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Stasi-Auflöser Heinz Engelhardt"Wir haben uns im Osten der Republik sehr wohl gefühl

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Ungelesen 16.04.19, 11:49   #1
BLACKY74
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Standard Stasi-Auflöser Heinz Engelhardt"Wir haben uns im Osten der Republik sehr wohl gefühl

Zitat:
Stasi-Auflöser Heinz Engelhardt
"Wir haben uns im Osten der Republik sehr wohl gefühlt"

Feste feiern, Bürger vorm Klassenfeind schützen, Pflicht erfüllen - knapp drei Jahrzehnte nach dem Ende der Schnüffelei packt jetzt Heinz Engelhardt aus, 1989 der letzte Stasi-General. Sein beklemmendes Fazit: Schön war's.

Von Peter Wensierski


Eulenspiegel Verlag

Zitat:
Zum Autor

Peter Wensierski, langjähriger SPIEGEL-Redakteur, berichtete ab 1978 aus der DDR. Er schrieb für den SPIEGEL über die rebellierende Jugend und gab der Opposition mit Dokumentarfilmen in der ARD Gesicht und Stimme. Nach der Erstürmung der Ost-Berliner Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990 beobachtete er mit der Kamera gemeinsam mit dem Jenaer Bürgerrechtler Roland Jahn wochenlang die Auflösung der Stasi.
Um es gleich vorwegzunehmen: Wer wissen will, wie DDR und Stasi "wirklich" waren (jedenfalls in den Erinnerungen eines heute 75-jährigen Stasi-Generals), sollte dieses Buch lesen. Denn die "Westmedien" liefern dazu bekanntlich seit drei Jahrzehnten nur ein verzerrtes Schreckensbild. Nun endlich erzählt Generalmajor Heinz Engelhardt höchstpersönlich, wie das ganz "objektiv" betrachtet war: Schön war's nämlich!

Denn er hatte im "Kollektiv der Abteilung XX" (zuständig für die politische Unterdrückung oppositioneller Kräfte) eine "tolle Truppe" um sich. "Wir haben uns im Osten der Republik sehr wohl gefühlt (...). Wir haben gegrillt, geredet und Bier getrunken. Und wir haben offen über die Probleme diskutiert, die uns allen auf den Nägeln brannten", so Engelhardt in dem jetzt als Buch erschienenen Interview mit dem Titel "Der letzte Mann. Countdown fürs MfS".

Der Mann mit den sächsischen Wurzeln kam 1962 schon als 18-Jähriger zum Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und machte Karriere im Apparat, der jeden Bereich der DDR-Gesellschaft infiltrierte und mit Spitzeln durchsetzte. Im Herbst 1989 wurde Engelhardt Leiter des MfS-Nachfolgers "Amt für nationale Sicherheit". Als letzter General aus der Ära von Erich Mielke war er der Konkursverwalter der Stasi und versuchte noch im Dezember 1989, einen "DDR-Verfassungsschutz" aufzubauen. Am Ende war die Stasi-Auflösung sein Auftrag.

"Es machte mir Freude, mit Menschen zu arbeiten"

Feiern, feiern, feiern: An die frühen Feste erinnert Engelhardt sich gern und kommt im Buch immer wieder darauf zurück. Die Stasi war ja auch "ein Männerverein". Da war dann doch "[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]" Ende der Fahnenstange für Frauen.

Am schönsten und wohl auch am liebsten schildert Engelhardt seine Jahre vor dem Aufstieg im MfS im beschaulichen Vogtland, dem sonnigen Süden der DDR. Im Innenhof der Stasi-Kreisdienststelle Reichenbach spielte er mit seinen Kameraden in der Mittagspause oft Volleyball. In Reichenbach bekam der Familienvater sein erstes Auto, einen hellblauen Trabi. "Wir lebten ruhig und unbescholten. In der Schule meiner Kinder wusste jeder, wo der Papa arbeitet."

Zersetzungsarbeit? I wo! So was machten der Papa und seine Mitspieler doch nicht: "Es machte mir Freude, mit Menschen zu arbeiten." An anderer Stelle schwärmt Engelhardt von der "sozialistischen Menschengemeinschaft, von der allgemeinen Harmonie des Zusammenlebens" in der DDR. In Reichenbach mühte sich demnach die Stasi im Alltag mal als Schrottsammler, mal um die Sicherheit der Bürger vor Angriffen des Klassenfeindes.

