[TinyTimm]

Wegen der Mitnahme ihres Sohnes in einem Regierungshelikopter steht Verteidigungsministerin Lambrecht in der Kritik - nicht zum ersten Mal. Konsequenzen muss sie offenbar trotzdem keine fürchten. Warum?

Um den Charakter von Christine Lambrecht zu verstehen, muss man ein wenig in die Vergangenheit schauen. Zum Beispiel auf den 29. September 2021. Es ist der Mittwoch nach der für die SPD erfolgreichen Bundestagswahl. Drei Tage nach dem überraschenden Sieg über CDU und Grüne. Die Stimmung in der neuen SPD-Fraktion ist gut. Man trifft sich auf der breiten Treppe im Paul-Löbe-Haus zum Gruppenfoto. Im Hintergrund das Kanzleramt, in das man mit dem Spitzenkandidaten Olaf Scholz bald einziehen will.

An diesem Tag steht hier die neue Fraktion. Viele frische Gesichter sind dabei. Die SPD ist stolz darauf, dass die Fraktion so ein junges und diverses Gesicht bekommen hat. Doch eine steht auf der Treppe, die eigentlich gar nicht mehr dazu gehört. Die heutige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Ministerin statt "Traumberuf"
Angesichts schlechter Umfragewerte hatte Lambrecht rund ein Jahr vor der Wahl angekündigt sich aus der Politik zurückzuziehen und wieder in ihrem "Traumberuf" als Anwältin zu arbeiten. Die Aussicht auf die harte Oppositionsbank ist im Herbst 2020 offenbar nicht sehr attraktiv für die damalige Bundesjustizministerin. Doch als im Herbst 2021 klar wird, dass die SPD weiter regieren kann, will Lambrecht von ihrem angeblichen Traumberuf offenbar nichts mehr wissen. Hinter den Kulissen lotet sie ihre Chancen aus, erneut Ministerin zu werden.

Dazu gehört wohl auch, nicht in Vergessenheit zu geraten. Und so steht sie an diesem Mittwoch nach der Wahl beim Fraktionsfoto in Reihe zwei, ganz nahe beim künftigen Kanzler. Bei den Kollegen in der Fraktion kommt das damals gar nicht gut an. "Würdelos" ist ein Begriff, der im Gespräch mit SPD-Abgeordneten fällt. Nicht viele glauben daran, dass der Comeback-Versuch erfolgreich sein könnte. Niemand habe auf Lambrecht gewartet, heißt es unter anderem.

Doch es kommt tatsächlich anders. Scholz hat im Wahlkampf versprochen, dass er ein Kabinett anführen werde, das zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern besteht. Die FDP sieht sich an dieses Versprechen aber nicht gebunden und lässt Scholz im Stich. Die SPD muss ausgleichen. Das bedeutet von sieben Ministerien müssen vier von einer SPD-Frau geleitet werden, damit die Rechnung aufgeht. Naheliegende Kandidaten wie der erfahrene Verteidigungspolitiker Lars Klingbeil kommen daher nicht in Frage. Weil Klingbeil das weiß, nimmt er sich vorher selbst aus dem Rennen. Und so landet Scholz auf der Suche nach einer Person mit Ministerinnen-Erfahrung bei Lambrecht.

Von Skandal zu Skandal
Doch sofort beginnen die Probleme. Schon im Justizministerium hat sich Lambrecht den Ruf erarbeitet, bei Personalentscheidungen nicht zimperlich zu agieren. Insbesondere die engen Mitarbeiterinnen ihrer Vorgängerin Katarina Barley können davon ein Lied singen. Auch im Verteidigungsministerium reitet Lambrecht mit der Kavallerie ein. Noch bevor sie offiziell einzieht, müssen wichtige Mitarbeiter ihren Hut nehmen.

