Bei den schweren Kämpfen zwischen der Bundeswehr und Taliban sind auch mehrere afghanische Soldaten getötet worden. Sie wurden irrtümlich an einem Kontrollpunkt von deutschen Soldaten erschossen. Nach Angaben des Provinzgouverneurs wollten die Afghanen den ISAF-Soldaten zur Hilfe eilen.
Während der Gefechte in Kundus am Karfreitag sind auch afghanische Soldaten getötet worden - nicht von Aufständischen, sondern von deutschen Soldaten. Sechs Angehörige der afghanischen Nationalarmee seien ums Leben bekommen, so Provinzgouverneur Mohammad Omar. Die Bundeswehr spricht dagegen von fünf Getöteten.
Der genaue Hergang wird noch untersucht. Laut Bundeswehr saßen die Afghanen in zwei zivilen Pkw und hielten trotz Aufforderung durch deutsche Soldaten nicht zur Überprüfung an. Daraufhin beschoss ein Schützenpanzer eines der Fahrzeuge.
Ein "Missverständnis", so Gouverneur Omar. Nach seinen Worten waren die afghanischen Soldaten auf dem Weg in den Bezirk Chardara südwestlich des Bundeswehrfeldlagers in Kundus. Sie sollten Soldaten der internationalen Schutztruppe ISAF unterstützen, die dort in Bedrängnis geraten waren.
Das folgenreichste Gefecht in der Bundeswehr-Geschichte
In Chardara hatten die Taliban am Freitag Mittag eine Bundeswehr-Patrouille in einen Hinterhalt gelockt und dann beschossen. Drei deutsche Soldaten starben, acht wurden verwundet, fünf davon schwer.
Es waren die folgenreichsten Gefechte seit Bestehen der Bundeswehr. Doch nach Einschätzung von Brigadegeneral Frank Leidenberger, dem Kommandeur der ISAF in Nordafghanistan, ist die Lage unverändert. "Die Situation in Kundus ist schwierig, das ist seit mehr als einem Jahr so. Wir haben immer wieder Gefechte geführt. (…) Unsere Soldaten müssen sich immer wieder mit dieser Situation auseinandersetzen."