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Nach "Clown"-Vergleich
Napolitano sagt Treffen mit Steinbrück ab

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat mit seiner "Clown"-Äußerung über den Ausgang der Wahlen in Italien einen diplomatischen Mini-Eklat ausgelöst. Italiens Präsident Giorgio Napolitano sagte kurzfristig ein für den Abend in Berlin geplantes Abendessen mit Steinbrück im Hotel Adlon ab. Begründet habe Napolitano die Absage mit den Äußerungen Steinbrücks vom Dienstagabend, sagte Steinbrück-Sprecher Michael Donnermeyer.

"Clown mit Testosteron-Schub"

Steinbrück hatte nach dem erfolgreichen Abschneiden von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und dem Spitzenkandidaten der Protestbewegung "5 Sterne", Beppo Grillo, gesagt: "Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei der Berufs-Komiker Grillo, der andere "definitiv ein Clown mit einem besonderen Testosteron-Schub".

Steinbrück meinte zudem, der Wahlausgang könne "zu einem größeren Problem in der Eurozone beitragen". Er habe den Eindruck, "dass zwei Populisten gewonnen haben".

Die Reaktion Napolitanos soll bei Steinbrück auf Verständnis gestoßen sein. Über seinen Sprecher ließ er mitteilen: Er habe für die Absage "aufgrund der innenpolitischen Situation in Italien Verständnis", sagte Donnermeyer.

Klartext oder Fremdschämen?

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles versuchte, die Absage im heraufziehenden Wahlkampf herunterzuspielen. "Peer Steinbrück hat auf einer Veranstaltung gesprochen, die 'Klartext' hieß." Die Bürger hätten klare Kante erwartet, und Steinbrück habe ausgesprochen, was er denke. "Clown" sei das mildeste, was ihr persönlich zu Berlusconi in diesem Zusammenhang einfalle, sagte Nahles. "Bei allem Verständnis für die schwierige Regierungsbildung wird wohl eine klare Meinung zum Wahlausgang noch erlaubt sein."

Die FDP war anderer Meinung. Für diese Aussagen sei "Fremdschämen" angesagt, urteilte die stellvertretende FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. "Mit solchen Äußerungen qualifiziert sich Steinbrück fürs Unterhaltungsfernsehen, aber nicht fürs Kanzleramt." Und Unions-Fraktionsvize Michael Meister kritisierte: "Steinbrück benimmt sich wie die Axt im Walde. Einerseits kritisiert er den Auftritt der Bundeskanzlerin in Europa, andererseits beleidigt er nach den Schweizern nun auch die Italiener." Das schädige dem Ansehen Deutschlands, sei widersprüchlich und unanständig.

Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis hatte im Senat 30,72 Prozent der Stimmen geholt, die Partei des Ex-Komikers Grillo mit etwa 25 Prozent der Stimmen dafür gesorgt, dass dort weder Mitte-Links noch Mitte-Rechts eine absolute Mehrheit bekommen.

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