig beschäftigt und unterlägen Tarifverträgen. Angaben zur Zahl der Werkverträge oder ausländischer Saisonkräfte machte Fleischverband auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht.

Offiziell wenig bekannt ist über die Unterbringung ausländischer Werkvertragskräfte - also etwa, wie viel Platz jedem einzelnen zur Verfügung steht. Auch die Branche bestreitet aber nicht, dass sie überwiegend in Sammelunterkünften leben. Das können einzelne Wohnungen sein, in denen mehrere Mitarbeiter wie in einer WG wohnen - aber auch leer stehende Kasernengebäude.
Fleischverband: Bei Einzelunterbringung nicht wettbewerbsfähig

Der Fleischverband wies die Vorwürfe auch wegen seiner Funktion als wesentliche Infrastruktur in der Krise zurück. So habe die Fleischindustrie die Produktion nicht wie etwa die Autoindustrie einfach stoppen können, sagte Verbandschefin Heike Harstick der "Süddeutschen Zeitung". Die Branche habe weiter gearbeitet, um die Nahrungsmittelversorgung zu sichern.

Harstick wehrte sich auch gegen Forderungen nach härteren Auflagen. Wenn etwa die Einzelunterbringung von Mitarbeitern vorgeschrieben und damit höhere Wohnungsmieten verursacht würden, seien viele Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig. Teile der Branche würden dann abwandern. "Aus unserer Sicht sind nicht vor allem die Arbeitsbedingungen Schuld an den Corona-Ausbrüchen", so die Verbandschefin.

"Billiges Grillfleisch ist uns einfach zu lieb"

Wie jedes Mal, wenn es um die Zustände in Schlachthöfen geht, gibt es aber auch diesmal diejenigen, die davor warnen, die Verantwortung nur auf Politik und/oder Wirtschaft abzuwälzen. Dazu gehört zum Beispiel der Kölner Weihbischof Ansgar Puff.

Alle seien über die vielen Corona-Fälle in Schlachthöfen erschrocken, so Puff. "Aber in Wirklichkeit kommt nur die Wahrheit raus, vor der wir immer die Augen zumachen." Das Grillfest sei nur deshalb so billig, weil Osteuropäer wie Sklaven in den Schlachthöfen arbeiteten. "Billiges Grillfleisch ist uns einfach zu lieb."
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Zitat:
92 Corona-Fälle
Fleischverarbeitender Betrieb stoppt Produktion


Sonntag, 17. Mai 2020

Zum Wochenstart tagt das Corona-Kabinett der Bundesregierung. Ein Thema wird die jüngste Häufung von Coronavirus-Fällen in fleischverarbeitenden Betrieben sein. Für den nötigen Nachdruck dürfte dabei ein neuer Fall aus Osnabrück sorgen.

Wegen zahlreicher Coronavirus-Infektionen in der Belegschaft setzt ein fleischverarbeitender Betrieb in Dissen die Produktion aus. Tests hatten ergeben, dass 92 Mitarbeiter des Betriebs infiziert sind, wie der Landkreis Osnabrück mitteilte. Die betroffenen Mitarbeiter sowie deren Kontaktpersonen würden in Quarantäne geschickt, hieß es. Mit dem Land Niedersachsen werde nun das weitere Vorgehen beraten - dabei stehe die Frage im Zentrum, "ob das Unternehmen einen systemrelevanten Bereich der Lebensmittelindustrie darstellt."

62 der positiv Getesteten wohnen den Angaben zufolge im Landkreis Osnabrück, teils in Sammelunterkünften. "Unter ihnen sind zahlreiche Kräfte, die von Subunternehmen beschäftigt werden." Die Ermittlung der Kontaktpersonen war den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen. Man habe außerdem die Kreise Gütersloh, Steinfurt, Wesel und Vechta informiert, "in denen die weiteren 30 positiv Getesteten wohnen", teilte der Landkreis Osnabrück mit.

Corona-Kabinett berät Thematik

In mehreren deutschen Schlachthöfen war die Krankheit Covid-19 zuletzt ausgebrochen, etwa in den nordrhein-westfälischen Städten Coesfeld und Oer-Erkenschwick. Die Fleischindustrie steht wegen prekärer Arbeits- und Unterkunftsbedingungen bereits seit vielen Jahren in der Kritik und ruft nun auch die Politik auf den Plan.

Das sogenannte Corona-Kabinett der Bundesregierung sollte am Montag zusammenkommen, um über die Missstände zu beraten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD will Vorschläge einbringen, um das Arbeitsschutzgesetz zu ändern. Berichten zufolge sieht ein Beschlussvorschlag ein weitgehendes Verbot von Werkverträgen in Schlachthöfen vor.

Heil hatte angekündigt, die Regierung werde "in diesem Bereich richtig aufräumen". Neben anständigen Unternehmern gebe es "zu viele schwarze Schafe", die Abgabe von Verträgen an Subunternehmen sei "eine Wurzel des Übels". Das Corona-Kabinett tagt zweimal wöchentlich mit denjenigen Ministern, in deren Verantwortungsbereich Themen im Zusammenhang mit der Pandemie anliegen.
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Eins mus sman aber auch zergehen lassen..

Herr Habeck zieht wieder die ultimative Schlagwaffe..der Mindestpreis...verkennt aber auch die Schieflagen
Siehe 4 Schnittwuerstchen im Preis zu einem Kilo Mett..gut dazu muesste man vermutlich auch selbst die Preise und inhaltliches Produkt kennen..
Dem Erzeuger, wird es auch nicht dienen.

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Was verspricht er sich von dieser Forderung?!,,,,
Sein Glaube wird betruebt werden, solange nicht massiv diese ominoesen Unternehemnverpflechtungen ausgetrocknet werden. Nennen swir sie alternativ Steuervermeidungsmodelle , Verantwortungsvermeidungsmodelle, oder was immer auch.

Geändert von Caplan (18.05.20 um 06:52 Uhr)
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Fleischindustrie
Das Schweinesystem
Zitat:


Die Branche hat einen abgeschirmten Mikrokosmos geschaffen, in der Mensch und Tier auf der Strecke bleiben. Gelingt es nun, daran etwas zu ändern?

Der Skandal kommt unauffällig daher. Eine jener Unterkünfte für Westfleisch-Mitarbeiter, die wegen des Corona-Virus unter Quarantäne gestellt sind, liegt an der Hauptstraße mitten in der kleinen Gemeinde Rosendahl im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld, ein Klinkerbau. Links eine lange vor der Pandemie verlassene Kneipe, rechts ein Grillimbiss, 150 Meter weiter das Rathaus und eine Apotheke.

Vor den Wohnhäusern steht ein Mann vom Sicherheitsdienst, die Einfahrt ist mit einem Bauzaun abgesperrt, die Rollläden an den Fenstern sind heruntergelassen. Wo die Arbeiter leben, weiß jeder. Wer sie sind, weiß niemand. In der Apotheke hätten sie nie eingekauft, heißt es, und ein Rentnerpaar, das gerade eine E-Bike-Pause macht, sagt: „Wir wissen gar nichts zu Westfleisch!“ – noch bevor ihnen eine Frage gestellt wurde.

Unterkünfte wie die in Rosendahl und der Gesundheitszustand der Bewohner sind plötzlich zu einem bundesweiten Thema geworden. Denn die Nachrichten von Corona-Ausbrüchen in Schlachthöfen reißen nicht mehr ab.

Coesfeld, Oer-Erkenschwick, Pforzheim, Bad Bramstedt und nun Dissen im Landkreis Osnabrück – nahezu täglich werden neue Ausbruchsherde in Schlacht- und Zerlegebetrieben der Fleischwirtschaft gemeldet. Die Infektionsraten sind meist erschreckend hoch. Fast scheint es so, als finde die gefürchtete zweite Corona-Welle gerade in den Schlachthöfen der Republik statt.

Die Betriebe bilden einen abgeschirmten Mikrokosmos. Große Teile der Belegschaften stammen aus osteuropäischen Billiglohnländern wie Rumänien und Bulgarien. Die Beschäftigten verbringen nicht nur ihre Arbeits-, sondern auch ihre Freizeit miteinander – häufig genug in überfüllten Sammelunterkünften unter schlechten hygienischen Bedingungen. Das alles ist keinesfalls neu, wer wollte, konnte das Elend der Arbeiter in den Schlachthöfen auch schon vorher sehen. Die meisten Menschen aber schauten lieber weg – und freuten sich am Wochenende über Grillfackeln und Rostbräter aus dem Sonderangebot.

Die Situation erinnert ein wenig an Singapur. Der Stadtstaat in Südostasien galt in der Pandemie lange als Musterland. Mit harten Maßnahmen und rigorosem Rückverfolgen der Fälle hatte es die Millionenstadt geschafft, das Sars-CoV-2-Virus beinahe zu besiegen. Doch dann explodierten die Fallzahlen plötzlich. Der Grund: An den Schutz der hunderttausenden Arbeiter aus Indien und Bangladesh, die auf den Baustellen der Glitzerstadt schuften und in Massenunterkünften fernab der Innenstadt leben, hatte niemand gedacht. Man hatte sie schlicht vergessen – oder wollte nichts von ihnen wissen.

Von etwas nichts wissen oder nichts wissen wollen, das ist auch das Problem mit den Deutschen und ihrer Fleischindustrie. Doch die Corona-Krise zwingt plötzlich zum Hinschauen. Die Zustände in der Fleischwirtschaft haben handfeste Konsequenzen – und zwar war nicht nur für die Arbeitsmigranten an den Zerlegtischen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Im Kreis Coesfeld wurden die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen wegen des Ausbruchs bei Westfleisch um eine Woche verschoben. Geschäftsleute, Wirte und Betreiber von Fitness-Studios – sie alle mussten länger als geplant im Lockdown verharren. Der Schaden ging in die Millionen. Die Menschen im Kreis Coesfeld haben jetzt einen hohen Preis für das billige Hackfleisch an der Supermarkttheke bezahlt.

Immer deutlicher stellt sich nun die Systemfrage. Welche Berechtigung hat eigentlich eine Fleischwirtschaft, die das Tierwohl mit Füßen tritt? Die wenig Rücksicht auf den Schutz ihrer Mitarbeiter nimmt? Die Landwirten keine angemessen Preise bezahlt? Und die vielerorts mit ihren Güllemassen auch noch das Grundwasser verseucht? Gibt es überhaupt so etwas wie billiges Fleisch? Oder zahlt am Ende statt des Verbrauchers einfach jemand anderes die Rechnung?

