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myGully |
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07.11.22, 12:04
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#1
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.248
Bedankt: 22.252
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Protest im Nürnberger Hauptbahnhof: Klimaaktivistin seilt sich in Haupthalle ab
Quelle:
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Die folgenden 7 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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07.11.22, 12:57
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#2
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Insane Noob
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 2.233
Bedankt: 5.305
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Ich fordere erst mal Öffis für alle!!
Ganz ehrlich: So eine Protestaktion schadet erstmal niemanden direkt.
Es werden keine Leute behindert. Es fällt kein Zug aus. Niemand wird verletzt.
I.d.R. ist dort ein breites Puplikum durch alle Schichten und mit dem Megafpn haben die ihre Aufmerksamkeit.
Gut, die Kosten für den "Rettungseinsatz" stehen im Raum, aber das ist erst mal eine andere Geschichte.
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Die folgenden 9 Mitglieder haben sich bei Shao-Kahn bedankt:
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07.11.22, 14:37
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#3
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AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 4.915
Bedankt: 21.281
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Ich finde die Flugblätter richtig Klasse
Ist mal was anderes
Allerdings ist diese Protestaktion doch völlig NICHT aus dem Ruder gelaufen. Nürnberg ist ja schön und gut, aber für eine bundesweite Angelegenheit doch etwas zu provinzirll
Das hätte in Berlin stattfinden sollen.
Wär' genauso, wenn ich mich vor dem heimischen Finanzamt abseile (also nicht einen abseilen ^^), um gegen meine horrenden Steuerabgaben zu protestieren. Würd' dann noch weniger jemanden interessieren
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei MotherFocker bedankt:
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07.11.22, 15:13
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#4
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Chuck Norris
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 4.777
Bedankt: 11.595
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Moin,
Zitat:
Zitat von Shao-Kahn
Ich fordere erst mal Öffis für alle!!
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Also hier gibt es ÖPNV. Allerdings könnte die Taktung etwas besser sein. Auf unseren Fahrplänen stehen Jahreszeiten!
Zitat:
Zitat von Shao-Kahn
Gut, die Kosten für den "Rettungseinsatz" stehen im Raum, aber das ist erst mal eine andere Geschichte.
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Das geht für mich in Ordnung. Unsichtbarer Protest ist ja auch nix.
Das kostenloser Nahverkehr die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Das muss ja auch alles bezahlt werden. Wenn man es so gestaltet, dass es eine preisliche und zeitliche Alternative zum Auto darstellt, kann es von mir aus auch ein paar Eu kosten.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei Melvin van Horne bedankt:
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07.11.22, 15:53
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#5
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 5.630
Bedankt: 7.163
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Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Das kostenloser Nahverkehr die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Das muss ja auch alles bezahlt werden. Wenn man es so gestaltet, dass es eine preisliche und zeitliche Alternative zum Auto darstellt, kann es von mir aus auch ein paar Eu kosten.
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Tja, ich finde da läuft es in diesem Lande seit Jahrzehnten schief. Es kann doch nicht sein, dass ich mit dem Zug alleine kostengünstiger fahre, als im Auto, aber wenn ich mit der Familie fahre ist das erheblich teurer, als mit dem Auto, trotzdem ich im Zug, pro Kopf, erheblich weniger Energie verbrauche.
Hier sehe ich erheblichen Sanierungsbedarf. Leider ist die deutsche Bürokratie viel zu träge, um hier zeitnah Lösungen zu finden.
Ich könnte täglich mit dem Bus zu meiner Arbeit fahren. Der fährt jeden Tag zu jeder Schicht. Ich würde mich da allerdings auch jedesmal um eine halbe Stunde verspäten. Das geht vielen Kollegen so. Ablösezeiten werden jedoch nicht angepasst. Ein einziger Bus kann mehr als 50 Menschen transportieren. 50 Autos würden stehen gelassen. Und wenn ein Bus 50 Menschen transportiert, dann wäre er wohl profitabel. Dann wäre ÖPNV auch kein Minusgeschäft mehr.
Kostenlos muß ÖPNV nicht sein, denn er ist jetzt schon günstiger als ein Auto, aber eben nur für eine Person.
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Die folgenden 8 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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08.11.22, 06:48
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#6
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 3.993
Bedankt: 3.017
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Das ist auch so einer der Punkte.
Regelmaessig Morgens, hoere ich im Radio welche S-Bahnen oder Regionalexpresslinien wieder ausgefallen sind. Teils ueber Tage.
Heisst: man trabt zum Bahnhof und darf sich wundern, warum mal wieder niemand kommt.
Oder sie werden ueber Wochen eingestellt, weil irgendwelche Arbeiten oder Sonstiges.
Heisst, bei Wind und Wetter, wenn wir diese Jahreszeit mal zu Grunde legen, wacker irgendwo hinrennen, eventuell den Ersatzverkehr wahrnehmen, so denn vorhanden auf kurzer zeitlicher Distanz und zumeist nicht in der Naehe.
Der Arbeitgeber wird das schon alles hinnehmen wollen.
Ich habe das mal vor Corona wahrgenommen. 3 Jahre lang.
Meine Strecke ist vergleichsweise kurz, die Verkehrsmittel gut erreichbar.
Satte 4 km hin, satte 4 km zurueck.
Fahrzeug an der Betriebsstaette stehen gelassen, da ich schon tagsueber im Rahmen meiner Taetigkeiten Individualverkehr brauche.
Im privaten Rahmen steht ein anderes Fahrzeug zur Verfuegung.
Fuer 79 € im Monat also 8 km am Tag.
Am Wochenende kann ich z.B meinen Hund mitnehmen, ein Kind unter 14
( wenn ich mich mit dem Alter jetzt nicht irre; haben wir eh nicht), aber nicht meine Frau.
Die muesste dann zuzahlen, sollten wir mal stadteinwaerts wollen.
Wer sich sowas ausdenkt, denkt im herkoemmlichen Sinne mit dem zweiten Gesicht.
Von Busfahrern , wenn man das Verkehrsmittel wechseln muss und der eine Kollege schon etwas spaet dran ist, die dann 5 Meter vor Erreichen noch wacker die Tueren zuklappen, im Geiste des Stinkefingers, ich rechne diese Kollegen / innen zu 30% etwa hoch, reden wir erst gar nicht.
Offengesagt, sollen die Aktivisten besser Busfuehrerscheine oder sonstige Befoerderungspapiere ablegen, da mangelt es anscheinend seit geraumer Zeit auch an Fachkraeften, fallen diese seit einiger Zeit entweder krankheitsbedingt aus oder weil sie in Unterzahl zu vermelden sind.
Alles laut Nachrichten.
Und das am besten ohne Gehalt, weil Umsonst ist immer am schoensten.
Die € 49 deutschlandweit, sind in dem Moment doch absolut diskutabel.
Achja, sollte es schneien, dann besser 3-4 h eher aufstehen, da geht man hier , wenn man kein Auto hat, eh besser zu Fuss.
Geändert von Caplan (08.11.22 um 08:38 Uhr)
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Caplan bedankt:
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08.11.22, 09:52
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#7
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Mitglied
Registriert seit: Feb 2022
Beiträge: 492
Bedankt: 540
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An solchen Aktionen merkt man immer wieder, dass diese "Aktivisten" nicht arbeiten gehen müssen, um ihre Rechnungen zu bezahlen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Es ist ja nicht so, dass sich der Öffi von allein finanziert. Die Mitarbeiter wollen bezahlt werden (ja, es gibt Leute, die arbeiten gehen, um ihre Familien zu ernähren und ihre Rechnungen zu bezahlen), der Öffi muss ausgebaut werden, es gibt Reparaturen und auch die Handwerker usw müssen bezahlt werden.
Darum brauchen sich diese "Aktivisten" allerdings keine Gedanken machen. Entweder wohlhabende Eltern, leben vom Staat oder werden von dubiosen Stiftungen bezahlt für ihre Aktionen oder es sind solche Langzeitstudenten, die zwar jedes Fach durchdaddeln, aber von Arbeiten keine Ahnung haben.
