Moin,
warum hat er denn keine Hilfe in Anspruch genommen? Depressionen sind behandelbar. Er hatte doch alle Möglichkeiten der Welt. Er hat sicherlich genug Geld um auch ohne Profifussball über die Runden zu kommen. Ein Sebastian Deisler hat doch vorgemacht wie es gehen kann. Aber er wollte wohl seinen Status und seine Passion nicht aufgeben. Er hat bewusst seine Umwelt getäuscht um Hilfsangeboten aus dem Weg gehen zu können von denen er wohl geahnt haben mag das sie zum aus für seine Fussballerkarriere führen können.
Statt dessen hinterlässt er seine Frau und sein gerade adoptiertes Kind. Die hätten ihren Mann und Vater gebraucht. Nicht den "Held zwischen den Pfosten". Und er zwingt einem Lokführer ein gewaltiges Trauma auf. Wenn der seinen Beruf nun nicht mehr ausüben kann stehen er und seine Familie vor gewaltigen Problemen. Auch das war ihm nicht viele Gedanken wert.
Wenn man nur genug Elfer hält, dann kann man auch mit einem solchen Egoismus zum Helden werden.
Dennoch finde ich das er ein tragisches Schicksal erlitten hat. Ich kenn mich mit Depressionen (zum Glück) nicht so aus. Es mag sein, das es für ihn wirklich keinen anderen Ausweg gab. Vieleicht fehlte ihm auch die Stärke die ein Sebastian Deisler gezeigt hat. Aber er hat sein Schicksal in dem Moment als er sich entschieden hat, sich nicht helfen zu lassen um seinen Ruf nicht zu gefährden teilweise selbst gewählt. Auch wenn es böse klingt. Er hat bekommen was er wollte. Aber er hat viele Menschen die ihm zum Teil sehr nahe standen, gezwungen an seinem Schicksal teilzuhaben. Und denen gilt mein ganzes Mitgefühl.
Sein Selbstmord ist eine Tragödie. Aber zum (tragischen) Helden macht sie ihn nicht. In Hannover einen Platz "Robert Enke Platz" zu benennen finde ich übertriebenen Unfug. Dominik Brunner der in München sein Leben in die Schanze geschlagen hat um Kinder zu schützen hätte es verdient das man ihnm auf diese Art ehrt. Aber Robert Enke?
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