[TinyTimm]

Muss man in den Westen gehen, um Karriere zu machen? Und warum hat die AfD gerade im Osten so viel Zulauf? Darüber diskutieren in der neuen DISKUTHEK-Folge AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber, "Zugezogen Maskulin"-Rapper "Testo" alias Hendrik Bolz, "ze.tt"-Chefredakteurin Marieke Reimann und Christoph Giesa, Autor von "Gefährliche Bürger: Die neue Rechte greift nach der Mitte".

Alle sind sich einig: Ostdeutsche sind anders als Westdeutsche
Beim ersten Statement "Ostdeutsche sind anders als Westdeutsche", zu dem sich die Gäste in der DISKUTHEK positionieren sollen, herrscht noch Konsens. Alle bejahen das Statement und erklären im Anschluss, dass es nach ihrer Auffassung große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen gibt.

Beim zweiten DISKUTHEK-Statement "Rechts sein ist im Osten normal" gingen die Meinungen deutlich auseinander.

Rapper "Testo" und AfD-Aussteigerin Schreiber stimmen der These zu, während Journalistin Reimann und Publizist Giesa widersprechen. "Bei Landtagswahlen wählen in den neuen Bundesländern um die 20 Prozent die AfD. Wenn man es von hinten betrachtet, sind es 80 Prozent, die nicht die AfD wählen", erklärt Reimann. Schreiber definiert "normal" dagegen ganz anders. Für sie gehe es nicht alleine um Wählerstimmen, sondern vor allem um die Frage, ob "definitiv rassistische Aussagen" oder ein Bekenntnis zur AfD geächtet werden. Das sei im Osten deutlich anders als im Westen. Dem kann Rapper "Testo", der in Leipzig geboren und in Stralsund aufgewachsen ist, nur zustimmen: "Ich musste in meiner Kindheit ein 'Ich habe nichts gegen Ausländer' mehr erklären als ein 'Schnauze, du Jude!'" Gesellschaftliche Anerkennung für rechtes Gedankengut sei viel akzeptierter.

Schreiber in der DISKUTHEK: "AfD-Wähler leben im Glauben, das Land sei kurz vor dem Bürgerkrieg"

Ebenfalls umstritten unter den Diskutanten ist die Frage, ob die AfD schon bei ihrer Gründung eine "rechtsradikale Partei" war. Für Rechtsextremismus-Experte Christoph Giesa ist die Sachlage klar. Er beobachtet die Partei seit ihrer Gründung. Die rechtsradikale Gesinnung sei von Anfang an klar zu erkennen gewesen. Franziska Schreiber, die mittlerweile einen Youtubekanal im ARD- und ZDF-Netzwerk funk bespielt, widerspricht und schildert ihre eigene Erfahrung: "Ich hatte jetzt keinen Anlass zu denken: 'Okay, in vier Jahren ist das eine hardcore-rechtsradikale Partei.'" Sie räumt gleichzeitig aber ein, dass die Mehrheit der AfD-Wähler in einer "eigenen Wahrnehmung" und einer "komplett eigenen Realität" lebten. Diese Realität suggeriere AfD-Anhängern zum Beispiel, dass wir uns in Deutschland "kurz vor einem Bürgerkrieg" befänden.

Ihr selbst sei das Ausbrechen aus dieser "Parallel-Realität" gelungen, weil sie sich selbst und die Werte der Partei hinterfragt habe. Auch deshalb habe sie ihre Social-Media-Kanäle geschlossen, um nicht mehr so viele "Schreckensnachrichten" zu sehen. "Da werden Bilder von Männerhorden, die über Zäune oder durch Flüsse kommen, geteilt", so die AfD-Aussteigerin. Das werde dann mit Vergewaltigungs- und Tötungsmeldungen kombiniert. Das wiederum spreche Ur-Ängste an.

Ferner geht es in der neuen DISKUTHEK-Folge um die mediale Darstellung von Ostdeutschland und die Frage, ob man als Ostdeutscher in den Westen gehen muss, um Karriere zu machen.

Die ganze DISKUTHEK-Folge sehen Sie am 3. Oktober ab 17 Uhr auf [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und hier auf stern.de.

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

EDIT passend zum Thema:
In Ostdeutschland findet man auch knapp 30 Jahre nach dem Mauerfall noch manches, das an die DDR erinnert. Nicht nur im Museum.
Bilderstrecke: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Luschi14]

Divide et impera

... hat schon immer funktioniert.

[Silent Rob]

Schon korrekt, dass es immer noch erhebliche Unterschiede von West zu Ost gibt.
Dass wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Aber warum habe ich das Gefühl, dass Tiny als Österreicherin Deutschland nicht mag?
Nicht ihr erster Thread mit Infos gegen Germany.