Was bei solchen Aktionen leider immer wieder vergessen wird, dass Einsatzkräfte dafür blockiert werden, die vielleicht an anderer Stelle dringend benötigt werden. Es ist ja auch nicht so, als hätten die Polizisten und Feuerwehrleute allesamt Langeweile und warten nur darauf, dass solche "Aktivisten" blödsinnige Aktionen wie hier das Abseilen veranstalten.
Es hilft der Umwelt und dem Klima nicht wenn man sich irgendwo abseilt, künstliche Staus verursacht, Rettungswagen blockiert, irgendwelche Farbe auf Autos schmiert und an Häuserwände spritzt, sich an Gemälde klebt und auf der Straße hockt wie ein bockiges Kind und herumplärrt, um seinen Willen durchzusetzen.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei bpHinch bedankt:
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08.11.22, 11:39
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#8
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Insane Noob
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 2.233
Bedankt: 5.305
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Zitat:
Zitat von bpHinch
[...]
Darum brauchen sich diese "Aktivisten" allerdings keine Gedanken machen. Entweder wohlhabende Eltern, leben vom Staat oder werden von dubiosen Stiftungen bezahlt für ihre Aktionen oder [...]
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Vielleicht opfern die im festen Glauben an ein höheres Ziel auch einfach nur einen Tag Urlaub.
Man muss vorsichtig sein, wie man sich dazu äußert: Das ist keine Bewertung der Ansichten dieser Demonstranten.
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Shao-Kahn bedankt:
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08.11.22, 12:05
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#9
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working behind bars
Registriert seit: Apr 2013
Beiträge: 2.843
Bedankt: 12.221
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Zitat:
Zitat von bpHinch
An solchen Aktionen merkt man immer wieder, dass diese "Aktivisten" nicht arbeiten gehen müssen, um ihre Rechnungen zu bezahlen und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
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Woher willst du das denn wissen?
Seit nunmehr fast 10 Jahren (!) die immergleichen abgehangenen Stammtisch Phrasen mit dem mittlerweile 4. Account.
Es nervt gewaltig.
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Die folgenden 7 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
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08.11.22, 12:06
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#10
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.099
Bedankt: 13.110
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Zitat:
Nach circa 40 Minuten beendete die Frau den Protest und seilte sich selbstständig wieder ab.
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Also waren die „Retter“, die von den Aktivisten nie gerufen wurden, unnötig. Bezahlen darf sie, der sie rief.
Zitat:
Spart Zeit: Bahn sagt nur noch durch, wenn Zug tatsächlich mal pünktlich ankommt
Berlin (dpo) - So herum ist es einfacher: Seit heute verzichtet die Deutsche Bahn auf die gewohnten Durchsagen bei Zugverspätungen. Stattdessen sollen Reisende während der Fahrt und am Bahnsteig nur noch dann per Durchsage benachrichtigt werden, wenn ein Zug pünktlich eintrifft.
"Solange sie nichts Anderslautendes von uns hören, können Reisende ab sofort davon ausgehen, dass ihr Zug eine knackige Verspätung hat", heißt es in einem Statement der Bahn. "Durchsagen gibt es nur noch in den seltenen Fällen, in denen ein Zug sein Ziel voraussichtlich pünktlich erreichen wird."
Damit will die Bahn in erster Linie ihr Zugpersonal entlasten, das sonst während der Fahrt ständig nur damit beschäftigt ist, Verspätungen durchzugeben. Bis zu 92 Prozent weniger Durchsagen sollen laut dem Unternehmen mit dem neuen Modell anfallen.
Die Neuerung soll für Bahnangestellte auch eine psychische Entlastung bringen. "Während früher eine Durchsage meist entnervtes Stöhnen nach sich zog, kann unser Personal jetzt endlich auch einmal etwas Positives durchsagen", erklärte eine Sprecherin auf Anfrage des Postillon. "Wenn auch nur äußerst selten."
Doch wie fühlt sich die neue Regelung in der Realität an? Der Postillon machte den Test. Und tatsächlich, schon nach 37 durchsagefreien Fahrten mit Verspätungen zwischen 5 und 280 Minuten bekamen wir zu hören: "Liebe Fahrgäste, wir möchten Ihnen mitteilen, dass unser Zug heute pünktlich ist. Der Grund: Das Triebfahrzeug funktionierte einwandfrei, alle Weichen und Signale waren intakt und wir mussten keinen anderen Zug durchlassen."
Es folgt tosender Applaus. Das neue Konzept der Bahn kann sich sehen lassen.
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Geändert von karfingo (08.11.22 um 12:14 Uhr)
Grund: Zug tatsächlich mal pünktlich
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
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08.11.22, 12:27
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#11
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working behind bars
Registriert seit: Apr 2013
Beiträge: 2.843
Bedankt: 12.221
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Wer im "Söder"land solche Aktionen durchführt, geht von vornherein ein hohes Risiko:
Constanze Kurz vom CCC bei netzpolitik.org
Zitat:
Polizeilicher Gewahrsam: Klimaaktivisten ohne Gerichtsverfahren in Haft
Klimaaktivisten sollen in Bayern durch Präventivgewahrsam an ihren Blockaden gehindert werden. Das Polizeiaufgabengesetz, das eine solche Präventivhaft erlaubt, gehört reformiert. Denn niemand sollte wochen- oder gar monatelang ohne ein Gerichtsverfahren in Haft verschwinden, egal wie störend politische Aktionen auch sein mögen. Ein Kommentar.
07.11.2022 um 17:53 Uhr - Constanze - in Demokratie - 18 Ergänzungen
Mehrere Menschen sollen in Bayern ohne Prozess für dreißig Tage einsitzen. Das teilte die Münchner Polizei am vergangenen Freitag mit: Zwölf Klimaaktivisten würden nach zwei Festklebeaktionen „vorbeugend“ eingesperrt, mindestens drei bleiben bis zum 2. Dezember in Haft. Die bayerische Polizei darf, ohne dass ein konkreter Tatverdacht vorliegt, zur Gefahrenabwehr eine Anordnung zu einem solchen Präventivgewahrsam erteilen.
Gesetzesgrundlage dafür ist das bayerische Polizeiaufgabengesetz (PAG). Die Novelle des Gesetzes im Jahr 2018 war hoch umstritten und von großen Demonstrationen begleitet.
Das härteste Polizeigesetz seit 1945 wurde dennoch rasch und geräuschlos im Mai 2018 durch den CSU-dominierten Landtag geschleust – nur fünf Tage nach einer Großdemonstration in München mit mehreren zehntausend Menschen. Heribert Prantl nannte den Polizeigewahrsam in der Süddeutschen Zeitung eine „Unendlichkeitshaft“, da das Gesetz anfangs vorsah, den Gewahrsam auf unbefristete Zeit verlängern zu können. Im geltenden Gesetz ist die Dauer dieser Vorbeugehaft auf zwei Monate begrenzt.
Die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag fordert unterdessen schon härtere Sanktionen gegen die Aktivisten: Haft- statt Geldstrafe soll es hageln, schon „wenn es durch die Blockaden im Berufsverkehr zu langen Staus kommt“. Eine solche Haft wäre jedoch im Rahmen eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens zu verhängen – und gerade nicht wie bei der bayerischen Präventivhaft auf Zuruf der Polizei.
Ohne einen Anwalt
Personen in Bayern können nach Paragraph 17 PAG sogar in Präventivgewahrsam genommen werden, ohne dass ein Anwalt beigestellt wird. Damit ist ein Betroffener schlechter gestellt als jeder Verdächtige einer Straftat, dem selbstverständlich ein Rechtsbeistand zusteht.
Der bayerische CSU-Innenminister Joachim Hermann hatte zwar angekündigt, man plane dazu eine Korrektur im Gesetz. Konkret sagt er im Interview mit dem Merkur im Jahr 2019: „Wo immer eine längerfristige Gewahrsamnahme erfolgt, muss unmissverständlich ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden.“ Doch selbst mit dieser rechtlichen Verbesserung: Am möglichen mehrwöchigen Vorbeugegewahrsam an sich würde sich dadurch nichts ändern.
Update: Seit einer Änderung des Paragraphen 97 PAG aus dem Jahr 2021 muss Betroffenen dann ein Anwalt gestellt werden, wenn der Gewahrsam über Mitternacht des Folgetages hinaus andauert.
