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So stark steigen die Mieten in Leipzig-Connewitz

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Ungelesen 08.09.20, 10:39   #1
MunichEast
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Standard So stark steigen die Mieten in Leipzig-Connewitz

Zitat:


Immer weniger freie Wohnungen, explodierende Mietpreise: Die Krawalle vom Wochenende haben in Leipzig die Debatte um Gentrifizierung neu entfacht. In Connewitz schreitet sie so schnell voran wie in kaum einem anderen Viertel der Stadt. Ein Blick auf die Fakten.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In keinem anderen Leipziger Stadtteil sind die Angebotsmieten für Wohnungen in den vergangenen Jahren so stark angestiegen wie in Connewitz. Das als linksalternativ geltende Viertel, in dem am Wochenende Proteste gegen zwei beendete Hausbesetzungen in Gewalt umschlugen, wurde für Immobilieninvestoren zuletzt immer interessanter. Zahlreiche Neubauten schießen rund um die Wolfgang-Heinze- und Bornaische Straße in die Höhe. Das Wohnen im „Szene-Kiez“ wird zugleich immer teurer. Dadurch nehme auch die Gentrifizierung, also die Verdrängung ansässiger Bewohner, weiter zu, warnen Experten.

Um 48 Prozent stiegen in Connewitz die Quadratmeterpreise für angebotene Wohnungen zwischen 2013 und 2019, ergab jüngst ein Leipziger Immobilienmarktbericht. Bei Neubau-Inseraten lag der durchschnittliche Kaltmietpreis pro Quadratmeter zuletzt laut einer anderen Erhebung bei 10,61 Euro, bei Bestandsbauten sind es 7,07 Euro. Damit rangiert das Viertel im Süden der Messestadt im erweiterten Spitzenfeld. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum kletterten die Mieten in der Südvorstadt um 40 Prozent, in Reudnitz um 36 Prozent.

„Connewitz ist voll, für Zuzug kaum noch Platz“

Dabei wuchs die Einwohnerzahl von Connewitz im stadtweiten Vergleich in diesem Zeitraum deutlich langsamer als der Leipziger Durchschnitt. Um 11,5 Prozent legte die Bevölkerung der Messestadt seit 2013 zu. In Connewitz leben aber nur 7,5 Prozent mehr Menschen als noch 2013. Zum Vergleich: Das Szeneviertel Plagwitz wuchs in dieser Zeit sogar mehr als doppelt so schnell, nämlich um 15,6 Prozent. Die Angebotspreise stiegen aber deutlich langsamer.

Dieter Rink, Experte für Stadtsoziologie am Leipziger Umweltforschungszentrum (UFZ), beobachtet den Wandel im Stadtteil mit seinen aktuell 19.300 Einwohnern seit Langem. „In den vergangen Jahren wurde in Connewitz vor allem nachverdichtet, dabei auch teuer saniert und neu gebaut. Preislich hat sich das Mietniveau deshalb nach oben bewegt, vor allem die Angebotsmieten. Connewitz ist voll, für Zuzug kaum noch Platz, am wenigsten für Menschen mit niedrigen Einkommen. Das führt zu Verdrängungsdruck und natürlich zu Verdrängungsängsten“, sagte er gegenüber der LVZ.

Bis zu 15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter

Ein Blick in aktuelle Immobilienangebote zeigt: Geringverdiener finden in dem Stadtteil kaum noch bezahlbare Wohnungen. Appartements zur Miete sind in Connewitz kaum noch für unter acht Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zu bekommen. So ist aktuell eine 67 Quadratmeter große Drei-Raum-Dachgeschosswohnung mit Balkon für 590 Euro inseriert (8,80 Euro kalt). Eine sanierte Single-Wohnung mit 1,5 Zimmern und Einbauküche (37 Quadratmeter) kostet 435 Euro (11,75 Euro kalt).

Die Spitzenpreise in Connewitz gehören zu den höchsten in ganz Leipzig. Im Premiumsegment werden aktuell bis zu 15 Euro pro Quadratmeter verlangt. Neubauobjekte liegen dabei naturgemäß ganz vorn. So ist eine 127 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung, die ab September bezugsfertig ist, für rund 1330 Euro zu haben (10,47 Euro pro Quadratmeter). In direkter Nachbarschaft kosten luxuriös ausgestattete 69 Quadratmeter mit Fußbodenheizung, Tiefgarage und Einbauküche sogar 1020 Euro – das entspricht 14,70 Euro für den kalten Quadratmeter.

Experte: Für Connewitz kommt die Debatte zu spät

Um den explodierenden Mietpreisen Einhalt zu gebieten, wurden große Teile des Quartiers im Juni von der Stadt unter Milieuschutz gestellt und zum sogenannten „Erhaltungsgebiet“ erklärt – mit noch ungewissem Effekt. „Man hätte schon vor zehn Jahren beginnen müssen, sich mit Stadtentwicklung in Connewitz zu beschäftigen“, meint Stadtsoziologe Rink. „Damals kam dort der Begriff Gentrifizierung auf, wurde allerdings vielfach generell in Frage gestellt. Jetzt kommt die Debatte über notwendige Schritte für Connewitz zu spät, für den Leipziger Osten und Westen allerdings noch nicht.“


Gentrifizierung unerwünscht: Graffito an einem neugebauten Wohnhaus in Connewitz.

Bei den aktuellen Protesten und Hausbesetzungen gebe aber nicht nur Angst vor Verdrängung den Ausschlag. „Aus meiner Sicht geht es bei den Protesten jetzt vor allem um fehlende Freiräume. Vor zehn Jahren gab es noch viel Leerstand, beispielsweise für Wächterhäuser und Hausprojekte. Jetzt sind private Eigentümer dafür nicht mehr offen, wie wir gerade in der Ludwigstraße gesehen haben“, so Stadtforscher Rink.

Interessant hinsichtlich der Schaffung kreativer Freiräume und möglicher neuer soziokultureller Zentren sei dabei die Entwicklung um das ehemalige Bahngelände Black Triangle, zieht der Experte eine Parallele. Nach der jahrelangen Besetzung und deren Beendigung durch die Polizei im Januar 2019 steht dort jetzt eine neue Nutzung in Aussicht. Unter anderem sollen perspektivisch der Techno-Club Distillery und der TV-Club hier einziehen. Beide müssen an ihren angestammten Standorten Platz machen für riesige neue Wohnviertel im Süden und Norden der Stadt. Auch hier sind vor allem Wohnungen im gehobenen Segment geplant. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Die Unruhen in Leipzig waren schon zweimal Thema in diesem Forum. Leider wurde das Thema Gentrifizierung kaum gewürdigt und hier ein interessanter Artikel zum Problem Mieterverdrängung und fehlender günstiger Wohnraum in Connewitz.
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