[MerZomX]

"Der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht Deutschland" bei "Deutschland. Alles ist drin"

Finde ich gut. Union müsste dann "Geld. Alles unser" im Slogan haben.

Denn so wie die Grünen ein "gestörtes Verhältnis zu Deutschland" haben so hat die Union ein kriminelles Verhältnis zu Geld". Und so weiss ich wen ich sympathischer finde

[csesraven]

Ja, sie waren sich einig, schon 2013 damit zu beginnen. Aber dann kamen wahrscheinlich zuviele Wähler auf die Entscheider zu, die das gar nicht gut fänden. ... und so warten wir noch heute.

[elise]

ist wahrscheinlich jetzt total off-topic, weils nicht direkt zum thema passt... aber dieses grünen-bashing ist schon langsam nervig.
die haben übertriebene ideen...sicher. im grunde isses aber doch so: wenn wir nicht bald alle (auch andere länder) wesentlich mehr für die umwelt tun, gibts irgendwann nix mehr zu regieren... ganz überspitzt ausgedrückt.
ja - das wird uns alle etwas kosten... aber was bringts auch, das geld zu sparen und auf ner kaputten welt zu hocken (falls man da dann noch hockt).

[muavenet]

Zitat von elise

falls man da dann noch hockt.

Bei einem Runaway in Richtung Treibhaus-Erde wird's für Säugetiere lebensfeindlich. Die Metaanalyse Trajectories of the Earth System in the Anthropocene z. B. kommt zum Schluss, dass das Zwei-Grad-Ziel von Paris für eine adäquate Klimasystemstabilisierung nicht ausreicht.

[parlheinz]

Ich möchte die gestrige Pressekonferenz mit Annalena Baerbock zum Anlass nehmen, um noch einmal auf das eigentliche Thema des Threads zurückzukommen. Ich empfehle einfach, sich das anzusehen. Am Anfang gibt sie eine Erklärung zu den Ereignissen in Israel ab. Ein Text, den sie kannte und ein Thema, dass für die Völkerrechtlerin ein wahres Heimspiel ohne jede Unsicherheiten sein sollte. Dabei geht es mir also nicht um den inhaltlichen Teil dieser Erklärung, sondern um Art und Flüssigkeit des Vortrags.

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.

[Klopperhorst]

Sie hätte Wolfgang Rademachers Sprachkurs besuchen sollen.

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[MotherFocker]

Ob man das auch mal objektiv betrachten könnte?

Inhaltlich ist die Rede so ziemlich unisono dessen, was andere Parteien- und Regierungsvertreter von sich gaben.

Aber aus rethorischen Gründen ihr daraus einen Schuh machen zu wollen, halte ich für falsch und - falls doch - zu verfrüht.
Immerhin ist die internationale Bühne für sie noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Da musste wir schon Schlimmeres ertragen.

Also dass z.B. Oettinger nie Sprechverbot bekam ist mir heute noch ein Rätsel...

[muavenet]

Zitat von parlheinz

Am Anfang gibt sie eine Erklärung zu den Ereignissen in Israel ab. Ein Text, den sie kannte und ein Thema, dass für die Völkerrechtlerin ein wahres Heimspiel ohne jede Unsicherheiten sein sollte. Dabei geht es mir also nicht um den inhaltlichen Teil dieser Erklärung, sondern um Art und Flüssigkeit des Vortrags.

In der, aus meiner Perspektive, bestmöglichen Interpretation, nervt sie vielleicht einfach diese dämliche Both-Sides-Routine mit Bezug auf Palästina/Israel, die sie für die Kameras abspielt oder abspielen muss.

Gemessen an den Reaktionen in den deutschen Medien und der Politik zu Israels Geschichte an eklatanten Völkerrechtsverletzungen (und damit Kriegsverbrechen), auch in Bezug auf die jüngsten Ereignisse, ist das aber wohl nicht zu erwarten. Bei dem Thema öffentlich und qualifiziert Tacheles reden, sieht mer oft genug nur bei hochrangigen Politpersönlichkeiten von "westlicher Prägung", welche vom Siedlerkolonialismus einmal selbst betroffen waren, auch mit Hinblick auf die Familiengeschichte, z. B. bei Iren oder jüdischen WeltbürgerInnen außerhalb Israels.