Bei Amtsvorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer stößt das so sehr auf, dass sie der offiziellen Amtsübergabe fernbleibt. Lambrecht hat ihren ersten Skandal im neuen Amt produziert. Es sollen weitere folgen. Schon einige Tage später der nächste Stolperer. Im "Bild"-Interview wird sie gefragt, ob sie schon einen Oberleutnant von einem Oberstleutnant unterscheiden könne. Die Ministerin antwortet ausweichend. Ihre erste Frage im neuen Amt sei gewesen, ob sie sich das alles merken müsse. Aber Herr oder Frau plus Nachname reiche. Bei der Truppe kommt das gar nicht gut an. Eine Verteidigungsministerin, die sich noch nicht mal die Dienstgrade merken will.

Eine Frage des Stils
Oft sind es wie in diesem Fall gar nicht inhaltliche Probleme, sondern Stilfragen, die die Ministerin in die Kritik bringen. Als im Januar zum ersten Mal die Diskussion über militärische Unterstützung der Ukraine losgeht kündigt Lambrecht in einem extra einberufenen Pressetermin stolz die Lieferung von 5000 militärischen Schutzhelmen an. Das Echo ist verheerend. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki spricht öffentlich von einem Witz. Der Focus schreibt von einer "Blamage", die "Berliner Morgenpost" von einer "Lachnummer". Die groß verkündete Lieferung wird zum internationalen Symbol für Deutschlands schwankenden Kurs in der Ukraine-Politik.

Auch bei der Frage von Waffenlieferung an die Ukraine macht die Ministerin danach alles andere als einen sattelfesten Eindruck. Sie verfestigt damit das Bild einer zaudernden Bundesregierung. Auch danach schafft sie es mit Unzulänglichkeiten in die Schlagzeilen zu kommen. Bei einem Truppenbesuch in Mali tritt sie in offenen Schuhen mit Absätzen auf. Wieder fühlen sich Soldaten nicht ernstgenommen. Die Ministerin verstößt damit auch gegen Sicherheitsvorschriften, die für alle anderen gelten.

Die Wagenburg hält trotzdem
Schon wieder handelt die Ministerin offenbar nach dem Motto, was interessiert mich, was andere denken. In diese Kategorie passt auch der Hubschrauberflug mit ihrem Sohn. Juristisch ist die Familienreise wohl legal, doch kommunikativ ein Desaster. Das liegt vor allem an den Fotos, die ihr Sohn in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht. Gegen die Macht der Bilder kommt die formaljuristische Argumentation des Verteidigungsministeriums kaum an und Lambrecht macht nicht den Eindruck, dass sie das Problem verstanden hat.

Trotzdem muss die Ministerin dafür zunächst keine weiteren Konsequenzen fürchten. Die wichtige Unterstützung der SPD-Fraktion hat sie sicher. Am vergangenen Dienstag hält sie dort eine selbstbewusste Rede. Niemand stellt die Ministerin in Frage. Die Wagenburg hält. Nur aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen kommt leise Kritik. Dort will die SPD am kommenden Sonntag die Landtagswahl gewinnen. Die Chancen sind da. Der Lambrecht-Faux-Pas drückt aber auf die Stimmung. Von dort heißt es, Jubelstürme seien wegen der Geschichte sicher nicht aufgekommen. Die Verteidigungsministerin könnte zum Sicherheitsrisiko für die SPD werden, doch den richtigen Moment sie auszutauschen, hat der Kanzler wohl schon verpasst.

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[karfingo]

Eine Mäntelchenschwingerin mit „deutlicher Unaufdringlichkeit“.

Die Umwelt wird weitgehend im gedanklichen Bereich bewältigt und auch sie halten sich an Formen und geregelte Funktionen. […] Vorteile liegen in einem Nichtausgeliefert sein an die Aktualität, in »unübersichtlicher Klugheit«, in Genauigkeit, Geregeltheit und in intellektueller Redlichkeit. […] Vielfach drängt die innere Abgrenzung zu äußerem Ehrgeiz.
Quelle: Ein astrologischer Lebensfahrplan von Wolfgang Döbereiner, 1972

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[HelloKitty1337]

Ich hab echt nichts gegen Frauen in der Politik, aber die ist fehl am Platz, genauso wie die Von der Leyen.

