Gefährliche Datenpanne im britischen Verteidigungsministerium: Einem BBC-Bericht zufolge schienen in einer E-Mail des Ministeriums an mehrere Empfänger die elektronischen Adressen von mehr als 250 afghanischen Übersetzern auf. In einigen Fällen sei die E-Mail-Adresse mit einem Foto verknüpft gewesen.
Das Ministerium leitete eine Untersuchung ein und bot den Betroffenen, von denen sich viele noch in Afghanistan aufhalten und vor den militant-islamischen Taliban verstecken, Hilfe an. Ex-Verteidigungsstaatssekretär Johnny Mercer kritisierte, die Regierung habe sich zu sehr für ihre Evakuierungsmission aus Kabul öffentlich gelobt. „Das Schulterklopfen über Operation Pitting verbirgt die kriminell fahrlässige Leistung des Verteidigungsministeriums und des Innenministeriums, unsere Pflicht gegenüber diesen Leuten zu erfüllen“, twitterte der konservative Abgeordnete, der mehrfach in Afghanistan im Einsatz war. Die überwiegende Mehrheit der Helfer sei zurückgelassen worden.
Einige Dolmetscher antworteten versehentlich an alle 250 Mitarbeiter
Mit der E-Mail wollte sich das Verteidigungsministerium der BBC zufolge über die Situation der Dolmetscher erkundigen und ihnen versichern, dass alles dafür getan werde, ihre Ausreise nach Großbritannien voranzutreiben. Einige Übersetzer hätten dann versehentlich an alle mehr als 250 Adressen mit einer Schilderung ihrer eigenen Lage geantwortet, so die BBC unter Berufung auf Betroffene. Eine halbe Stunde später habe das Ministerium in einer neuen E-Mail die Adressaten über die Panne informiert.
Es ist bereits der zweite massive Datenskandal im britischen Verteidigungsministerium in diesem Jahr. Im Juni hatte ein Mitarbeiter sensible Unterlagen an einer Bushaltestelle vergessen.