Aus Sicht der Grünen ist die Sache klar. Fleisch muss teurer werden. Partei-Chef Robert Habeck will einen Mindestpreis auf Tierprodukte durchsetzen. Auch in der CDU sprechen sich immer mehr Politiker für höhere Preise aus. Landwirtschaftsministerin Klöckner ist zwar gegen einen festgelegten Mindestpreis, aber auch sie wettert seit Langem gegen Lockangebote und Billigstpreise.

Denken die deutschen Verbraucher nun um? Liegt in der Krise gar eine Chance? Solche Prozesse brauchen Zeit, die in einer Pandemie-Phase aber niemand hat. Im Gegenteil: Im Moment geht es vor allem um Schadensbegrenzung. Mit Macht versuchen die Behörden, die Corona-Hotspots in den Fleischbetrieben einzugrenzen. Es gibt nun Reihentests in den Schlachthöfen, die Gesundheitsämter verschaffen sich Zutritt zu den Quartieren der Arbeiter. Der Infektionsschutz macht plötzlich Dinge möglich, die der Arbeitsschutz nicht erlaubt hätte.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sind die Zustände in der Branche schon seit Langem ein Dorn im Auge. Immer wieder haben er und seine Vorgänger im Arbeitsministerium versucht, den Exzessen Einhalt zu gebieten. Doch Heil und seine Vorgänger haben auch festgestellt, dass jede neue Bestimmung neue Tricks zu deren Umgehung zur Folge hatte. Die Branche war kreativ wenn es darum ging, die Kosten zu drücken. Und ihre Lobby war einflussreich genug, um im Gesetzgebungsverfahren für die nötigen Ausnahme- und Umgehungstatbestände zu sorgen.

Erst an diesem Montag hat Heil das erfahren müssen. Mit Auftrag und ausdrücklicher Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte der SPD-Minister einen Maßnahmenkatalog für das Corona-Kabinett an diesem Montag erarbeitet, um die Zustände in der Fleischindustrie ein für alle Mal in den Griff zu bekommen. Heils Beschlussvorschlag hatte es in sich. Er sah ein vollständiges Verbot von Werkverträgen in Schlachthöfen vor. Künftig solle das Schlachten und die Verarbeitung von Fleisch nur noch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des eigenen Betriebes zulässig sein. Außerdem will Arbeitsminister Heil den Kontrollbehörden der Länder verbindliche Überwachungsquoten vorschreiben, Mindeststandards bei der Unterbringung ausländischer Beschäftigter sicherstellen sowie eine verpflichtende digitale Arbeitszeiterfassung einführen.

Die Gelegenheit war günstig, der öffentliche Druck maximal – und trotzdem wurde das Paket kurzfristig von der Tagesordnung des Corona-Kabinetts gestrichen. Das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium hatte Gesprächsbedarf angemeldet, auch aus dem Innen- und Landwirtschaftsministerium kamen Bedenken.

Es ist ein bitteres Zwischenfazit, dass der Minister am Montagmittag vor Journalisten in Berlin zieht. „Die Corona-Krise enthüllt Missstände, die wir schon vor der Pandemie hatten“, klagt der Sozialdemokrat. Gerade in der Fleischindustrie gebe es seit Langem strukturelle Probleme. Trotz diverser Versuche, dagegen anzugehen, müsse man feststellen, dass die Missstände nicht behoben seien, sagt Heil.

Die Wurzel allen Übels liegt aus Sicht von Heil in den arbeitsrechtlichen Vertragsgestaltungen, mit denen die Fleischindustrie seit Jahren operiert. Schlachter und Zerleger sind für gewöhnlich nicht etwa Beschäftigte der Betriebe, sondern werden bei Sub-Unternehmen angestellt. Häufig sind sogar mehrere Subunternehmen im Spiel. Kontrollen werden dadurch erschwert, Arbeitsschutz läuft ins Leere. „Da wird organisiert Verantwortung abgewälzt, damit niemand verantwortlich gemachte werden kann,“ sagt Heil.

Auch in der Union gibt es Leute, die das so sehen. Karl-Josef Laumann etwa, der wichtigste Vertreter des Arbeitnehmerflügels der CDU, der auch noch Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen ist. „Meine Geduld mit der Fleischindustrie ist schon länger am Ende“, sagte Laumann kürzlich in einem Radiointerview mit dem WDR. Die Schlachtbetriebe hätten ihr Kerngeschäft ausgegliedert. „Das wäre so, als wenn VW keine eigenen Autos mehr bauen würde, sondern sich nur noch um die Logistik kümmert“, schimpfte der Mann aus dem westfälischen Riesenbeck. „Wir müssen jetzt diesen Sumpf austrocknen. Die Pandemie gibt uns die Möglichkeit, das zu tun“.

Am Mittwoch steht das Thema auf der Tagesordnung der regulären Kabinettssitzung. Arbeitsminister Heil gibt sich kämpferisch. „Meine Aufgabe ist es, die Gesundheit der Beschäftigen zu schützen und über Arbeitsschutz einen Beitrag leisten zum Schutz der Bevölkerung“, sagt er. „Davon lasse ich mich nicht abbringen.“
Quelle:
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Wir halten also fest:
Das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium hatte Gesprächsbedarf angemeldet, auch aus dem Innen- und Landwirtschaftsministerium kamen Bedenken.
Scheuer, Seehofer und Klöckner - das Lobbynuttentrio funktioniert.
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Na warten wir es mal ab.
Man wird nicht an Worten gemessen , sondern an Taten.

Schon vor 25 Jahren wurden vornehmlich fuer niedersaechsiche Betriebe
zu Beginn jeder Woche, ganze Busladungen Polen in die Hoefe gekarrt.
Damals wurde das Vieh auch noch nach Italien versandt , nur zum Ausbeinen um dann spaeter wieder in nordischen Hoefen weiterverarbeitet zu werden.
Damals war Schockfrostung mit eines der Kernthemen.
Vermutlich wurden dann auch irgendwann die Polen zu teuer.

Das war aber auch damals schon -oeffentlicher- Kenntnisstand. Also kein Insiderwissen oder sonstige Spukgeschichten.

Es wuerde jedenfalls auch die Anbieter staerken, die mit gewissenhafterer Methodik sich im gleichen Gewerk stellen.

Geändert von Caplan (19.05.20 um 08:04 Uhr)
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Zitat:
Keine Fleischproduktion auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt

Krankes System Billigfleisch

Die Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben häufen sich. Greenpeace-Aktive protestieren in Berlin beim Kanzleramt und fordern einen kompletten Umbau der Fleischindustrie.



Eine unfassbare große Zahl: 760 Millionen Schweine, Rinder, Hühner und andere Tiere landen in Deutschland jährlich auf der Schlachtbank. Millionenfaches Tierleid ist nur einer von vielen Missständen, die auf das Konto der Fleischindustrie gehen. Seit Jahren werden die Missstände politisch geduldet, doch jetzt steht das Thema ganz oben auf der politischen Agenda. Der Grund: Eine auffällige Häufung von Corona-Fällen in Fleischbetrieben, mehr als 600 bestätigte Infektionen sind es mittlerweile deutschlandweit. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) versuchte noch vergeblich, die Vorfälle einzelnen “schwarzen Schafen” der Branche in die Schuhe zu schieben. Doch mittlerweile hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeschaltet; sie ordnete die Vorfälle am vergangenen Mittwoch als “erschreckende Nachrichten” aus der Fleischindustrie ein und thematisierte auch die prekären Arbeitsbedingungen und Wohnverhältnisse der Beschäftigten.

Es geht um mehr als beengte Unterkünfte - das ganze System ist krank

Die für heute angekündigten strengeren Vorschriften bezüglich der Arbeitsbedingungen hat die Bundesregierung auf Mittwoch verschoben. Die Dimension des Problems führt Dirk Zimmermann, langjähriger Greenpeace-Landwirtschaftsexperte, gemeinsam mit ehrenamtlichen Aktivistinnen und Aktivisten den politischen Entscheidungsträgern in Berlin vor Augen. Mit im Gepäck haben sie eine meterhohe Kotelett-Skulptur und Bildtafeln, die die unsichtbaren Folgen der Billigfleisch-Produktion zeigen: Ausbeutung von Arbeitskräften, Tierleid, Klimagase und Waldzerstörung für den Anbau von Futtermitteln wie Soja. Denn auch in Deutschland gibt es nicht genügend Flächen, um genügend Futter für die Millionen Tiere der Fleischindustrie anzubauen.

„Die Regierung muss das Problem über das Thema der beengten Unterkünfte hinaus viel größer angehen”, fordert Zimmermann. “Das ganze System Billigfleisch krankt. Es funktioniert nur auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt.” Missstände, die Greenpeace seit Jahren immer wieder offenlegt, wie etwa vor wenigen Wochen, als der Agrarexperte Gülle aus Schweineställen testen ließ und in 12 von 15 Proben antibiotikaresistente Keime fand. Darunter auch solche mit Resistenzen gegen überlebenswichtige Reserveantibiotika.

Das Problem an der Wurzel packen

Mit Blick auf Pandemie, Klimakrise und Artensterben gibt es nur einen Weg: den konsequenten Umbau der Fleischproduktion. Das wird vielen nicht schmecken, schon gar nicht der konventionellen Landwirtschaft und Fleischproduktion. Aber wenn wir Klimaziele einhalten wollen und die Landwirtschaft zukunftsfähig bleiben will, brauchen wir eine Agrarwende. Konkret bedeutet das artgerechte Tierhaltung, weniger Tiere, mehr regionale Lebensmittelversorgung und faire Arbeitsbedingungen in den Betrieben.

Einfach wird das nicht. Zu stark ist die Agrarlobby aufgestellt. Vor allem die Schweinebranche hat massiven Einfluss auf Politik und Markt. Mit mehr als 55 Millionen Schlachttieren im Jahr produziert sie das meiste Fleisch. Die drei größten Unternehmen Tönnies (17 Millionen Schlachtungen), Vion (8 Millionen) und Westfleisch (8 Millionen) kommen auf einen Marktanteil von 57 Prozent. “Die Schweinebarone blockieren seit Jahrzehnten die nötigen großen Reformen wie zum Beispiel tierschutzgerechte Vorschriften zur Haltung ”, stellt Zimmermann fest.