[parlheinz]

Genau wegen der Objektivität und damit nicht der Eindruck des Grünen-Bashing aufkommt, habe ich mich ganz bewusst mit meiner Meinung zurückgehalten, würde nun aber ganz gerne von ihr etwas Vorgelesenes hören wollen, also mal einen unbekannten Text. Gern auch etwas mit einigen eingestreuten Fremdwörtern.

Und natürlich ist es so, dass wir schon Schlimmeres ertragen mussten. Aber Kanzlerin werden zu wollen, ist schon ein starker Anspruch ...

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[muavenet]

Du wählst die Grünen doch sowieso nicht...

[parlheinz]

Wahrscheinlich wähle ich sie nicht, trotzdem bin ich der Auffassung, dass wir eine solide Umweltpolitik brauchen. Wenn man zurückblättert, kann meine Ansichten zu diesem Thema eventuell noch ausgraben. Zum Beispiel glaube ich an die vielen Vorteile, die es bringen würde den Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Aber das ist ein langer Weg mit vielen Veränderungen, die solides Fachwissen erfordern. Deshalb wählt man eher die Macher.

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[muavenet]

Zitat von parlheinz

Deshalb wählt man eher die Macher.

Und von welchen "Machern solider Umwelpolitik" redest du hier?

[MotherFocker]

Zitat von parlheinz

Genau wegen der Objektivität und damit nicht der Eindruck des Grünen-Bashing aufkommt, habe ich mich ganz bewusst mit meiner Meinung zurückgehalten,[...

Du hast aber genau das Gegenteil damit erreicht

Ich finde Umweltschutz auch wichtig und "geil", trotzdem ist mein Wahlverhalten Rot/Schwarz/Rot. Aber es braucht auch die nötige Fairness um ihr das mögliche Amt nicht schon bei der Rethorik abzureden.

Sollte sie tatsächlich Kanzlerin werden, so wird sie in diese Rolle hineinwachsen. Wie eben auch eine gewisse Angela Merkel, die man anfänglich nicht mal vor die Kamera stellen wollte, aus optischen Gründen. Also gebe man ihr die Chance sich zu beweisen.

[beggo]

In Anbetracht der ganzen Pros und Cons ... will hier irgendjemand ernsthaft politisch so weitermachen wie die letzten 50 Jahre?
Es gibt, prozentual betrachtet, keine regierungsfähige Alternative zu den Grünen, die den Kanzler stellen könnte.
Systemwechsel oder Hallo Abgrund!

[csesraven]

Zitat von parlheinz

würde nun aber ganz gerne von ihr etwas Vorgelesenes hören wollen, also mal einen unbekannten Text. Gern auch etwas mit einigen eingestreuten Fremdwörtern.

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zusammengefasst ist dir jemand als Kanzler jemand lieber, der gut ablesen kann, als jemand der die Zukunft anpackt.

Man kann nur hoffen, dass viele die den Sinn eines Politikers darin sehen, dass er toll artikulieren kann, nicht wählen gehen.

[parlheinz]

Wen man wählt, sollte man mit sich selbst abmachen.

Trotzdem muss man sich die Frage beantworten, wer die Infrastruktur denn für den Anteil erneuerbarer Energien "gemacht" hat, den wir derzeitig haben? Natürlich wird da mehr und mehr gefordert, weil das nicht ausreichend ist. Aber die, die immer fordern sind in der Regel nicht die Macher. Sonst würden sie es nämlich machen.


@ csesraven, ich würde etwas Vorgelesenes hören wollen, erst dann abschließend urteilen. Eventuell hätte ich mich mit meiner Vermutung noch ein bisschen zurückhalten sollen. Und ja, wer Kanzler kann, der / die muss auch richtig gut ablesen können, das glaube ich schon.

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[Aerosoul]

Naja, ich kann schon verstehen, dass man sich für das Amt eine Person wünscht, welche zu jeder Zeit souverän und eloquent wirkt. Es geht hier ja um nicht weniger als die globale Repräsentierung Deutschlands.

Wobei viele Politiker ihre Eloquenz ja gerade dafür nutzen, Inhalte zu vermeiden Da ist mir das Gegenteil auch lieber.

Letztlich ein Thema, an dem Frau Baerbock gezielt arbeiten kann. Ich bin mir auch sicher, dass das geschehen wird.

[muavenet]

Zitat von parlheinz

Aber die, die immer fordern sind in der Regel nicht die Macher. Sonst würden sie es nämlich machen.