Engelhardts großes Vorbild waren "Timur und sein Trupp": Helden eines sowjetischen Kinderbuches, die in der Nacht alten, schwachen, kranken Leuten in einer Moskauer Vorortsiedlung halfen. Engelhardt sieht sich heute in seiner wahren Arbeit missachtet und bittet darum, "den Mitarbeitern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen".

Starrsinn und Trotz


Unvergesslich blieb sein Abschied von der Kreisdienststelle: "Wie üblich wurde lange und ausgiebig gefeiert. Die Unsitte, Vodka nur aus Wassergläsern hundertgrammweise zu trinken, war nicht nur im MfS verbreitet. Aber auch dort. Oft zum Leidwesen unserer Ehepartner."

Im Buch ist der Fragesteller, Journalist Peter Böhm, meist derselben Ansicht wie Engelhardt und liefert Stichworte, statt zu fragen. Also redet und redet der General auf 284 Seiten. Ein interessanter Einblick in seine "objektive Geschichtsdarstellung" - sofern man lesen mag über Starrsinn, Trotz und diese deutsche Haltung, dass man "zu seiner Überzeugung steht".

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So lernte ich Engelhardt bereits vor 30 Jahren kennen, als er im Berliner MfS-Hauptquartier von Erich MielkeAnfang 1990 den jovialen Konkursverwalter des DDR-Geheimdienstes gab. Damals schon beklagte er Frust und Müdigkeit in den eigenen Reihen, weil die Arbeit des MfS - bis auf die Spionageabwehr - größtenteils "sinnlos war".

Erkenntnisse durch "Zehntausende von inoffiziellen Mitarbeitern über die Realität im Lande" seien von der SED und dem Politbüro um Erich Honecker nicht beachtet und in Politik umgesetzt worden. Dabei habe die Stasi "doch einer guten Sache gedient".

Ganz besonders wurmte ihn bei der Begegnung 1990, dass es uns mit einem Kamerateam erstmals gelungen war, ins Berliner Zentralarchiv einzudringen, das gigantische Hauptlager der Stasi-Akten. Er und sein Führungspersonal hingegen mussten draußen bleiben.

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Wie viel Frust schleppt der Generalmajor mit, auch nach drei Jahrzehnte noch? "Ich habe der DDR aus politischer Überzeugung gedient", sagt Engelhardt heute - und definiert nirgendwo näher, was das für eine Überzeugung war. Im Buch tauchen auch unangenehme Seiten des MfS auf. Das Arbeitsklima etwa: "Am schlechten Beispiel lernte ich, wie man mit Menschen, mit Kampfgefährten und Gleichgesinnten nicht umgehen sollte."

"Eins auf die Zwölf und Schluss der Debatte"

So sprach einer seiner Vorgesetzten gern davon, man solle diesen oder jenen "in die Furche ditschen"; ein Doppelagent wurde 1981 entgegen der DDR-Gesetzeslage [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Engelhardt schlug als junger Tschekist auch mal selbst zu, als ihn ein Bürger "Stasischwein" nannte: "Eins auf die Zwölf und Schluss der Debatte."

Zu einem deutschen Utensil brachte es Engelhardt 1990 mit dieser zerfallenden Truppe immerhin noch: stolze Stempel mit Ährenkranz, Hammer und Zirkel, "Deutsche Demokratische Republik - Verfassungsschutz". Zum Einsatz kamen sie nicht mehr.

Über die Endzeit des [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] erzählt Engelhardt verbittert: "Krenz, Modrow und andere wollten die Partei retten, und so wurden wir den Medien zum Fraß vorgeworfen." Feinde, nichts als Feinde - erst kamen sie aus dem Westen, dann aus den eigenen Reihen.

Für die einstigen SED-Genossen war Engelhardts Teil der Stasi, der die aufmüpfigen DDR-Bürger in Schach halten sollte, plötzlich "die 'böse' Stasi - die Schmuddelkinder, mit denen man nichts mehr zu tun haben wollte". Und für die es nur gekappte Renten gab.

