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myGully |
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19.04.21, 09:44
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#1
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Moderator
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Bedankt: 6.912
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Konzernmacht gegen Nachhaltigkeit
Zitat:
Fünf vor acht / Recht auf Reparatur
Konzernmacht gegen Nachhaltigkeit
Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], New York
US-Verbraucher dringen darauf, dass Markenprodukte nicht nur von den jeweiligen Herstellern repariert werden dürfen. Mehrere Konzerne lobbyieren mit Millionen dagegen.
Zugegeben: Es ist schwer, der Lockdown-Langeweile etwas Positives abzugewinnen. Immerhin entdeckten Fashionistas das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], bei dem löchrige Pullis und zerrissene Hosen nicht mehr weggeworfen, sondern geflickt werden – am besten mit dem Sashiko-Stich, mit dem japanische Bauern und Fischer einst ihre Arbeitskleidung reparierten.
Was aber, wenn es verboten wäre, die eigenen Socken zu stopfen? Klingt abwegig – doch für viele Technologieprodukte ist es geltendes Recht. Nicht nur Unternehmen wie [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], Tesla oder John Deere bestehen darauf, dass nur firmeneigene Kräfte und Instrumente eingesetzt werden dürfen, um Reparaturen durchzuführen. Wie Krankenhäuser in der Pandemie leidvoll erfahren mussten, gilt das auch für Hersteller von Beatmungsgeräten: Statt defekte Geräte schnell von hauseigenem Personal reparieren lassen zu können, mussten manche Kliniken auf einen externen Techniker warten.
Gesetze zum Reparaturrecht bereits in 25 Bundesstaaten
Wie in vielen anderen Bereichen hat die Pandemie auch in diesem ein Schlaglicht auf ein lange bestehendes Problem geworfen. Und die Aktivisten der Recht-auf-Reparatur-Bewegung (englisch: Right to Repair oder kurz RtR) in ihrem Kampf bestärkt. In 25 US-Bundesstaaten haben Volksvertreter inzwischen Gesetze eingebracht, die Verbrauchern mehr Rechte einräumen sollen, Produkte selbst oder von einer Werkstatt ihrer Wahl wiederherstellen zu lassen.
Doch das Beispiel Colorado zeigt, dass der Weg noch weit ist. In dem Staat in den Rocky Mountains haben Abgeordnete vor Kurzem ein solches Gesetz abgelehnt. Eine Entscheidung, die Kenny Maestas nicht nachvollziehen kann. Maestas ist querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause, musste er feststellen, dass die Lehne kaputt war und die Batterien sich nicht mehr wieder aufladen ließen. Am 14. Dezember meldete er dem Hersteller des Rollstuhls das Problem und bat darum, so schnell wie möglich einen Techniker oder wenigstens die erforderlichen Teile für die Reparatur zu schicken.
Der nächste Termin sei Mitte Januar, beschied ihn das Unternehmen. "Wir leben 300 Kilometer weg von Denver, aber eine so lange Wartezeit schien übertrieben", sagt er. Als der Techniker schließlich vorbeischaute, begutachtete er den Schaden nur. Es dauerte weitere 28 Tage, bis Maestas' Rollstuhl endlich wieder funktionstüchtig war.
Zu viele offene Fragen, begründete eine Abgeordnete
Bevor sie den Gesetzesvorschlag abschmetterten, hielten die Abgeordneten eine dreistündige Anhörung ab, bei der sie neben Maestas eine neunjährige Umweltschützerin darauf hinwies, wie das Recht auf Reparatur die [url=https://www.zeit.de/thema/nachhaltigkeit]Nachhaltigkeit[/size] fördere, weil Produkte häufiger weggeworfen würden, wenn Reparaturen zu aufwendig und teuer seien. Es nutzte nichts: Der Vorschlag erhielt am Ende nur eine Stimme. Es seien zu viele Fragen offen, erklärte eine der Abgeordneten.
Maestas versteht das nicht. "Während der ganzen Anhörung gab es doch so gut wie keine Fragen an uns", sagt er, als ich mit ihm vergangene Woche über die Niederlage spreche. Was ihm jedoch auffiel: Die Volksvertreter brachten mehrfach Argumente vor, die auch Techkonzerne gerne anführen, um das Recht auf Reparatur als Bedrohung für Innovation und Patentschutz darzustellen. So brachte eine Abgeordnete vor, das Gesetz würde letztlich dazu führen, dass Smartphones teurer würden. "Was hat das mit meinem Problem zu tun?", fragt sich Maestas. Sein Verdacht: Die Volksvertreter wollten eine Konfrontation mit den mächtigen Konzernen vermeiden.
