Kampf gegen ungewollte Schwangerschaft Hartz-IV-Empfängerinnen bekommen Pille kosten
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Die kostenlose Pille für Hartz-IV-Empfängerinnen: Das Projekt ist zunächst bis Ende 2015 angelegt.
Viele Frauen können sich Verhütungsmittel nicht leisten. Betroffene erhalten nun die Pille kostenlos. So soll die Zahl der ungewollten Schwangerschaften sinken. Das Projekt ist regional gestartet.
Bezieherinnen von Hartz IV oder Sozialhilfe in Schwerin und der Region Demmin können Verhütungsmittel vom 1. November an kostenlos bekommen. Sie profitieren von einem Modellprojekt des Landes für bedürftige Frauen zwischen 20 und 35 Jahren. "Finanzielle Probleme dürfen kein Grund dafür sein, auf sichere Verhütung zu verzichten", sagte Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) bei der Vorstellung des Projekts am Montag in Schwerin. Rund 3000 Frauen erfüllten die Voraussetzungen für das Programm. Sie hoffe, 2000 von Ihnen zu erreichen.
Die Erfahrungen der Schwangerschaftsberatungsstellen zeigten, dass viele Frauen keine Verhütungsmittel benutzen, weil sie sich diese nicht leisten könnten. Das führe häufig zu einer ungewollten Schwangerschaft und einem Schwangerschaftsabbruch.
Seit Jahren zählt das Statistische Landesamt um die 3000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr in Mecklenburg-Vorpommern. Im vergangenen Jahr waren es 2970. Im ersten Halbjahr 2013 wurden 1497 Abtreibungen vorgenommen.
Wie erhalten Betroffene die Pille kostenlos?
Das Projekt ist zunächst bis Ende 2015 angelegt. Frauen können maximal ein Jahr lang kostenfrei Verhütungsmittel beziehen. Sie können nach einem Termin beim Frauenarzt und einem anschließenden Gespräch in einer Schwangerschaftsberatungsstelle entweder kostenfrei in einer Apotheke die Pille bekommen oder sich beim Gynäkologen die Spirale oder einen Verhütungsring einsetzen lassen. In der Region Demmin können Frauen in den Ämtern Demmin, Demmin-Land, Dargun, Treptower Tollensewinkel, Stavenhagen und Malchin teilnehmen.
Das Land stellt für das Projekt 426 000 Euro bereit, wie Schwesig sagte. Für die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Greifswald gebe es noch einmal 30 000 Euro. Die Forscher erhoffen sich verlässliche Daten über das Verhütungsverhalten von Frauen. Auch in Neubrandenburg und dem ehemaligen Landkreis Uecker-Randow sollen Daten erhoben werden. Damit lägen nach Abschluss des Projektes vergleichbare Zahlen aus Regionen mit und ohne kostenfreier Abgabe von Verhütungsmitteln vor, so Schwesig.