Zwei ehemalige Ärzte haben ein neugeborenes Kind in Berlin aufgrund einer schweren Hirnschädigung umgebracht. Nun wurde ihr Strafmaß gesenkt.
In einem erneuten Prozess am Landgericht Berlin sind am Donnerstag gegen einen früheren Chefarzt ein Jahr und sieben Monate Haft auf Bewährung ergangen. Eine leitende Oberärztin erhielt ein Jahr und vier Monate auf Bewährung.
Der Schuldspruch wegen gemeinschaftlichen Totschlags in einem minderschweren Fall hat der Bundesgerichtshof (BGH) bereits im November 2020 bestätigt.
Berlin: Strafen verringert
Mit der aktuellen Entscheidung verringerte die 21. Große Strafkammer des Landgerichts die Strafen gegen die Ärzte. Im ersten Urteil im November 2019 waren gegen den 75-jährigen ehemaligen Chefarzt und die 60-jährige Oberärztin Bewährungsstrafen von einem Jahr und neun Monaten beziehungsweise eineinhalb Jahren ergangen.
In dem Fall kam im Juli 2010 per Kaiserschnitt ein Kind gesund zur Welt, das andere hatte eine schwere Hirnschädigung und sollte deswegen nicht leben. Auch nach Auffassung des BGH stellte die Tötung des lebensfähigen, aber schwer geschädigten Zwillings ein strafbares Tötungsdelikt dar, und keinen straffreien Schwangerschaftsabbruch. Die Regeln zu einem Abbruch würden nur bis zum Beginn der Geburt gelten. Zugleich hoben die Bundesrichter die verhängten Strafen auf und ordneten eine Neuverhandlung allein über das Strafmaß an.
Baby totgespritzt: Ärzte töten Säugling – Strafe verringert
Baum-Darstellung