Das PAG erlaubte schon seit 2017, dass sogenannte „Gefährder“ mehr als zwei Wochen ohne Gerichtsverfahren eingesperrt werden dürfen. Diese Präventivhaft wurde im ersten Jahr nach Inkrafttreten in elf Fällen länger als zwei Wochen angewendet, wie eine Prüfkommission berichtete. Zwischen zwei Wochen und zwei Monaten habe die Zeit der Ingewahrsamnahme dabei betragen.
Als „Gefährder“ wurden zumeist Asylbewerber stigmatisiert und weggesperrt. Sie haben bekanntlich keine Lobby, wenn sie wochen- oder gar monatelang ohne ein Gerichtsverfahren in Haft verschwinden. Entsprechend gering fiel daher auch die mediale Aufregung aus.
Die Ohnmacht der bayerischen Polizei
Ganz anders ist dies nun in dem aktuellen Fall der inhaftierten Klimaaktivisten, der heiß diskutiert wird. Da die „Klimakleber“ wegen eines tödlichen Unfalls in Berlin gerade ohnehin die Gemüter bewegen, wird nun ausnahmsweise bundesweit über die fragwürdige polizeiliche Präventivhaft berichtet.
Eigentlich zeigt sich durch den Präventivgewahrsam nur die Ohnmacht der Polizei, die in Bayern mit 40.000 Polizeibeschäftigten zwar einen riesigen Apparat hat, aber mit Klimaaktivisten und ihren Blockaden nicht umzugehen weiß. Die Regeln macht sich die Polizei aber nicht selbst. Die eklatante Ignoranz gegenüber rechtsstaatlichen Standards muss dem Gesetzgeber ins Stammbuch geschrieben werden. Denn diese Standards sollten eigentlich selbstverständlich sein.
Ein gefährliches politisches Klima
Ja, die „Klimakleber“ stören, viele Menschen sind verärgert, wenn sie in als sinnlos empfundenen Staus stehen müssen. Aber deswegen dürfen nicht Maßnahmen gutgeheißen werden, die wir in anderen Ländern zu Recht als willkürlich brandmarken würden.
Ohne Protest und Druck für politische Anliegen kann es keine Veränderung geben. Ob man dieses Anliegen teilt oder nicht: Wie Protestierende behandelt werden, daran muss sich ein Rechtsstaat messen lassen. Vielleicht ist dieses politische Klima, das sich derzeit ausbreitet, mindestens ebenso gefährlich wie die Klimakatastrophe, vor der die Aktivisten warnen.
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Was wir bei anderen Ländern als polizeiliche Willkür kritisieren, machen wir mittlerweile selber.
Das Gesetz war für sogenannte Gefährder im Zusammenhang mit Terrorismus konzipiert.
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Die folgenden 7 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
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08.11.22, 13:14
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#12
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Freigeist
Registriert seit: Sep 2010
Ort: München
Beiträge: 11.227
Bedankt: 23.226
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Die 30 Tage Haft wird ohne Frage die Gerichte noch beschäftigen. Meiner Meinung nach wurde die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt und ich bin auf die endgültige Rechtssprechung gespannt !
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Die folgenden 5 Mitglieder haben sich bei MunichEast bedankt:
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08.11.22, 18:23
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#13
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Suppen Moderator
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 6.305
Bedankt: 7.027
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Ich würde gerne zustimmen, aber...
Nun spinnen wir einen Gedanken, rein fiktiv, abgeleitet aus anderen Erfahrungen/Geschichten...
So ein Klimaklebermensch wird nach einer Aktion festgenommen, kommt mit auf die Wache, Identitätsfesttellung usw. .. Das übliche.
Nach ein paar Stunden (dauert mWn einige Stunden, aber kann gerne korrigiert werden) kommt er frei. Seine Kollegen werden angerufen, aus Wut über seine Behandlung machen sie direkt ne neue Aktion, blockieren ne andere Straße. Da läuft er also direkt mit hin und macht direkt weiter. Wie gesagt, wir spinnen uns das nun in unseren Köpfen durch, nichts reales, blabla.
Nun wird bei dieser zweiten Blockade ein Stau ausgelöst, der dazu führt, dass Rettungsdienste nicht durchkommen - nehmen wir in dem Fall mal die Feuerwehr. Ein Haus brennt, die müssten da durch, da ein Haus in Flammen steht. Nun kommt sie nicht durch, weil innerstädtisch* nicht immer eine Rettungsgasse möglich ist. Nun kann so ein Löschzug aber auch nicht mal eben nebenbei wenden, also steht der zunächst mal genauso doof da wie die Autofahrer.
Im brennenden Haus liegt nun eine Familie und wartet auf Rettung. Die da nicht kommt, weil, Stau. Ja, doof. Die Familie geht also mitsamt ihrem Besitz in Flammen auf, da die Feuerwehr zwar einen zweiten Löschzug schickt, der aber logischerweise nicht nur später mobilisiert wird, sondern dann auch noch einen Umweg fahren muss - innerorts, immer in der Hoffnung, dass die Umgehungsstraßen vom künstlichen Stau nicht durch echten Stau und/oder z.b. Baustellen verstopft sind.
Also, Familie kaputt, Haus kaputt. Und das nur, weil dieser Typ direkt wieder gegangen ist.
Der Aufschrei, dass das zu verhindern gewesen wäre, wäre dann unangebracht? Der typische Spruch "Die Polizei macht immer nur dann was, wenn es schon zu spät ist", wäre unangebracht?
Nehmt es mir nicht übel. Aber hier wird Logik mit Moral verwechselt. Rein logisch gehören diese Menschen bestraft, die so etwas machen. Ob Sie mit ihrem Anliegen nun recht haben oder nicht, ist dabei moralisch interessant, wichtig. Aber am Ende nicht relevant. Denn was sie machen, was für Schäden sie verursachen, steht nciht im Zusammenhang mit dem, was sie gerne erreichen würden.
Ich bin absolut überzeugter Anhänger des gewaltlosen Widerstandes. Überzeugter (mindestens) Pazifist. Aber das, was diese Menschen machen, ist nicht gewaltfrei. Denn Sie nötigen andere, möchten ihnen ihre Sicht und ihre Einfälle aufzwingen. Dazu gibt es Unmengen an Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.
Traurig hier finde ich, dass die, die sonst an erster Stelle stehen und sagen "alle müssen gleich behandelt werden" oder "die Regeln müssen für alle gleich gelten", die sind, die das hier gutheissen. Sich drüber aufregen, wenn Rettungspersonal angemault, angegangen werden, davon abgehalten werden, ihrer Arbeit nachzukommen - um hier gutzuheissen, dass sie erst überhaupt nicht zu ihrer Arbeit kommen.
Ich wäre gerne Unterstützer der Klimaziel-Bewegung. So lange die aber denkt, es muss alles genau so gehen, wie sie es für richtig halten, werde ich das nicht unterstützen. Dass man alle anderen Menschen immer wieter einschränkt, nur um sein eigenes Ziel nach vorne zu bringen, ist kein sinnvoller Weg. Dass man weitere Spaltungen der Gesellschaft in Kauf nimmt, weil man denkt, anders würde es nicht gehen, ist der falsche Weg. Und dass man bewusst Regelbrüche begeht und diese dann verkauft als "es geht ja nicht anders", ist an Heuchelei und Hohn nicht zu überbieten. Es zeigt nur, dass billiger Populismus, den diese Leute gerne an anderer Stelle vorwerfen, einfacher ist, als eine real ausgefochtene Diskussion und eine gemeinsame Entscheidung der Menschheit, etwas zu verändern.
*bei uns wird z.b. eine Bundesstrasse regelmäßig blockiert - aber auch eine Durchfahrtsachse hat es mehrfach erwischt. Aufgrund von Baustellen und engen Strassen, die künstlich noch mehr verengt werden, indem "Radstrassen" draus gemacht werden, gibt es keine Ausweichmöglichkeiten für Autofahrer. Bei mir in der Strasse ist z.b. die Durchfahrt von Krankenwagen und Notarzt von einer zur anderen Seite der Stadt- aufgrund von Baustellen ist die Achse nun gesperrt. Selbst im besten Fall kostet mich der Umweg mit dem PKW mittlerweile 20 Minuten, um überhaupt nach Hause zu kommen. Die Schilderführung wird teilweise täglich geändert, es fährt beinahe jeden Tag irgendein Blaulichtfahrzeug im Einsatz hier in die Straße um zu merken, dass es am Ende nicht mehr weitergeht und zu drehen. Was mit den großen Fahrzeugen gerne mal 10 Minuten plus dauert. Wenn die Kleber nun auf die glorreiche Idee kommen, nun doch hier an der anderen Seite dicht zu machen, wie sie es vor ca. 2 Wochen wollten, kann das ruckzuck im totalen Verkehrskollaps enden. Aber so weit muss man ja nicht denken.. Weil Schuld sind dann die anderen.
