[MunichEast]

Grüne wollen Obdachlosigkeit bis 2030 durch nationales Aktionsprogramm besiegen


Die Grünen fordern die Bundesregierung zu einem nationalen Aktionsprogramm auf, um Obdachlosigkeit in Deutschland bis spätestens 2030 zu besiegen. "Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie Deutschland Menschen auf der Straße leben müssen", sagte der Grünen-Armutsexperte Wolfgang Strengmann-Kuhn der Nachrichtenagentur AFP. "Deswegen muss endlich Schluss sein mit dem Wegschauen der Bundesregierung und dem Verschieben der Verantwortung hin zu den Ländern und Kommunen."

Der Bundestag berät am Donnerstag über einen Antrag der Grünen, in dem es heißt, Wohnen sei ein Menschenrecht. "Dieses Recht zu gewährleisten und dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen, egal welcher Herkunft, ein Dach über dem Kopf haben, ist eine zentrale Aufgabe der Politik", schreibt die Grünen-Fraktion. "Obdachlosigkeit hat ein Ausmaß angenommen, welches für ein reiches Land wie Deutschland absolut inakzeptabel ist."

Die BAG Wohnungslosenhilfe gibt die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland für das Jahr 2016 mit etwa 420.000 an. Hinzu kommen demnach etwa 440.000 anerkannte Flüchtlinge, die im Regelfall weiterhin in den Gemeinschaftsunterkünften geduldet werden. Ganz auf der Straße ohne jegliche Unterkunft leben den Schätzungen zufolge in Deutschland 52.000 Menschen.

"Auf einer statistischen Grundlage muss ein Aktionsprogramm auf den Weg gebracht werden und zwar in gemeinsamem Austausch zwischen Bund, Ländern und Kommunen", forderte Strengmann-Kuhn. "Es muss verhindert werden, dass Menschen ihre Wohnung verlieren und, wenn es doch passiert, brauchen sie schnelle Unterstützung, damit sie eben nicht auf der Straße landen."

Ein nationales Aktionsprogramm solle zum Ziel haben, "dass es spätestens bis 2030 keine Obdachlosigkeit mehr in Deutschland gibt", heißt es in dem Antrag der Grünen. Der Bund solle etwa seinen Zuschuss zur Wohnraumförderung der Länder dauerhaft verdoppeln auf mindestens zwei Milliarden Euro. Zudem müsse die Sozialwohnungsquote bei Neubauten von den Bundesländern erhöht werden, ein bestimmter Anteil davon solle für Obdachlose bereit gestellt werden.
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Es muß in diesem Land viel angepackt werden. Kommunen sind mit Kinder- und Altenbetreuung, Wohnungsfürsorge und anderen Dingen überfordert.

Auf lange Sicht muß die Steuerverteilung neu durchdacht werden. Gerade Schlafstädte und Satellitenstädte sind in Not.

[DJKuhpisse]

Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie Deutschland Menschen auf der Straße leben müssen

Sofern diese deutsche Staatsbürger sind müssen sie nicht auf der Straße leben. Sie können auf Amt gehen und dort Sozialhilfe beantragen. Ihnen wird dort geholfen, sie müssen sich aber u.a. an Hausregeln halten. Entweder die Obdachlosen können oder wollen das nicht oder fühlen sich auf der Straße wohler als in einer Unterkunft.

[Melvin van Horne]

Moin,

in der Theorie gut gedacht. In der Praxis wird es scheitern. Selbst Programme wie "Housing First" können bei allem Aufwand die Obdachlosigkeit nur mildern. Wollte man die Obdachlosigkeit wirklich abschaffen, ginge das mit einem recht starken Zwang gegen die betroffenen einher. Manches davon käme einer Entmündigung gleich.

Man kann sicher Neubauwohnungen für Obdachlose bereitstellen. Aber man sollte sich vielleicht vorher mal fragen, warum die betroffenen ihre bisherige Wohnung verloren haben und was davor schützt das sich das in der neuen Wohnung wiederholt.

Meiner Meinung nach wird es immer einen Anteil von Leuten geben, die mit angemessenem Aufwand nicht aus der Obdachlosigkeit zu holen sind. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes. Also Obdachlosigkeit verringern? Ja. Obdachlosigkeit abschaffen? Das wird wohl nichts.

[MunichEast]

Zitat von Melvin van Horne

Meiner Meinung nach wird es immer einen Anteil von Leuten geben, die mit angemessenem Aufwand nicht aus der Obdachlosigkeit zu holen sind. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes. Also Obdachlosigkeit verringern? Ja. Obdachlosigkeit abschaffen? Das wird wohl nichts.

Ja natürlich, aber die wenigsten haben entschieden, ab morgen bin ich obdachlos. Lebensumstände brachten sie in diese und wenn man frühzeitig Hilfsangebote, Sozialwohnungen zur Verfügung hat, kann man dieses abrutschen verhindern.

Den bereits bestehenden Obdachlosen muß vielfältig geholfen werden, das kostet Geld und Zeit.

[DJKuhpisse]

Wer in einer Unterkunft leben will muss sich eben an Hausregeln halten. Das können die betroffenen teilweise nicht. Dann fliegen sie raus und landen auf der Straße.
Jeder kann bei Jobverlust aufs Amt gehe und bekommt Hilfe.

[MunichEast]

Zitat von DJKuhpisse

Jeder kann bei Jobverlust aufs Amt gehe und bekommt Hilfe.

Ganz so einfach ist es nicht. In München wartet man aktuell 1,5 Jahre auf eine soziale Unterbringung.

[DJKuhpisse]

In München wartet man aktuell 1,5 Jahre auf eine soziale Unterbringung.

Die bringen dich dann IRGENDWO unter, aber einen Anspruch auf eine bestimmte Stadt hat man nicht. Warum auch?

[MunichEast]

Zitat von DJKuhpisse

Die bringen dich dann IRGENDWO unter, aber einen Anspruch auf eine bestimmte Stadt hat man nicht. Warum auch?

Nein. Du wirst nicht einfach in einer anderen Stadt untergebracht. Die Kommunen Deines gemeldeten Wohnsitzes sind zuständig bzw. der Ort wo Du den Antrag einbringst.
Es gibt keine Vernetzung und keinen Anspruch auf Wohnungen. Es gibt nur eine Unterbringungspflicht und selbst die wird vielerorts nicht eingehalten.

[DJKuhpisse]

Es gibt nur eine Unterbringungspflicht und selbst die wird vielerorts nicht eingehalten.

Könnte man das nicht einklagen?

[MunichEast]

... wenn Du als Obdachloser einen Anwalt überzeugst, klar.

[Thorasan]

Selbst das würde nichts helfen. Denn die Stadt sagt einfach "Kein 'angemessener' Wohnraum vorhanden" und wäre damit aus der Affäre. In Freiburg sieht es ähnlich aus. Selbst wenn man auf der Notfallliste für eine Wohnung steht, kann es gerne mal 2 Jahre dauern, bis das erste Angebot reinflattert.

[Melvin van Horne]

Moin,

In der Begründung kann man einiges nachlesen wie die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Einzelfällen geregelt ist.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] sind einige Urteile zum Thema verlinkt.