Moin,
das ist für das, was ich meine auch nicht unbedingt erforderlich.
Was ist passiert?
Im Rahmen einer Wissenschaftsveranstaltung sollte ein Vortrag gehalten werden. Ein Vortrag, der von den Verantwortlichen in Kenntnis um die Person der Vortragenden angesetzt wurde. Eine Studentenvereinigung von, nach meiner Kenntnis 10 bis 15 Leuten steht der Person und ihrer Auslegung des Themas ablehnend gegenüber und kündigt Proteste an. Soweit finde ich das in Ordnung. Wissenschaftler müssen sich der Kritik stellen. Und diese Kritik kann auch laut vorgetragen werden, solange gewisse Spielregeln (Gewaltlosigkeit usw.) eingehalten werden.
Die Leitung der Universität sagt daraufhin den Vortrag ab. Das Deckmäntelchen von der Verschiebung ist zu dünn, um nicht hindurchsehen zu können.
Für sendet die Humboldt Uni das eindeutige Signal: "Wenn es kontrovers zu werden droht, kneifen wir den Schwanz ein". Denjenigen, die das in diesem Fall richtig finden möchte ich fragen, wie sie es halten würden, wenn Frau Ataman einen Vortrag zum Thema: "Almanis - oder wie nennen wir Kartoffeln?" halten würde. Proteste gäbe es sicher. Und ganz gewiss wären sie auch laut. Und dann? Absagen? Nein! Denn Frau Ataman hat ja recht wohingegen Frau Vollbrecht ...
Da bleibt nur die Frage, wer legt das fest? Wer soll festlegen, welcher Wissenschaftler Vorträge zu kontrovers diskutierten Themen halten darf. Eine Studentenverbindung? Ich? Du? Ein Parteibüro? Welches? Der gesunde Menschenverstand? Wessen? Das gesunde Volksempfinden? Wer?
Abgesehen davon hat sich die Humboldt Uni selbst in eine Falle manövriert, die ihr noch großen Schaden zufügen kann.
Um bei dem Beispiel Ataman zu bleiben. Frau Vollbrecht als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin der Humboldt Uni darf es wegen vergangener Äußerungen nicht.
Und Frau Ataman? Eine Politikwissenschaftlerin, die, mutmaßlich um ihre Nominierung als Leiterin der Antidiskriminierungsstelle nicht zu gefährden, ihren Twitter Account großflächig von ihren vergangenen Äußerungen beräumt hat? Was sollte die Humboldt Uni tun, wenn sie gewählt wird, einen Vortrag halten möchte und irgendwer laute Proteste ankündigt.
Es ist egal, was sie dann machen. Es wird falsch sein. Sagen sie den Vortrag ab, werden ihnen jene, die die Vollbrecht Absage für richtig hielten, ein einknicken vor dem rechten Pöbel vorwerfen. Sagen sie nicht ab, wird der Vorwurf es handele sich bei der Humboldt Uni nicht um eine Bildungsstätte, sondern um eine Einrichtung zur wissenschaftlichen Untermauerung parteipolitischer Positionen, noch lauter werden.
In beiden Fällen ist der Ruf einer der bekanntesten Unis in Deutschland beschädigt. Und das, wie ich finde, unnötigerweise.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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