[BLACKY74]

Verhandlungsexperte Latz
Donald Trump, ein großer Dealmaker? Nein, eher im Gegenteil

Seit Jahrzehnten brüstet sich Donald Trump damit, die Kunst des Deal zu beherrschen. Ein Verhandlungsforscher räumt nun mit dem Mythos auf. Dem US-Präsidenten fehlten dafür entscheidende Eigenschaften.

Schlechte Deals hat Donald Trump zu Hauf gemacht: Sein New Yorker Plaza-Hotel an der Upper East Site musste er im Zuge einer Pleite mit Millionenverlusten verkaufen. Für die Airline "Trump Shuttle" hatte er weitaus mehr ausgegeben als sie Wert war. Auch das gigantomanische Kasino-Projekt Taj Mahal in Atlantic City floppte. Als 1992 die letzten ihm verbliebenen Spielbanken Konkurs anmelden mussten, war Donald Trump eigentlich am Ende. Und doch war es auch der Anfang seiner Karriere als "Verhandlungsgenie". Ein Ruf, der dem US-Präsidenten völlig zu Unrecht vorauseilt, wie Verhandlungsexperte Marty Latz in einer Studie herausgefunden hat.

Fortschritte mit Nordkorea? Eher nicht

Dass Trump ein eher mieser "Dealmaker" ist, dürfte beim Blick auf die Resultate seiner Gipfeltreffen eigentlich niemanden wundern. Bestes Beispiel: die historische Zusammenkunft mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un. Zwar verkündete der US-Präsident anschließend triumphierend, dass von der isolierten Atommacht keine Gefahr mehr ausgehe, doch an seinem Atomprogramm hält das Land offenbar fest, wie US-Außenminister Mike Pompeo zuletzt zerknirscht einräumen musste. Oder China. Obwohl sich Trump mehrfach mit Präsident Xi Jinping getroffen hat und er sich des guten Verhältnisses zu ihm rühmt, schaukelt sich der Handelskrieg zwischen den beiden Staaten ungebremst auf.

Den Verhandlungsexperten Marty Latz wundert die Erfolglosigkeit des Politikers Trump nicht. Mehr als 100 von Trumps Geschäftsabschlüssen aus den vergangenen 50 Jahren hat Latz untersucht und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich Trumps Verhandlungsstrategie auf eine leicht zu durchschauende Zwei-Schritt-Taktik herunterbrechen lässt: anfeinden und umarmen – aus Latz' Sicht ein Vorgehen, mit dem sich Trump eher schwächt als stärkt. "Ich bin zu den Schluss gekommen, dass der Mann, der seine Karriere dem Ruf als ultimativer Dealmaker verdankt, weit weniger effektiv ist, als er denkt und längst nicht so gut verhandelt, wie Experten es raten würden", schreibt Latz in einem Gastbeitrag für das US-Magazin "Politico".

Von Verhandlungserfolgen ist nicht viel zu sehen

Trumps Vorgehen beim jüngsten Nato-Gipfel war ein Beispiel für sein Verständnis von Verhandlungen. Im Vorfeld und auch immer wieder während der Tagung grätscht er mit überaggressiven Bemerkungen dazwischen. Wie etwa mit den ständigen Geldforderungen oder der Bemerkung, dass Deutschland wegen seiner Energieverträge mit Russland eine "Geisel" Moskaus sei. Auch den kanadischen Premierminister Justin Trudeau habe Trump schon öffentlich angiftet, ebenso wie die eigenen Parteileute, so Latz: "Auch wenn ihm dieses lautstarke, öffentliche Bloßstellen Schlagzeilen und den Applaus seiner Anhänger beschert, von den von ihm gewünschten Verhandlungserfolgen ist nichts zu sehen."

Nach Ansicht des "Deal-Forschers" mangelt es Trump an grundsätzlichen Eigenschaften, die gute Verhandler auszeichneten: Geduld, den Blick für Details, Empathie, die Fähigkeit zum Zuhören, gute Vorbereitung. Kaum jemand, der den US-Präsident kennengelernt hat, so Latz, würde ihm ein Übermaß einer dieser Charakteristika unterstellen. Stattdessen habe sich Trump viele Jahre selbst im Weg gestanden, da er zu spontanen Bauchentscheidungen, zum Gewinner-Verlierer-Ansatz, zu Beschimpfungen und zum bösartigen Tonfall neige. Was allerdings nicht heißt, dass der Geschäftsmann Trump keine erfolgreichen Abschlüsse erzielt habe. Als Beispiel nennt Latz etwa den Bau des Trump-Towers oder den Erwerb von Mar-a-Lago, sein Domizil in Florida.