Apple bekämpft die Right-to-Repair-Bewegung besonders aggressiv
Die geben derweil Millionen für Lobbying aus, um Vorschläge wie den in Colorado scheitern zu lassen. Apple ist bekannt dafür, die Right-to-Repair-Bewegung besonders aggressiv zu bekämpfen. Das Unternehmen erlaubt unabhängigen Anbietern nur wenige Reparaturen wie etwa den Austausch eines Bildschirms oder der Batterie. Nur von Apple genehmigte Werkstätten erhalten Apple-Teile bis hin zu den Schrauben. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], nur dadurch könnten Sicherheit und Datenschutz gewährleistet werden.
Wie Kenny Maestas erlebte auch Barry Hovis, wie es ist, einem Konzern ausgeliefert zu sein. Hovis ist Farmer in Missouri. Mitten in der Erntezeit fiel sein Traktor aus. Noch vor einigen Jahren hätte er sich mit seinem Werkzeugkasten selbst darum gekümmert. Doch landwirtschaftliche Maschinen sind heute voller Elektronik. Dass Hovis wie die meisten seiner Berufsgenossen sich inzwischen Kenntnisse angeeignet hat, um Routineprobleme trotzdem in den Griff zu bekommen, nützte ihm nichts. So hätte er zwar in diesem Fall den kaputten Sensor austauschen können, der seinen Traktor lahmlegte. Doch der örtliche Vertreter des Herstellers warnte ihn, ohne die notwendigen Codes für den zentralen Computer würde dies nichts bringen. Über diese digitalen Schlüssel verfügt jedoch nur der offizielle Techniker. Auf den musste Hovis schließlich warten, denn Techniker sind während der Erntezeit im Dauereinsatz. "Für einen Farmer kann das Ernteausfälle bedeuten – etwa, wenn schlechtes Wetter aufzieht, bevor der Traktor oder Mähdrescher repariert werden." Hovis ist gleichzeitig Kongressabgeordneter in Missouri und will das nun ändern.
Vorbild Massachusetts
Zu den aktivsten Gegnern von RtR-Vorstößen wie die von Hovis gehört – wenig überraschend – John Deere. Der führende Landmaschinenhersteller der USA pflegt zwar gerne das Image als Partner der kernigen amerikanischen Farmer, möchte jedoch deren Do-it-yourself-Neigung gerne enge Grenzen setzen. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass Deere mit den Reparaturen stetige Einnahmen zufließen. Einige Abgeordnete, die mit Hovis im Agrarkomitee Missouris sitzen, fürchteten mit seinem RtR-Gesetz das Geschäft der örtlichen Vertretungen zu unterminieren.
Überraschender war der Anruf von Tesla, den Hovis erhielt. Die Vertreter des E-Autoherstellers verlangten, in dem Gesetzestext eine Ausnahme für Tesla einzufügen, was er ablehnte. Trotz der Bedenken seiner Kollegen erhielt der RtR-Vorschlag die Mehrheit im Komitee und Hovis ist optimistisch, ihn noch in dieser Legislaturperiode im Repräsentantenhaus zur Abstimmung zu bringen.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
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19.04.21, 09:53
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#2
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Profi
Registriert seit: Feb 2013
Beiträge: 1.660
Bedankt: 3.271
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Einfache Möglichkeit für jeden einzelnen: solche Produkte nicht mehr kaufen...
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Diskutiere nie mit einem Idioten, denn wenn du dich auf sein Niveau herabläßt, schlägt er dich mit seiner Erfahrung.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei gerhardal bedankt:
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19.04.21, 12:28
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#3
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working behind bars
Registriert seit: Apr 2013
Beiträge: 2.807
Bedankt: 12.099
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Im Zusammenhang mit dem hier
Zitat:
Apple bekämpft die Right-to-Repair-Bewegung besonders aggressiv
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klingt das hier geradezu niedlich
Zitat:
Die Volksvertreter wollten eine Konfrontation mit den mächtigen Konzernen vermeiden.
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Follow the money hier
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und hier
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Das "Corporate America" hat sich seine Politiker schon immer gekauft.
Ein grundlegender Fehler im System, weil du ohne Geld in der amerikanischen Politik keine Chance hast.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Uwe Farz:
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19.04.21, 13:03
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#4
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Banned
Registriert seit: Feb 2016
Beiträge: 868
Bedankt: 783
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After Sales ist eben ein äußerst lukrativer Markt und nebenbei auch noch, je nach Produkt, ein Zeichen von Exklusivität. Das wollen sich die Hersteller nicht nehmen lassen.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Klopperhorst:
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