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-   -   [Wirtschaft] Die Abschaffung des 8-Stunden-Tags ist nicht die Lösung (https://mygully.com/showthread.php?t=8246943)

Avantasia 29.05.25 17:18

Die Abschaffung des 8-Stunden-Tags ist nicht die Lösung
 
Zitat:

Um wessen Vorteil geht es, wenn der Kanzler mehr Arbeit fordert und ansonsten den wirtschaftlichen Niedergang beschwört?
Sicher nicht um das Wohl der Beschäftigten
.

Denn für sie bringt die Lockerung der Arbeitszeit mehr unbezahlte Überstunden, mehr Hamsterrad und weniger Gesundheit. Für Unternehmen bedeutet eine Flexibilisierung dagegen weniger Kosten. Sie könnten dank mehr Überstunden zusätzliche Schichten fahren, ohne dafür teure Zuschläge oder mehr Arbeitskräfte einzusetzen – also mehr Gewinn auf dem Rücken von weniger Personal.

Deshalb macht es misstrauisch, wenn die Union versucht, Arbeitnehmer mit dem Versprechen “mehr Lebensqualität durch Flexibilität” zu ködern. Um 14 Uhr könne das Kind aus der Kita geholt werden, lässt Linnemann gestresste Eltern wissen. Er verschweigt: Das geht auch jetzt schon ohne Änderungen am Arbeitszeitgesetz;
in tarifgebundenen Betrieben sind Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit, flexible Modelle längst Alltag.

Aber unsere Arbeitswelt besteht nicht nur aus Büroangestellten. Sie besteht aus Paketdienstfahrern in Leiharbeit beim Sub-Unternehmen. Sie besteht aus Kellnern und Köchinnen, die stundenlang auf den Beinen sind, abends, nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Aus Menschen, die Schicht schieben in der Pflege, welchen, die auf der Baustelle Zementsäcke schleppen bei Hitze, Regen oder Schnee, Kolleg*innen, die Busse und U-Bahnen fahren, damit alle sicher ans Ziel kommen. Alles Menschen mit wenig Einfluss auf ihre Arbeitszeitgestaltung, die dringend Grenzen ihrer Arbeitszeit brauchen, um gesund zu bleiben. Deshalb gibt es Tarifpartnerschaft; sie macht auch bei bestehendem Arbeitsgesetz mit Tarifverträgen
passgenaue Lösungen für jede Branche möglich.

Wer länger arbeitet, ist auch nicht zwingend produktiver. Ab 8 Stunden nimmt die Produktivität ab, es passieren mehr Fehler und gesundheitliche Probleme nehmen zu. Die skandinavischen Länder mit kürzeren Arbeitszeiten haben nachweislich oft eine höhere Produktivität, das zeigen Studien. Die Deutschen arbeiten außerdem nicht zu wenig, sondern schieben pro Jahr einen Berg von 1,2 Milliarden Überstunden vor sich her, die Hälfte davon unbezahlt.

Wenn der große Wurf der Arbeitgeber und der Union zur Wirtschaftsförderung also mehr Überstunden und die Abschaffung des 8-Stunden-Tags sein sollen, dann können sie mit einem ganz sicher rechnen: Zoff mit den Gewerkschaften.
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Geht gar nicht, was sie da beschließen wollen. Lasst euch nicht verarschen kämpft um eure 8 Std Tage.
Dafür haben wir nicht gekämpft, dass man sich das alles nach und nach wieder wegnehmen lässt.

Ace2Pinky 30.05.25 01:45

die "superschlauen deutschen politiker" sollten lieber dinge, wie die ausufernde bürokratie/regulierungen & co. anpacken, die jährlich 146 milliarden an wirtschaftsleistung kostet. (quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...])

mit besseren rahmenbedingungen wird die produktivität , mit sicherheit, von alleine steigern. qualität statt quantität.

Caplan 30.05.25 05:29

Ich finde die ganze Diskussion mittlerweile recht bizarr.
Bizarr in mehren Ebenen, in denen die missige Arbeitsleistung haenderingend gesucht wird.

Hier ist es der 8 Std. Tag, da ist es die faule Jugend, dort verortet man juengst im naechsten Gang die Rentner / zur Rente Anstehenden.Ja udn die Teilzeitkraefte, die ja haenderingend in Vollzeit wollen-sollen, usw, usw.