Engelhardt erlebte auf seine Art jene Demütigung und Erniedrigung durch Wendehälse in Partei und Staatsapparat: "Im Innern waren wir uns zunehmend untereinander nicht mehr grün (...). Mich behandelten einige meiner vormaligen Kampfgenossen wie einen Ausgestoßenen, einen Paria." Von sich behauptet Engelhardt indes, fair gewesen zu sein. "Wir haben alles darangesetzt, die Akten der wichtigsten Informanten zu vernichten, so dass sie später eine zweite Karriere starten konnten."

"Heute noch verbittert und traurig" mache ihn, dass es "leider nur in Einzelfällen gelang, unsere IM wirksam zu schützen und somit vor der Medienhatz zu bewahren. Sie hatten zum Teil über Jahre ehrlich und gewissenhaft als Bürger der DDR getreu ihrem Verfassungsauftrag mit uns zusammengearbeitet." Sie hätten der Stasi "ein immenses Vertrauen entgegengebracht. Und dieses Vertrauen haben wir nicht gerechtfertigt".

Null Verständnis für die Stasi-Opfer

Bei solchen Sätzen fragt man sich, welche Stasi-Zuträger auf vielleicht hohen Posten da bis heute unerkannt geblieben sind. Und gewiss freuen sich all die dummerweise Enttarnten über diese Entschuldigung des Repräsentanten ihrer Führungsoffiziere. Allein: Nach Verständnis für die zu Hunderttausenden ausspionierten, verratenen, verhörten und drangsalierten Opfer sucht man im Buch vergeblich.

Selbst für seinen Mitschüler [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] als 22-Jähriger erschossen wurde, findet der Stasi-General mehr als fünf Jahrzehnte später nur alte Schuldzuweisungen. Pschera hätten doch alle Türen in der DDR offen gestanden, sein Tod tue ihm leid. "Niemand jedoch hatte Gunter gezwungen, das Gesetz zu brechen (...) außer er selbst. Die Verantwortung für diesen Schritt lag ausschließlich bei ihm. Dafür musste ich mich nicht rechtfertigen oder gar entschuldigen."

Entschuldigen möchte sich Engelhardt lediglich dafür, "dass wir unkritisch und in falsch verstandener Parteidisziplin die fehlerhafte Sicherheitsdoktrin der Partei- und Staatsführung mittrugen und mit umsetzten". Die Stasi, ein "überdimensionierter Sicherheitsapparat", habe doch lediglich "ein realistisches Bild von den Stimmungen und Probleme der Menschen in unserem Land zu erarbeiten und zu vermitteln gehabt".

Aha, das also haben "die Westmedien" immer verzerrt: Die Stasi war ein Politikberatungs- und Meinungsforschungsinstitut - bloß "die da oben" in der DDR wollten die mühsame Tag- und Nachtarbeit des mit knapp 300.000 haupt-, neben- und freiberuflichen Mitarbeitern wohl größten ostdeutschen Unternehmens leider nicht so richtig zur Kenntnis nehmen?

"Ach, die Herren von der Gestapo!"


So beschreibt es Engelhardt, ein Trauerspiel: "Als diese Informationen bei der politischen Führung immer weniger Beachtung fanden, haben wir das achselzuckend hingenommen und uns gefügt." Sich fügen, davon verstand man seiner Ansicht nach in der DDR überhaupt viel: "Der größte Teil derer, die mit uns zusammengearbeitet haben, tat dies aus politischer Überzeugung. Die DDR war kein Land von Nein-Sagern und Widerstandskämpfern. Wo die nach 1989 alle herkamen, bleibt mir ein Rätsel."

Wer sollte das besser wissen als ein einstiger Stasi-General?

Noch etwas. Engelhardt trug im Dienst keine Uniform, sondern meist Anzüge. Seit 1976 als Leiter der Abteilung XX in Frankfurt/Oder ließ er sich dort welche nach Maß fertigen. Als er einmal mit seinem Stellvertreter zur Anprobe erschien, begrüßte sie der Schneider mit den Worten: "Ach, da sind ja wieder die Herren von der Gestapo!" Engelhardt schreibt: "Wir fanden das überhaupt nicht witzig."