Nötig sind nicht nur strengere Auflagen bei Haltung, Transport und Schlachtung einschließlich Kontrollen und Sanktionen, sondern strengere Regulierungen entlang der gesamten Produktion. Dazu gehören auch transparente Lieferketten, bei denen Menschenrechte und Umweltbestimmungen eingehalten werden (>> zur Petition Lieferkettengesetz). Greenpeace konnte am Beispiel Schweinemast und Ferkelproduktion in früheren Kampagnen nachweisen, dass die sogenannte Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung weder Verfassung noch Tierschutzgesetz entspricht.
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Ich kenne die Landwirtschaft und Tierhaltung aus meiner Kindheit. Fleisch war für mich kein Thema. Ich habe es genossen. Das sieht heute anders aus. Ich esse kaum noch Fleisch. Aus dem Discounter sowieso nicht mehr. Der Raum Vechta ist gleich um die Ecke bei uns. Mir reicht schon der Geruch eines Tiertransportes zum Schlachthof, der mir beim hinterherfahren in die Nase weht und wenn ich diese langen trostlosen Massentierhaltungslager von außen sehe, dann will ich mir gar nicht vorstellen wie es in ihnen aussieht. Es gibt ja genug heimlich gemachter Filmaufnahmen aus diesen Anlagen. Das ist echt krank.

Zu dem jahrzehntelangen und altem Problem der Subunternehmer in der Fleischbranche und dem Umgang mit deren Arbeitern ist alles geschrieben worden und alles wirklich seit Jahren bekannt. Mehr als Sonntagsreden und geringfügige Auflagen für die Unterbringung von Arbeitern, die allzu leicht Umgangen werden können, kommt da nicht rum.

Ihr habt doch sicherlich bemerkt wie schnell in der Corana-Pandemie Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Sei es die Kontaktbeschränkungen, Soforthilfen und alles mögliche an Regelungen. Die ganzen Firmen hängen voll mit diesen Plakaten und Hände Waschanleitungen. Alles wegen der Gesundheit. Es geht doch, wenn man nur will.

Und in den Jahren vorher, wollte man eben nicht. Da stand die Lobby der Massentierhaltung über dem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Und wenn sich das jetzt nicht ändert, dann will man immer noch nicht.
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Ungelesen 20.05.20, 11:58   #16
BLACKY74
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Update:
Zitat:
Verbot von Werkverträgen
Kabinett verschärft Regeln für Fleischbranche



Der Bundestag muss dem Beschluss der Regierung noch zustimmen.
(Foto: imago images/photothek)

Das Kabinett beschließt die strengeren Maßnahmen für die Fleischindustrie. Werkverträge werden demnach - gegen scharfen Widerstand der Branche - verboten, Bußgelder werden erhöht. Auch die Kontrollen sollen verstärkt werden.

Die Arbeitsschutzvorschriften in der Fleischindustrie sollen verschärft werden. Das Bundeskabinett hat dazu Eckpunkte eines "Arbeitsschutzprogramms für die Fleischwirtschaft" beschlossen. Geplant sind demnach verschiedene gesetzliche Regelungen, wie ein Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischindustrie ab dem kommenden Jahr und höhere Bußgelder bei Verstößen gegen Arbeitszeitvorschriften. Der Bundestag muss dem noch zustimmen.

Das Schlachten und die Verarbeitung von Fleisch in Betrieben der Fleischwirtschaft sollen demnach ab 1. Januar 2021 nur noch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des eigenen Betriebes zulässig sein. "Damit wären Werkvertragsgestaltungen und Arbeitnehmerüberlassungen nicht mehr möglich", heißt es. Ausnahmen soll es für Betriebe des Fleischerhandwerks geben.

Bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz sind zudem künftig Bußgelder von bis zu 30.000 Euro vorgesehen, statt wie bisher maximal 15.000 Euro. Arbeitszeiten müssen künftig digital erfasst werden, und Fleischbetriebe sollen häufiger kontrolliert werden.

Nach einer Häufung von Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben stehen die Arbeitsbedingungen mit Subunternehmern und Sammelunterkünften mit vielen osteuropäischen Beschäftigten stark in der Kritik. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD hatte angekündigt, in der Branche "aufzuräumen".

Bei einem Werkvertrag vergeben Unternehmen bestimmte Aufträge und Tätigkeiten an andere Firmen, die sich um die komplette Ausführung kümmern. Gewerkschaften befürworten ein Verbot, die Fleischwirtschaft reagierte mit scharfer Kritik auf das Verbot.
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Ungelesen 20.05.20, 19:02   #17
MerZomX
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Das wird der Julia garnicht schmecken

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MunichEast
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Mal schauen, Papier ist geduldig. Die üblichen Kastenstände in der Schweinemast sind auch seit Jahren verboten gewesen und trotzdem wurde diese Praxis nicht unterbunden.
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Ungelesen 21.05.20, 13:17   #19
Caplan
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Es waere begruessenswert, wenn Herr Heil auch gleich bei den zustaendingen Stellen vorstellig wird, um die Moral etwas nachzuschaerfen.
Wider der Ausrede , man sei staendig ueberlastet und das Personal fehle, hat sich dort auch ein Schlendrian eingeschlichen, um bequem in Richtung Altersruhe zu gelangen, die unuebersehbar ist.
Das ist nicht diskutabel.

Geändert von Caplan (22.05.20 um 06:59 Uhr)
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Ungelesen 18.06.20, 17:37   #20
tronx
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"Wir müssen das so machen, sonst können sich die Leute Fleisch nicht mehr leisten"...
Sagte der Vorstand , als er sich Milliarden in die Tasche steckte.
Faire Löhne und anständige Preise sind bei unendlicher Gier einfach nicht drinne, das muss jedem klar sein.
Nur eine vollkommene gesetzliche Durchstruktuierung und der Zwang des Verbandes, würden dem Treiben der Verbrecher einen Riegel vorschieben.
Aber solange die Parlamente randvoll mit den Lobbyisten der Gierigen ist, solange wird es kein anständiges Miteinander geben.
Und genau da liegt der Wurm drinn....
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Ungelesen 18.06.20, 20:27   #21
BLACKY74
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Zitat:
Tönnies
Erst ausbeuten, dann schuldig sprechen

Die Verantwortlichen des neuen Infektionsherds in einer Tönnies-Fleischfabrik sind schnell gefunden: Die Rumänen und Bulgaren waren es! Ihnen wird doppelt Unrecht getan.



Mehr als 7.000 Menschen stehen nun in Rheda-Wiedenbrück unter Quarantäne.
© Lukas Schulze/​Getty Images
Ein Kommentar von Hannes Leitlein
18. Juni 2020, 16:03 Uhr

Es ist eine flapsige Antwort, am Rande einer Pressekonferenz. Armin Laschet will schon gehen und lässt sich doch noch zu einer Reaktion hinreißen. "Überhaupt nichts", so Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, sage der erneute Ausbruch in einer Fleischfabrik in Gütersloh über die Lockerungen der Sicherheitsmaßnahmen im Kampf gegen die Pandemie aus.

Verständlich, dass Armin Laschet einen Zusammenhang zwischen den Lockerungen und dem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] nicht so einfach zugeben mag. Er ist der Lockerungsministerpräsident, früh schon hat er eine weitgehende Aufhebung der Einschränkungen gefordert. Deshalb bemüht er sich jetzt natürlich darum, den Verdacht eines möglichen Zusammenhangs zu zerstreuen. Er erwähnt einen Spargelhof in Bayern, den Schlachtbetrieb in Coesfeld im Münsterland. Auch das seien besondere Fälle.

Nachvollziehbar auch, dass er den Verdacht lieber aus seinem Verantwortungsbereich raus auf andere schiebt. Laschet benennt sogar die eigentlichen Probleme: "Das hat nichts mit Lockerungen zu tun, sondern mit der Unterbringung von Menschen und Arbeitsbedingungen in Betrieben." Bitter aber ist, dass er in einem Halbsatz dennoch als Schuldige ausgerechnet jene ausmacht, die unter [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] müssen, anstatt jene anzuklagen, die für diese Verhältnisse verantwortlich sind. "Weil Rumänen und Bulgaren da eingereist sind und da der Virus herkommt", sagte der Ministerpräsident. Worte, für die er sich entschuldigen sollte.

Ist der Ausländer benannt, verfliegen alle Zweifel


Denn die aktuellen Erkenntnisse lassen ebenso wenig zu, die Lockerungen als Ursache für den Ausbruch zu identifizieren, wie zu behaupten, dass tatsächlich Arbeiterinnen und Arbeiter das Virus aus Rumänien und Bulgarien nach Deutschland gebracht hätten. Sie könnten sich ebenso beim Einkauf in Gütersloh angesteckt haben. Die Zahlen in den Ländern Osteuropas sind nicht besonders hoch. Auch reisen ja nicht alle 7.000 Mitarbeiterinnen der Firma Tönnies aus Osteuropa an. Der Superspreader könnte ebenso ein deutscher Mitarbeiter sein. Es hat ja im März auch niemand gesagt: "Die Ischgl-Urlauber haben das Virus eingeschleppt!"

Und selbst wenn. Zu Pfingsten besuchten Tausende Deutsche ihre Familien, fuhren dafür teilweise quer durchs Land. Wieso sollte dieses Privileg ausgerechnet Arbeitsmigrantinnen und -migranten verwehrt bleiben, die Tausende Kilometer entfernt von ihrer Familie unter widrigsten Bedingungen die deutsche Schnitzelversorgung sicherstellen?

Doch ist der Ausländer als möglicher Schuldiger einmal benannt, verfliegen alle Zweifel und jedes noch so schlüssige Detail der Ermittlungen wird beiseitegeschoben. Das ist es auch, was Laschets Worte so besonders fatal macht: Sie bedienen ein jahrhundertealtes und bis heute anschlussfähiges rassistisches Vorurteil, das von den sogenannten Fahrenden.

Viele der häufig aus Rumänien und Bulgarien stammenden Beschäftigten hätten die langen Wochenenden für einen Heimaturlaub genutzt, sagte auf der Pressekonferenz auch Gereon Schulze Althoff, der Leiter des Pandemiestabs bei Tönnies. Dass die Reiserückkehrer allenfalls einer von mehreren Faktoren seien, die zu diesem massenhaften Ausbruch geführt haben, ist dann schon kaum mehr erwähnenswert. Die Bilder sind in den Köpfen, das Vorurteil tut seinen Teil. Diese Menschen werden erst ausgebeutet, nun werden sie auch noch für einen Ausbruch verantwortlich gemacht, der hätte verhindert werden können.

Ablenken von den Zuständen

Der Firma Tönnies dürfte diese Argumentation gelegen kommen, lenkt sie doch wieder einmal ab von Zuständen, die seit Jahren bekannt sind. Bei Überprüfungen von landesweit etwa 650 Sammelunterkünften und Werkswohnungen, in denen mehr als 5.300 Menschen leben, habe es zuletzt fast 1.900 mittlere und gravierende Beanstandungen gegeben. Es fehlt den Behörden in NRW zufolge an einfachen Hygienemaßnahmen, man habe Überbelegungen und Schimmelpilz festgestellt. Einsturzgefahr, undichte Dächer, katastrophale Sanitäreinrichtungen, Rattenbefall, Brandschutzmängel.