Hast du außer abgedroschenen dichotomischen Klischees und Tautologien irgendwas von Substanz zu meiner Frage nachzutragen? Ich fragte explizit nach Beispielen solcher Macher, die exklusiv nur anderen (und somit nicht den Grünen) zu Verfügung stehen... und du kommst mit lahmen Ausreden.

Also! Wer sind diese Macher (und damit deren Pläne für ein nachhaltiges Wirtschaften zur Abwendung der Klimakatastrophe)? Wo sind deine Champions?

[Klopperhorst]

Zitat von Aerosoul

Naja, ich kann schon verstehen, dass man sich für das Amt eine Person wünscht, welche zu jeder Zeit souverän und eloquent wirkt. Es geht hier ja um nicht weniger als die globale Repräsentierung Deutschlands.

Wir haben also nur die *******n zur Auswahl. Entweder eine dauergackernde "„Hühner, Schweine, ich weiß nicht, was haste?, Kühe melken. Ich komm eher aus’m Völkerrecht"-Quasselstrippe oder einen wandelnden Hosenanzug, der nur zu Weihnachten und Silvester mal kurz die Mundwinkel nach oben gezogen und was geredet hat.

Da fühlt man sich wirklich gut repräsentiert. Souveränität und Eloquenz können wir direkt unter den Tisch fallen lassen.

Wir brauchen ein Mittelmaß. Bisschen weniger inhaltsleeres Gegacker, dafür längere Redezeiten. Wie wärs mit dem Adolf-Eichmann-Double Heiko ?

[dewi]

Glaubt hier wirklich jemand, dass die Gruenen Regierungsfaehig sind??? Es scheint so. Na dann, viel Spass. Baerbock komnmt bei jeder Frage ins Schlingern, bei der sie nicht ihre gruenen Weisheiten auf Kleinkinderniveau ohne Nachfrage loswerden kann. Es gibt in der gesamten Partei kaum Kompetenz zu Wirtschaft (ausser, diese aktiv zu bekaempfen), Finanzen, Bildungs-, Energie und Aussenpolitik ausser dogmatischem, weltfremden Geschwaetz. Die wenigen schlauen Koepfe stehen kurz vor dem Ausschluss und passen gar nicht mehr in die Partei. Aber gut, wir retten die Welt auf hoechstem moralischen Niveau, im Alleingang, nicht einmal im Einklang mit dem ohnehin abgewirtschafteten aber super sozialen Europa.

Mittlerweile ruestet China auf und die USA steigern ihre Wirtschaftsleistung. Tolle Aussichten.

[csesraven]

Zitat von dewi

blablablasblas.

Junge, Hirn an hilft.

[dewi]

Zitat von csesraven

Junge, Hirn an hilft.

Neija, einfach bla bla bla schreiben ist ja auch nicht gerade ein Zeichen von wachem, kritischen Geist, nicht wahr? Ich sage nur,
Junge, Realitaetssinn an, hilft. Die Welt ist halt kein Kindergarten mit Vollversorgung fuer alle, aber .. ich gebe es auf. Hopeless.

[muavenet]

Zitat von csesraven

Hirn an hilft.

Ich glaube nicht, dass das bei dem hilft.

[Draalz]

Zitat von dewi

Aber gut, wir retten die Welt auf hoechstem moralischen Niveau, im Alleingang, nicht einmal im Einklang mit dem ohnehin abgewirtschafteten aber super sozialen Europa.

Finnland und Norwegen, z.B. machen auch mit. Fast alle europäischen Länder haben Zeiten gesetzt, an denen kein Fahrzeug mit fossil betriebenem Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden darf.
In Finnland wird 2045 der Verkauf von fossilen Brennstoffen verboten.

Die Industrie arbeitet doch schon länger an der Vermeidung von CO² Emissionen.

Ich halte es mittlerweile für besser, wenn eine Regierung 'näher' an den Problemen steht. Als glänzendes Gegenbeispiel erwähne mal einen Pfälzer, der dieses Land zwar regierte, aber noch nicht mal wusste, was eine Datenautobahn ist. Trotzdem traf er Entscheidungen dazu.

Die Chinesen fahren, seit Jahren, sogar mächtig hoch. In Deutschland werden ca. 12 extrem effiziente Hochöfen betrieben.
In China werden mittlerweile über 900 davon befeuert. China macht sich auf der ganzen Welt breit und solange es das kann, bleibt Europa wenig Handhabe.

