[TinyTimm]

Der US-Entertainer Bill Cosby (80) ist in seinem Prozess wegen sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden. Die zwölfköpfige Jury teilte ihre Entscheidung am Donnerstag am Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania mit, wie die Staatsanwaltschaft von Montgomery County mitteilte.

In allen drei Fällen schwerer sexueller Nötigung, die Cosby vorgeworfen wurden, entschied die Jury auf schuldig. Nun könnte Cosby eine lange Haftstrafe drohen.

Vor rund zehn Monaten war ein erster Prozess geplatzt, weil die damalige Jury sich auch nach tagelangen Beratungen nicht hatte einigen können. Beide Male ging es um die Frage, ob Cosby 2004 die frühere Universitätsangestellte Andrea Constand mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt hat.

Richter Steven T. O’Neill lobte die Arbeit der Geschworenen und sprach von einem „außergewöhnlich schwierigen Fall“. In Richtung Geschworene sagte er laut „New York Times“ weiter wörtlich: „Sie haben viel geopfert, aber sie haben das Opfer im Dienste der Gerechtigkeit erbracht.“

Cosby reagiert wütend

Cosby reagierte wütend auf den Urteilsspruch. Nachdem die Geschworenen den Gerichtssaal verlassen hatten, stand der TV-Star auf und begann zu schimpfen. Sein Zorn richtete sich besonders gegen den Staatsanwalt Kevin Steele, der gefordert hatte, Cosby nicht mehr auf freien Fuß zu lassen. „Ich habe ihn satt!“, rief Cosby. Richter O’Neill hatte zuvor entschieden, Cosby könne bis zur Verkündung des Strafmaßes auf freiem Fuß bleiben.

Bei der Urteilsverkündung blickte Cosby geradeaus. Constand, die die schweren Vorwürfe gegen Cosby erhoben hatte, blieb ruhig. Im Gerichtssaal waren einzelne Aufschreie zu hören. Mehrere Frauen, die ebenfalls Vorwürfe gegen Cosby erhoben hatten und im Saal anwesend waren, brachen in Tränen aus.

Cosby verlässt nach seiner Verurteilung das Gericht

Constand, die das Frauen-Basketball-Team der Temple University managte, warf Cosby vor, ihr Vertrauen missbraucht zu haben. Er habe sie 2004 zu sich nach Hause eingeladen und ihr drei blaue Pillen gegeben, damit sie sich entspannen könne. Kurz danach habe sie sich handlungsunfähig gefühlt. Dann habe er sie missbraucht, und sie habe sich nicht zur Wehr setzen können. Cosby dagegen gab an, der Sex sei einvernehmlich erfolgt. Constand gab an, sie habe Cosby näher kennengelernt, weil er ein Sponsor der Universität war. Sie habe ihn als geistigen Mentor gesehen.

Cosbys Verteidiger, Tom Mesereau, ließ durchblicken, dass er Berufung einlegen wird: „Wir glauben nicht, dass Herr Cosby wegen irgendetwas schuldig ist. Der Kampf ist nicht beendet“, so Mesereau nach der Urteilsverkündung.

Cosby wies Vorwürfe stets zurück

Cosby, der in den 80er Jahren mit der „Bill Cosby Show“ weltberühmt geworden war, hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Er selbst hatte in beiden Prozessen nicht ausgesagt, aber über seine Anwälte mitteilen lassen, die Vorgänge seien einvernehmlich gewesen. In einer außergerichtlichen Einigung wenige Monate nach dem Vorfall hatte er Constand bereits mehr als drei Millionen Dollar gezahlt.

Cosbys Verteidigung hatte Constand als Trickbetrügerin dargestellt, die es auf das Geld des Entertainers abgesehen hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte Constand dagegen als Opfer von Cosby beschrieben, auch sie selbst hatte sich im Zeugenstand so geäußert. Insgesamt haben bisher mehr als 50 Frauen Cosby öffentlich sexuelle Belästigung vorgeworfen, die meisten Fälle sind aber verjährt.

„#MeToo hat gewonnen“

Es ist der erste bedeutende Strafprozess wegen sexueller Übergriffe in der US-Unterhaltungsbranche seit Beginn der „#MeToo“-Bewegung. Es gab zahlreiche Reaktionen aus der Showbranche. Schauspielerin Elizabeth Banks („Die Tribute von Panem“) etwa betonte, endlich gebe es „etwas Gerechtigkeit für Bill Cosbys Opfer. Mögen sie heute etwas Frieden finden.“ Und die Autorin Terry McMillan jubelte: „Hallelujah. Es wurde verdammt nochmal Zeit.“

Unter den Schlagworten „#MeToo“ und „#TimesUp“ findet in den USA seit einem halben Jahr eine Debatte über sexuelle Übergriffe statt. Die Bewegung begann mit Enthüllungen über Filmproduzent Harvey Weinstein im Herbst 2017 - die Entscheidung, Cosby anzuklagen, fiel in beiden seiner Prozesse schon vorher.

Als mächtiger Schauspieler und Comedian wurde Cosby aber dennoch zum Symbol einer Entertainment-Kultur, in der einflussreiche Männer ihre Machtposition ausnutzen, um Frauen zu belästigen, zu nötigen und zu vergewaltigen. „Bill Cosby hat verloren. #MeToo hat gewonnen“, schrieb die Website Vox zum Urteil.

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[Silent Rob]

Gerne hab ich damals Dr. Huxtable und seine Familie in der "Bill Cosby Show" geschaut.
Dann wird 1997 sein Sohn erschossen, im Februar stirbt eine Tochter, und nun muss er eventuell für bis zu 30 Jahre in den Knast.
Da gerät man in ein Gefühlschaos - einerseits ein wenig Mitleid, aber dann auch einfach Unverständnis, was in solchen Männer vor sich geht.
Goodbye, "Heathcliff" ! Mögest du noch ein paar Jährchen im Gefängnis verrotten bevor du von der Bühne des Lebens abtrittst.

[GrowJoe]

Irgendwie glaub ich die ganze story ned wirklich,bei paar Frauen...hmm okay kann ja sein,kenn ihn ned aber bei ü50? Ich glaube dieser #metoo shit hat das meiste dazu beigetragen.
Kann mich aber auch irren,wie gesagt ich kenn ihn ja nicht.

[Schmicky]

Ein trauriges Ende, Cosby stirbt ihm Knast (wegen seines Alters), wird bald die Schlagzeile machen ........

Aber, ich finde es trotzdem gerecht. Er soll bestraft werden bzw. ist schon.

In den 80er Jahren, wenn ich mich noch recht entsinne, war schon was in der Presse davon. Kurz bevor er berühmt wurde.