PS: Vielleicht einfach mal drüber nachdenken, wie heuchlerisch es ist, ständige politische Blindheit auf gewissen Themen zu sehen, whataboutism vorzuwerfen und/oder zu sehen usw., um bei desem Thema dann so zu argumentieren, wie man es tut..
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Urlaubsmodus
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Die folgenden 7 Mitglieder haben sich bei Thorasan bedankt:
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08.11.22, 19:04
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#14
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 5.630
Bedankt: 7.163
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Hmmm,
ich bin jetzt ein wenig überfordert. Eigentlich ging es doch um eine Aktivistin, die sich von der Galerie eines Bahnhofes abseilte.
Naja, wie dem auch sei. Jede Demonstration wird hierzulande angemeldet. Auch die Aktivisten, die eine Straße blockieren informieren die Behörden. Wo wäre das Problem eine erreichbare Smartphone Nummer zu hinterlassen, damit die Behörden kurz bescheid sagen können, dass ein Rettungszug der Feuerwehr den Platz braucht?
Aktivisten kosten Zeit und Geld und sie nerven viele, aber scheinbar scheint man dem Kommerz nicht anders entgegen treten zu können. Aktivisten hingen in den Bäumen von Garzweiler, blockierten Kastoren, oder fuhren in Schlauchbooten Walfängern in die Quere. In der Tat gibt es immer noch Blauwale auf dieser Welt.
Greta Thunberg hat mit ihrem FFF etwas in Gang gesetzt, das schon lange überfällig war. Und das wäre eigentlich die Aufgabe der Politik, weltweit, gewesen.
Für viele Aktivisten ist es kein Räuber und Gendarm Spiel, sondern sie haben einfach Angst, was aus dieser Welt wird. Darüber sollte man auch mal nachdenken.
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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08.11.22, 19:05
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#15
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Freigeist
Registriert seit: Sep 2010
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Beiträge: 11.227
Bedankt: 23.226
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Du irrst in einem Punkt Thorasan die Klimaktivisten lassen immer den Rettungsdienst durch, das wurde auch mehrfach bewiesen. Es gibt mittlerweile unzählige Augenzeugen Videos die ich gerne bei Bedarf verlinke. Das die Rettungsgasse, das Platz machen nicht funktioniert oder schlicht keine Umleitung seitens der Ordnungskräfte eingerichtet wird das den Aktivisten anzulasten ist nicht in Ordnung. Da wird immer eine Kausalkette herangezogen die alle anderen aus der Verantwortung nimmt und das ist nicht in Ordnung.
Ob die Aktionen sinnvoll für die Sache sind kann man sich durchaus streiten, aber weil jemand eine Straße für den allgemeinen Verkehr blockiert, Glasscheiben vor berühmten Gemälden beschmiert, wie hier sich abseilt rechtfertigt nicht diesen Hass der diesen Aktivisten entgegen schlägt, auch keine 30 Tage Haft.
Gestern wurden Menschen auf der Straße befragt was sie davon halten wenn Straßen blockiert werden. Die Antworten waren erschreckend aggressiv von Finger abhaken, drüber fahren bis in´s Arbeitslager stecken.
Das steht in keinem Verhältnis mehr ...
In München wurde ein 90 jähriger Jesuiten Pastor verhaftet und bekam eine Gefährder Ansprache und Haftandrohung weil er mit einem Klima Plakat auf der Straße stand. Das ist echt zuviel des guten ...
Pater Joe Übelmesser (l.) und Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe bei einer Protestaktion gegen Klimapolitik auf dem Münchner Stachus am 28. Oktober 2022 / © Christian Wölfel ( KNA )
Geändert von MunichEast (08.11.22 um 19:11 Uhr)
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei MunichEast bedankt:
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08.11.22, 20:02
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#16
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Suppen Moderator
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Zitat:
Zitat von Draalz
Aktivisten kosten Zeit und Geld und sie nerven viele, aber scheinbar scheint man dem Kommerz nicht anders entgegen treten zu können. Aktivisten hingen in den Bäumen von Garzweiler, blockierten Kastoren, oder fuhren in Schlauchbooten Walfängern in die Quere. In der Tat gibt es immer noch Blauwale auf dieser Welt.
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Hier sprichst du doch selbst den gewaltigen Unterschied an - die haben an der Stelle, wo sich etwas ändern muss, angesetzt - und nicht Unmengen an Leuten rein gezogen, die damit nichts zu tun haben. Und als Rechtfertigung benutzt "Anders hört uns niemand zu" - ja, weil es nie Thema war, abgesehen von den letzten 3-4 Jahren, wo es in den Fokus und ins Bewusstsein kam und wo seitdem eine Diskussion stattfindet.
Und @munich..
Genau das meine ich. Kurzsichtigkeit. Verantwortung wegschieben. Wenn ich einen Stau auslöse, bin ich für die Folgen verantwortlich - egal wie diese sind. Und ich kann und darf nicht als Ausrede nutzen, "die anderen müssen sich kümmern" - genau das ist whataboutism. Genau das ist der Vorwurf, der hier immer gemacht wird- "die anderen, die anderen". Nein - ich löse einen Stau aus, das ist rein von der Logik her nicht zulässig. Moralisch vielleicht anders zu bewerten, aber darum gehts nicht.
Wie viele Beispiele hatten wir alleine hier im Forum, gerne als plakatives Beispiel "Vergewaltigung" - hackt ihnen die Eier ab.. Ne, da muss man juristisch dran gehen, nicht moralisch. Hier aber plötzlich ist moralisch gerechtfertig und in Ordnung? Nein, finde ich absolut nicht. Und ich schrieb oben explizit und mehrfach, lass uns den Gedanken spinnen.
Btw.. Diese Info an die Ordnungskräfte kam bei uns z.b. 5 Minuten vor der Blockade - da konnte niemand was sperren oder umleiten, geschweige den planen. Würde man das rechtgzeitig anmelden, würde es ja dem "Sinn" widersprechen. Dass sich kilometerlange Staus bilden, die für die Umwelt 100x schädlicher sind als alles andere, dass Wirtschaftsschäden und persönliche Schäden entstehen und man einfach sagt "Pech gehabt" - das ist Doppelmoral vom feinsten. Wie das trotzige Kleinkind, dem man den Lolly wegnimmt.
Und Draalz.. Deshalb schrieb ich wir spinnen das weiter. Die Entwicklung stoppt ja nicht. Ganz im Gegenteil. Nun wird Farbe an Gebäude geschmissen - Entschuldigung, ich hab schon ne Strafe wegen Graffiti bekommen, aber hier ist es plötzlich ok? Dass auch abseilen eine Gefahr für sich und andere darstellt, haben wir auch oft genug gelesen und besprochen - und es ist nicht so, dass die Leute draus lernen.
Genau deshalb sagte ich, ihr solltet mal drüber nachdenken. Nicht aus Reflex antworten und dagegen gehen. Einfach mal überlegen, wie viel Scheinheiligkeit hier gerade betrieben wird. Logisch und ohne Moral an das Thema gehen. Sehen, was hier betrieben wird, worüber sich weggesetzt wird.
Melvin hat das in einem anderen Thema wunderbar gesagt (sinngemäß wiedergegeben); "Es schakelt sich immer mehr hoch und endet in Gewalt". Und hinterher sagt jeder, das wäre nicht absehbar gewesen.
@munich nochmal..
Es ist erschreckend, wie die Leute drauf reagieren.. Ja, wieso denn? Wir leben in einer Zeit, wo die Sorgen und Nöte der Menschen immer mehr zunehmen. Viele haben kaum noch genug Geld um über die Runden zu kommen, Einschränkungen an allen Enden. Dazu Angst vor Kriegen, Sorgen um die Zukunft. Und statt gemeinschaftlich an den Problemen zu arbeiten, die uns den Alltag schwerer machen, sorgen die Leute mit einem Thema, bei dem die wenigsten überhaupt etwas beitragen KÖNNEN, dass es ihnen noch schlechter geht. Ja, wieso reagieren die dann wohl sauer und sind angepisst und wünschen denen die Pest an den Hals....
