Im Kern schon richtig analysiert, was er aber in diesem Text völlig ausblendet, ist woher der Anstoß für den Neofaschismus kam und seine Strategien, Ideen, Memes usw. kommen. Er benennt als Hauptakteure nur Politiker und Journalisten, die rechte Strömung entstand aber mitnichten als spontane Reaktion auf den Neoliberalismus oder wie er sagt als "Reaktion des Volkes auf die stete erlittene Verachtung durch die Eliten" (auch wenn diese Affekte ihre Anhänger zu dem motiviert haben haben mögen, was sie nun tun), sondern durch massiv finanziertes Astroturfing eines vulgär-liberalen Teils der Finanzelite.
Die Millionen, die durch Medien, SuperPACs, Stiftungen und "Institute" geflossen sind, um Akteure wie Bannon und sein Breitbart, Vereine, Parteien, "alternative" Mediennetzwerke usw. zu finanzieren, waren nicht die abgesparten gesammelten Groschen einer grass roots Bewegung. Hier kämpft ein Teil der Elite gegen einen anderen, der in Anerkenntnis der Lage "umzukippen" droht, und somit im Endeffekt gegen die Demokratie. Dies wohl aus Angst, die Lehren aus erlogenen Kriegsgründen, selbst angeschobenem Terrorismus, Bankenkrisen und der Klimakatastrophe usw. könnten zu ihren Ungunsten gezogen werden.
Das hat aber (laut immer wieder durchgeführten Umfragen in beiden angeblichen "Blöcken") ein Großteil der Wähler auf dem Wunschzettel. Indem man die Wut auf Anderes und Andere ausrichtet und die bestehenden demokratischen Prozesse massiv stört, lässt sich die oben genannte "Reaktion des Volkes auf die stete erlittene Verachtung durch die Eliten" geschickt für das eigene Interesse einspannen. Dass dabei letztlich das Fußvolk wie das ganze Ökosystem auf der Strecke bleiben könnte, verdeutlicht, wo diese Verachtung eindeutig zu verorten ist.
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