Das hat mit den Situationen in den Unternehmen, und den Realitaeten, ueberhaupt nichts zu tuen.
Hauptsache - Schlagzeile -, die die Geister erst einmal auf einen anderen Gedanken bringen. Tatsaechliche Loesungen = bei Null.
Die Auflistung der Moeglichkeiten und Unmoeglichkeiten erspar ich mir.
Das wuerde zu lang werden.
Sicherlich muss der Ein oder Andere wieder geweckt werden, den findet man auch leicht um sich herum.

muavenet 30.05.25 17:37

Wie bestellt, so geliefert. :T

Avantasia 30.05.25 19:23

Die sollten lieber die ganzen Minijobs wieder reduzieren. Das wird ausgenutzt bis zum
Gehtnichtmehr.

bambamfeuerstein 30.05.25 21:51

ist mir sowieso ein rätsel, wie das ganze in der realität funktionieren, wenn da nicht die ganze firma mitzieht.

ich stell mir das ganze grad bei mir im unternehmen in der produktion vor:
- abteilung 1 kann nicht zehn 10 arbeiten wegen XXXXXXX (kinder, lange pendelzeiten, was weiss ich was)
- abteilung 2 hat schon mal mangel an waren aus abteilung 1
andersrum genau dasselbe, waren stauen sich, wodurch dann die eine abteilung weniger waren produzieren muss.

das ist jetzt nur ein beispiel aus der produktion, aber bei vielen bürojobs dasselbe. gerade wenn der informationsfluss zwischen mitarbeitern und abteilungen fliessen muss, dann haste im schlimmsten fall nen ingenieur, der nicht weiter arbeiten kann, weil infos aus diversen quellen fehlen...weil die quellen sind ja schon daheim.

von jobs mit kundenkontakt will ich erst garnicht anfangen.

ich glaube nicht, das ein felixbles 10 stunden system überhaupt funktionieren kann. entweder alle oder garnicht...und "alle" wird nicht funktionieren

Caplan 31.05.25 09:14

nein wird es auch nicht. weil der Ing gerade seine me-time nimmt und 3 Monate mit der Familie in Kananda sein Sabbatical geniesst.:D
Sorry, aber der etwas real-boshafte Einspieler musste auch mal sein.:rolleyes:


dazu kommt; die Einzelkompetenz wurde ja vor Jahren schon verbannt.
Es herrsche die Gruppenkompetenz.Aber wehe irgendeiner fehlt in der Gruppe..

eitch100 01.06.25 18:27

Also bei allem nötigen Respekt vor den Errungenschaften der Gewerkschaften, aber ein bisschen weniger Einseitigkeit stünde dem DGB auch ab und zu gut zu Gesicht. Und zwar nicht nur bei dieserm Thema...

muavenet 02.06.25 03:18

Zitat:

Zitat von eitch100 (Beitrag 53148633)
Also bei allem nötigen Respekt vor den Errungenschaften der Gewerkschaften, aber [...]

Deine unterschriebene Freiwilligenverpflichtungserklärung zur Ableistung unbezahlter Überstunden bzw. Mehrarbeit musste woanders einreichen. 8)

eitch100 02.06.25 18:37

Zitat:

Zitat von muavenet (Beitrag 53151425)
Deine unterschriebene Freiwilligenverpflichtungserklärung zur Ableistung unbezahlter Überstunden bzw. Mehrarbeit musste woanders einreichen. 8)

Ah... Zeit der Sachlichkeit...

muavenet möchte übrigens alle Arbeitnehmer bitten, NICHT mehr zur Arbeit zu erscheinen, weil er befürchtet, dass euer Arbeitgeber durch eure Knechtung Geld verdienen könnte. :)

Watermagic 04.06.25 20:03

Ich verstehe diesen Ansatz auch überhaupt nicht. Es ist doch schon seit Jahren ein Problem, dass tendenziell die Verfügbarkeit von Arbeit abnimmt durch die steigende Automatisierung. Was bringt es jetzt diese Anpassungen zu machen?

Das ständige fordern nach mehr Produktivität macht aus gesellschaftlicher Sicht keinen Sinn, weil das langfristig dazu führen wird, auf Grund abnehmenden Verfügbarkeit von Arbeit, dass man Arbeitsplätze verliert.

Man sollte endlich mal anfangen für die Gesellschaft ein Konzept zu erarbeiten, wie wir es in Zukunft schaffen mit der Thematik umzugehen. Das vermisse ich allerdings schon ewig in unserer Politikdiskussion.


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