Im Buch findet sich ein Bild von seinem Vater in Wehrmachtsuniform, mit Waffe und Stahlhelm. Schon Engelhardts Großvater "erzog seinen Sohn staatstreu, der wurde Soldat aus Pflichterfüllung gegenüber seinem Vaterland". Wie fühlte sich Engelhardt, der Enkel und Sohn, als er mit 43 Jahren zum General ernannt wurde? "Ehre und Ansporn" bedeutete das für ihn. Und: "Die Uniform musste sitzen." Er habe doch immer "diszipliniert dem Staat DDR gedient". Seine Eltern, "vor allem mein Vater war stolz".
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
BLACKY74 ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 16.04.19, 18:07   #2
Avantasia
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Klar fand der das Toll.
Menschen gängeln, unterdrücken beobachten. Am besten noch mit Schießbefehl abknallen.

Da war er der ganz großen Held.
Ganz kleine Wichte die da ihr Ego ausleben konnten,
weil ja sie sonst nichts zu melden hatten.
Schwanzverlängerung Ost, gab ja nicht viel anderes als die eignen Leute anzuscheißen.

Um so unbegreiflicher, warum so viele im Osten diesen zuständen hinterher Jammern
und die braunen Stiefel wieder auspacken.

Oder ist das einfach nur Unwissenheit, weil gar nicht mehr selber Erlebt?
__________________

Avantasia ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 16.04.19, 19:49   #3
Nana12
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Eigentlich erwartete ich das übliche Geschwätz, doch der Artikel wandelt sich beim Lesen zum Guten. Der Mensch steht im Fokus, und seine Beweggründe und Erfahrungen. Ich kann nur empfehlen sich den Typus Mensch genau vor Augen zu führen, denn die wird es immer geben, solange es Repressionen geben wird.

Zitat:
Bei solchen Sätzen fragt man sich, welche Stasi-Zuträger auf vielleicht hohen Posten da bis heute unerkannt geblieben sind. Und gewiss freuen sich all die dummerweise Enttarnten über diese Entschuldigung des Repräsentanten ihrer Führungsoffiziere. Allein: Nach Verständnis für die zu Hunderttausenden ausspionierten, verratenen, verhörten und drangsalierten Opfer sucht man im Buch vergeblich.
Das ist doch deutsche Tradition: Wer zur ersten und zweiten Garnitur gehörte, musste weg. Alle die den Quatsch wirklich glaubten sowieso. Der Rest war im Widerstand. Wenn eines Tages hier die Bordsteine hochgeklappt werden, waren alle, je nach Gusto, im Widerstand. Erfahrungsgemäß diejenigen die sich ganz eifrig als Anhänger des Bestehenden profilierten.

Und wenn das Umsatteln nicht klappt, dann sind sie eben Opfer. Die einzig Wahren natürlich. Die eigentlichen Opfer spielen für solche Soziopathen meist keine Rolle, denn viele sind ja eh schon tot. Dafür hat man teils aktiv mitgewirkt.

Sein Mitschüler Gunter Pschera, ja für den hat er kein Mitleid. War ja allgemein bekannt, dass an der Mauer scharf geschossen wurde, dass es eben verboten war. Er verstieß gegen das Gesetz

Was ich ganz witzig finde: In vielen Kommentarspalten zu dramatischen Meldungen liest man genau das Gleiche: "Kein Mitleid" oder "Wer gegen das Gesetz verstößt muss mit den Konsequenzen leben". Als wolle man öffentlich und sich selbst darin bestärken, die Menschlichkeit in sich erfolgreich abgetötet zu haben. Ob das diejenigen waren, deren Akten vernichtet wurden? Oder hat es eine neue Generation von Knüppelschwingern und Knechten die das zum Ideal erhoben haben?

Zitat:
Im Buch findet sich ein Bild von seinem Vater in Wehrmachtsuniform, mit Waffe und Stahlhelm. Schon Engelhardts Großvater "erzog seinen Sohn staatstreu, der wurde Soldat aus Pflichterfüllung gegenüber seinem Vaterland". Wie fühlte sich Engelhardt, der Enkel und Sohn, als er mit 43 Jahren zum General ernannt wurde? "Ehre und Ansporn" bedeutete das für ihn. Und: "Die Uniform musste sitzen." Er habe doch immer "diszipliniert dem Staat DDR gedient". Seine Eltern, "vor allem mein Vater war stolz".
Hier wird verdeutlicht, dass eben dieser Typus Mensch zwar die herrschende Ideologie verteidigt, aber irgendwo ist diese nur Mittel zum Zweck. Eine Uniform gibt Macht, teils über Leben und Tod. Jedes System braucht diese "Halunken und Ganoven", weil sie die Dreckarbeit machen, die andere nicht können. Menschen verschwinden lassen oder anderweitig neutralisieren.