Bei Joe Biden bin ich mir noch nicht sicher.

Ein weiteres, weltweites Problem ist die zunehmende Vernetzung. Die kostet richtig viel Energie, die wir wahrscheinlich nicht mit erneuerbarer Energie abdecken können. IPv6 machts möglich.

Alles Probleme die angepackt werden müssen. Fortschritt ist ja bald exponentiell. Wir, hier befassen uns damit, andere Entscheidungsträger eher nicht.

In dieser Zeit brauchen wir bewegliche, flexibele Geister und ich glaube auch, wie MF sagte, dass Frau Barbeck in diese Rolle hineinwachsen wird, wenn sie denn gewählt würde.

Dass es auch anders geht, zeigt das finnische Kabinet:

[dewi]

Danke fuer eine richtige Antwort statt einer Beleidigung!

Wie gesagt, ich klinke mich hier aus, dann seid ihr mich los, aber die angesprochenen Punkte erscheinen mir weiterhin sehr singulaer, ein Land wie Deutschland wird nicht nur von Umweltproblemen bestimmt.

Das finnische Parlament ist trotz junger Koepfe uebrigens viel Konservativer als man denkt, zB ist die derzeitige nicht-Anerkennungsquote von Fluechtlingen mehr als 50% - bei uns undenkbar. Vielen ist gar nicht klar, wie radikal und dogmatisch es hier zugeht.

Anyway ....

[eitch100]

Zitat von dewi

Das finnische Parlament ist trotz junger Koepfe uebrigens viel Konservativer als man denkt, zB ist die derzeitige nicht-Anerkennungsquote von Fluechtlingen mehr als 50% - bei uns undenkbar. Vielen ist gar nicht klar, wie radikal und dogmatisch es hier zugeht.

Naja, wenn man so schwammig formuliert, hat man später immer Ausreden. Denn zumindest lag die Ablehnungsquote von Asylanträgen in Deutschland (bis auf 2016) seit 2005 IMMER über 50%.... Müssten im Schnitt so um die 70% sein.

[csesraven]

Zitat von dewi

die angesprochenen Punkte erscheinen mir weiterhin sehr singulaer, ein Land wie Deutschland wird nicht nur von Umweltproblemen bestimmt.

Hilft wenn man sich informiert & die anderen 300 Punkte mit einbezieht. Wer die Grünen auf "Umwelt" reduziert, hat doch eh kein Interesse an einer Diskussion. Also .. bye bye.

[pauli8]

Die Kampagnen und Fake News gehen weiter…




Doch keine SUV-Fahrer? FAZ macht mit durchsichtigem Fake Stimmung gegen Grüne

Mit einer problematischen Umfrage und unzulässigen Statistik-Tricks unterstellt die FAZ, Grüne würden SUV "lieben". Das sind Fake News.

Jan Hegenberg | Wahlkampf | 19. Mai 2021
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Wie mit allen Mitteln versucht wird, die Grünen schlecht zu reden


Mehr im Link

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…und auch das hier allgemein zum Impfregister DIVI - Auslastung



„Irreführende Vorwürfe“: „WELT“ verbreitet Fakes über DIVI-Auslastung – Intensivmediziner entsetzt

Thomas Laschyk | Mai 17, 2021

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[nichdiemama]

^^ in focus und welt fällt es mir momentan extrem auf. Naja, Wahlen stehen an, man weiss da offenbar was man auf keinen fall gewählt sehen möchte.
Taugt ja irgendwie auch als stimmungsbarometer. Wenn gegen eine partei so massiv stimmung gemacht wird scheint diese partei gute chancen zu haben wirklich viele stimmen zu bekommen bei den anstehenden wahlen.

[nolte]

Von Stimmungsmache mal abgesehen, eines weiß ich: Als das letzte Mal Grün in der Regierung war, gab es Rentenkürzungen, Hartz4, Kriegseinsätze und Bomben auf Belgrad.
Paßt.