[Bluejeans4]

es gibt kein ost und west mehr, nur noch in den medien und köpfen der menschen. es sind seit dem mauerfall viele menschen aus allen himmelsrichtungen in die anderen himmelsrichtungen gezogen, es hat sich alles vermischt, alle nach der wiedervereinigung geborenen kann man nicht mehr in ossis und wessis einteilen, sonst müsste es auch nordis und südis geben.

[TinyTimm]

Zitat von Silent Rob

Aber warum habe ich das Gefühl, dass Tiny als Österreicherin Deutschland nicht mag?

Wie um Himmels Willen kommst du denn auf das schmale Brett?!
Weil ich diesen Artikel zum heutigen Feiertag passend gepostet habe?
Und an welchen sonstigen Themen lässt sich noch meine angebliche Abneigung ablesen?
Langsam glaube ich echt hier spinnen einige ganz gewaltig. Gebt doch eine Liste heraus auf der steht, was genehm ist, und was nicht.
Oder noch besser. MACHT AB SOFORT EUREN SCHEISS WIEDER ALLEINE:

[Melvin van Horne]

Moin,

ich bin Jahrgang 1966 bis ich 24 Jahre alt war, war ich Bürger der DDR. Dann kam die Wende. Ich, und meine 17 Millionen Landsleute haben gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Erfahrungen, die kein Bürger der alten Bundesländer machen konnte und machen musste. Wir haben Dinge gewonnen und welche verloren.

Ich glaube, dass sich aus diesen Erfahrungen, aus diesen Gewinnen und Verlusten Unterschiede ergeben. Und die werden bleiben, so lange es die Träger dieser Erfahrungen da sind.

Es sind für mich diese Unterschiede die so vieles bewirken. Heute wird das vor allem an den Wahlergebnissen der AfD festgemacht. Das führt zu dem Bild "Im Osten sind das alles Nazis". In den neunziger Jahren war es die PDS die im Osten fast durchgehend zweistellige Wahlergebnisse eingeholt hat und im Westen das Bild "da drüben sind das alles Stasikommunisten! Stellt die Mauer wieder hin und macht sie einen Meter höher" vermittelt hat. Alles was man heute an "Osten = AfD" Diskussionen hört, kommt mir mit umgekehrten Vorzeichen so merkwürdig bekannt vor. Mir war damals das Bild fremd und es ist mir heute fremd.

Und für mich gilt damals wie heute. Das Bild, das die Medien vom Osten und seinen Einwohnern zeichnen ist nicht das Bild, das viele Ossis von ihrer Heimat und ihren Mitmenschen haben. Wir sind wesentlich mehr. Diesseits und jenseits der Elbe.

P.S. Dadurch, das sie einen Stern Artikel zur Diskussion gestellt hat, hat sie das Gefühl erweckt sie sei gegen Deutschland. Unglaublich. Vergiss nicht Deinen Erfolg zu feiern. Ganz toll!

[reyhan]

Sehr intensiv auseinandergesetzt mit der Einheit und ihren Folgen hat sich Daniela Dahn in insgesamt 8 Büchern.
Wer etwas über die Befindlichkeit vieler "Ossis" erfahren möchte und das, was diese "Wende" für sie bedeutete, dem kann ich Bücher von Daniela Dahn empfehlen. Ihre Lektüre kann wesentlich zum Verständnis der gegenwärtigen Situation beitragen. Zuhören ist der beste Weg zum Verstehen, wie ich finde. Also: als "Wessi" zuerst einmal den Menschen zuhören, die in der DDR gelebt haben.

Daniela Dahns gerade erst erschienenes Buch trägt den Titel:
"Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute. Die Einheit – eine Abrechnung".
Ihr erstes Buch zum Thema, "Westwärts und nicht vergessen", ist übrigens hier als PDF zu finden:

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[PornoPups]

Zitat von Melvin van Horne

Moin,
t das Bild, das viele Ossis von ihrer Heimat und ihren Mitmenschen haben. Wir sind wesentlich mehr. Diesseits und jenseits der Elbe.

Ich denke auch das das mal wieder diese "Medien-Mache" ist...Die veröffentlich ein Bild von über 10 Millionen menschen und scheren mal wieder alle über einen Kamm....Entweder das verkauft sich gut oder als Kampf gegen rechts....

Im Osten gibt es genug Demokraten, linke und rechte...

Und warum die nicht so sind wir im westen ? Der Osten war total runtergekommen...Man errichtet aus einer Planwirtschaft nicht von heute auf morgen eine lukrative marktiwrtschaft...Ist doch schonmal ganz gut gelungen für so ein Mammutprojekt...Eine von denen ist sogar Kanzlerin