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Putin droht mit Antwort auf US-Raketen in Deutschland
Aktualisiert am 28.07.2024, 14:32 Uhr

Russland nutzt seine Paraden mit Kriegsschiffen zum Tag der Marine traditionell als Machtdemonstration. Kremlchef Putin warnt in seiner Rede vor der Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der großen Marineparade in St. Petersburg mit Dutzenden Kriegsschiffen eine Reaktion auf die für 2026 geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland angedroht. Russland werde im Fall einer Umsetzung der Pläne "spiegelgerecht" reagieren und sich einem früheren Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen nicht mehr verpflichtet fühlen.
Der INF-Vertrag über ein Verbot dieser Waffen gilt nach der Kündigung der USA 2019 ohnehin schon nicht mehr. Laut Putin hatte sich Russland bisher aber ein Moratorium auferlegt und weiter an die Vereinbarungen gehalten. Die USA beklagen dagegen seit langem russische Verstöße gegen den Vertrag.
Russland hatte die in diesem Monat verkündete Entscheidung der USA, Marschflugkörper und Raketen in Deutschland 2026 als zusätzliche Abschreckung zu stationieren, scharf kritisiert. Putin selbst beklagte einen Rückfall in den Kalten Krieg. Die Pläne gelten als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Putin: US-Raketen können russische Ziele in zehn Minuten erreichen
Putin betonte bei der Parade, dass mit den Raketen, die in der Perspektive auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden könnten, wichtige Ziele in Russland in Reichweite gerieten. Staatliche, militärische Objekte und wichtige Industrieanlagen könnten so binnen zehn Minuten getroffen werden. Darauf werde Russland "spiegelgerecht" antworten. Auch russische Kriegsschiffe könnten demnach mit Raketen als Antwort ausgestattet werden.
In einer Erläuterung der Bundeswehr zu den Stationierungsplänen heißt es, Russland habe unter anderem nuklearfähige Iskander-Raketen in der Exklave Kaliningrad stationiert und könne mit seinen Mittelstreckenwaffen auch deutsche Städte treffen. Die Pläne seien eine Antwort hierauf und dienten der Abschreckung.
Unter den US-Waffen für Deutschland sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen, die insgesamt weiter reichen sollen als bislang stationierte Landsysteme.
Marineparaden im ganzen Land als Machtdemonstration
An der Parade in Putins Heimatstadt St. Petersburg nahmen auch Kriegsschiffe aus China, Indien und Algerien sowie Delegationen aus einem Dutzend Staaten teil. Insgesamt beteiligten sich an den Marineparaden im ganzen Land nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau rund 200 Kriegsschiffe verschiedener Klassen, mehr als 100 Einheiten Kampftechnik und etwa 15 000 Angehörige der Streitkräfte.
Die Waffenschauen dienen jedes Jahr am Tag der Marine, der am letzten Sonntag im Juli begangen wird, als Machtdemonstration des Riesenreichs. Die Kriegsmarine in Russland reicht bis in Zarenzeiten zurück und ist mehr als 300 Jahre alt. (dpa/mbo)
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Als Herr Scholz quasi über Nacht die Stationierung von Tomahawk-Raketen in Deutschland verkündete wurde mir schlecht. Wir machen uns freiwillig zur Zielscheibe in einem größeren Krieg. Die große Schuld und die Lehren aus dem zweiten Weltkrieg rufen in mir Abscheu hervor bei der Vorstellung, dass atombestückte Nuklearsprengköpfe aus Deutschland Richtung Russland abgefeuert werden könnten.
Nun kündigt Russland Gegenmaßnahmen an, die Medien hierzulande sprechen von "drohen", denn das Narrativ der (einseitigen !) russichen Bedrohung muss in die Bevölkerung eingeimpft werden. Klappt ja ganz gut, rhetorische Schwergewichte und Zuspitzung über Dinge, die eigentlich jede militärische Konfrontation mit sich bringt, werden im Zusammenhang mit der russischen Invasion gerne benutzt, denn wir haben einen Krieg zu führen. Das wurde auch lange vorbereitet. Mir sind Sätze wie "Europa darf nicht kriegsmüde werden", "Deutschland muss eine Führungsrolle / Verantwortung übernehmen" und "Deutschland muss kriegstüchtig werden" unangenehm in Erinnerung geblieben.
Vielleicht sollte Deutschland sich nicht zum willfährigen Kriegsvasallen der USA machen, vielleicht sollte Deutschland aus Dank, dass die Sowjetunion (ja ja ich weiß Vielvölkerstaat), die mehr 20 Millionen Tote zu beklagen hatte, uns vom Faschismus befreit und uns wieder 1990 freigegeben hat, eine Verhandlungsrolle einnehmen.
Die in dem Artikel von der Bundeswehr angegebene Begründung für die Stationierung der Tomahawkraketen erscheint mir fadenscheinig. Auch hier hätte man vielleicht vorher reden können, aber diesbezüglich ist mir nichts aus den Medien zu Ohren gekommen. Nein, man macht was die USA wollen: Konfrontation.