Im März noch hatte Clemens Tönnies großspurig angekündigt, in seinen Laboren Corona-Tests durchführen zu können. An die Bundesregierung richtete er später aber die Mahnung, seine Branche besser nicht zu stark zu regulieren. Von den Werksverträgen, auf deren Basis die Menschen aus Osteuropa beschäftigt werden, solle man bloß die Finger lassen. In einem Brief an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil schrieb der Fleischfabrikant Mitte Mai: "Ein generelles Verbot von Werkverträgen in der Fleischwirtschaft hätte massive, strukturell-negative Veränderungen für die Agrarwirtschaft zur Folge."

Wenn ihm der Schutz seiner Mitarbeitenden so ein großes Anliegen ist, warum wurden die Verhältnisse in seinem Betrieb seit März nicht deutlich verbessert? Und wird dies jetzt geschehen, bis der Schlachtbetrieb in zwei Wochen wieder aufgenommen werden soll? Nicht nur Tönnies, sondern auch die Behörden in Nordrhein-Westfalen müssen das sicherstellen.

Dafür wird letztlich auch der Ministerpräsident dieses Landes verantwortlich sein. Umso mehr, da Laschet schließlich Kanzler werden will. Da muss er sich auch gefallen lassen, dass selbst flapsige Nebensätze, nun ja, ausgeschlachtet werden. Zumal, wenn sie eine jahrhundertealte rassistische Erzählung wiederholen. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen, als etwas Rassistisches zu sagen.
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Apropos "Die Verantwortlichen des neuen Infektionsherds in einer Tönnies-Fleischfabrik sind schnell gefunden: Die Rumänen und Bulgaren waren es!"
In Wahrheit sah das wohl eher so aus:
Video zeigt Hygieneverstöße
Zitat:
Eine übervolle Kantine, Mindestabstand - Fehlanzeige: Ein Video aus der Tönnies-Fleischfabrik, das dem SWR vorliegt, zeigt Verstöße gegen Hygienevorschriften - nachdem diese vom Land NRW verschärft wurden.

Nach Recherchen des SWR hat das Unternehmen Tönnies gegen die Hygienevorschriften des Landes Nordrhein-Westfalen verstoßen, die seit dem 30. März gültig waren. Das belegt ein Video, das in der Betriebskantine von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück aufgenommen und am Montag öffentlich wurde.

Nach SWR-Recherchen ist das Video am 8. April dieses Jahres entstanden. Das geht aus einer Analyse der Metadaten des Originalvideos hervor, das dem SWR vorliegt. Das sogenannte Kodierungsdatum ist darauf auf den 8. April 2020 um 8.39 Uhr datiert. Demnach ist das Video nach Inkrafttreten der Hygiene-Verschärfungen in NRW aufgenommen worden.

Verstoß gegen Landesverordnung von NRW

Laut dieser "Verordnung zur Änderung der Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2" vom 30. März gab es klare Vorgaben für Betriebskantinen in Nordrhein-Westfalen. Dort heißt es, dass Betriebskantinen nur betrieben werden dürfen, "wenn die erforderlichen Vorkehrungen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts, zur Vermeidung von Warteschlangen und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern gewährleistet sind."

Auf dem Video aus der Betriebskantine ist zu sehen, wie Hunderte Mitarbeiter, dicht an dicht an Tischen sitzen, ohne den Mindestabstand einzuhalten.

"Nicht dem Pandemiekonzept entsprechend"

Ein Sprecher des zuständigen Landkreises Gütersloh teilte auf Anfrage dem SWR mit, dass die Bilder "nicht dem Pandemiekonzept des Unternehmens entsprechen". Es habe zudem keine Sondererlaubnis für das Unternehmen Tönnies gegeben, "die allgemeinen Hygieneregeln außer Kraft zu setzen."

Volker Brüggenjürgen, der für die Grünen im Stadtrat von Rheda-Wiedenbrück sitzt, sagte: "Ab den Schulschließungen am 13. März sind alle Menschen in Rheda-Wiedenbrück auf Distanz gegangen, nur für Tönnies galten offenbar andere Regeln." Die Forderungen und die Kritik an dem Konzern - auch durch seine Fraktion - "sind an dem Konzern abgeprallt".

Der Sprecher des Kreises Gütersloh ergänzte, dass "die Kantine nicht umsonst neben der Zerlegung zu den ersten Bereichen gehöre", die seit zwei Tagen getestet würden. Auch das Unternehmen Tönnies sehe "den Ursprung der Verbreitung des Virus vor allem im Unternehmen", so der Sprecher.

Video ist echt

Das Unternehmen Tönnies bestätigte gegenüber dem SWR, dass das Video in der Kantine des Unternehmens aufgenommen wurde. Nach Angaben eines Sprechers sei es "ganz zu Beginn der Pandemie" aufgenommen worden. Daher zeige es einen "alten Stand der Hygienemaßnahmen".

Inzwischen korrigierte der Tönnies-Pressesprecher die ursprüngliche Aussage und bestätigt, dass das Video von Anfang April stamme. Demgegenüber sagte Brüggenjürgen, er selbst habe Mitte April an einer Werksführung des Unternehmens teilgenommen und dort ähnliche Zustände vorgefunden, wie in dem Video zu sehen. Für ihn sei es daher offensichtlich, dass bis weit in den April hinein eine ähnliche Situation wie im Video bei Tönnies Alltag war.
Quelle:
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Nordrhein-Westfalen Fleischindustrie Coronavirus
Wohnbedingungen der Tönnies-Arbeiter: “Menschen wie Sklaven gehalten”
  • Durch den Corona-Ausbruch bei Tönnies schlägt die Kritik an Arbeits- und Wohnbedingungen für Werksarbeiter des Fleischunternehmens plötzlich hohe Wellen.
  • Aktivistin Inge Bultschnieder setzt sich schon seit Jahren für Veränderungen ein und macht auf Missstände aufmerksam.
  • Sie berichtet von katastrophalen Zuständen – und hofft, dass sich nun endlich etwas ändert.

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Rheda-Wiedenbrück. Die Kritik am Fleischunternehmen Tönnies reißt auch nach Tagen nicht ab. Mittlerweile sind mehr als 1500 Werksarbeiter mit dem Coronavirus infiziert, nun rücken die Arbeitsumstände und auch die Wohnbedingungen der größtenteils aus Osteuropa stammenden Arbeitskräfte in den Fokus. Seit 2012 setzt sich Inge Bultschnieder für bessere Arbeits- und Wohnbedingungen von Tönnies-Werksarbeitern aus Bulgarien, Rumänien, Polen, Mazedonien und anderen Ländern ein. Nun, wo die Thematik durch den Corona-Ausbruch in dem Fleischereiunternehmen in den Fokus rückt, hofft die 48-Jährige, dass sich endlich etwas verändert. “Wenn sich jetzt nichts ändert, wird nie etwas passieren”, sagt sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Auf die großen Missstände aufmerksam geworden ist sie demnach durch Zufall. Sie lag 2012 im Krankenhaus, neben ihr eine Werksvertragsarbeiterin aus Rumänien, wie sie erzählt. “Die Frau arbeitete bei Tönnies, war abgemagert, eindeutig erschöpft und hatte Angst. Sie hat die ganze Nacht erzählt und geweint. Ich habe ihr meine Hilfe zugesagt”, erzählt Bultschnieder. So nahm ihr Engagement seinen Anfang.

Aktivistin begleitet Werksarbeiterin zur Arbeit und in ihre Unterkunft

Sie habe die Frau zur Arbeit begleitet und in ihrer Unterkunft getroffen. “Das war so schrecklich da, dass ich beim Fernsehen angerufen habe”, sagt sie. Die Frau habe 12 Stunden am Stück arbeiten müssen, keine Krankenversicherungskarte gehabt – und sei schließlich erneut im Werk zusammengebrochen und ins Krankenhaus gekommen. Auf ihren Rat hin, dort erstmal zu bleiben und sich gründlich untersuchen zu lassen, habe die rumänische Werksarbeiterin ihre Sorge geäußert, dann gefeuert zu werden. Und so kam es laut Bultschnieder dann auch: “Sie hat dann mehrere Monate bei mir im Haus gelebt.”

Die Aktivistin wies die Stadt Rheda-Wiedenbrück und die Presse auf die Missstände hin und organisierte Demonstrationen. Außerdem gründete sie die Bürgerinitiative IG WerkFAIRträge. “Wir wollten die Bevölkerung wachrütteln”, so Bultschnieder. Doch sie nennt das Engagement einen “Kampf gegen Windmühlen”: “Tönnies hat es sehr gewieft angestellt, es so darzustellen, als wäre alles auf einem guten Wege”, meint sie. Die Aktivisten und die Bürgerinitiative seien von dem Riesenkonzern in die “Krawallmacher-Ecke” geschoben werden.

Doch abhalten lassen haben sich die Aktivisten dadurch nicht von ihrem Engagement – auch wenn sich offenbar bisher nicht viel geändert hat. “Bisher waren alles leere Worte, es wird Zeit, dass Taten folgen, und die müssen streng überwacht werden”, sagt Bultschnieder dazu, dass die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] “Es kann nicht sein, dass Menschen im Jahr 2020 in Deutschland wie Sklaven gehalten werden.”

Katastrophale Wohnbedingungen seit Jahren

An den Wohnbedingungen habe sich kaum etwas geändert seit ihrem Engagement. “Die Unterkünfte werden zurzeit zum Teil bei Nacht und Nebel geräumt”, berichtet Bultschnieder. Sie vermutet, dass die dort lebenden Werksarbeiter zum Teil selbst geflüchtet sind, vor allem aber von Subunternehmen dort weggeholt worden sein könnten, “um sie woanders einzusetzen”. “Auch privaten Vermietern geht jetzt die Düse, die haben sich über Jahre daran bereichert.”

Sie habe sich gerade zuletzt wieder eine geräumte Unterkunft angesehen - “da wurden Menschen gerade erst rausgeholt, die Betten waren noch frisch bezogen”. Über die Zustände dort sagt sie: “Da kann man ohne Maske nicht rein, so verschimmelt ist es.” Das zeigen eindrücklich Bilder, die unter anderem die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zeigt. Neu sei das Phänomen nicht: “Das sind die selben Häuser, vor denen wir schon vor Jahren Mahnwachen gehalten haben.”

Aktuell arbeitet Bultschnieder mit ihrer Bürgerinitiative und unter anderem mit dem Projekt “Faire Mobilität” an einem Solidaritätsaufruf für die Werksarbeiter in Quarantäne. “Wir rufen die Bürger auf, Pakete mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Spielzeugen zu packen”, erzählt sie. Die sollten dann mithilfe von Dolmetschern an die Arbeiter und ihre Familien verteilt werden. “An einigen Stellen soll die AfD schon an den Zäunen stehen. Die Werksarbeiter sollen wissen, dass wir sie unterstützen und solidarisch sind.”
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Ungelesen 23.06.20, 19:55   #24
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Dieses Problem ist doch seit Jahren bekannt, statt schneller, höher , weiter ist heute
billig billig billig die Devise.

