Moin,
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Zitat von HansWert
Die Aufstellung erfolgte auf Ersuchen der neuen afghanischen Regierung an die internationale Gemeinschaft und mit Genehmigung durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Resolution 1386 vom 20. Dezember 2001).
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Das ist richtig. Die afghanische Regierung hat um Hilfe ersucht. So wie schon Ende der 70er Jahre mehrere Ersuchen um militärische Hilfe an die Russen gingen.
Wie weit will ich gehen um die Aufgabe zu erfüllen?
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Es ist in der Tat nicht notwendig in voller Absicht zivile Ziele zu bombardieren, da es sie a) nicht gibt. (Es gibt keine zivilen Ziele) und b) In den Rules of Engagement ist es verboten.
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Das hat solange gestimmt, wie die Gegner auf dem Gefechtsfeld Uniformen trugen. Ein Zivilfahrzeug das auf einen Kontrollposten zufährt wird erst im Moment der Explosion zum militärischen Ziel.
Die Frau mit den Kindern die im August 2008 an einem Kontrollposten ums Leben kam waren Zivilisten. Und dennoch war es gerechtfertigt in diesem konkreten Fall das Feuer zu eröffnen. Es gibt also sehr wohl so etwas wie zivile Ziele. Mag auch der Ausdruck "zivile Ziele" unglücklich sein.
In einer Zeitung habe ich eine Textstelle gefunden die dieses Dilemma gut beschreibt "Eine Gruppe Turbanträger mit Kalaschnikows auf Motorrädern kann ein Angriff sein - oder ein paar typische Afghanen auf dem Weg zum Ziegenhüten."
Die Frage aber bleibt. Bin ich beispielsweise bereit ein Dorf (egal ob aus der Luft oder am Boden) anzugreifen und den Tod von einigen (vielen) Zivilisten in Kauf zu nehmen um einen mutmasslichen Tallibankommandeur zu fassen?
Ich drück das mal bewusst übertrieben aus. Solange man keinem Afghanen ansehen kann ob er ein Talliban ist oder nicht sind sie alle potentielle Terroristen. Wie dem begegnen?
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Was meinst du wo die ganzen Marschflugkörper am Einsatzbeginn hingeflogen sind?
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Offensichtlich in nichts. Sonst wäre die Sache ja erledigt. Oder gab es etwa mehr Terrorcamps als Cruise Missiles?
Was hat das für Folgen für mein Land? Provoziere ich mit meinem Eingreifen nicht auch Anschläge in meiner Heimat? Kann ich das verantworten?
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... Ob man das verantworten kann? Natürlich.
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Du siehst das so, ich sehe das anders. Ok. Ich bin mir bloss nicht ganz klar ob die Verantwortlichen sich diese Frage gestellt haben.
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.. Glaubt doch nicht, jemand macht da unten Kindergeburtstag und ruft auf Arabisch, Persisch, Englisch, Deutsch. "Halt Stehen Bleiben" / "Halt oder ich Schieße" / Halt! (Warnschuss) / Gezielter Schuss...
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Unsere Führung gibt den Soldaten diese berühmte Taschenkarte mit. Und dann sagt man den Soldaten "Naja das steht auf der Karte. Aber das ist nur zur Beruhigung. Im Ernstfall gilt das natürlich nicht. Aber wenn es Ärger gibt hab ich Euch gewarnt."
Das ist ekelhaft feige. Man schickt Männer in den Kampf und versucht gleichzeitig seinen Politikerarsch in Deckung zu bringen.
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Keine Klagen hinterher? So läuft das nicht. Die Soldaten die im ISAF Mandat sind, haben keinen Söldnervertrag unterschrieben.
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Aber sie sind auch nicht gezwungen worden. Sie wussten vorher was sie da erwartet. Oder hätten sich informieren können. Und sie haben sich freiwillig gemeldet. Alle die in meinem Bekanntenkreis die in Afghanistan waren haben die guten Verdienstmöglichkeit als Grund für ihre Verpflichtung angegeben. Das waren zwar nur 5 Mann aber ich denke mal es geht den meissten so. Und das ist auch OK. Nur sollte man nicht in den Krieg ziehen und sich hinterher beklagen das es gefährlich war.
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Hmm, diplomatisches Feingefühl? Deutschland sagt nicht "Nö", es gibt die NATO, man ist Bündnispartner, Fr. Merkel kann gar nichts "sagen", sie hält sich an Gesetze. etc.pp.
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Wir werden doch nicht Soldaten in den Krieg schicken um des diplomatischen Feingefühls willen? Über die deutschen Streitkräfte entscheidet nicht die Nato alleine. Der Bundestag hat 2006 das Mandat verlängert. Hätte er es nicht getan, wäre die Sache zu Ende gewesen. Unabhängig davon was die Amis sagen. Und alle die damals mit Ja für die Verlängerung des Einsatzes gestimmt haben tragen die Verantwortung für alle deutschen die in Afghanistan seither zu Schaden oder ums Leben gekommen sind. Und diese Abgeordneten müssen sich fragen (lassen).
War es das wert?