Die Zahl der in Afghanistan getöteten Zivilisten hat im ersten halben Jahr 2018 einen Höchststand erreicht. Die meisten starben durch Bomben. Auch heute wurden bei einem Anschlag in Kabul wieder Menschen getötet.
Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009 sind noch nie so viele Zivilisten in Afghanistan getötet worden wie zur Zeit. Nach einem Bericht der UN-Mission Unama wurden im ersten Halbjahr 2018 mindestens 1692 Zivilisten getötet - ein Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Die Hauptursache für zivile Opfer sind demnach Bomben, von denen 427 Zivilisten getötet und 986 verletzt wurden. Dem Bericht zufolge war die Terrormiliz "Islamischer Staat" für 52 Prozent aller tödlichen Selbstmordanschläge und komplexen Angriffe verantwortlich.
Afghanistan verzeichnete dabei das vierte Jahr in Folge mehr als 10.000 zivile Opfer. Die Zahlen der Vereinten Nationen gelten als konservativ, weil die Organisation für jeden registrierten Fall mindestens drei unabhängige Quellen benötigt.
Erneut Tote bei Selbstmordanschlag
Auch heute tötete ein Selbstmordattentäter in Kabul mindestens sieben Menschen und sich selbst. 15 Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden, erklärte ein Polizeisprecher in der afghanischen Hauptstadt, Hashmat Staneksai. Der Attentäter habe eine Sprengstoffweste getragen und seine Bombe vor dem Ministerium für Ländliche Entwicklung gezündet.
Dem Sprecher zufolge rechneten die Behörden damit, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen wird. Zu der Tat bekannte sich niemand. Die Taliban und Verbündete der Terrormiliz "Islamischer Staat" greifen in Afghanistan regelmäßig Regierungseinrichtungen in der Hauptstadt und im Rest des Landes an. Bereits im vergangenen Monat griff ein Selbstmordattentäter das Ministerium an. Er tötete zwölf Menschen und verletzte 31. Die meisten Opfer waren Mitarbeiter des Ministeriums.