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Urlaubsmodus
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Thorasan bedankt:
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08.11.22, 20:39
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#17
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
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Bedankt: 7.163
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Zitat:
Zitat von Thorasan
Hier sprichst du doch selbst den gewaltigen Unterschied an - die haben an der Stelle, wo sich etwas ändern muss, angesetzt - und nicht Unmengen an Leuten rein gezogen, die damit nichts zu tun haben. Und als Rechtfertigung benutzt "Anders hört uns niemand zu" - ja, weil es nie Thema war, abgesehen von den letzten 3-4 Jahren, wo es in den Fokus und ins Bewusstsein kam und wo seitdem eine Diskussion stattfindet.
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Natürlich waren andere Aktivisten besser plaziert. Ich denke nicht, dass Du weist, wieviel die 'Vollbremsung' eines grossen Wahlfangschiffes kostet. Jedenfalls hat das der japanischen Walfang Industrie wirklich weh getan.
Die von Dir erwähnten 3-4 Jahre sind ja der grosse Fauxpas, den die Regierungen dieser Welt begangen haben. Diese Umstände hätte den Menschen schon vor 40 Jahren bewusst gemacht werden sollen!
Und hier geht es nicht mehr um moralisch, hier geht es um existenziell, was vielen Aktivisten bewusst ist. Natürlich ist das Blockieren von Strassen eine nervige Geschichte, weil es da an Transparenz fehlt. Aber vielleicht gibt es doch einige der Blockierten, die sich fragen:"Warum machen die das?"
Ich weiss nicht, was Du an Lösungen für dieses Problem siehst. Ich. für meinen Teil, werde in diesem Leben niemals mehr ein Kfz bewergen, insofern gehen mir diese Straßensperren am Arsch vorbei.
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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08.11.22, 21:21
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#18
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working behind bars
Registriert seit: Apr 2013
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Bedankt: 12.221
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Also wenn ich sehe, wie hier in France Autofahrer zur Selbstjustiz greifen und Blockierer von der Strasse prügeln und treten, während Polizisten aus einiger Entfernung grinsend zusehen, dann ist das schon heftig.
Bei den Gelbwesten hat sich das kein Autofahrer getraut.
Und die, die jetzt nach Haftstrafen schreien, sind dieselben, die 16 Jahre lang den Ausbau erneuerbarer Energien regelrecht sabotiert haben.
Wachstum, Wachstum und Wachstum (Truss) ist die Ideologie fast aller Parteien.
Dabei wäre seit mindestens 10 Jahren ein sozialverträgliches Schrumpftum angesagt.
Währendessen fliesst bei den Superreichen der Schampus in Strömen, weil die mit den aktuellen Krisen noch mehr verdienen.
Sowas hier trägt noch zum allgemeinen Frust bei:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Die Angst der Politiker vor der Abwahl und vor unbequemen Wahrheiten führt letztlich zur Eskalation.
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Die folgenden 8 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
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08.11.22, 21:37
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#19
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
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Zitat:
Zitat von Uwe Farz
Sowas hier trägt noch zum allgemeinen Frust bei:
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Irgendwann beladen sie Segelschiffe, damit der Preis ordendlich ansteigt.
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09.11.22, 06:16
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#20
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Chuck Norris
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 4.777
Bedankt: 11.595
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Moin,
Zitat:
Zitat von Draalz
Die von Dir erwähnten 3-4 Jahre sind ja der grosse Fauxpas, den die Regierungen dieser Welt begangen haben. Diese Umstände hätte den Menschen schon vor 40 Jahren bewusst gemacht werden sollen!
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das lese ich öfter und frage mich dann jedes Mal, was man vor 40 Jahren hätte tun sollen. Welche Technologie sollte denn 1982 den Benzin- oder Dieselmotor ersetzen? Elektro? Damals hiess "Akku" in fast allen Fällen noch Bleiakku. Die Mobilitätswende auf Basis eines Materials das man heute nicht mal mehr zum Beschweren der Angelpose nehmen darf um die Gewässer nicht zu vergiften?
Erneuerbare Energie? [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ging als Versuchsträger erst 1983 an Netz und hatte, wie das bei Versuchen vorkommen kann, massive Probleme. Viele der heute, sowohl in der Entwicklung als auch bei Materialien, Steuerung usw., eingesetzten Technologien existierten damals bestenfalls als Gedankenspiel im Labor. Womit sollte man denn die heute so oft geforderten intelligenten Netze vor 40 Jahren steuern? Nur zur Erinnerung. Das Jahr 1982 ist das Geburtsjahr des C 64! Wahrscheinlich hätten die für die Verteilung der erneuerbaren Energie benötigten Steuerungscomputer die gesamte verfügbare erneuerbare Energie verbraucht. Solarenergie? Ja, das gab es zu Beginn der 1990 er schon. Aber selbst 30 Jahre später ist die Speicherung immer noch ein technisches Problem.
Folgt man der Debatte hat man manchmal das Gefühl, der Tesla sei schon zur Weltausstellung 1962 fertig gewesen. Und nur durch den Einfluss der fiesen Finsterlinge aus der Ölindustrie sei Elon Musks Großvater daran gehindert worden, ihn auf den Markt zu bringen und uns allen das zu ersparen, was wir heute haben. Aber wenn man genauer hinguckt, stimmt das dann doch nicht so ganz. Auch, wenn das merkwürdig klingt. Alles, was wir heute an Material und Technologie haben basiert auf Materialien, die es bereits im Mittelalter und davor gab. Da ist nichts aus dem All auf die Erde gepurzelt und hat den seit hunderten Jahren sehnsüchtig wartenden Wissenschaftlern die Möglichkeit gegeben, all das zu entwickeln, was wir heute haben. Alles war schon da. Was nicht da war, war die Fähigkeit des Menschen sie so zu nutzen, wie wir es heute können. Deshalb finde ich es fragwürdig vergangenen Zeiten vorzuwerfen, dass sie nicht das gesehen und getan haben, was wir heute sehen und tun können. Denn wenn man sagt "Ja hätten sie doch vor 40 Jahren ... frage ich mich: Warum eigentlich 40 und nicht 400? Spätestens seit der Dürre in Mitteleuropa 1540 hätte man doch wissen müssen, dass unser Klima in Gefahr ist. Und das man mit den verfügbaren Rohstoffen nicht so weitermachen konnte wie bisher hätte doch spätestens seit Beginn der großen Holznot um 1600 für jedermann klar sein müssen.
War es wohl nicht. Und daran hätte sich auch nichts geändert, wenn sich jemand vom Kirchturm abseilt oder sich an die Kirchentür klebt. Zumal es noch keinen Sekundenkleber gab und die Sache mit Knochenleim einfach nicht das Gleiche ist. Ich kann die Beweggründe der Demonstranten nachvollziehen. Aber zu glauben die heutige Situation sei alleine finsteren Mächten und Versäumnissen der Vergangenheit geschuldet, trifft es auch nicht.
__________________
Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
Geändert von Melvin van Horne (09.11.22 um 06:21 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Melvin van Horne bedankt:
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09.11.22, 06:36
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#21
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 3.993
Bedankt: 3.017
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Bei allen Abwaegungen bleiben fuer mich trotzdem offene Fragen.
Man gibt vor Aktivist zu sein.
Man gibt vor, die Behoerden von den erfolgenden Massnahmen informiert zu haben; so zu mind. im Fall des Radunfalls.
Man gibt vor eine Rettungsgasse seinerseits immer zuzulassen; sprich in der eigenen Gruppe.
Man gibt sich gelassen, das der Verkehrsteilnehmer und sonstige Betroffene, dies schon von alleine irgendwann feststellen werden; vor Ort
Gebilligt wird, das auflaufender Verkehr unter Umstaenden, je nach Konstallation, oder Ausfall von; damit ist dann alles abgedeckt vermutlich auch juristisch.
Hauptsache spektakulaer.
