Der ukrainische Kernkraftwerksbetreiber Energoatom warnt vor einer nuklearen Bedrohung am von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja. Die Besatzungstruppen wollen demnach das Kühlsystem des Kernkraftwerks abschalten und die Kühlbecken leer pumpen. Dort vermuten Putins Soldaten offenbar ein Waffenversteck.
Das AKW Saporischschja, das größte Kernkraftwerk Europas, wurde Anfang März von russischen Soldaten erobert. Seither halten Putins Truppen die Anlage besetzt.
Das berichtet die ukrainische Zeitung „Ukrainska Pravda“ unter Berufung auf Energoatom-Warnungen im Messenger-Dienst Telegram. Die russischen Besatzer wollen demnach die Kühlung des Kraftwerks deaktivieren und die Kühlbecken auspumpen, um dort nach versteckten Waffen zu suchen. Das berge die Gefahr eines radioaktiven Zwischenfalls, so Energoatom.
Russland bezichtigt Arbeiter, Waffen zu verstecken
Laut dem Kraftwerksbetreiber beschuldige die russische Besatzungsarmee das Personal in Saporischschja, am Kraftwerksgelände Waffen zu verstecken. Mehrere Arbeiter seien „verschleppt und gefoltert“ worden, um ein Geständnis zu erzwingen. Die Russen vermuten Waffen, Sprengsätze und Munition in den Becken mit dem Kühlwasser und wollen nun Nachschau halten.
AKW Saporischschja ist größtes Kernkraftwerk Europas
Das Kernkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine ist mit seinen sechs Druckwasserreaktoren das größte AKW Europas. Es wird seit Anfang März von Russland kontrolliert. Mitte Juni kündigten die Besatzer an, dem ukrainischen Betreiber die Kontrolle über das Kraftwerk entziehen zu wollen. Ab September soll das Kraftwerk nach dem Willen Russlands stattdessen vom heimischen Kernkraftkonzern Rosatom betreiben werden.