[Klopperhorst]

Zitat von pauli8

…und auch das hier allgemein zum Impfregister DIVI - Auslastung



„Irreführende Vorwürfe“: „WELT“ verbreitet Fakes über DIVI-Auslastung – Intensivmediziner entsetzt

Thomas Laschyk | Mai 17, 2021

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Ok. Der erste Artikel ist lediglich ein Interview mit Herrn Schrappe. Der zweite Artikel besteht aus einer Meinung der Autorin (ist ja auch so deklariert), wo weder Schrappe noch sein Gutachten Bestandteile des Inhalts sind, sondern u.a. aus dem Corona-Gutachten des Expertenbeirats des Bundesgesundheitsministeriums vom 30, April 2021 und dem RWI Zahlen und Daten entnommen wurden.

Immer schön bei der Wahrheit bleiben!

Wnn wir hinterher, nachdem alles vorbei ist, einmal abgeklärt genug sein sollten für eine Zusammenfassung, dann müsste ein Zitat drüberstehen: „Die Intensivstationen arbeiten am Anschlag.“ Virologen und Modellierer gaben diesen Satz zum Besten, auch Mediziner, es ist der Lieblingssatz von Politikern. Vor allem aber ist dieser Satz eine sehr umstrittene, man kann sagen zweifelhafte Behauptung. Nach dem Abgleich mit den Zahlen, mit allen Fakten und Faktoren in ihrer chronologischen Entwicklung durch die Pandemie müsste dieser Satz als unaussprechlich gelten. Und als unmoralisch. Denn was ist davon zu halten, wenn Ärzte, Ärztinnen, Pflegerinnen und Pfleger ihr Letztes geben, während ihren Krankenhausbetreibern, wie die Zahlen jetzt nahelegen, offenkundig etwas ganz anderes am Herzen liegt: gesunde Finanzen, Corona-Gewinnchancen sogar.

Der Slogan „Die Intensivstationen arbeiten am Anschlag“ kam ihnen dabei zupass. Ein wirkungsvoller Satz, der immer neue Lockdowns zu begründen half. Allerdings auch einer, der den Geschäftstüchtigen unter den Krankenhausmanagern in die Hände spielte. Sie hielten ihn noch in Umlauf, als klar war, dass er sich nicht halten lässt. Vorgetragen hat ihn nicht nur der Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Vor wenigen Tagen ließ sich auch der bayerische Ministerpräsident damit vernehmen, beim SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ist es eine Floskel. Deutschland belegt weltweit mit der Zahl seiner Intensivbetten einen Spitzenplatz. Das deutsche Gesundheitssystem hält pro 100.000 Einwohner fast viermal so viele Betten wie das in Großbritannien vor, sechsmal so viele wie in Schweden, mehr als doppelt so viele wie in Frankreich oder Belgien. Von den rund 20.000 Intensivbetten in Deutschland sind gegenwärtig 18 Prozent mit Corona-Patienten belegt. Auf den Jahresdurchschnitt 2020 umgelegt waren es vier Prozent.

Diese Zahlen stammen aus dem Corona-Gutachten des Expertenbeirats des Bundesgesundheitsministeriums. In ihrer Analyse vom 30. April heben die Autoren hervor, „dass die Pandemie zu keinem Zeitpunkt die stationäre Versorgung an ihre Grenzen gebracht hat“. Im Gegenteil, die Experten sind voll des Lobes: „Trotz der Aufforderung der Bundesregierung im Frühjahr 2020, planbare Leistungen zu verschieben, konnte die stationäre Versorgung in Deutschland 2020 flächendeckend gewährleistet werden.“ Auch in höchster Corona-Bedrängnis war die Lage unkritisch. „Deutschland hatte zu keinem Zeitpunkt auf den Intensivstationen ein Problem“, sagt der Virologe Alexander Kekulé. Zu einem ähnlichen Schluss kommt Göran Kauermann, Dekan der Statistischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Insgesamt sehen wir während der dritten Welle keine starke Dynamik auf den Intensivstationen.“ Kauermann untersuchte mit seinem Team die Belegung der Intensivstationen seit Beginn der Pandemie. Ein offenes Geheimnis formuliert auch der Epidemiologe Klaus Stöhr: „Man hatte immer genug Betten.“

Zwar sind da die regionalen Unterschiede, die eine Klinik ist leistungsfähiger als die andere, die Fallzahlen unterscheiden sich von Region zu Region zum Teil enorm, es konnte an vereinzelten Häusern bis an die Belastungsgrenze gehen. Doch Tatsache ist auch: Andere europäische Länder stellten ihre Versorgung radikal auf Corona um. Alle planbare Operationen waren vorerst gestrichen. Deutsche Krankenhäuser waren dazu nicht gezwungen, der Notbetrieb fiel aus. Zwar war tatsächlich ein Großteil ihrer Intensivbetten belegt – allerdings nicht mit Corona-Patienten.

