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09.02.11, 17:11
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unwissend
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Insider-Skandal Hedgefonds-Manager verpfeift sich aus Versehen selbst
Zitat:
09.02.2011
Insider-Skandal
Hedgefonds-Manager verpfeift sich aus Versehen selbst

Donald Longueuil (r.) mit Anwalt: Einer von vielen im Fadenkreuz der Ermittler
REUTERS
Mitten in der Nacht rannte ein Hedgefonds-Manager durch New York und warf Teile einer zerstörten Festplatte in verschiedene Müllwagen. Offenbar wollte er Beweise zerstören, die ihn als Betrüger entlarven. Dumm nur, dass er die Geschichte einem Kollegen erzählte, der heimlich für die Ermittler arbeitet.
Hamburg - Es ist finstere Nacht in New York, die Uhr zeigt 1.52 Uhr. Ein Mann stiehlt sich aus seinem Haus, läuft die Straße entlang, Häuserblock für Häuserblock. Er trägt eine schwarze Jacke. In ihrem Inneren befinden sich, für Passanten nicht erkennbar, vier Tüten mit Teilen zerstörter Computer-Festplatten.
Der Mann schaut sich um, bleibt stehen, läuft weiter. Er sucht nach Müllwagen, die zu dieser Zeit den Abfall einsammeln. Immer wenn er einen findet, wirft er eine der Tüten hinein. Viermal macht er das, bei vier verschiedenen Müllwagen. Dann geht er zurück nach Hause. Um 2.33 Uhr zieht er die Tür hinter sich zu.
Die Szene könnte aus einem Gangsterfilm stammen, doch sie hat sich wirklich abgespielt. Der Mann mit der Festplatte, das ist Donald Longueuil, 34, bis Juli 2010 arbeitete er bei dem zwölf Milliarden Dollar schweren Hedgefonds SAC Capital Advisors. Sein nächtlicher Ausflug ist der neueste und bislang wohl bizarrste Höhepunkt in dem vielleicht größten Insider-Skandal in der Geschichte der Wall Street.
Die Staatsanwaltschaft, das FBI und die Börsenaufsicht SEC ermitteln gegen zahlreiche Finanzprofis, die unerlaubt börsenrelevante Informationen weitergegeben haben sollen; die Millionensummen zu Lasten von Laieninvestoren erschwindelt haben sollen. Drei Jahre lang haben die Finanzwächter Beweise gesammelt, seit November sind sie auf der Jagd.
Die Untersuchungen betreffen Hunderte Beraterfirmen, die sich darauf spezialisiert haben, Branchentipps und Industriewissen zu sammeln und zu verkaufen, damit ihre Kunden rechtzeitig von Fusionen, Firmenübernahmen oder anderen kursbewegenden Aktivitäten erfahren - und die teilweise Tipps zu früh herausgegeben haben könnten. Die Untersuchungen betreffen zudem Investmentbanker, Hedgefonds- und Investmentfonds-Manager und Börsenanalysten im ganzen Land, die ähnlich vorgegangen sein sollen - oder entsprechende Tipps zu Geld gemacht haben sollen.
Donald Longueuil ist nur einer von vielen, der im Fadenkreuz der Ermittler steht - doch seine Geschichte toppt bislang alles.
"Habe die verdammten Festplatten auseinandergenommen"
Als das "Wall Street Journal" erstmals über die Ermittlungen berichtete, beschloss er, alle Daten, die ihn belasten, beiseitezuschaffen. Er zerbrach seine Festplatten und stürmte in die New Yorker Nacht.
Dumm nur, dass eine Sicherheitskamera Longueuil dabei filmte, wie er seine Wohnung mitten in der Nacht verließ. Dumm, dass Longueuil seinem Arbeitskollegen Noah Freeman, 35, davon erzählte. Und dumm vor allem, dass Freeman, selbst wegen Betrugs und Verschwörung angeklagt, seine Verbrechen bereits gestanden hatte, mit den Ermittlern kooperierte - und ein laufendes Aufnahmegerät an seinem Körper klebte, während Longueuil seine Müll-Odyssee in deftigen Worten schilderte.
Ein Protokoll der Abhöraktion liegt in der Ermittlungsakte zu dem Fall. Das "Wall Street Journal" zitiert daraus:
"Habe die verdammten Festplatten auseinandergenommen. Habe sie in vier kleine Tüten gefüllt. Und dann, um 2 Uhr morgens, Freitagnacht, habe ich das Zeug in meine schwarze North-Face-Jacke gestopft und das Apartment verlassen. Ich ging vielleicht 20 Blöcke weit durch die Stadt (...) und warf die Scheiße in herumstehende Müllwagen hintenrein. Verschiedene Müllwagen. (...) Vier verschiedene Müllwagen."
Gegen Longueuil wird inzwischen wegen Betrugs und Verschwörung ermittelt. Er nahm zu den Vorfällen nicht Stellung. Freemans Anwalt reagierte nicht auf telefonische Anfragen des "Wall Street Journals". Ein Sprecher von SAC Capital gab sich geschockt. "Wir sind empört über die angeblichen Aktionen von zwei früheren Angestellten", teilte er mit. Und er betonte, dass gegen SAC selbst nicht ermittelt werde und dass man selbstverständlich mit den Fahndern kooperiere.
Die heißen Daten, die Longueuil in jener Nacht zerstörte, sind wohl unwiederbringlich verloren. Manhattans Staatsanwalt Preet Bharara aber sagt, die Aktion spreche für sich. "Wenn Menschen hektisch sensible Dokumente zerschreddern, Daten löschen, Festplatten zerschmettern und nachts um 2 Uhr Müllwagen jagen, dann tun sie das nicht, weil sie sich legal verhalten haben."
ssu
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