Medial verweist man sogar darauf, das es halt mehr oder weniger auch Opfer geben muss.
Alle Formen von Haftungen sind damit auch geklaert. Man ist ja Aktivist.
Nebenher gruppieren sich noch andere Gesinnungsgenossen im Geiste, die schon erheblich andere Schaeden im bereich des Vandalismus vollziehen.
Alles unter dem Deckmantel : Aktivist.
Der Sinnzweck der Proteste basiert im Kern darauf im Prinzip alle Schalter wieder umzulegen , bezueglich aller Dinge, die unseren Alltag ausmachen und nach derzeitigem Koennen, ersatzlos. Koennen wir. Und das sofort.
Ansonsten wird uns nachgeholfen
Gut, das bayrischen Exempel ist Auslegungssache moeglicher Handhabe, aber als Aktivist, muss man halt auch damit zurecht kommen wollen im Zweifelsfall.
Sicherlich bleibt abzuwarten, welche Gerichtsbarkeit da ein Veto zu formulieren weiss.
Geändert von Caplan (09.11.22 um 09:33 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Caplan bedankt:
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09.11.22, 11:45
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#22
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Insane Noob
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 2.233
Bedankt: 5.305
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Irgendwie bleibt die Message bei den Aktivisten der letzten Generation auf der Strecke oder?
Ging es nicht darum, dass alle satt werden sollten?
Zeigen die nur ein Problem auf, welches schon in der Bibel beschrieben wurde (Hungersnot) oder gibt es auch Lösungsansätze? Das Paradoxon des klimafreundlichen Staus wurde hier ja schon genannt.
Ich habe ehrlich gesagt immer nur mitbekommen, dass sich da welche auf die Straße geklebt haben, die gegen irgendetwas demonstrieren. Und das hinterher aller sauer und agressiv sind, aber keiner weiß warum (alle sauer und agressiv sind).
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Shao-Kahn bedankt:
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09.11.22, 13:33
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#23
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.099
Bedankt: 13.110
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Zitat:
Zitat von Thorasan
Ich würde gerne zustimmen, aber...
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… ist ja mächtig OT, mein Lieber. Am Thema vorbei. In einer Stadt fahren mehr als „ein“ Löschzug zum Brandherd.
Auf dem Land sind solche Aktionen zwecklos. Kein Stau, die SUVs umfahren über Wiesen die Aktivisten und die Feuerwehr brettert übern Acker.
Zitat:
Zitat von Shao-Kahn
Ich habe ehrlich gesagt immer nur mitbekommen, dass sich da welche auf die Straße geklebt haben, die gegen irgendetwas demonstrieren.
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Kritisch wird's wenn sie Industriekleber nehmen. Der verschweißt die Komponenten.
Zitat:
Zitat von Caplan
Man ist ja Aktivist.
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Geht so lange gut, bis eine Gruppe Politiker mitten im Stau steckenbleiben.
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Geändert von karfingo (09.11.22 um 13:39 Uhr)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
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09.11.22, 14:26
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#24
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 5.630
Bedankt: 7.163
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Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
das lese ich öfter und frage mich dann jedes Mal, was man vor 40 Jahren hätte tun sollen. Welche Technologie sollte denn 1982 den Benzin- oder Dieselmotor ersetzen? Elektro? Damals hiess "Akku" in fast allen Fällen noch Bleiakku. Die Mobilitätswende auf Basis eines Materials das man heute nicht mal mehr zum Beschweren der Angelpose nehmen darf um die Gewässer nicht zu vergiften?
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Helmut Schmidt hat zum Ende seiner Amtszeit darauf hingewirkt, dass die Energieerzeugung auf AKWs umgelegt werden sollte. Warum wohl? Das war, aus heutiger Sicht, nicht der richtige Weg. Natürlich hätte man seinerzeit nicht auf Diese, oder Benzinmotoren verzichten können. Allerdings wurde zu dieser Zeit vor meinem Heimatdorf die ersten Windkrafträder errichtet.
Man hätte anfangen können, nicht erst jetzt, sondern damals. Energie kann man in vielfältiger Form Speichern, z.B. in Wasserspeichern, Speichern auf dem Meeresgrund und das wäre damals schon möglich gewesen.
Ich sagte ja, Politik hätte handeln müssen, hat sie aber nicht.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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09.11.22, 15:15
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#25
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
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Bedankt: 4.338
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Zitat:
Zitat von Thorasan
Ich wäre gerne Unterstützer der Klimaziel-Bewegung.
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Mach dir nichts vor und forget it, baby; das wird so nix. Leute wie du sind einfach viel zu sehr damit beschäftigt, auf ihre naive Art hypothetische StVO-Szenarien u. ähnliche Kleinlichkeiten prozeduralistisch zufriedenstellend aufzulösen, um unbequemen Wahrheiten aus dem Wege zu gehen. Scheiße, nicht mal das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung könnte gegen dein Reinheitsgebot bestehen.
Dabei hat jede(r) brauchbare(r) Aktivist(in) schon längst begriffen, dass politische Massenprotestbewegungen keinen Platz für Mauerblümchen bieten, da die Antagonisten dieser Bewegungen (und deren Steigbügelhalter) nicht nur viel mehr institutionelle Macht besitzen, sondern auch wissen, wie diese zielführend einzusetzen ist. Und die Uhr tickt.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei muavenet bedankt:
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10.11.22, 06:26
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#26
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 3.993
Bedankt: 3.017
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Und wo sehen wir dich mit lodernden Flammen vorausschreiten, dem Neuen entgegen in vorbildlicher Manie, einen Meilenstein setzend
Oder ist das auch nur in der Kommentarspalte haengengeblieben??
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10.11.22, 09:21
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#27
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Are YOU a people person?
Registriert seit: Apr 2015
Beiträge: 2.549
Bedankt: 4.338
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Zitat:
Zitat von Caplan
Und wo sehen wir dich [...]
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Was meinen Klimaaktivismus in Wort und Tat anbelangt, benötigt der keine Öffentlichkeitsarbeit i. S. d. fadengebenden Exempels. Das ist nicht zuletzt auch berufsbedingt die Pointe.
Was das aber mit der Bewertung von Klimaaktionismus an sich zu tun hat, erschließt sich mir hier nicht. Ich meine... die Masse der Reaktionen in solchen Threads kann mer (in den besten Fällen) so visualisieren:
"Grüß Gott! Ich möchte mit Ihnen über rein fiktive Gedanken zu an den Haaren herbeigezogenen Unfallkausalitäten und über 'die Spaltung der Gesellschaft' reden."
Geändert von muavenet (10.11.22 um 09:28 Uhr)
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei muavenet bedankt:
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10.11.22, 10:57
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#28
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 3.993
Bedankt: 3.017
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Nun gut , dass Bild ist ja hinlaenglich bekannt.
Ich Frage mich nur, wie leben die Aktivisten, wenn sie nicht ein paar Stunden an der frischen Luft verbringen.
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10.11.22, 13:29
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#29
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Chuck Norris
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 4.777
Bedankt: 11.595
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Moin,
Zitat:
Zitat von Draalz
Helmut Schmidt hat zum Ende seiner Amtszeit darauf hingewirkt, dass die Energieerzeugung auf AKWs umgelegt werden sollte.
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vor 40 Jahren also ca. 1982 war die Anti-AKW-Bewegung auf einem ihrer Höhepunkte. Der Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island war gerade drei Jahre her. Die Standortsuche für die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf war abgeschlossen und die ersten Bürgerinitiativen gründeten sich. Damals formierte sich der Protest gegen die Energiepolitik der Bundesregierung. Hätte es damals schon die heutigen Protestformen gegeben, würde man sich heute an mehrere Lagen auf Zufahrtstrassen geklebte und in Bündeln von Kühltürmen abgeseilte Demonstranten erinnern. Das gab es erstaunlicherweise nicht, obwohl der Sekundenkleber bereits erfunden war.
Zitat:
Zitat von Draalz
Das war, aus heutiger Sicht, nicht der richtige Weg.
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Wie gesagt. Aus heutiger Sicht. Die aber gab es damals noch nicht. Was wäre denn damals passiert, wenn H. Schmidt damals erklärt hätte, dass es keine Alternative zur Atomkraft gibt, die eine das Klima schonende Energieversorgung unseres Landes sicherstellt. Wahrscheinlich wäre in Berlin vor lauter angeklebten die Straße nicht mehr zu sehen gewesen.
