Rausschmiss ohne genaue Kenntnis
Die Kündigung einer schwarzen US-Beamtin wegen vermeintlicher rassistischer Äußerungen gegen Weiße löst in den USA einen Skandal aus. US-Präsident Obama muss sich für die Fehlentscheidung seines Agrarministers entschuldigen.
Eine Mitarbeiterin des US-Agrarministeriums ist wegen eines im Internet kursierenden Videos zur Kündigung gedrängt worden - angeblich, weil sie gegen Weiße gewettert hatte. Tatsächlich zeigt der Film aber nur einen missverständlichen Ausschnitt einer längeren Rede. Die Kündigung löste einen Skandal aus. Präsident Barack Obama entschuldigte sich bei Shirley Sherrod. Er bedauere den Vorfall, sagte der Präsident der Frau in einem siebenminütigen Telefonat.
Sherrod wurde vorgeworfen, bei einem Treffen der afroamerikanischen Bürgerrechtsorganisation NAACP im März abfällig über weiße Bauern gewettert zu haben. Grundlage war ein Mitschnitt der Ansprache, den ein politisch rechtsgerichteter Blogger auf seiner Internetseite veröffentlicht hatte. In dem Video sagt Sherrod, ihr Vater sei von Weißen ermordet worden. Und sie habe vor 24 Jahren auf ein Hilfegesuch einer weißen Bauernfamilie zögerlich reagiert. Die Leiterin der Abteilung für ländliche Entwicklung im US-Bundesstaat Georgia arbeitete damals für eine gemeinnützige Organisation.
Nachdem der TV-Sender Fox News das Video zur Hauptsendezeit stundenlang gezeigt hatte, habe sie zwei Anrufe aus dem Ministerium erhalten, in denen ihr die Kündigung nahegelegt wurde. Sie sollte das sofort mit einer E-Mail vom Handy aus erledigen, sagte Sherrod dem Sender CNN.