Donald Trump kann durchaus Herz und Humor

Was ihm zumindest in seiner Zeit als Immobilienmogul geholfen haben soll, ist seine Fähigkeit zur persönlichen Charmeoffensive. Latz lässt einen Republikaner zu Wort kommen, der über die Verhandlungen über die (letztlich gescheiterte) Gesundheitsreform sagte: "Humor, Herz, Persönlichkeit, er war ganz Verkäufer – wenn es danach gegangen wäre, hätten wir mit 'Ja' gestimmt. Aber es ging um Politik." Und das ist offenbar Trumps Problem: Er glaubt, dass er in Besprechungen auf persönlicher Ebene absolut überzeugend sei. "Auf Businessebene klappte das noch teilweise, nicht aber auf Staatschefebene", so Latz. Als Beispiele nennt er Trumps Begegnungen mit Kim Jong Un und Waldimir Putin – deren Treffen als herzliche Begegnungen daherkamen – mit auffallend unkonkreten Ergebnissen.

Sich irgendwie durchlavieren kann manchmal ja durchaus auch ein Ziel sein. "Politico" erinnert in einem anderen Beitrag an eine Episode aus dem Jahr 1980. Damals wurde Trump vom FBI vorgeladen, weil er der Freundin eines Gewerkschaftsbosses mit Mafia-Verbindungen angeblich eine Wohnung schenken wollte, damit die Bauarbeiter-Gewerkschaft nicht den Bau seines Towers verzögert. Er betrat also, ohne den Beistand von Anwälten, das Gebäude der Ermittler, warf seinen Charme an, und verließ das Büro anschließend mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen. Jeden von allem überzeugen zu können - solche Erfahrungen waren es, die Trump zum "Dealmaker" machten. Ein Ruf von ihm selbst geschaffen, über Jahrzehnte gehegt, gepflegt, von allen geglaubt – aber leider eben auch nur ein Mythos.

Chance auf Treffen: Fifty-Fifty

Es wird also interessant zu sehen, wie sich die Begegnung zwischen ihm und US-Sonderermittler Robert Mueller entwickeln wird. Zum Entsetzen seiner Berater ist der US-Präsident regelrecht scharf darauf, sich auf eine Art Showdown einzulassen, um in der Russland-Affäre seine Unschuld zu beweisen: Ein Raum, zwei Männer und am Ende keine Vorwürfe mehr. Davon jedenfalls geht Donald Trump, überzeugt von seiner eigenen Überzeugungskraft, felsenfest aus. Seine Anwälte allerdings befürchten, dass er sich bei dem Termin um Kopf und Kragen reden werde, weshalb sie auf eine schriftliche Befragung durch Mueller dringen. Aktuell stehen die Chancen auf eine persönliche Begegnung laut Trump-Anwalt Rudy Giuliani bei fifty-fifty. Es gibt also noch Hoffnung – für alle Seiten.

Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[MotherFocker]

Klasse Beitrag

Hatte ich schon erwähnt, dass die vierteilige Netflix-Serie über Trump absolut sehenswert ist? ^^
Selbst ein Laie kann sich über dessen Erfolglosigkeit als Dealmaker ein Bild machen.

Hoffentlich kommt es zum "Showdown" mit Mueller.

[dewi]

Zitat von MotherFocker

Klasse Beitrag

Hatte ich schon erwähnt, dass die vierteilige Netflix-Serie über Trump absolut sehenswert ist? ^^
Selbst ein Laie kann sich über dessen Erfolglosigkeit als Dealmaker ein Bild machen.

Hoffentlich kommt es zum "Showdown" mit Mueller.

Der Vize ist allerdings total abgedreht, anders zwar, aber ein extrem christlich konservativer Militaer an der Spitze des Staates ist keine Verbesserung. Das will etwas heissen.

[renegade666]

Zitat von dewi

Der Vize ist allerdings total abgedreht, anders zwar, aber ein extrem christlich konservativer Militaer an der Spitze des Staates ist keine Verbesserung. Das will etwas heissen.

John Oliver hat es in Last Week Tonight mal super erklärt:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[betaalpha]

Trump ein Opfer? Trump denkt über eine zweite Amtsperiode nach. Leider!

[renegade666]

Zitat von robkneisser

...zu seinem Schrecken ist er es aber tatsächlich geworden, zurückrudern kann er jetzt auch nicht mehr, darum stolpert der arme Trottel nun von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Von "stolpern" kann hier nicht mal ansatzweise die Rede sein! Er versucht im vollen Bewusstsein die Ankündigungen, die er im Wahlkampf gemacht hat um zu setzten. Normalerweise wünscht man sich ja genau das von einem Politiker... Allerdings sind Trumps Entscheidungen von so unglaublich wenig Weitsicht und unglaublich dummen Einstellungen geprägt, dass er mMn kein "armer Trottel" ist sondern der gefährlichste Dumme der Welt!