Bedeutet das, dass Du damals durchaus dafür gewesen wärst, aus Gründen des Klimaschutzes den Protest zu ignorieren oder ggf. mit Gewalt zu brechen? Wahrscheinlich nicht. Denn den Demonstranten und ich vermute auch Dir, war damals klar war, wie riskant die Atomkraft ist.
Zitat:
Zitat von Draalz
Allerdings wurde zu dieser Zeit vor meinem Heimatdorf die ersten Windkrafträder errichtet.
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Gab es da auch schon Proteste von Umwelt- (nicht Klima) schützern? Die genannte GROWIAN hatte eine Leistung von 3 MW. Das war 1983 Weltrekord. Und auch, wenn man vermuten kann, dass das Ding eigentlich nie funktionieren sollte, dauerte es noch einmal über 20 Jahre, bis Anlagen vergleichbarer Größe in Serie hergestellt wurden. Der erste Offshore Windpark kam am Ende der 80er Jahre und bestand aus Anlagen von ungefähr 500 KW. Den hatten die Dänen gebaut. Die haben seinerzeit die Windenergie sehr gefördert, sahen sich aber den immer heftiger werdenden Protesten der Bevölkerung gegenüber und sind deshalb auf das Meer ausgewichen. Sehr zum Leidwesen der Schweinswale und ihrer Beschützer. Um ein Kohlekraftwerk zu ersetzen hätte man ein paar hundert dieser Anlagen in die Ostsee stellen müssen.
Zitat:
Zitat von Draalz
Man hätte anfangen können, nicht erst jetzt, sondern damals.
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Womit? Das Einzige, was mir einfällt wäre der Ausbau des Nahverkehrs gewesen. Wobei das auch nur eine scheinbare Alternative ist. Denn fast alle Busse, die ich kenne haben Dieselmotore. Die Benutzung so eines Aggregats bringt einen heute, zu Zeiten der ausgeklügelten Abgasreinigung, schon fast vor den Kadi. Vor 40 Jahren hätte die Vorbeifahrt eines einzigen Busses dazu geführt, dass der Vorläufer der DUH den Klappstuhl ausgräbt. Nein. natürlich nicht. Denn damals war Feinstaub kein Thema. Ein Versäumnis, das man den damals verantwortlichen heute vorwerfen muss.
Die Bahn wurde im Bereich der Bundesbahn seit den 50er Jahren elektrifiziert. Aber der Strom kam eben mangels Alternative aus Kraftwerken, die eine Menge Co2 ausstoßen. Also auch nicht eben klimafreundlich. Woher hätte er sonst kommen sollen?
Zitat:
Zitat von Draalz
Ich sagte ja, Politik hätte handeln müssen, hat sie aber nicht.
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Was hätte man damals tun können von dem man nicht heute sagen würde "Wie konntet ihr das tun?
Ich bleibe dabei. Wir verfügen erst seit relativ kurzem über die nötige Technologie, um das Vorhaben unsere Energieversorgung klimafreundlich zu gestalten, in die Tat umzusetzen. Ob das noch rechtzeitig kam oder nicht wird heute entschieden. Man kann geteilter Meinung sein, ob es bei dieser Entscheidung hilft, sich irgendwo abzuseilen oder anzukleben. Ich persönlich glaube das nicht.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
Geändert von Melvin van Horne (10.11.22 um 15:09 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Melvin van Horne bedankt:
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10.11.22, 16:10
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#30
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 5.630
Bedankt: 7.163
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Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Damals formierte sich der Protest gegen die Energiepolitik der Bundesregierung. Hätte es damals schon die heutigen Protestformen gegeben, würde man sich heute an mehrere Lagen auf Zufahrtstrassen geklebte und in Bündeln von Kühltürmen abgeseilte Demonstranten erinnern. Das gab es erstaunlicherweise nicht, obwohl der Sekundenkleber bereits erfunden war.
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Naja, die Protestform war durchaus aktiver und von Autonomen unterwandert. Da konnte ein Telegrafenmast mittels 4 Mann umgelegt werden, da wurden Tore mit Güterwagons aufgerammt, da wurden Diensthunde attakiert, zumeist von 2 bis 3 Menschen (einer liess sich beissen, der nächste hielt den Diensthundführer in Schach und der 3. Stach auf das Tier ein.) Alles gut trainierte Menschen. Dazu noch die unzähligen Prügeleien zwischen Demonstranten und Schutzmännern.
Ich rede hier von den 'Schlachten', die um Schacht Konrad geschlagen wurden.
Und es gab auch schon damals diese Protestform. Aktivisten ketteten sich zum Beispiel auf die Gleise, auf denen Kastoren transportiert werden sollten.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Was wäre denn damals passiert, wenn H. Schmidt damals erklärt hätte, dass es keine Alternative zur Atomkraft gibt, die eine das Klima schonende Energieversorgung unseres Landes sicherstellt. Wahrscheinlich wäre in Berlin vor lauter angeklebten die Straße nicht mehr zu sehen gewesen.
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Vermutlich eher in Bonn. Tja, leider gab es zur Klimaentwicklung quasi keine Transparenz. Fernsehsendungen, die sich mit diesem Thema befassten gab es beinahe überhaupt nicht. Indes war mir das Problem schon 1978 bekannt (Hoimar von Ditfurth stellte seine Prognosen in der ZDF Sendung Querschnitte vor).
Die Bevölkerung wurde nicht vorbereitet. Kein Politiker war bereit auf Wählerstimmen zu verzichten. Helmut Schmidt verlor durch ein Misstrauensvotum seine Kanzlerschaft und musste sie an Helmut Kohl übergeben, also einer Partei, die von Lobbyismus durchzogen ist. Damit war es dann auch vorbei mit der Transparenz.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Bedeutet das, dass Du damals durchaus dafür gewesen wärst, aus Gründen des Klimaschutzes den Protest zu ignorieren oder ggf. mit Gewalt zu brechen? Wahrscheinlich nicht. Denn den Demonstranten und ich vermute auch Dir, war damals klar war, wie riskant die Atomkraft ist.
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Ehrlich gesagt, war ich damals ein recht fortschrittsgläubiger Mensch, hätte aber niemals Gewalt angewendet. Die Anzahl der bekannten Störfälle war relativ gering. Im Laufe der Zeit änderte sich das jedoch.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Gab es da auch schon Proteste von Umwelt (nicht Klima) schützern? Die genannte GROWIAN hatte eine Leistung von 3 MW. Das war 1983 Weltrekord. Und auch, wenn man vermuten kann, das das Ding eigentlich nie funktionieren sollte, dauerte es noch einmal über 20 Jahre, bis Anlagen vergleichbarer Größe in Serie hergestellt wurden.
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Das erste Windrad vor meinem Dorfe erzeugte 250 kW/h, die darauffolgenden 500 - 1000 kW/h, und auch bei der Windkraft herrschen heute noch Vorurteile, Halbwissen und Missgunst. Die Menschen haben immer noch begriffen, worum es geht.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Womit? Das einzige, was mir einfällt wäre der Ausbau des Nahverkehrs gewesen. Wobei das auch nur eine scheinbare Alternative ist. Denn fast alle Busse die ich kenne haben Dieselmotoren.
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Natürlich haben sie Dieselmotoren, allerdings dürfte die Pro Kopf Emission an CO² in einem vollen Bus erheblich niedriger sein, als wenn seine Fahrgäste mit dem Auto führen.
Politik hätte Auto fahren teurer mach können, darüber aber eben Wählerstimmen verloren.
Zitat:
Zitat von Melvin van Horne
Die Bahn wurde im Bereich der Bundesbahn seit den 50er Jahren elektrifiziert. Aber der Strom kam eben mangels Alternative aus Kraftwerken die eine Menge Co2 ausstoßen. Also auch nicht eben klimafreundlich. Woher hätte er sonst kommen sollen?
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Das war ein weiser Schritt. Selbst wenn Du ein E Auto mit dem Strom eines Kohlekraftwerkes lädst, ist das noch immer klimafreundlicher, als ein Auto mit Verbrenner.