Die Betreiber sträubten sich

An den statistischen Auslastungsdiagrammen ist schnell zu erkennen: Mehr als 65 Prozent der Intensivbetten entfallen auf Notfall- und Wahloperationen, rund 18 Prozent auf Corona-Patienten, die restlichen zehn bis 15 Prozent sind gegenwärtig nicht belegt. Der Blick nach Frankreich ergibt ein anderes Bild. Dort entfallen 70 Prozent der Betten auf Covid-Kranke. Wahloperationen? Werden verschoben. Der Virologe Klaus Stöhr kommentiert das nicht ganz ironiefrei so: „Zum Zeitpunkt der größten gesundheitlichen Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg hat es viele Vorteile, in Deutschland zu wohnen. Sechs von zehn Intensivbetten sind immer noch frei für alle, die operiert werden wollen und müssen.“
Das kommt auch den Krankenhausmanagern entgegen. In Deutschland sträubten sich während der Pandemie öffentliche wie private Betreiber, Operationen aufzuschieben. Die Gründe liegen auf der Hand. „Die könnten locker doppelt oder dreifach so viele Corona-Patienten aufnehmen. Sie machen es aber nicht, weil das kein Geld bringt“, sagt der leitende Intensiv-Chefarzt einer Uniklinik. So wie er formulierten es unter Anonymitätsvorbehalt auch andere gegenüber WELT.

„Der Rubel muss rollen“

So auch der bayerische Landkreispräsident Christian Bernreiter zu Beginn der zweiten Welle im Herbst: „Die Krankenhäuser, die für die Behandlung von Covid-19-Patienten ausgewählt wurden, haben brutal draufgezahlt. Die Fallpauschalen decken nicht die Behandlungskosten.“ Ein international anerkannter Intensivmediziner bestätigt: „Wir versuchen, Covid zu bewältigen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Normalbetrieb zu ermöglichen. Der Rubel muss rollen.“
Es ist das Recht, es ist die Pflicht der Krankenhausmanager, auf die Bilanzen zu schauen. Aber es riecht nach Unredlichkeit, nach Vertrauensmissbrauch oder, wie namhafte Wissenschaftler unter der Hand schlicht sagen: nach Lüge, wenn einerseits Intensivmediziner und Intensivpflegepersonal unter der körperlichen und psychischen Last ihres Einsatzes fast zusammenbrechen – während gleichzeitig ihre Verwaltung versucht, mit möglichst vielen Operationen ein Schnitt zu machen. Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel operiert wie in Deutschland. Das hat sich auch während der Pandemie nicht geändert. Kein anderes Land genehmigt sich so viele künstliche Hüften, Knieprothesen, Schrittmacher oder Aortenklappenersatz wie wir Deutschen. Diese Operationen sind lukrativer als Covid-Patienten – und sie alle binden Intensivkapazitäten.

Selbstkritische Mediziner haben vor mehr als einem Jahrzehnt begonnen, Ranglisten mit den häufigsten unnötigen Operationen zu erstellen. Die obersten Plätze belegen dabei Eingriffe wie Rückenoperationen, Gelenkersatz an Knie und Hüfte, Schilddrüsenoperationen, Kaiserschnitte, Mandeloperationen, Arthroskopien oder Aortenklappenersatz. „Da ist Deutschland wirklich Spitze“, sagt Frederico Guanais lakonisch. Er vergleicht für die OECD regelmäßig die Gesundheitssysteme in den 36 Mitgliedsländern: „Bei Klinikeinweisungen ist Deutschland ganz vorne mit dabei.“ Medizinisch ist dieser Operationsfuror nicht zu erklären. „Gibt es in Deutschland vielleicht eine andere Anatomie, andere Gelenke?“, witzelt Guanais. Schließlich machen so viele medizinische Eingriffe die Menschen nicht gesünder. Im Gegenteil, bei Lebenserwartung, Gesundheitszustand oder Mobilität im Alter liegt Deutschland im europäischen Vergleich meist im hinteren Drittel.
Es gib kaum ein Land auf der Welt, das ähnlich gut ausgebildete Ärzte hat wie Deutschland. Kaum ein Land der Welt ist technisch ähnlich gut ausgerüstet, kaum ein Land der Welt hat so viele Intensivbetten. Das ist die eine Seite. Die andere ist: Gesundheit hat sich in Deutschland in eine Ware verwandelt, wie Maschinen oder Autos. Aber in diesem Wirtschaftssystem Gesundheit ist eine Pandemie nicht vorgesehen. 2020 zahlte die Bundesregierung 10,2 Milliarden Ausgleich für frei gehaltene Corona-Betten. Als im September der breite Fluss der Mittel gestrichen wurde und das Geld nur noch sparsam und gestaffelt floss, gingen die meisten Krankenhäuser trotz Corona wieder in den normalen Operationsbetrieb über. Dennoch machte danach ein Refrain Karriere. Es ist der Satz: „Die Intensivstationen arbeiten am Anschlag.“

