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Warum auch ein dummes Auto nützlich sein kann

 
 
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Ungelesen 23.10.23, 08:35   #1
Draalz
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Standard Warum auch ein dummes Auto nützlich sein kann

Zitat:
Tesla Cybertruck

Warum auch ein dummes Auto nützlich sein kann


Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Elon Musk driftet immer weiter nach rechts, sein Tesla Cybertruck ist ein stahlgewordener Fiebertraum aus einer postapokalyptischen Zukunft. So paradox das klingt: Beides könnte der Welt (auch) nützen.

22.10.2023, 07.24 Uhr


Der Tesla Cybertruck: 2019 stellte die Firma das Gefährt erstmals vor Foto: Ringo H.W. Chiu / AP

Die Geschichte des Sports Utility Vehicle, kurz SUV, ist auch eine Geschichte schlecht gemachter Regulierung. In Kurzform geht sie in etwa so: Als die Ölkrise in den Siebzigerjahren die Benzinpreise massiv nach oben trieb und Embargos die USA schockierten, raffte sich die US-Regierung zu einer bis dahin unvorstellbaren Maßnahme auf: Sie führte Effizienzstandards für Neuwagen ein – unter dem Republikaner Gerald Ford!

Diese Effizienzstandards namens CAFE (corporate average fuel economy) waren nach Fahrzeugkategorien unterteilt. Dieser Tatsache verdanken die Anteilseigner der Ölindustrie jede Menge Gewinn und wir alle die Beschleunigung der Klimakrise.

Der Flottenverbrauch der Kategorie »Light Trucks«, in etwa der Art von Auto, die man auf Deutsch »Lieferwagen« nennt, sollte laut der Regelung von 1975 im Schnitt bei etwa 11,3 Liter pro 100 Kilometer liegen. Der Standard für PKW wurde auf eine Zielmarke von 8,6 Liter festgesetzt. Darüber habe man damals nicht lang nachgedacht, schrieb der der Ölbranche durchaus freundlich gesonnene Energiehistoriker Daniel Yergin in seinem 2011 erschienenen Buch »The Quest«. Denn »normale Autos machten etwa 80 Prozent des Neuwagenmarktes aus, Lieferwagen wurden vor allem von Bauern und Handwerkern gefahren«.

Die Folge war aber eine andere als vom Gesetzgeber vorgesehen: Die Autoindustrie begann nicht, effizientere PKW zu bauen, sondern vermarktete nun stattdessen Lieferwagen mit höherem Spritverbrauch als Autos für den Privatgebrauch.

Chrysler erfand den »Minivan«, und, so Yergin: »Lieferwagen, einst die Domäne von Klempnern und Elektrikern, wurden zum neuen Lieblings-Familienauto«. Auf den Minivan folgte eine weitere neue Lieferwagen-Fahrzeugkategorie: »In den späten Neunzigern hatte sich die traditionelle Liebe Amerikas zum Auto in eine flammende Leidenschaft für SUVs verwandelt«, so Yergin.

Marty McFlys dunkles Erbe

Zum Erfolg dieser Wagenklasse in Europa, wenn auch in etwas kleineren Formaten, dürfte die Popkultur beigetragen haben. In Achtzigerjahre-Serie »Ein Colt für alle Fälle« (bis zu [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]) etwa spielt neben Lee Majors ein brauner GMC Sierra Grande eine Hauptrolle. Und zum Happy End des Kino-Blockbusters »Zurück in die Zukunft« aus dem Jahr 1985 gehört ein nagelneuer, mächtiger Pick-up, den Marty McFly geschenkt bekommt.

Von 1985 bis 2003 habe sich in den USA »der Benzinverbrauch um fast 50 Prozent erhöht«, so Daniel Yergin. Nicht nur, aber auch wegen des Trends zu immer größeren, schwereren Autos mit immer stärkeren Motoren.

Absurd große Autos, wie man sie in den USA in hoher Zahl sieht, sind in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] weiterhin selten. Das hat mit Sicherheits- und Effizienzstandards sowie Spritpreisen zu tun. Aber für die US-Autobranche waren sie lange besonders lukrativ, für die Ölindustrie ebenfalls.

Heute sind monströse Vehikel wie Fords F-150 in den USA auch ein politisches Bekenntnis: Insbesondere Menschen, die den Republikanern nahestehen, sind stolz darauf, ein Auto zu fahren, das extrem viel Sprit verbraucht und aussieht wie ein Kriegsgerät.