[renegade666]

Zitat von robkneisser

...googelt mal nach "Trump wollte nie Präsident werden", das meiste stammt bei den Ergebnissen von Auszügen aus "Fire & Fury" dem "Skandalbuch" das damals erschienen ist. Natürlich muss das alles nicht zwangsläufig die Wahrheit sein.

Dass Trump den ganzen Wahlkampf nur als Publicity für sich selbst nutzt und eigentlich nicht gewinnen wollte, hatte ich während des ganzen Wahlkampfs vermutet. Bei einer Niederlage hätte er genauso weiter gewettert, wie er das vorher immer getan hätte. Leider haben ihm viele Menschen die populären Lügen (das typische Wahlkampfgeplänkel halt) abgekauft und andere ihn gerade wegen seiner radikalen und fremdenfeindlichen Ansichten gewählt.

Da viele enttäuschte Demokraten aber auch Clinton nicht haben wollten (verständlicherweise), wurde es leider dieser Riesentrottel. Und der macht jetzt mit der Macht halt einfach, was er will und was ihm bestimmte Lobbyverbände ins Ohr flüstern.

[Escobaria]

Wenn man Trump und sein verhalten beobachtet - was durch seinen neuen Job sehr gut möglich ist - fragt man sich, wie der als normaler Geschäftsmann der Armut entgehen konnte.
Er ist nichts weiter als Blender, der einen einfach ko redet.Dazu erzählt er jeder Seite das was sie hören möchte....nur blöd, das seine Reden als President im TV zu sehen sind und jeder seine Worte hören kann.
Putin stellt er in Russland als einen tollen Menschen hin, nur um in den USA es wieder zu korrigieren (klar, nen Versprecher....hoffentlich verliesst sich Trump nicht bei seinem A-Koffer und jagt "ausversehen" die Welt in die Luft).
Man kann nur hoffen, das bei der nächsten Wahl 1. die Wähler ernüchtert sind und ihn nicht wieder wählen (sofern er wirklich antritt) und 2. die Demokraten einen aussichtsreichen Kanidaten aufstellen.

Im Herbst wird man Trump eh etwas ruhig stellen.Die Wahlen dort werden die Repulikaner verlieren,somit keine Mehrheit mehr und Trumpeltier kann nicht mehr durchregieren.
Ok, er gibt dann noch mehr den Demokraten die Schuld wenn er seine Gesetze (oder eher Hirnfürze) nicht durchsetzen kann....doch ist das noch besser, als die USA weiter zu spalten.
Hoffen wir mal, das der nächste US-Oberwichtel das Land eint und vllt. eine freundlichere Politik betreibt...aber da kann ich auch darauf warten, das die Frau mit den drei Brüsten aus Total Recall mich besucht - wird auch nie passieren.xD

[bambamfeuerstein]

trump ist erst seit ca. 1,5 jahren im amt, so schnell kann er nicht die arbeitslosenquote senken bzw. die wirtschaft stärken, wie es dargestellt wird.

was er in wirklichkeit effektiv gemacht hat: umweltvorlagen für unternehmen gelockert, unternehmen "erlaubt" direkt an den amerikanischen küsten nach öl zu bohren, lebensmittelindustrie erlaubt, noch mehr chemie in die nahrung zu kippen und genfressalien weiter zu verbreiten und momentan kämpft er darum, einigen nationalparks den status zu entziehen, damit dort fracking betrieben werden kann.

[MunichEast]

... vor allem hat Obama weitgehend die Kriege geerbt. Aber wenn man nur Epoch Times als Referenz nimmt.

Guantánamo, doch der Kongress ließ ihn auflaufen.

Das erstarken des I.S. durch den Golfkrieg II

Obama kurz vor der Wahl seines Nachfolgers einsehen müssen, dass ein Totalabzug aus Afghanistan noch nicht in Betracht kommt.

In der ganzen Welt wird die syrische Tragödie heute darauf zurückgeführt, dass der amerikanische Präsident nicht Wort hielt, nachdem Machthaber Baschar al Assad seine „rote Linie“ überschritt und Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung einsetzte.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Schade das Populismus mehr Anhänger findet als die nüchterne Analyse.

Ach ja .... Krankenversicherung für alle .... sozialistisches Teufelszeug, böser Obama.