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Venezuela
Eine Million Barrel Öl drohen aus Tanker ins Meer zu fließen

Der venezolanische Tanker "Nabarima" ist seit Monaten instabil, der Maschinenraum soll überflutet sein. Naturschützer warnen vor einer Umweltkatastrophe.


Die in Schieflage geratene "Nabarima" vor der venezolanischen Küste
© Fishermen and Friends of the Sea/​Handout/​Reuters

23. Oktober 2020, 1:27 Uhr Aktualisiert am 23. Oktober 2020, 7:53 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, ale

Vor der Küste Venezuelas steht nach Angaben von Oppositionspolitikern wegen eines beschädigten Öltankers eine Umweltkatastrophe bevor. Rund 1,3 Millionen Barrel, oder 206 Millionen Liter Rohöl aus dem Tanker Nabarima drohten ins Meer zu fließen, teilten Oppositionelle und Gewerkschaftsvertreter mit.

Das Schiff liegt im Golf von Paria zwischen Venezuela und dem karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago. Es wird zur Lagerung von Öl genutzt. Auf einem Video der Organisation Fishermen and Friends of the Sea ist zu sehen, dass sich der Tanker stark zur Seite neigt. Arbeiter hätten bereits im August berichtet, dass der Maschinenraum der Nabarima überflutet sei und mehrere Pumpen nicht mehr funktionierten, sagte der Chef der Ölarbeitergewerkschaft, Eudis Girot.

Bereits 2014 seien bei der Wartung des 264 Meter langen Tankers Probleme aufgetaucht. Die Mängel seien vom staatlichen venezolanischen Ölkonzern PDVSA jedoch ignoriert worden. Selbst wenn die Nabarima stabilisiert werden könnte, bestehe "die ständige Gefahr einer Umweltkatastrophe", sagte der Oppositionspolitiker Robert Alcalá. Im September hatten Umweltaktivisten vor dem desolaten Zustand des Tankers gewarnt, PDVSA bezeichnete dies jedoch als Falschinformation.

Missmanagement, Korruption und Sanktionen

In Venezuela kommt es häufig zu Umweltverschmutzungen durch Rohöl, Grund dafür ist die vielerorts veraltete und kaum gewartete Infrastruktur. Die Ölgewinnung ist die mit Abstand größte Einnahmequelle des Landes. In den vergangenen Jahren sank die Produktion jedoch wegen Missmanagements und Korruption in der Regierung sowie sehr harten US-Sanktionen von 3,2 Millionen Barrel pro Tag auf 400.000 Barrel.

Nach dem Inkrafttreten von Sanktionen im vergangenen Jahr wurde die Ölproduktion auf dem Corocoro-Ölfeld eingestellt, die Nabarima wurde seitdem nicht mehr gewartet. PDVSA gab zuletzt an, das Öl auf dem Schiff abzupumpen, und auf andere Schiffe verladen zu wollen.

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