Mit ausgefeilten Analysemethoden und Grafiktechniken wollen Computerexperten das Gesicht Jesu Christi rekonstruiert haben. Für eine Dokumentation im US-Fernsehen haben die Wissenschaftler DNA-Spuren auf dem berühmten Turiner Grabtuch, in dem der gekreuzigte Jesus von Nazareth aufgebahrt worden sein soll, analysiert. Die so gewonnenen Daten konnten dann in ein 3D-Bild transformiert werden.
Die Ergebnisse dürften die Zuschauer überraschen. Nach Angaben des beauftragten Expertenteams stimmt die aktuelle Rekonstruktion mit bekannten ikonografischen Jesus-Abbildungen kaum überein. Wie die „New York Post“ vorab berichtet, zeige das dreidimensionale Gesicht relativ dunkle Hautfarbe, dunkle Haare und, anders als oft dargestellt, dunkle Augen – sowie eher markante als weiche Gesichtszüge.
Computerkünstler Ray Downing, der bereits mit der Rekonstruktion des Antlitzes von Abraham Lincoln für Aufsehen sorgte, sagte gegenüber der britischen Zeitung „Daily Mail“ zum Vorgehen: „Wir haben die Blut- und Dreckspuren auf dem Leichentuch ‚angehoben‘ und am Computer so isoliert, dass sie auf einem unsichtbaren Hintergrund zu liegen kamen.“ Da das Turiner Grabtuch um den Leichnam herumgewickelt und nicht flach über dem Toten ausgebreitet worden war, sei so eine Übertragung auf ein dreidimensionales Körperbild möglich gewesen.
Bis heute ist die Echtheit des mutmaßlichen Grabtuches des gekreuzigten Jesus von Nazareth allerdings umstritten. Ob die Wissenschaftler also mit ihrer Rekonstruktion der Spuren des darin gehüllten Leichnams den „echten Jesus“ darzustellen vermögen, bleibt fraglich.