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Studie (Universität Tübingen) - Viele gängige Medikamente schädigen Darmflora
Studie unter Leitung der Universität Tübingen - Viele gängige Medikamente schädigen Darmflora
18.07.2025
Zitat:
Dass Antibiotika die Darmflora negativ beeinflussen, ist bekannt. Dass jedoch auch andere, weitverbreitete Medikamente das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen, findet ein Forschungsteam jetzt heraus - und rät zu neuen Wegen in der Arzneimittelforschung.
Auch nicht-antibiotische Medikamente können die bakterielle Besiedlung im Darm verändern und die Schutzfunktion des Darms beeinträchtigen. Das hat ein Forschungsteam der Universität Tübingen herausgefunden. Durch die Veränderung des Mikrobioms können Krankheitserreger leichter im Darm wachsen und Infektionen verursachen, schreiben die Forschenden in einer Mitteilung der Uni.
Für die Studie untersuchte das Forschungsteam um die Mikrobiologin Lisa Maier insgesamt 53 gängige Nicht-Antibiotika, darunter Allergiemittel, Antidepressiva und Hormonpräparate. Im Labor wurde die Wirkung sowohl in synthetischen als auch in echten menschlichen Darmgemeinschaften getestet.
Das Ergebnis: Rund ein Drittel dieser Wirkstoffe förderte das Wachstum von Salmonellen, also Bakterien, die schwere Durchfallerkrankungen auslösen können. "Dieses Ausmaß war vollkommen unerwartet. Viele dieser nicht-antibiotischen Medikamente hemmen nützliche Darmbakterien, während krankmachende Keime wie Salmonella Typhimurium unempfindlich sind. So entsteht im Mikrobiom ein Ungleichgewicht, durch das Krankheitserreger im Vorteil sind", erklärte Maier laut Mitteilung.
Mäuse wurden schnell krank
In Untersuchungen mit Mäusen wurden ähnliche Effekte entdeckt. "Die Medikamente senkten die Gesamtbiomasse der Darmflora, störten die Artenvielfalt oder beseitigten jene Bakterien, die normalerweise mit den Krankheitserregern um Nährstoffe konkurrieren. Dadurch verschwanden natürliche Konkurrenten krankmachender Keime wie Salmonella, die sich dann ungehindert vermehren können", erläutern Anne Grießhammer und Jacobo de la Cuesta, die ebenfalls an der Studie beteiligt waren. Die Mäuse im Labor bekamen eine schwere Salmonellose, die mit schnellem Krankheitsausbruch und starken Entzündungen einherging.
Die Einnahme von Medikamenten ist oftmals unvermeidbar. Da viele Medikamente jedoch nicht nur die gewünschte therapeutische Wirkung zeigten, sondern auch Einfluss auf das Mikrobiom des Darms haben, sollten in Zukunft auch diese Effekte untersucht werden. Vor allem bei Antihistaminika, Antipsychotika und selektiven Östrogen-Rezeptormodulatoren sowie bei der Kombination mehrerer Medikamente ist das wichtig. Aufgrund ihrer Ergebnisse, die im Fachblatt "Nature" veröffentlicht wurden, fordern die Forschenden ein Umdenken in der Arzneimittelforschung: Medikamente sollten in Zukunft nicht nur pharmakologisch, sondern auch mikrobiologisch bewertet werden.
Für eine solche Einschätzung hat das Team ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich schnell und zuverlässig testen lässt, ob und wie Medikamente die Widerstandsfähigkeit des Mikrobioms beeinflussen. Damit könnte man helfen, Risiken früh zu erkennen und Therapien entsprechend anzupassen. "Wer das Mikrobiom stört, öffnet Krankheitserregern Tür und Tor - es ist integraler Bestandteil unserer Gesundheit und muss als solches in der Medizin betrachtet werden", resümiert Maier.
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