[ziesell]

Fußball-EM: Mesut Özil teilt Bild mit Wolfsgruß auf Instagram

Der frühere deutsche Nationalspieler Mesut Özil hat ein Foto des Wolfsgrußes bei der EM geteilt. In Berlin beendet die Polizei einen Fanmarsch wegen der Geste.



Der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil hat auf Instagram ein Bild des umstrittenen Jubels mit Wolfsgruß des türkischen Nationalspielers Merih Demiral geteilt. Das Bild war einige Stunden vor dem EM-Viertelfinale des Teams gegen die Niederlande in einer Instagram-Story des 35-Jährigen zu sehen, in der er die türkische Mannschaft anfeuerte. Demiral wurde für die Geste von der Uefa für zwei Spiele gesperrt.

Der 26-Jährige hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der Grauen Wölfe geformt. Als Graue Wölfe werden die Anhänger der rechts*******n, türkisch-nationalistischen Ülkücü-Bewegung bezeichnet. Sie ist auch in Deutschland aktiv, der Verfassungsschutz beobachtet sie. Die Bewegungsanhänger sehen in verschiedenen Minderheiten der Türkei "Volksfeinde" – darunter Kurden, Aleviten, Christen und Juden.

Mesut Özil ist in der Vergangenheit bereits durch seine Unterstützung für die rechts******* Bewegung sowie für die daraus hervorgegangene Partei MHP aufgefallen. So veröffentlichte er ein Bild, auf dem seine Tätowierung mit Wolfsmotiv und MHP-Flagge zu sehen war.

Präsident Erdo?an will zum Spiel anreisen

Auch zum umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdo?an pflegt Özil eine enge Beziehung: Erdo?an war Gast auf Özils Hochzeit, der wiederum spielte zuletzt lange beim von Erdo?an mitgegründeten Club Istanbul Ba?ak?ehir. Kurz vor der Weltmeisterschaft 2018 sorgte ein gemeinsames Foto von Özil und Erdo?an für Kontroverse, die aber teilweise auch rassistische Erzählungen gegen Özil bediente.

Erdo?ans Partei, die islamisch-konservative AKP, regiert in der Türkei gemeinsam mit der MHP. Minderheiten in der Türkei leiden teils unter Diskriminierung, die Regierung forciert nationalistische Erzählungen. Zum Spiel der Türkei gegen die Niederlande am heutigen Abend will Präsident Erdo?an eigens anreisen – das kündigte er infolge der Wolfsgruß-Kontroverse an.

Wolfsgruß vor dem Spiel in Berlin

Vor dem EM-Viertelfinale in Berlin zeigten Anhänger der türkischen Fußballnationalmannschaft der Polizei zufolge auf ihrem Weg zum Olympiastadion mehrfach den Wolfsgruß. Einsatzkräfte hätten den Fanmarsch daraufhin angehalten und die Personen aufgefordert, das Zeigen des rechts*******n Grußes zu unterlassen, teilte die Polizei mit. Weil diese der Anweisung nicht gefolgt seien, hat die Polizei den Fanmarsch aufgelöst.

Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, teilte die Polizei mit. "Ein Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften", schrieb die Polizei auf X. In Deutschland ist das Zeigen des Wolfsgrußes nicht strafbar, ein Verbot wird aber von Verbänden und Parteien gefordert.

In der Türkei stoßen entsprechende Forderungen sowie die Sperre der Uefa gegen Demiral teils auf Empörung. "Diese voreingenommene und unfaire Entscheidung hat unsere gesamte Nation zutiefst enttäuscht", sagte der türkische Verbandspräsident Mehmet Büyükek?i in einer Verbandsmitteilung. Die einflussreiche Fangruppe UltrAslan von Traditionsclub Galatasaray kündigte bei Instagram an, man könne es nicht abwarten, am Spieltag "als Tausende Graue Wölfe in Berlin und als Millionen in der Welt eine Antwort auf diese Gemeinheit zu geben".

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