Bei uns Deutschen kann ein Koch Verteidigungsminister werden, ein Gärtner wird Minister für Familie etc.. richtiger Bullshit.. hey in der Ukraine wurde ein Komiker Präsident what the fuck

[csesraven]

Zitat von HelloKitty1337

Bei uns Deutschen kann ein Koch Verteidigungsminister werden, ein Gärtner wird Minister für Familie etc.. richtiger Bullshit.. hey in der Ukraine wurde ein Komiker Präsident what the fuck

Und das ist ganz genau richtig so.

[MunichEast]

Zitat von HelloKitty1337

Bei uns Deutschen kann ein Koch Verteidigungsminister werden, ein Gärtner wird Minister für Familie etc.. richtiger Bullshit.. hey in der Ukraine wurde ein Komiker Präsident what the fuck

Demokratie und Wahlen scheint bei Dir echt ein Problem zu sein.

[Shao-Kahn]

Zitat von JoaSkyDancer

[...] Denn in einer Demokratie zählt die Stimme des Pedos genausoviel wie die des normalen, anständigen Bürgers. [...]

Dieser Demokratie habe solche wie Du es zu verdanken, dass sich die anständigen Bürger Deine Meinung anhören dürfen!

[eitch100]

Zitat von HelloKitty1337

hey in der Ukraine wurde ein Komiker Präsident what the fuck

Wie in den USA... und der war nicht mal lustig...
Bedenke: Ein Immobilienmakler und Fernsehfuzzi wurde Oberbefehlshaber der potentesten Armee der Welt. Also jemand, der sich dem Wehrdienst entschlichen hat, wurde zum Supergeneral. OK, aus Trumps Sicht war das normal, weil er sich in allem am Besten auskannte. Und viele glaubten das sogar... Aber das ist natürlich wieder etwas anderes.

Du schreibst nur kleingeistige, kurzsichtige und unbegründete Posts.

Zum Thema: Sie muss einfach wissen, wie so etwas wirkt und ausgeschlachtet wird. Das ist leider amateurhaft...

[Kneter33]

Mag zwar Steinzeit Gedanke sein bei mir aber die letzten 2 Ministerinnen der Verteidigung haben die BW noch mehr in den Mist geritten als wie es der korrupte Verwaltungs Apparat eh schon machen konnte.
Bin voll gegen die BW weil das jedes Jahr Milliarden verpulvert werden die besser ausgeben könnten.
Da werden jedes Jahr Milliarden sinnlos verpulvert und keiner bekommt es mit.
Was in die Entwiclung des Euro Fighter gesteckt wurde ist übel und nun kaufen wir die Maschinen von den Amis.

[gerhardal]

Du meinst wahrscheinlich nicht die letzten 2 Ministerinnen sondern die letzten 3 Ministerinnen..

[eitch100]

Zitat von Kneter33

Bin voll gegen die BW weil das jedes Jahr Milliarden verpulvert werden die besser ausgeben könnten.

Das ist leicht zu sagen, wenn man nur Nachbarn hat, die einem nicht (oder besser nicht mehr) das Fell über die Ohren ziehen wollen.

Leider ticken andere Länder/Regierungen/Diktaturen anders. Ich möchte nicht wissen, wie die Welt ohne NATO aussähe. Und wenn mir jemand kommt und sagt, dass "die Welt" nur deswegen so waffengeil ist, "weil" es die NATO gibt, dann ist das wieder nur diese Standardausrede, weil ja irgendwer Schuld sein muss.

Abrüstung ist schön und gut, aber wer dabei eine einseitige oder eine in Vorleistung tretende NATO fordert, scheint irgendwie keine Nachrichten zu schauen. Und damit meine ich nicht nur den aktuellen Fall mit der Ukraine. China scharrt schon seit Jahren mit den Hufen...

Kleines Beispiel: Nehmen wir mal den Iran, der ja keinen großen Hehl daraus macht, am Liebsten Israel von der Landkarte zu fegen. Warum wollen die wohl so gerne die A-Bombe bauen? Das ist nicht, weil sie sich wirklich von den USA bedroht fühlen, sondern weil das der einzige Weg ist, sich vor der USA zu schützen, wenn ihnen in den Sinn kommt, gegen Israel oder auch mal wieder gegen den Irak vorzugehen. Dieses ewige Märchen von der Bedrohung durch die USA ist sowas von müßig.