Das sich jetzt die Politik "beschwert" ist reiner Hohn. Die "Billigarbeiter" in den Fabriken sind ganz arme Schweine, die von SUB SUB SUB SUB Unternehmen für ganz wenig Lohn schwerstarbeit machen müssen.

Da sie aber immer nur die Unterkunft beziehen können, die sie auch bezahlen können wird völlig außer acht gelassen.

Meine These ist: Wenn sich die Politik endlich einmal dazu aufraffen könnte, das Leiharbeitergeschäft zu refomieren und sich nicht durch Lobbyisten beieinflussen läßt, könnte eine Besserung stattfinden.

Dazu gehört aber auch, dass sich die Verbraucher an höhere Preise gewöhnen müßen. Statt 1.99 für ein Kilo Rinderbraten, sind es dann mal 6.99.

Alleine wenn ich bei uns im Supermarkt an der Theke, die Schilder mit Jungbullenfleisch sehe, wird mir schon ganz übel. Die werben damit, dass die Tiere nach einem Jahr(?) geschlachtet werden. Dabei ist dieses Fleisch von ganz geringer Güte, aber die Käufer kaufen es. Entweder aus Unwissenheit oder aus Geldmangel.

Da sollte eine bessere Aufklärung erfolgen.

Auf der anderen Seite bin ich wahrscheinlich privilegiert, weil ich in die Metzgereien meines Vertrauens gehen kann und nicht auf den Pfennig achten muss. Da ist mir Qualität oberstes Gebot.
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Ungelesen 23.06.20, 21:02   #25
BLACKY74
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Zitat:
Gewerkschaft NGG: "Nebelkerze"
Fleisch-Riesen für weniger Werkverträge



In Betrieben wie Tönnies sind viele Arbeiter bei Subunternehmern angestellt, verdienen wenig und müssen viel Geld für eine Unterkunft bezahlen.
(Foto: imago images/biky)
Dienstag, 23. Juni 2020

Das Coronavirus könnte zum Ende der umstrittenen Werkverträge in der Fleisch-Branche führen. Zumindest machen die Großen der Branche wie Tönnies und Wiesenhof entsprechende Ankündigungen. Die Gewerkschaft NGG hat dazu eine klare Meinung.

Die Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie sollen zu spürbaren Verbesserungen für viele der dort beschäftigten Arbeiter führen. Drei große deutsche Konzerne - Tönnies, Westfleisch und PHW mit der Marke Wiesenhof - kündigen an, künftig auf Werkverträge in maßgeblichen Bereichen zu verzichten. Tönnies und Westfleisch stellten auch Verbesserungen bei der Unterbringung der Arbeiter in Aussicht. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bezeichnete die Pläne als "Nebelkerze". Freiwillige Maßnahmen der Fleischindustrie funktionierten nicht, Werkverträge müssten gesetzlich verboten werden, hieß es.

Gewerkschaften und auch Parteien wie die SPD üben seit Jahren Kritik an den Werkverträgen. In die Debatte um ein Verbot kam durch die Ausbrüche in Schlachtfabriken neue Bewegung. Auf einem Schlachthof von PHW im niedersächsischen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gibt es einen massiven Corona-Ausbruch mit mehr als 1550 positiv auf das Coronavirus getesteten Beschäftigten. Davor hatte es bei Westfleisch eine Häufung an Fällen gegeben.

Tönnies teilte nun mit, dass Werkverträge in allen Kernbereichen der Fleischproduktion abgeschafft und die Mitarbeiter stattdessen direkt in der Unternehmensgruppe angestellt würden - das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit 16.500 Menschen. Konkurrent Westfleisch in Münster mit rund 5800 Mitarbeitern kündigte an, in den kommenden sechs Monaten alle Beschäftigten selbst einzustellen. Auch PHW, das 7000 Mitarbeiter hat, will die Werksarbeiter in der Geflügelfleischerzeugung fest übernehmen. Es handle sich um rund 20 Prozent der Mitarbeiter.

Auch größere Unterkünfte soll es geben

Tönnies stellte die Schaffung von "ausreichend und angemessenem" Wohnraum für die Beschäftigten an seinen Standorten in Aussicht. Auch Westfleisch kündigte an, eine angemessene Wohnsituation sicherzustellen. Die Unterbringung der häufig als Billiglohnkräfte aus Osteuropa eingesetzten Beschäftigten gilt als einer der Gründe für die Ausbreitung des Coronavirus.

Der Fleischfabrikant kündigte zudem Integrationsprogramme zur "Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz" an den Standorten an sowie Aus- und Fortbildungsprogramme mit einem Schwerpunkt für übernommene Mitarbeiter. Die geplanten Regelungen sollen ab Januar gelten. "Wir wollen auch in Zukunft in Deutschland Fleisch produzieren - dafür brauchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz", erklärte Konzernchef Clemens Tönnies. "Dies gilt über alle Ketten der Fleischproduktion und schließt ausdrücklich die Landwirtschaft mit ein."

Westfleisch-Finanzvorstand Carsten Schruck erklärte, der Fokus des von dem Unternehmen beschlossenen Zehn-Punkte-Zukunftsprogramms liege "auf der Übernahme von deutlich mehr Verantwortung für Mensch, Tier und Gesellschaft". Das Unternehmen habe sich in der Vergangenheit zu oft bei Verbesserungen abbremsen lassen. "Für die Zukunft unserer bäuerlichen Genossenschaft ist es ganz entscheidend, dass wir konsequenter als bisher die notwendigen Schritte einleiten und tatsächlich auch gehen."

Auch die Schwarz-Gruppe mit den Supermarktketten Lidl und Kaufland erklärte, sie hätte mit ihren Fleisch- und Geflügel-Lieferanten vereinbart, dass diese "spätestens ab Januar 2021" auf Werkverträge verzichten. Es handle sich unter anderem um Tönnies, Westfleisch und Wiesenhof. "Die jüngsten Ereignisse" hätten zu diesem "konsequenten Schritt" geführt. Kaufland selbst stelle seine eigene Fleischproduktion ebenfalls bis Januar um. Den betroffenen Mitarbeitern biete Kaufland unbefristete Arbeitsverträge an

Gewerkschaft hält Verbot für unerlässlich


Die Gewerkschaft NGG sprach von "Nebelkerzen". Es handle sich um den "untauglichen Versuch", die von der Bundesregierung angekündigten gesetzlichen Vorschriften zur Abschaffung von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischwirtschaft zu verhindern, erklärte Vize-Gewerkschaftschef Freddy Adjan.

"Gut klingende Absichtserklärungen haben wir von dieser Branche schon viele gehört - geändert hat sich nichts." Freiwillige Lösungen hätten in der Fleischindustrie noch nie funktioniert und würden auch nicht funktionieren: "Die Arbeits- und Lebensbedingungen in der deutschen Schlacht- und Zerlegeindustrie werden sich nur mit scharfen und engmaschig kontrollieren Gesetzen bessern", forderte Adjan.

Die SPD-Fraktionsvize Katja Mast erklärte, die geplante Gesetzesnovelle sei mit den Ankündigungen der Unternehmen nicht vom Tisch. "Denn es geht ja darum, Werkverträge und Leiharbeit im Kernbereich der Produktion zu verbieten. Das Gesetz kommt."
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BLACKY74 ist offline   Mit Zitat antworten
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Wornat1959 (23.06.20)
Ungelesen 23.06.20, 21:02   #26
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Ich schreib das mal hier rein - weil es wieder eine Schlachterei betrifft ...

Zitat:
Coronavirus Niedersachsen
Mindestens 23 Corona-Infizierte in Wiesenhof-Schlachthof - 1100 Mitarbeiter werden getestet
  • Nun gibt es auch im Wiesenhof-Schlachhof in Niedersachsen erste bestätigte Corona-Fälle.
  • 50 Mitarbeiter wurden getestet, bei 23 wurde das Virus nachgewiesen.
  • Nun sollen alle 1100 Mitarbeiter getestet werden.

23.06.2020, 17:19 Uhr



Wildeshausen. Mehrere Mitarbeiter eines Schlachthofs der PHW-Gruppe (“Wiesenhof”) in Wildeshausen (Kreis Oldenburg) sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Eine am Montag erfolgte Reihentestung sei bei 23 von 50 Mitarbeitern positiv verlaufen, sagte ein Sprecher des Landkreises. Der PHW-Gruppe zufolge sollen ab Mittwoch alle mehr als 1100 Mitarbeiter des Schlachthofes auf eine Corona-Infektion getestet werden. PHW hält eine Mehrheitsbeteiligung an dem Schlachthof Geestland Putenspezialitäten.

Zwölf der infizierten Mitarbeiter wohnen im Landkreis Oldenburg. Zusammen mit dem Unternehmen sollen nun Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Ursachen aufzuarbeiten, sagte Landrat Carsten Harings (parteilos).

22 der nun infizierten Mitarbeiter wurden Anfang Juni negativ getestet

Schon Anfang Juni waren mehr als 1100 Mitarbeiter getestet worden, dabei wurde ein Infektionsfall entdeckt. Von den aktuell 23 Infizierten waren dem Landkreis zufolge zuvor 22 negativ getestet worden. Ein neuer Mitarbeiter sei bei den Tests Anfang Juni noch nicht dabei gewesen. Zur Unterstützung bei der weiteren Kontaktermittlung forderte die Kreisverwaltung beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt zusätzliche Containment-Scouts an.

Am Sonntag erhielt die Kreisverwaltung Hinweise auf die Infektionen, als eine Mitarbeiterin mit Symptomen positiv auf Corona getestet wurde. Eine weitere Person aus Wildeshausen wurde auch positiv getestet. Diese arbeitet nicht in dem Schlachthof, die beiden kennen sich aber und haben Kontakt. Das Gesundheitsamt verfügte für Kontaktpersonen ersten Grades und für Arbeitskollegen sofortige Quarantäne.

RND/dpa
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

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Ergänzung zu Tönnies-Mitarbeiter die nach Bulgarien "abgereist" waren:

Zitat:
Coronavirus Bulgarien
Tönnies-Mitarbeiter reisen nach Bulgarien: Angst vor Corona-Ausbruch
  • Bulgarien fürchtet einen Corona-Ausbruch, nachdem mindestens drei Mitarbeiter von Tönnies dorthin zurückgekehrt sind.
  • Die Männer seien zwar in Deutschland auf das Virus getestet worden, wüssten das Ergebnis aber nicht.
  • Sie wurden unter Quarantäne gestellt.