Und die gibt es bei uns auch, und die werden auch gebraucht. NSU Skandale, Verwicklungen in Terroranschläge etc - und das ist auch nur was wir wissen. Da braucht es keine Leute die Skrupel haben können, sondern eiskalt ihren Job durchziehen.


(Und dann gibt es noch ein paar Millionen die vor sich hin leben und einfach versuchen das Beste daraus zu machen.)
Nana12 ist gerade online   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Nana12 bedankt:
nachtmasse (16.04.19), nolte (16.04.19)
Ungelesen 16.04.19, 20:59   #4
nolte
Echter Freak
 
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Heute würde man sagen: dieser Kerl lebte in seiner Filterblase.
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"Wir müssen friedenstüchtig werden"
(Boris Pistolius, dt. Philosoph)
nolte ist offline   Mit Zitat antworten
Folgendes Mitglied bedankte sich bei nolte:
DJKuhpisse (16.04.19)
Ungelesen 16.04.19, 21:53   #5
betaalpha
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Zitat:
Zitat von Nana12 Beitrag anzeigen
Und die gibt es bei uns auch, und die werden auch gebraucht.
Das es die gibt, leider! Aber brauchen tue ich sie nicht!
Außer ich will unbedingt erklären können, dass es das Eine nicht ohne das Andere gibt.
betaalpha ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 16.04.19, 22:59   #6
Nana12
Chuck Norris
 
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Ich schrieb nicht umsonst Folgendes:

Zitat:
Zitat von Nana12 Beitrag anzeigen
(Und dann gibt es noch ein paar Millionen die vor sich hin leben und einfach versuchen das Beste daraus zu machen.)
Sollte nochmal zu unseren Lebzeiten Katerstimmung angesagt sein, wird dir jemand erklären "Ja, das hat es alles gegeben, wussten Sie das nicht?", mit dem unterschwelligen Vorwurf "Da hat wohl jemand bewusst weggesehen". Ob jemand einen Heinz Engelhardt Derivat brauchte, wird dann an anderer Stelle geklärt. Dann wird der Blick nur auf dem politischen Erbe liegen, und nicht an der Lebensrealität.

Ich denke nicht ob ein demokratischer Rechtsstaat solche Leute braucht. Die Erfahrung (nicht nur) der letzten Jahre zeigt, dass wir wohl eine ganze Reihe solcher Leute beschäftigen.
Nana12 ist gerade online   Mit Zitat antworten
Ungelesen 25.05.20, 12:19   #7
famfam
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Ja, man hat den Eindruck, das alles, wovon hier die Rede ist, sei Vergangenheit. Ich glaube das nicht. Ich glaube, die Stasileute und IM sind immer noch da, wenn auch im Verborgenen und mit anderen Titeln unter anderen Namen.
Sie haben in vielen Bereichen der Gesellschaft ihre Seilschaften und kriminellen Netzwerke. Vermutlich in der Immobilienwirtschaft. Was ist mit den vielen ehemaligen Plattenbauten im Osten. Mischen die Stasiseilschaften da noch mit, um die vielen Leerstände nach außen zu vertuschen, und um die Immobilien für die Geldwäsche zu nutzen. Wo sind die SED-Gelder hin? Alle in der Schweiz, Luxemburg und auf den Bahamas? Ein Teil davon wird vermutlich in den Schrottimmobilien des Ostens stecken. Nicht um ernsthaft zu vermieten, außer an die eigene kriminelle Klientel, sondern um die verschwundenen Gelder zu verstecken. Vielleicht alles Hirngespinste. Schon möglich. Aber man sollte auch nicht naiv sein. Die Stasi ist noch da und rekrutiert sich unter anderem aus dem sogenannten Bündnis zwischen Elite und Mob, Staat und organisierter Kriminalität. Ich wünschte, das ist alles nur meiner Paranoia entsprungen. Warten wirs ab. Man wird sehen. Und es wird noch ein böses Erwachen geben. Unterwandern, Zersetzen, Übernehmen. Das war schon immer die Vorgehensweise krimineller Sellschaften.
famfam ist offline   Mit Zitat antworten
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