Der Wirkungsgrad eines Elektromotors und eines Kohlekraftwerkes ist jeweils um ein vielfaches höher, als der eines Verbrenners. Wenn man dazu noch die 'Leichtläufigkeit' eines Güterwagons nimmt (den kann man zur Not auch selber schieben), dazu noch einen der schwersten Güterzüge Deutschlands (4000 Tonnen), der von 2 elektrischen Lokomotiven gezogen wird und dem dann gegenüberhälst, dass diese 4000 Tonnen in Lkws transportiert werden sollen, dann brauchst Du keinen Rechenschieber.
Und das prangere ich eben Politik an, dass nicht an das Volk gedacht wurde, sondern nur an potentielle Wähler, an Machterhalt und leider oft auch an den Geldbeutel.
Und deswegen gibt es Aktivisten, Menschen, die den Glauben an Politik verloren haben. Und ich meine sogar, es wird nichts bringen, weil die Befölkerung nicht bereit ist zurückzufahren. Wir kriegen die Welt schon um die Ecke.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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10.11.22, 18:15
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#31
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Mitglied
Registriert seit: Feb 2022
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Bedankt: 540
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Zitat:
Zitat von Draalz
Naja, die Protestform war durchaus aktiver und von Autonomen unterwandert. Da konnte ein Telegrafenmast mittels 4 Mann umgelegt werden, da wurden Tore mit Güterwagons aufgerammt, da wurden Diensthunde attakiert, zumeist von 2 bis 3 Menschen (einer liess sich beissen, der nächste hielt den Diensthundführer in Schach und der 3. Stach auf das Tier ein.) Alles gut trainierte Menschen. Dazu noch die unzähligen Prügeleien zwischen Demonstranten und Schutzmännern.
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Nannte man diese Leute auch "Aktivisten"? Tiere abstechen? Menschen verprügeln?
Von den 18 Blockadefällen, die zur Zeit bekannt sind, war einer übrigens ein RTW mit einem Schlaganfallpatienten.
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10.11.22, 18:33
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#32
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
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Zitat:
Zitat von bpHinch
Nannte man diese Leute auch "Aktivisten"? Tiere abstechen? Menschen verprügeln?
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Ich denke eher weniger, dass sich die Schutzmänner verprügeln ließen. Zumeist wurde bei solchen Veranstaltungen das GSG9 bemüht.
Nein, sagte ich doch auch, Demonstranten und Autonome. Ich empfehle Dir den Film [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Darin gibt es Originalaufnahmen aus den späten 60'er Jahren in denen gezeigt wird, wie seinerzeit mit Demonstranten umgegangen wurde.
Es ist keineswegs so, dass ich die Demonstrationen gegen Schacht Konrad, schon seinerzeit, für gut hiess. Seinerzeit war für Schacht Konrad schwachradioaktiver Atommüll einberaumt. Mein Bruder fand seinerzeit, in einer Barracke hinter einem Krankenhaus, jede Menge davon, mitten in einer Stadt. Es waren die Überreste von Bestrahlungsmaterial. Aber ich sehe auch in Deinen Beiträgen, dass Du nicht bereit bist, für Klimaziele zu opfern. Also lassen wir das lieber.
Es ist ja auch schöner den Weltuntergang in einem noblen V8 mitzuverfolgen, als in einem Bus.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
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10.11.22, 19:23
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#33
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Mitglied
Registriert seit: Feb 2022
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Bedankt: 540
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Zitat:
Zitat von Draalz
Aber ich sehe auch in Deinen Beiträgen, dass Du nicht bereit bist, für Klimaziele zu opfern. Also lassen wir das lieber.
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Ich habe kein Auto, aber in der Familie 2 Schlaganfall Patienten, die überlebt haben und 1 Person, die den Schlaganfall nicht überlebt hat. Von daher weiß ich dass es da um Minuten geht.
Ein Auto habe ich nicht.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei bpHinch:
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10.11.22, 20:09
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#34
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Moderator
Registriert seit: Oct 2012
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Zitat:
Zitat von bpHinch
Ich habe kein Auto, aber in der Familie 2 Schlaganfall Patienten, die überlebt haben und 1 Person, die den Schlaganfall nicht überlebt hat.
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Das tut mir leid. Auch mein ehemaliger Schwiegervater hatte 2 Schlaganfälle. Der Erste war nur erkennbar, weil eine seiner Töchter anwesend war, die auf einer Intensivstation arbeitet. Immerhin lebt er derzeit noch 'unbehindert'.
Zitat:
Zitat von bpHinch
Ein Auto habe ich nicht.
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Na, dann sind wir ja nicht alleine.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Draalz bedankt:
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11.11.22, 05:23
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#35
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Chuck Norris
Registriert seit: Apr 2009
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Moin,
Zitat:
Zitat von Draalz
Das erste Windrad vor meinem Dorfe erzeugte 250 kW/h, die darauffolgenden 500 - 1000 kW/h, und auch bei der Windkraft herrschen heute noch Vorurteile, Halbwissen und Missgunst. Die Menschen haben immer noch begriffen, worum es geht.
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Mal von Neid, Missgunst und all dem anderen zurück zur Frage der Technologie. Heutige Windkraftanklagen sind meist so im Bereich 3 bis 6 MW. Man hätte also zu Beginn der 80er Jahre ungefähr die vier bis 5 fache Menge an Windkraftanlagen aufstellen müssen um den Strom zu erzeugen, den die heutigen Anlagen erzeugen und der ungefähr ein Viertel unseres heutigen Energieverbrauchs, der ja noch nicht so sehr viele Elektroautos enthält, abdeckt. Nur zur Erinnerung. Die Dänen haben den ersten Offshore Windpark nicht gebaut, weil sie in den Baupausen angeln wollten. Die sind in die wesentlich kompliziertere Technologie ausgewichen, weil es in der Bevölkerung an Land keine Akzeptanz für wesentlich mehr Anlagen gab.
Zitat:
Zitat von Draalz
Und das prangere ich eben Politik an, dass nicht an das Volk gedacht wurde, sondern nur an potenzielle Wähler, an Machterhalt und leider oft auch an den Geldbeutel.
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Die Politiker haben also nicht an das Volk gedacht, sondern an die, die sie wählen. Das wirft bei mir die Frage auf, wer denn Politiker wählt, wenn nicht das Volk? Der Vorwurf, die Politiker würden, damit sie wiedergewählt werden ja doch nur das tun, was die Wähler wollen, klingt etwas merkwürdig. Spontan würde ich vermuten, dass ein Politiker von seinen Wählern eben dafür gewählt wurde, um das zu tun, weshalb er gewählt wurde. Ist das nicht so?
Zitat:
Zitat von Draalz
Das war ein weiser Schritt. Selbst wenn Du ein E Auto mit dem Strom eines Kohlekraftwerkes lädst, ist das noch immer klimafreundlicher als ein Auto mit Verbrenner.
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Genau das meine ich. Du beschreibst die unbestrittenen Vorteile eines E-Autos und beklagst, dass man zu einer Zeit, als es diese Technologie noch nicht gab nicht voll auf diese Technologie gesetzt hat.
Guck dir als Beispiel die in einem Tesla verbaute Computertechnik an und erinnere Dich, dass sie nötig ist, um aus der heute (!) verfügbaren Akkutechnik Reichweiten und Ladezeiten herauszuholen, die immer noch nicht vollständig an die von Verbrennern heranreichen. Wie sollte man das 1985 bewerkstelligen? Ein PKW mit 8 Tonnen Bleiakku und einem Anhänger voll gekoppelter C 64 Rechner?
Deine Argumente sind alle schlüssig. Aber sie lassen den technischen Aspekt außer Acht. Um zu erklären was ich damit meine ist vielleicht folgende Bild hilfreich.
Der Fusionsreaktor kann das Energieproblem der Menschheit lösen. Sobald er ans Netz geht ist das Energieproblem der Menschheit gelöst. Warum schalten wir ihn nicht ein? Weil es ihn noch nicht gibt? Das soll der Grund sein? Ja, das ist er.
Es wird ihn geben. Aber was hilft uns das heute, jetzt, hier? Nicht in der Welt von Magie und Politik, also der Physik durch Wollen? Sondern in der Welt der echten Physik und der realen Technik ?
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
Geändert von Melvin van Horne (11.11.22 um 05:28 Uhr)
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