Ukraine: Ex-Regierungschefin Timoschenko muss in U-Haft
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Prozess wegen Amtsmissbrauchs in der Ukraine Ex-Regierungschefin Timoschenko muss in U-Haft
Die ehemalige ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko muss in Untersuchungshaft. Im derzeit laufenden Prozess wegen mutmaßlichen Amtsmissbrauchs während ihrer Zeit als Ministerpräsidentin ordnete der Vorsitzende Richter Rodio Kirejew an, Timoschenko zu inhaftieren. Grund sind mehrfache Verstöße Timoschenkos gegen die Gerichtsordnung, meldete die Agentur Interfax aus dem Gerichtssaal.
Die Politikerin habe sich geweigert, das Gericht zu respektieren und aufzustehen, während sie den vorsitzenden Richter ansprach. Zudem habe sie diesen wiederholt beleidigt und seine Objektivität infrage gestellt. Zehn Jahre Haft für Timoschenko möglich
Die prowestliche Timoschenko muss sich wegen angeblichen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Laut Anklage soll die Ukraine während ihrer Amtszeit unter anderem durch ein Gasgeschäft mit Russland Hunderte Millionen Euro verloren haben. Timoschenko hatte den Prozess als Versuch von Präsident Viktor Janukowitsch kritisiert, sie von einer Teilnahme an den Wahlen abzuhalten. Aus Protest rief sie nach eigenen Angaben den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Timoschenko war eine der Führungsfiguren der sogenannten Orangenen Revolution des Jahres 2004. Sie war zuerst im Jahr 2005 und später von Dezember 2007 bis März 2010 Regierungschefin der Ukraine. Bei der Präsidentschaftswahl im Februar 2010 unterlag sie dem als russlandfreundlich geltenden heutigen Staatschef Janukowitsch.