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Unter dem Begriff "Wissenschaft leugnen" und "falsche Tatsachen verbreiten" habe ich mir irgendwie was anders vorgestellt.

[csesraven]

Zitat von nolte

Von Stimmungsmache mal abgesehen, eines weiß ich: Als das letzte Mal Grün in der Regierung war, gab es Rentenkürzungen, Hartz4, Kriegseinsätze und Bomben auf Belgrad.
Paßt.

Genau das erwarte ich weiterhin. Sinnvolle Einschnitte und Maßnahmen. Sei es die Beendigung von Völkermord oder Rentenerhöhungen während die Gesamtbevölkerung Gehaltskürzungen hinnehmen muss. So wie jetzt unter Schwarz-Rot.

[Kirkwscks4eva]

Genau, Leute in die Armut treiben mit Arbeitslosengeld II und massiven Rentenkürzungen ist natürlich super und sinnvoll. Fragt sich allerdings nur für wen.

Ach ja, jetzt sind die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] bei den Grünen dran. Zwar bisher nur eine Forderung aus Berlin aber wer weiß. Solche Verbote gehen dann doch auch Bundesweit sollte es soweit kommen.

[Draalz]

Zitat von Kirkwscks4eva

Genau, Leute in die Armut treiben mit Arbeitslosengeld II und massiven Rentenkürzungen ist natürlich super und sinnvoll.

Viele Menschen sind durch Privatisierung in die Armut getrieben worden. Postboten bei der Post, die bei Wind und Wetter auf ihren E Bikes durch die Gegend fahren für'n Appel und nen Ei, immerhin haben sie noch E Bikes. Die von Biberpost schleppen entweder einen Karren hinterher, oder nutzen ein Fahrrad. In Vollzeit bringen sie vielleicht einen Tausender mit nach Hause.
Pflegepersonal, will kaum noch jemand machen, weil sein Stundenlohn, vielfach, dem gesetzlichen Mindestlohn entspricht.

Zitat von Kirkwscks4eva

Fragt sich allerdings nur für wen.

Für alle? Es sollte jedem halbwegs klar denkenden Menschen klar sein, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Zitat von Kirkwscks4eva

Zwar bisher nur eine Forderung aus Berlin aber wer weiß. Solche Verbote gehen dann doch auch Bundesweit sollte es soweit kommen.

Drolliger Einwurf. Wird vermutlich bei der EU nicht klappen, denn da werden die Niederlande stark intervenieren. Da hängen ja, auch hierzulande, viele Arbeitsplätze dran.
Indes kann ich beobachten, dass viele kleine Unternehmen in dieser Branche, schon längst reagiert haben. Sie alle werben erfolgreich als Landschaftsbauer. Auch hier scheint die Wirtschaft schneller zu reagieren, als Politik.

[csesraven]

Zitat von Kirkwscks4eva

Genau, Leute in die Armut treiben mit Arbeitslosengeld II und massiven Rentenkürzungen ist natürlich super und sinnvoll. Fragt sich allerdings nur für wen.

Gehaltskürzungen kanns eben nicht nur für die Arbeitenden geben. Mir ist klar, dass speziell du dich ganz alleine auf der Welt siehst und wehe deine Rente sinkt um 1€. Das andere, die deine Rente erwirtschaften (und vermutlich schon deutlich länger als für andere Rentner) dafür 40h buckeln verdrängst du ja schön.

Die Grünen sind vor allem eins nicht, eine Partei für Egoisten, die sich als Nabel der Welt ansehen und denen es nur um sich selbst geht.