Menschen, die scharfes Essen und Mineralwasser mit Kohlensäure lieben, stehen auf Schmerzen: Mit dieser Theorie sorgt der US-Wissenschaftler Paul Rozin derzeit für Aufsehen. Gewürzte Nahrung senke den Blutdruck und wirke antibakteriell, doch der Grund, warum manche scharfes Essen mögen, sei nicht nur ein gesundheitlicher. Der Ernährungspsychologe von der University of Pennsylvania spricht von einer "gutartigen Form von Masochismus".
Rozins Theorie entstand bei einem Versuch mit verschiedenen Schärfegraden. Er verabreichte den Probanden unterschiedliche Nahrungsmittel und steigerte Schritt für Schritt die Schärfe. An dem Punkt, an dem die Studienteilnehmer den Schmerz nicht mehr ertrugen, wurde das Experiment abgebrochen. Erstaunlich: Bei der Befragung gaben alle Testpersonen an, dass der beste Schärfegrad kurz vor der absoluten Schmerzgrenze war.
Auch kohlensäurehaltige Getränke lösen schmerz- ähnliche Reize aus. Denn der Nerv, der das Prickeln auf der Zunge aufnimmt, ist derselbe, der auch für scharfes Essen zuständig ist.