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Die royalen Memoiren werfen ihre Schatten voraus. Laut einem Bericht des britischen „Guardian“ beschuldigt der britische Prinz Harry in seiner kommende Woche erscheinenden Autobiografie seinen Bruder William, ihn vor ein paar Jahren mehr oder minder verprügelt zu haben. Außerdem, heißt es, habe der Ältere der beiden Söhne von König Charles und Prinzessin Diana die Ehefrau seines jüngeren Bruders, Meghan, beschimpft.

Berichte über das Gerangel der beiden Windsor-Sprosse machen seit Donnerstag die Runde durch die internationale Presse, zu der Auseinandersetzung soll es laut „Guardian“ im Jahr 2019 gekommen sein. William soll ihn dabei, so schreibt Harry in seiner Autobiografie, in der Küche seiner Wohnung in London zu Boden gestoßen haben.

Anlass der – vorerst verbalen – Auseinandersetzung seien Differenzen über die Hochzeit Harrys mit der US-amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle, mittlerweile Herzogin von Sussex, 2018 gewesen. William habe Harrys Ehefrau im Streit als „schwierig“, „unhöflich“ und „ruppig“ beschrieben.

„Ich landete auf dem Hundenapf“
Die britische Tageszeitung zitierte dazu aus dem Buch, das am Dienstag erscheint: „Er packte mich am Kragen, wobei meine Halskette zerriss, und stieß mich zu Boden. Ich landete auf dem Hundenapf, der unter meinem Rücken zerbrach, sodass mich die Scherben schnitten.“

Die Autobiografie trägt den deutschen Titel „Reserve“ (englisch „Spare“). Während der Auseinandersetzung habe ihn William aufgefordert, sich zu wehren, heißt es im „Guardian“, so, wie sie in Kindheitstagen gerauft hätten.

„Das brauchst du Meg nicht zu erzählen“
Harry habe seinen Bruder daraufhin aufgefordert zu gehen. William, Prince of Wales und Nummer eins in der britischen Thronfolge, habe sich entschuldigt. Im Gehen habe er sich umgedreht und gesagt: „Das brauchst du Meg nicht zu erzählen.“ Auf Harrys Frage, ob er damit den Angriff meine, habe der zwei Jahre ältere William (geboren 1982) erwidert: „Ich habe dich nicht angegriffen, Harold.“

Harry habe seiner Ehefrau erst nicht von dem Konflikt, bei dem sie offensichtlich nicht anwesend war, erzählt. Erst später, als sie laut „Guardian“ Kratzer an seinem Hals entdeckt habe, habe er ihr den Zwischenfall geschildert. Sie sei nicht wütend und kaum überrascht gewesen. „Sie war furchtbar traurig.“

Aufregung programmiert
Die Autobiografie, die laut „Guardian“ nach ihrem Erscheinen für einigen Aufruhr in der königlichen Familie sorgen dürfe, soll nächste Woche veröffentlicht werden. Trotz strengster Geheimhaltung hat die britische Tageszeitung ein Exemplar davon erhalten.

Seinen Titel („Reserve“) habe das Buch von einer alten „Weisheit“ in aristokratischen Kreisen. Diese besage, dass der erste Sohn Erbe von Titel und Macht sei, und der zweite die „Reserve“, sollte dem Erstgeborenen etwas zustoßen. In Spanien soll das Buch versehentlich bereits am Donnerstag in den Handel gekommen sein. Medien hätten sich deshalb spanische Exemplare vorab besorgen können, hieß es.

Eklat in Nazi-Uniform
Auch die (Mit-)Verantwortung für den Auftritt in Nazi-Uniform im Jahr 2005, der für einen Eklat gesorgt hatte, sieht Harry rückblickend bei seinem Bruder William und dessen Ehefrau Catherine, Princess of Wales, vormals Catherine „Kate“ Middleton.

Auf die Frage, welches Kostüm – besagte Nazi-Uniform – er zu einem „Native and Colonial“-Fest tragen hätte sollen, hätten beide die Nazi-Verkleidung empfohlen, schrieb am Donnerstag etwa die Boulevardzeitung „Daily Mail“.

Rückzug aus royalen Pflichten
Harry, geboren 1984, und Meghan, Jahrgang 1981, hatten sich im März 2020 offiziell von ihren royalen Pflichten zurückgezogen. Sie leben mit ihren beiden Kindern, dem dreieinhalbjährigen Archie und der anderthalbjährigen Lilibet, in Meghans Heimat Kalifornien. Bereits in einer im Dezember ausgestrahlten Netflix-Dokuserie hatte das Paar Vorwürfe gegen die Königsfamilie erhoben.

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