23.06.2020, 21:28 Uhr



Sofia. In Bulgarien sind drei aus Deutschland heimgekehrte Mitarbeiter des Fleischverarbeiters Tönnies unter Quarantäne gestellt worden. Das sagte der Bürgermeister des südwestbulgarischen Beliza, Radoslaw Rewanski, am Dienstagabend dem Fernsehsender bTV. Es handelt sich um den mutmaßlich ersten Bericht in Bulgarien über Heimkehrer nach dem massiven Corona-Ausbruch bei Tönnies.

Die drei Tönnies-Mitarbeiter seien in Deutschland auf das Coronavirus getestet worden, wüssten aber nicht, wie die Tests ausgefallen seien, hieß es. Die Bulgaren sollen nach den Worten des Bürgermeisters bereits am Mittwoch erneut auf das Virus getestet werden. "Uns geht es gut", sagte einer der Männer. "Wir sind zurückgekehrt, weil wir Angst hatten", erklärte er weiter.

Angst vor einem “Import des Virus”

Bulgarien hatte jüngst die Quarantänepflicht für Einreisende aus Deutschland aufgehoben. Der Oberste Inspektor für Gesundheit und Mitglied des Krisenstabs in Sofia, Angel Kuntschew, zeigte sich besorgt, dass rückkehrende Tönnies-Mitarbeiter das Coronavirus in Bulgarien weiter verbreiten könnten. "Es ist möglich, dass durch diese Menschen auch ein zusätzlicher Import des Virus erfolgt", sagte Kuntschew dem Staatsfernsehen BNT.

Das Balkanland Bulgarien ist vergleichsweise leicht von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Bei knapp sieben Millionen Einwohnern wurden bisher 3984 Infektionen nachgewiesen. Es starben 207 Patienten. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen schneller als zuvor - vor allem in der Hauptstadt Sofia und in einzelnen Gemeinden im Süden des Landes.

RND/dpa
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Geändert von Wornat1959 (23.06.20 um 21:39 Uhr) Grund: Anmerkung entfernt - Blacky weiss wieso ... *grins* Und Danke. -- weiterhin Artikel zu Bulgarien-Rückkehrer ergänzt
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BLACKY74 (23.06.20), nachtmasse (24.06.20), pauli8 (24.06.20)
Ungelesen 24.06.20, 14:25   #27
Melvin van Horne
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Moin,

von der Vorstellung das der Fleischpreis etwas ändert, kann man sich trennen. In den Kosten wohnt der Gewinn. Wichtig ist die Differenz zwischen den Kosten der Herstellung und dem, was beim Verkauf reinkommt. Es wäre naiv zu glauben das die Hersteller freiwillig die Kosten erhöhen wenn man ihnen einen höheren Verkaufspreis vorschreibt. Das gegenteil ist der Fall.

Da hilft nur eins. Wer gegen bestehende Gesetze verstösst darf sich glücklich schätzen, wenn er nach Abschluss des Verahrens noch Eigentümer irgendwelcher Wertgegenstände geschweige denn ganzer Firmen ist. Man schlägt dahin, wo es weh tut. Das ist bei manchen die Brieftasche.

Was man tun kann um die Gesetze auf den nötigen Standard zu bringen weiss ich nur in der Theorie. Das ist etwas, was ich mit der jeweiligen Opposition gemein habe. Inzwischen habe ich sogar Zweifel das die Lösung überhaupt aus der Wahlurne kommen kann.
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Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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Ungelesen 24.06.20, 14:39   #28
betaalpha
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Zitat:
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Da hilft nur eins.
Erwischt werden! Und daran scheitert es!
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Ungelesen 24.06.20, 14:55   #29
Melvin van Horne
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Moin,

die wurden bestimmt schon hundert mal erwischt. Wie viele entsprechende Fernsehbeiträge nebst der dazugehörigen Empörungswelle haben wir denn schon erlebt? Und was ist passiert? Ja gut. Zwei Pferde hier auf der Koppel heissen "Döner" und "Lasagne". Aber sonst?

Ich kann meine Resignation nicht verhehlen. Mir fehlt aber auch der Elan einer Fliege die hundert mal an die Scheibe fliegt und sich immer noch einredet die Lösung zu kennen.
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Ungelesen 24.06.20, 17:11   #30
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Damit meinst du wahrscheinlich, dass die Kontrollen nichts taugen...
Wenn dem so wäre, bräuchten wir einen Rattenschwanz an Kontrollen - Kontrolleure, die die Kontrolleure kontrollieren, die wiederum...

Daher gehe ich davon aus, dass es nicht genug Kontrolleure gibt, die überhaupt eine ordentliche Kontrolle machen können und deswegen nicht so viele Missbräuche auffallen, geahndet werden.*
Und ich denke nicht, dass es die Hauptaufgabe ist, dass Missstände nur durch Medien oder Organisationen a la Foodwatch aufgedeckt werden. Dafür sind Kontrolleure da.*
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Ungelesen 24.06.20, 20:58   #31
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Ein wirklich intressanter Artikel der ein Gegenmodell zu Tönnies und Co beschreibt:

Zitat:
Lebensmittel Fleischindustrie Coronavirus
Gegenmodell zu Tönnies & Co.: Bei diesem Schlachthof reden die Beschäftigten mit
  • Nicht alle Fleischverarbeiter ticken wie die großen Fleischbetriebe: In einem Fürther Schlachthof dürfen die Beschäftigten mitbestimmen.
  • Hier haben sich einst 105 kleine Metzger zusammengetan, um ein Gegenmodell zur Industrie zu schaffen.
  • Im Gespräch mit dem RND erzählt Geschäftsführer Konrad Ammon, wie das funktioniert.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] | 24.06.2020, 17:53 Uhr



Der Corona-Ausbruch bei Tönnies wirft mal wieder ein Schlaglicht auf die Bedingungen in der deutschen Fleischwirtschaft. Die ist von Giganten wie Tönnies, Westfleisch und Vion geprägt. Doch es geht auch anders. In Fürth und Umgebung etwa haben sich Metzger zusammengetan, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zu betreiben - und so gezielt Wurst und Fleisch aus der Region zu vermarkten.

Ein Gespräch mit Geschäftsführer Konrad Ammon, der selber aus einer Metzgerfamilie stammt und auf das Modell der Fürther schwört.

Herr Ammon, Die Bundesrepublik diskutiert über die Zustände in der Fleischindustrie, es geht vor allem um Marktführer Tönnies. Sie führen einen sehr viel kleineren Schlachthof - was unterscheidet sie?

Vom Größenverhältnis her betreiben wir eigentlich keinen Schlachthof, sondern ein Schlachtzimmer. Aber was uns auszeichnet, ist, dass wir absolut regional sind. Wir haben ausschließlich deutsche Mitarbeiter, die in Fürth und Umgebung leben. Unser Einzugsbereich liegt bei 50 bis 60 Kilometer Radius, die Tiere kommen also aus der Region. Im Grunde erschlachten wir das Fleisch der kurzen Wege.

Laut Ihrer Homepage geht es bei Ihrem Betrieb eigentlich um zwei Unternehmen...

Unser Konstrukt ist einzigartig. Die Schlachthof-Betriebs-GmbH ist für die Gerätschaften, die Kühlung und das Gebäude verantwortlich. Das sind nur zwei Vollzeit- und vier Teilzeitkräfte. Und dann gibt es die Lohnschlächter-GmbH. Das sind 15 Personen, die gegen Entgeld schlachten. Die haben allesamt eine Facharbeiter-Ausbildung oder einen Meisterbrief. Beide Gesellschaften sind so miteinander verwoben, dass sie jeweils Gesellschafter bei der anderen GmbH sind - weshalb es eben Mitspracherechte für alle gibt.

Das ist ein recht eigenartiges Modell, das sich sehr von der industriellen Fleischverarbeitung unterscheidet. Wie ist das entstanden?

In den 1980er Jahren hat Vion, einer der großen Fleischkonzerne, den größten Nutzer des städtischen Schlachthofs in Fürth übernommen - und 1984 von heute auf morgen den Schlachtbetrieb im alten städtischen Schlachthof eingestellt. Die örtlichen Metzger haben den weitergeführt, aber gemerkt, dass der ohnehin keine Zukunft mehr hatte. Der lag in der Innenstadt, für die Anwohner war das nicht schön. Da kam der Gedanke auf, dass wir Metzger selber einen Schlachthof bauen könnten. Der ist seit 1991 im Betrieb und mit 105 beteiligten Metzgern, Landwirten, Viehhändlern, etc. sind wir mittlerweile die GmbH mit den meisten Gesellschaftern hier in Fürth.

Und ist das wirtschaftlich?

Das funktioniert sogar sehr gut. Wir sind seit fast 30 Jahren am Markt. Gerade bereiten wir uns darauf vor, den Betrieb zu modernisieren. Da geht es um eine Investitionssumme von 5 bis 5,5 Millionen Euro. Das ist ein echter Schritt in die Zukunft für uns, sodass wir auch in 50 Jahren noch am Markt bestehen können. Wir bemühen uns dafür aber auch um Fördergelder, ohne die geht es nicht. Und da sehen wir die Politik nach ihren großspurigen Aussagen bezüglich Regionalität und so weiter in der Pflicht.

Zitat:

Der Schlachthof in Fürth: Klein, aber dafür mit hohem Anspruch an Tierwohl und Arbeitsbedingungen. © Quelle: Konrad Ammon
Wie kommt das Konzept bei Verbrauchern an?

Zu denen hat unser Schlachthof gar nicht viel Kontakt. Der ganze Vertrieb und die Weiterverarbeitung erfolgen komplett bei den Metzgern hier in der Region. Aber die klären ihre Kunden auf, von welchem Landwirt die Tiere kommen, dass sie ortsnah geschlachtet werden und dass deshalb die Transportwege kurz sind. Diese Transparenz ist das Plus mit dem die Handwerksmetzger werben. Die Verbraucher suchen durchaus nach solchen regionalen Kreisläufen, zumal die handwerklichen Metzgereien ja auch eine gewisse Produktvielfalt mit sich bringen.

Das klingt aber auch nach etwas teureren Premiumprodukten.

Ja, so kann man es sagen. Qualität hat eben ihren Preis.

Trotzdem gibt es ja gleichzeitig die großen Schlachtbetriebe. Ist es schwer, mit denen in Konkurrenz zu stehen?

Wir müssen dieselben Anforderungen wie Tönnies oder Westfleisch erfüllen. Das macht uns natürlich große Probleme, beschert uns etwa bei Anschaffungen oft hohe Kosten. Noch ärgerlicher wird es bei der Fleischbeschau: Jedes Tier muss von einem amtlichen Mitarbeiter kontrolliert werden. Dafür werden Fleisch-Hygiene-Gebühren fällig. Wir in Fürth liegen da bei vier Euro pro Schwein. Bei Tönnies dürfte der Betrag im Groschenbereich liegen.