[MotherFocker]

Ich vemrute mal, dass Kneter33 die BW nicht grundsätzlich in Frage stellt, denn jedem klar denkenden Mensch sollte die Notwendigkeit klar sein.
Spätestens seit dem Einmarsch der Russen muss auch die BW für mehr als Deichbauten gewappnet sein.

Die (seine) Antwort liegt für mich klar auf der Hand:

Zitat von Kneter33

[...]
Bin voll gegen die BW weil das jedes Jahr Milliarden verpulvert werden die besser ausgeben könnten.
[...]

Der starre und ubewegliche Verwaltungsappaerat sowie unflfexible Bürokratie verschlingen jährlich Millionen und haben die Armee schwerfällig werden lassen. Adhoc scheint dort immer noch ein Fremdwort zu sein.

Das ist generell kein rein deutsches Problem, aber wir sind bei Verschwendung, Dummheit und Fehlplanung an der Spitze mit Viel Abstand nach unten!

Das können noch viele neue Verteidigungsminister nicht ändern, da es ein Sesselfurzerproblem auf Ministerialebene ist. Und Jede Generation zieht sich ihre Nachfolge ^^

Evtl. Rücktrittsforderungen sind da einfach fehl am Platze, denn der Filz in der Behörde muss erneuert werden.

Frau Lambrecht ist deswegen nicht mehr ungeeigneter als ihre Vorgänger, aber ihr fehlt das nötige Wissen und Auftreten für solch einen Posten. Ich hätte ihr das Landwirtschaftsressort gegeben ^^

[MunichEast]

Die Bundeswehr wurde nie in die Neuzeit transformiert. Es wurde immer noch versucht eine Kontinentalarmee nach Vorbild Kalter Krieg zu halten, dazu noch Einsätze in völlig artfremden Terrain für diese Art der Ausrüstung.

Eine Berufsarmee die sich in schlagkräftige gemischte Brigaden unterteilt wäre sinnvoller. Dazu ein guter Transport und Versorgungsrahmen.

Zum Diskussionsthema, auch wenn es diese Art der kostenpflichtigen Mitnutzung gibt halte ich es für moralisch falsch und sie missbrauchte ihr Amt und Funktion.

[bpHinch]

Wenn jemand in ein Ministerium hinein kommt, sollte er/sie wenigstens die Basics kennen. Bei Frau L habe ich immer das Gefühl sie strickt demnächst allen Soldaten Socken. So schön im Schaukelstuhl mit Katze auf dem Schoß. Dass sie viele wichtige Mitarbeiter ihres Ministeriums bei Amtsantritt gefeuert hat, lässt übrigens auch tief blicken.

[MotherFocker]

@basicFilter
bevor Du im Nirvana verschwindest:

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] !
Schreib Dich nicht ab, lerne Lesen und Denken.
Aber Vorsicht: Kann Bildung enthalten.

[elise]

Zitat von gerhardal

Du meinst wahrscheinlich nicht die letzten 2 Ministerinnen sondern die letzten 3 Ministerinnen..

war die bundeswehr nicht davor auch schon ziemlich... ähem... leidend?
wann war denn da noch alles "schön und gut", die waffen und fahrzeuge durchgehend zu gebrauchen?

man möge mich korrigieren - aber sind nicht eh gut die hälfte aller fahrzeuge (z.b.) nicht einsatzbereit?

[karfingo]

'78 waren bei uns von 9 Gepards 3 einsatzfähig und häufig Wartungsleute von Siemens, Wegmann und Contraves vor Ort; damals kostete einer 36 Mios in D-Mark.
Hat sich scheints wenig geändert.
Der Umgang mit den Bergeleos im Winterchaos 78/79 war auch wenig schön.

[Caplan]

Ich wusste gar nicht das der ukrainische Praesident ausschliesslich Komiker war / ist.
Hier lernt man wirklich dazu.

Den obigen Rabatz, kann ich nicht nachvollziehen.
Und die die den Rabatz in erster Instanz angeheizt haben, haben auch keine Qualitaet.
Gott sei Dank sitzen diese , wie gewohnt und hoffentlich noch lange, in der Holzklasse