Noch im März 2023 bezeichneten es 41 Prozent der US-Konsumenten in einer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] als unvorstellbar, sich ein Elektroauto zuzulegen. Doch diese Zahl verschleiert die wahren Verhältnisse: Unter Anhängern der Demokraten sagten nur 17 Prozent »Ich würde keines kaufen«, unter den Wählern der Republikaner waren es 71 Prozent. Nur ein Prozent von ihnen besaß demnach selbst eines, und ein weiteres Prozent zog das »ernsthaft in Erwägung«.

Das hat wieder einmal viel mit Desinformation zu tun – mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Anhängerinnen und Anhänger der Republikaner denken, E-Autos würden dem Klima »gar nicht« nützen, weitere 32 Prozent »nur ein bisschen«. Das ist, um den internationalen Rat für sauberen Transport (ICCT) zu zitieren, »[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]«.

Das menschenfeindliche Auto

An dieser Stelle kommt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ins Spiel. Der Tesla-Chef [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], seit er Twitter gekauft und in X umbenannt hat, und rückt auf der Plattform öffentlich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Sehr zur Freude seiner größten Fans, die oft [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] seines Unternehmens ist ein bizarres, apokalyptisches, unvernünftiges Auto: Es wiegt etwa drei Tonnen, sieht aus wie ein massiv überdimensionierter Türkeil, hat, weil die Stahlkarosserie so steif ist, keine Knautschzone und dürfte aufgrund von Bauform, Gewicht und Beschleunigung alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährden.

Der Cybertruck sieht aus, als hätten Marty McFlys Pickup und der berühmte DeLorean aus dem gleichen Film ein übergewichtiges Kind mit antisozialer Persönlichkeitsstörung gezeugt.

Man will sich gar nicht ausmalen, was ein stählerner, steifer Drei-Tonnen-Keil mit extrascharfen Kanten bei einem Aufprall mit einem handelsüblichen Kleinwagen anstellen würde. Der Cybertruck ist ein menschenfeindliches Auto »für eine menschenfeindliche Welt«, wie [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Begehrenswert für die Petro-Männchen

Es ist deshalb wünschenswert, dass die EU ein Schlupfloch schließt, das es trotz aller Verstöße gegen sinnvolle europäische Regeln offenbar ermöglichen könnte, dass Cybertrucks auf Europas Straßen herumfahren.

Gleichzeitig ist zu hoffen, dass Musk mit seinem Cybertruck ein – absurd – erfolgreiches Elektroauto erschafft. Eines nämlich, das auch für eine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], Republikaner-wählende US-Käuferschaft begehrenswert sein könnte. Wenn die gründlich desinformierte, gegen E-Mobilität aufgehetzte Rechte der USA beginnt, in größerem Stil E-Autos zu kaufen, wird das weitreichende Folgen haben.

Ein wachsender Markt sorgt für mehr Wettbewerb. Das wiederum erhöht die Veränderungsmotivation einer Branche, die bislang mit Verbrennungsmotoren bei dieser Klientel noch gute Geschäfte macht. Bisher sind die Verkaufszahlen auch für bereits erhältliche Monster-Elektroautos wie den Ford F-150-Lightning noch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: Fords E-Pick-up zum Beispiel verkauft sich derzeit, wenn es hochkommt, ein paar Tausend Mal im Monat – und viele Händler [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Für den Cybertruck dagegen gibt es weltweit angeblich 1,8 Millionen Vorbestellungen.

Um es noch einmal klar zu sagen: So große und schwere Elektroautos zu bauen, ist sinnlose Verschwendung von Platz, Ressourcen, Energie und Menschenleben. Wenn der Cybertruck aber das Interesse der republikanischen Wählerinnen und Wähler an Ladeinfrastruktur steigert, für erhöhten Wettbewerb und damit Innovationsdruck, Investitionen, mehr Batterieforschung und so weiter sorgt – dann ist das eine gute Nachricht. Denn all das würde das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] weg vom Verbrenner beschleunigen.

Das Monster-SUV würde gewissermaßen zum Propagandavehikel für die elektrifizierte Zukunft, ein Gegengift zur fossilen Desinformation. Und so könnte sich gar ein sehr dummes Auto letztlich als nützlich erweisen.
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Notwendigkeiten sind bei den Menschen noch nicht angekommen, oder sie wollen sie nicht ankommen lassen.
Das bestätigt sich allein schon, wenn ich abends um 23 Uhr die letzte Runde mache und die quietschenden Reifen auf dem nahegelegenen Supermarktparkparkplatz höre.
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didi53 (25.10.23), gerhardal (23.10.23), MotherFocker (23.10.23), MunichEast (23.10.23), PeterMann18 (06.02.24), toyperdre (23.10.23)
 

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