Zitat:

Kein Gedränge am Fließband: Im Fürther Schlachthof wird noch handwerklich gearbeitet. © Quelle: Konrad Ammon
Sie sind seit vielen Jahren in der handwerklich geprägten Fleischwirtschaft tätig. Wie empfinden Sie die nun hochgekochte Diskussion über Tönnies und Co?

Die Diskussion ist scheinheilig. Die Probleme, die jetzt durch Corona aufpoppen, sind seit Jahren bekannt. Und niemand aus der Politik hat sich derer angenommen. Selbst die beiden Juniors von Tönnies wollten schon vor Jahren, dass sich bei den Werkverträgen was ändert. Aber der Senior hat einfach weitergemacht.

Könnten denn Konzepte wie Ihres eine Lösung für die Zukunft der Fleischwirtschaft sein?

Ich bin da skeptisch. Die dezentralen Strukturen, die es einst gab, sind großteils an den ganzen Auflagen und den damit verbundenen hohen Kosten kaputtgegangen. Neue zu schaffen, halte ich für unrealistisch. Wenn sie heute einen Schlachthof bauen wollen, brauchen sie die Unterstützung der Politik. Ein Schlachthof ist für Politiker aber nicht sexy. Wenn jemand einen bauen will, gibt es meist Bürgerinitiativen und Tierschutzorganisationen, die dagegen vorgehen.

Was wünschen Sie sich dann für die Zukunft?

Es wäre wünschenswert, dass die Verbraucher zu ihren Aussagen stehen. Wenn man zehn Menschen fragt, wollen die allesamt Regionalität, kurze Transportwege, ordentlichen Tierschutz und gentechnikfreies Tierfutter. Aber wenn die Zehn in den Supermarkt gehen, greifen acht trotzdem zum billigen Fleisch. Tatsache ist aber auch: So mancher Haushalt will sich die regionalen Produkte leisten, aber das Haushaltsbudget gibt es einfach nicht her.
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Melvin van Horne
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Moin,

Zitat:
Zitat von betaalpha Beitrag anzeigen
Damit meinst du wahrscheinlich, dass die Kontrollen nichts taugen...
Ich kann nicht beurteilen ob die Kontrollen etwas taugen. Ich verstehe nichts davon.

Wir haben doch hier zwei Probleme. Das eine ist, wie Du ja auch schreibst, das es offensichtlich zu wenige Kontrollen gibt.
Aber was ist denn passiert wenn, durch wen auch immer, eklatante Misstände aufgefallen sind? Wie viele Lebensmittel- und ganz speziell Fleischskandale haben wir denn schon hinter uns? Mir liegen keine Zahlen vor. Aber ich würde vermuten das ein Konzern in 5 Jahren Misswirtschaft so viel verdient das, selbst wenn ihn dann mal eine seltene Kontrolle trifft, der Unternehmer hinterher immer noch sagen kann "Unterm Strich haben wir alles richtig gemacht".

Bevor das nicht endet, hört das nie auf. Enden kann es auf zwei Wege. Entweder der Kontrolldruck wird so hoch das es sich für den Unternehmer nicht mehr lohnt zu tricksen weil die in 14 Tagen ohnehin wieder klingeln oder die Strafen werden so hoch, dass die Aufdeckung eklatanter Misstände bei einer einzigen Kontrolle den Gewinn der letzten 15 Jahre vollständig verzehrt. In so ein Unternehmen investiert kein Aktionär. Und das ist mein Hintergedanke. Es muss wirtschaftlich attraktiv sein sauber zu arbeiten. Mit Moral als einziger Waffe verliert man jedes Duell gegen das Geld.

Wenn ich "Misstände" sage eine ich natürlich nicht nur die Umstände bei der Herstellung des Produktes. Sondern auch die Umstände unter denen die Leute arbeiten die das Produkt herstellen.

Regionale Produkte. Wie schööön. Nur ganz nebenbei. Für die Leute in Gütersloh ist Tönnies regional. Regionaler geht es garnicht. Und bevor nun einer "Bio" ruft. Auch das hat Tönnies im Angebot. Auch das stellt Tönnies in Gütersloh her. Regional und Bio! Ist das nicht beruhigend?
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.

Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...

Geändert von Melvin van Horne (24.06.20 um 21:25 Uhr)
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BLACKY74
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Zitat:
Kritik an Werkverträgen
Arbeit im Schlachthof: Bio ist nicht besser

Wer Bio-Fleisch kauft, verhindert damit nicht die Ausbeutung von Arbeitern in Schlachthöfen. Doch die Politik steuert nach.


Schlachthöfe werden zu Corona-Hotspots und offenbaren prekäre Arbeitsbedingungen.
Quelle: dpa
von Julia Klaus
23.06.2020 09:24 Uhr

Nach Corona-Ausbrüchen in deutschen Schlachtbetrieben gibt es viel Kritik an den Arbeitsbedingungen dort: kleine Wohnungen, in denen viele osteuropäische Arbeiter leben, die über so genannte Werkverträge bei Subunternehmen beschäftigt sind. Die Werkverträge führen oft zu Niedriglöhnen und überlangen Arbeitszeiten.

Im Fokus steht derzeit die Firma Tönnies, auf deren Schlachthof im Kreis Gütersloh mehr als 1.500 Arbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Dort wird neben konventionellem auch Bio-Fleisch geschlachtet. Bei der Schlachtung von Bio-Tieren "gibt es keine Unterschiede zu konventionellen Tieren", sagte ein Tönnies-Sprecher ZDFheute. Doch Verbraucher sollten wissen, dass es bei Bio-Siegeln zuvorderst um das Tierwohl und Umweltstandards geht, weniger um die Arbeitsbedingungen der Menschen.

Vielzahl an Bio-Siegeln

Seit zehn Jahren sind verpackte Bio-Lebensmittel, die in der EU hergestellt werden, mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet. Daneben gibt es noch das deutsche Bio-Siegel, das freiwillig ist, aber ähnliche Standards wie das europäische hat. Noch strengere Standards haben sich kleinere Anbauverbände wie "Bioland", "Naturland" oder "Demeter" gegeben, die ebenfalls eigene Öko-Siegel vergeben.

Bei all den Kennzeichnungen geht es jedoch vorrangig um die Tierhaltung sowie um Umweltstandards, etwa den Verzicht auf bestimmte Pflanzenschutz- und Düngemittel, wie die Verbraucherzentrale NRW erläutert. Der Fokus liegt also auf den Produkten und den Konsumenten. Auch das vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgestellte Tierwohllabel zielt auf verbesserte Bedingungen für Tiere ab und ist zudem freiwillig.

Tierschutzbund: Stellschraube Preis

"Die Arbeitsbedingungen auf den Schlachthöfen werden bei Siegeln nicht berücksichtigt", schreibt eine Sprecherin des Tierschutzbundes in einer Mail an ZDFheute. Sie rät Verbrauchern, regional zu kaufen und sich nach den Schlachtbedingungen zu erkundigen: "Am besten, man kennt den Bio-Erzeuger und kann dort direkt nachfragen." Der Verein fordert "mehr kleinere, aber 'gute' Schlachthöfe". Auch müsse Fleisch teurer werden:
Zitat:
Zum Nulltarif werden weder mehr Tierschutz noch bessere Arbeitsbedingungen realisierbar sein.
Sprecherin des Tierschutzbunds
Vor dem Hotspot bei Tönnies hatte es auch beim Schlachtbetrieb Westfleisch in Coesfeld einen Corona-Ausbruch gegeben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nun nachsteuern und Werkverträge in der Fleischbranche verbieten. Ab kommendem Jahr soll das Schlachten und Verarbeiten von Fleisch nur noch mit Arbeitnehmern des eigenen Betriebes zulässig sein. Dafür Werkverträge zu vergeben, wäre dann tabu.
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Zitat:
Fleischskandal bei Tönnies
EU-Kommission droht deutscher Schlachtindustrie

Ob Tönnies oder Wiesenhof: Seit sich das Coronavirus in deutschen Schlachthöfen ausbreitet, steht die Fleischbranche wegen ihrer Arbeitsbedingungen unter Druck. Nun will sich die EU-Kommission einschalten.



Geschlachtete Schweine im Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück (Archivbild)
Bernd Thissen/ picture alliance / dpa
Von Markus Becker, Brüssel
25.06.2020, 12.05 Uhr

Der Coronavirus-Ausbruch beim Schlachtkonzern Tönnies befeuert die Debatte über die massive Ungleichbehandlung ausländischer Arbeitskräfte in der deutschen Fleischindustrie. EU-Arbeits- und Sozialkommissar Nicolas Schmit droht Deutschland und anderen Ländern, per Richtlinie mehr Gerechtigkeit zu erzwingen. Notfalls seien auch Verfahren wegen der Verletzung der EU-Verträge denkbar.

"Saisonarbeiter müssen gleichberechtigt zu allen anderen Arbeitskräften behandelt werden", sagte Schmit dem SPIEGEL. Wenn sie unter die EU-Entsenderichtlinie fielen, sei ihre Situation eindeutig: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort." Sollte dagegen verstoßen werden, "schließe ich nicht aus, dass wir auch Vertragsverletzungsverfahren gegen die betreffenden Länder eröffnen", betonte der Luxemburger Kommissar.

Das Problem ist laut Schmit allerdings, dass die betroffenen Arbeiter meist gar nicht unter die EU-Entsenderichtlinie fielen, da sie nicht bei einem ausländischen, sondern bei einem inländischen (Sub-)Unternehmen angestellt seien - "eine fragwürdige Vorgehensweise", findet Schmit. Die Kommission werde demnächst Leitlinien veröffentlichen, "um in diesem Bereich die Lage für die Mitgliedsländer zu klären". Sollte die Praxis weiterhin zur Umgehung der EU-Sozialstandards führen, "dann werden wir prüfen müssen, ob wir gegebenenfalls mit einer Richtlinie dagegen vorgehen", so Schmit. Sie müsste dann von den Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt werden.

Die deutsche Fleischindustrie ist stark abhängig von osteuropäischen Arbeitskräften. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit haben in der Schlachtung und Fleischverarbeitung Ende September 2019 etwa 22.400 Rumänen, 8300 Polen, 3300 Ungarn und 2500 Bulgaren gearbeitet. Sie verdienen im Schnitt mehrere Hundert Euro weniger im Monat als die rund 84.500 deutschen Vollzeitbeschäftigten, wie die BA auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mitteilte.

Zunächst sei es Aufgabe der Mitgliedsländer, für die Anwendung der Regeln zu sorgen und insbesondere entsprechende Kontrollen durchzuführen, sagte Schmit. Entsprechende Pläne der Bundesregierung begrüßte er deshalb. "Es ist der richtige Weg, an dieser Stelle Ordnung zu schaffen." Schmit kündigte an, auch den Rat der EU-Mitgliedsländer mit dem Thema zu befassen. "Wir können nicht immer über die soziale Säule der EU reden und dann zulassen, dass Zigtausende Arbeitnehmer durch das Netz fallen."
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Zitat:
Nordrhein-Westfalen Fleischindustrie Coronavirus
“Hörte Kollegen nachts weinen”: Ex-Mitarbeiter schildert Arbeit bei Tönnies
  • Nach dem Corona-Ausbruch bei Fleischfabrikant Tönnies kommen immer mehr Informationen über die Arbeitsbedingungen ans Licht.
  • Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtet in einem Interview von Überstunden, Kälte und ständigem Druck durch die Tönnies-Vorarbeiter.
  • Regelmäßige Kontrollen im Fleischbetrieb hätten kaum etwas gebracht, sagt der ehemalige Mitarbeiter.

25.06.2020, 14:23 Uhr



Güterlsoh. Der westfälische Fleischproduzenten Tönnies steht seit dem Corona-Ausbruch in seinem Werk im Kreis Gütersloh [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens berichtete nun in einem Interview mit der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (DW) von den vorherrschenden Zuständen in der Fabrik und in den Unterkünften der Werkvertragsarbeiter. Für den ehemaligen Arbeitnehmer läge das Problem nicht nur bei Tönnies als Großunternehmen - sondern vor allem bei den Subunternehmen, die für die Anstellung und Unterbringungen der Arbeiter zuständig sind.

Überstunden, Kälte und überfüllte Unterkünfte

Der ehemalige Mitarbeiter sei insgesamt zwei Jahre lang bei Tönnies angestellt gewesen, erzählte er “DW”. Doch während dieser Zeit seien geregelte Arbeitszeiten eine Seltenheit gewesen. Statt acht arbeiteten die Angestellten regelmäßig bis zu 13 Stunden. “Wir haben die Überstunden aufgeschrieben. Doch auf dem Gehaltszettel war am Ende nichts davon zu sehen.” Dazu sei es sehr kalt und feucht in der Fabrik gewesen, sodass viele Mitarbeiter nach der Arbeit unter starken Schmerzen gelitten hätten. “Ich hörte Kollegen nachts weinen in der Unterkunft. (...) Ihre Hände waren ganz geschwollen. Doch wir machten uns gegenseitig Mut, sagten zueinander: Halt durch.”

Zitat:
Video
Auch Schlachtbetrieb in Niedersachsen von Corona-Ausbruch betroffen


Beim Test von 50 Personen aus dem Betrieb im niedersächsischen Wildeshausen habe es bei 23 ein positives Ergebnis gegeben, teilte der Landkreis Oldenburg mit. © Reuters
Der gebürtige Rumäne, der namentlich nicht genannt werden will, schilderte auch, unter welchen Bedingungen die Beschäftigten in Sammelunterkünften untergebracht wurden: “Einige Unterkünfte, in denen ich gewohnt habe, waren sehr sauber, aber es gab auch Ausnahmen. Es war immer sehr eng, manchmal waren 10, 12 oder zeitweise sogar 14 Leute in einer einzigen Wohnung. Die monatliche Miete lag bei 200 Euro pro Person.” Der Ex-Tönnies-Mitarbeiter sieht das Problem der Arbeitssituation ganz klar bei den Subunternehmen, die für die Unterbringung und Anstellung verantwortlich seien.

Krankmeldungen waren nicht erlaubt

Regelmäßige Kontrollen im Fleischbetrieb hätten kaum etwas gebracht, um auf die Arbeitssituation aufmerksam zu machen, so der Mitarbeiter. Da sie angekündigt wurden, habe sich der Betrieb ausreichend vorbereiten können: “[Es wurde] die Geschwindigkeit des Fließbandes verlangsamt, dann war unsere Arbeit leichter. Uns wurde nahegelegt, nichts zu sagen. Nach dem Motto: ‘Wenn die Kontrolle kommt, sagt, dass ihr kein Deutsch sprecht.’ Auch wenn einige von uns die Sprache sprechen.”

Darüber hinaus sei auf die Mitarbeiter vor allem durch die Vorarbeiter konstant Druck ausgeübt worden. “Ganz schlimm war es, wenn wir krank waren: Die Vorarbeiter brüllten uns an, dass wir ihnen bloß nicht mit Krankmeldungen ankommen sollten. Als ich einmal stark erkältet war - was schnell passierte, weil wir immer in der Kälte arbeiteten - und angeschrien wurde, reichte es mir. Da habe ich aufgehört.”

Das Tönnies-Werk Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh gilt als Ausgangspunkt des Corona-Ausbruchs in der Region, auch im Raum Warendorf wohnen viele Tönnies-Mitarbeiter. Mehr als 1500 Tönnies-Beschäftige sind nach bisherigen Angaben des Kreises Gütersloh nachweislich infiziert, insgesamt ist die Zahl der Infizierten im Kreis [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Rund 7000 Mitarbeiter wurden schon vor den Tests unter Quarantäne gestellt.

RND/al
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Der Artikel von der Deuschen Welle ist verlinkt aber ich möchte ich nochmal extra etwas rausheben:

Zitat:
Fleischindustrie
Rumänischer Arbeiter: "Nachts hörte ich Kollegen weinen"

Unbezahlte Überstunden, brüllende Vorarbeiter und Druck: Ein ehemaliger Tönnies-Werksarbeiter aus Rumänien erzählt im DW-Interview, wieso er den Job gewechselt hat.

DW: In vielen Berichten über die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie ist von unbezahlten Überstunden die Rede. Haben Sie auch diese Erfahrung gemacht? Wie lange dauerte ein Arbeitstag für Sie?

Arbeiter: Zwei Jahre lang war ich bei Tönnies als Werksarbeiter. Wir waren selten nach den vereinbarten 8 Stunden fertig. Oft waren es 12 oder sogar 13. Wir haben die Überstunden aufgeschrieben. Doch auf dem Gehaltszettel war am Ende nichts davon zu sehen.

Wie waren die Arbeitsbedingungen?

Es war sehr kalt und feucht, die Fließbänder bewegten sich sehr schnell. Ich hörte Kollegen nachts weinen in der Unterkunft, weil sie so schlimme Schmerzen hatten, ihre Hände waren ganz geschwollen. Doch wir machten uns gegenseitig Mut, sagten zueinander: Halt durch.

Ein Freund von mir hat mich immer wieder gebeten, dass ich ihn mitnehme, er wollte unbedingt in Deutschland arbeiten. Ich sagte ihm: Nimm zumindest genug Taschengeld mit, um dir ein Ticket zurück nach Hause zu leisten. Das war ein guter Rat, denn nach einem einzigen Tag bei Tönnies hielt mein Freund es nicht mehr aus und kehrte nach Rumänien zurück.

Gab es regelmäßige Kontrollen?

Wenn Kontrollen kamen, wurde die Geschwindigkeit des Fließbandes verlangsamt, dann war unsere Arbeit leichter. Aber man wusste ja vorher, dass eine Kontrolle kommt. Wieso macht man das nicht unangekündigt? Nur dann könnten Kontrolleure sehen, wie die Lage wirklich ist.

Wurden Sie als Werksarbeiter auf solche Kontrollen vorbereitet?

Uns wurde nahegelegt, nichts zu sagen. Nach dem Motto: 'Wenn die Kontrolle kommt, sagt, dass ihr kein Deutsch sprecht.' Auch wenn einige von uns die Sprache sprechen.

Wurde auf irgendeine Weise von Seiten der Firma Druck auf Sie ausgeübt?

Ja. Ganz schlimm war es, wenn wir krank waren: Die Vorarbeiter brüllten uns an, dass wir ihnen bloß nicht mit Krankmeldungen ankommen sollten! Als ich einmal stark erkältet war - was schnell passierte, weil wir immer in der Kälte arbeiteten - und angeschrien wurde, reichte es mir. Da habe ich aufgehört.

Waren Ihre direkten Vorgesetzten Deutsche oder Osteuropäer?

Der große Chef war Deutscher, aber der Vorarbeiter am Fließband war Rumäne, denn er musste ja übersetzen, die meisten Arbeiter sprechen kein Deutsch. Diese Vorarbeiter waren meistens Rumänen, die das Glück hatten, in der Schule Deutsch gelernt zu haben. Von ihren Vorgesetzten hatten sie die Anordnung, dafür zu sorgen, dass sich die Leute nicht krankmelden.

Wie waren die Bedingungen in Ihrer Unterkunft?

Einige Unterkünfte, in denen ich gewohnt habe, waren sehr sauber, aber es gab auch Ausnahmen. Es war immer sehr eng, manchmal waren 10, 12 oder zeitweise sogar 14 Leute in einer einzigen Wohnung. Die monatliche Miete lag bei 200 Euro pro Person. Die Gebäude gehörten den Subunternehmen. Ein rumänischer Subunternehmer hat zum Beispiel ein ganzes Gebäude mithilfe eines Kredits von der Bank gekauft und dann die Wohnungen an Arbeiter vermietet. Aber es ist einfach nicht fair, so viele Menschen in eine einzige Wohnung zu stecken!

Sehen Sie also die Subunternehmen als Hauptproblem?

Ja. Ein Freund von mir ist direkt bei einem deutschen Betrieb angestellt und hat keine Probleme. Er hat keine Angst, wenn er zur Arbeit geht. Keiner brüllt ihn an, keiner beschimpft ihn. Wir hoffen, dass in Deutschland der Gesetzesentwurf zum Verbot von Werkverträgen vom Parlament gebilligt wird.

Haben Sie Kontakt zu ehemaligen Kollegen, die heute noch bei Tönnies arbeiten?

Ja, zu zwei Kollegen, die jetzt in Quarantäne sind. Sie sagen, man habe ihnen genug Essen und Wasser gebracht. Aber sie sind sehr verunsichert, sie wissen nicht, wie alles weitergeht. Einer von ihnen hat schon lange Gesundheitsprobleme, aber er erzählt mir, es gehe ihm gut - zumindest im Moment.

Die Identität des rumänischen Arbeiters ist der DW bekannt. Er möchte nicht, dass sein Name veröffentlicht wird. Inzwischen arbeitet er für einen anderen Betrieb in Deutschland und sagt, er sei mit den Arbeitsbedingungen zufrieden.

Das Gespräch führte Lavinia Pitu.
Quelle mit Bildern und Links: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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