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07.12.21, 14:28
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#1
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Silent Running
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Bedankt: 22.395
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Woran sich Intelligenz bei Hunden erkennen lässt
Zitat:
Scharfsinnige Vierbeiner
Woran sich Intelligenz bei Hunden erkennen lässt

Spürhunde gelten als intelligent – oft kommen sie als Assistenz-, Jagd-, Polizei- oder Lawinensuchhunde zum Einsatz
© goodmanphoto - Adobe Stock

von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] 03.12.2021, 15:25 Uhr
Fragt man Herrchen und Frauchen nach der Auffassungsgabe ihrer Hunde, ist für viele schnell klar: Meiner ist der Klügste! Kein anderes Tier versteht sie so gut wie der eigene Vierbeiner. Doch weil ein Hund besonders brav ist und auf Kommandos reagiert, ist er nicht automatisch überdurchschnittlich intelligent. Auch andere Aspekte lassen Rückschlüsse auf seine Intelligenz zu.
Sie sind die Lieblinge der Familie, gehorchen brav auf Kommandos wie "Sitz" oder "Pfote" und manchmal tragen sie sogar hochtrabende Namen wie "Cäsar", "Einstein" und "Beethoven". Für viele Hundehalterinnen und Hundehalter ist ein Leben ohne ihre Tiere nicht vorstellbar und sie sind von der Scharfsinnigkeit ihrer Vierbeiner überzeugt – denn was man liebt, hält man gerne für besonders schlau.
Zweifelsfrei sind Hunde intelligente Wesen, manche Rassen mehr als andere, das haben in der Vergangenheit unterschiedlichste Untersuchungen bewiesen. So konnten beispielsweise Verhaltensbiolog*innen der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest nachweisen, dass manche Hunde – allen voran Border Collies – dazu in der Lage sind, sich in nur einer Woche bis zu zwölf neue Worte zu merken und diese anschließend monatelang zu erinnern. Allgemein wird davon ausgegangen, dass ein Hund bis zu 165 Begriffe im Laufe seines Lebens erlernen kann, "Super-Hunde" sogar mehr als 200.
Jedoch sollte man beim Hund das alleinige Beherrschen vieler Kommandos und Begriffe nicht automatisch mit der Höhe des Intelligenzquotienten gleichsetzen. Denn die sogenannte adaptive Intelligenz, also die erlernten Fähigkeiten, macht nur einen Teil der Auffassungsgabe aus.
Intelligenz von Hunden ist schwer messbar
Der amerikanische Hundeforscher und Psychologe Prof. Stanley Coren unterscheidet in seinem viel beachteten Buch "Die Intelligenz der Hunde" drei Arten von Intelligenz, welche sich auf die Auffassungsgabe eines Hundes auswirken. Diese sind:
• instinktive Intelligenz (ererbte Fähigkeiten),
• Gehorsams- und Arbeitsintelligenz,
• und die adaptive Intelligenz, also die Fähigkeit, von der Umwelt zu lernen und so Probleme zu lösen.
Über zehn Jahre lang befragte Coren systematisch Ausbilder und Ausbilderinnen in mehr als tausend nordamerikanischen Hundeclubs, um herauszufinden, ob und welche Hunderassen intelligenter sind als andere. Er entwickelte dazu einen IQ-Test für Hunde, den auch Halterinnen und Halter zuhause über mehrere Tage mit ihrem Hund durchführen können.
Seine Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass der Border-Collie die intelligenteste Hunderasse ist, dicht gefolgt vom Pudel und dem Deutschen Schäferhund. Diese Rassen zeichneten sich dadurch aus, "neue Kommandos sehr schnell zu verstehen und zu 95 Prozent oder mehr auf das erste gegebene Kommando ihres Besitzers zu hören".
Als Hunderassen mit der kleinsten Intelligenz identifizierte der Forscher Afghanische Windhunde, Basenji und Bulldoggen. Laut Coren brauchen diese Hunderassen dreißig bis vierzig Wiederholungen, bis sie verstehen, was von ihnen beim Aussprechen eines bestimmten Kommandos erwartet wird.
Ist der Mensch überhaupt schlau genug, die Intelligenz von Hunden zu erkennen?
Andere Stimmen in der Verhaltensforschung kritisieren derartige Studien: Aussagen über die Schlauheit bestimmter Hunderassen ließen sich aus solchen Untersuchungen nicht ableiten. Vielmehr würden sie nur partielle Eigenschaften einer Rasse besonders hervorheben – zum Beispiel die Bereitschaft, neue Kommandos zu erlernen und mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Und vielleicht reagiert ein Hund auch schlicht nicht auf einen Befehl, weil er es nicht möchte und nicht, weil er diesen nicht versteht.
Der Tierverhaltensexperte Frans de Waal schreibt in seinem Buch "Are We Smart Enough to Know How Smart Animals Are?", dass Menschen dazu neigen, die Intelligenz von Tieren unter unfairen Bedingungen zu beurteilen: "Wenn Menschen versucht haben, die Intelligenz von Tieren zu analysieren, haben sie sich eher auf eine streng menschliche Definition von Intelligenz konzentriert und das Experiment häufig verpfuscht."
Tatsächlich häufen sich Experimente in der Intelligenzforschung bei Tieren mit Übungen, die denen von Intelligenztests beim Menschen nicht unähnlich sind. Mathematische Aufgaben, die es zu lösen gilt und Logikrätsel oder aber Aufgaben, die die Gedächtnisleistung und die Merkfähigkeit genauer unter die Lupe nehmen, sind gängige Elemente solcher Tests – alles typisch menschliche Definitionen von Intelligenz.
Im Umkehrschluss könnte man daraus ableiten: Wenn der Mensch einem Tier eine besonders hohe Intelligenz zuspricht, dann nur, weil dieses Tier der menschlichen Vorstellung von Intellligenz entspricht. Frans de Waal führt dazu weiter aus: "Es scheint sehr unfair zu fragen, ob ein Eichhörnchen bis zehn zählen kann, wenn Zählen nicht wirklich das ist, worum es im Leben eines Eichhörnchens geht."
Ist es deshalb nun aber automatisch weniger intelligent als ein Hund, der, wie die Verhaltensforschenden Robert Young von der brasilianischen Pontif�*cia Universidade Católica de Minas Gerais und Rebecca West von der britischen De Montfort University in ihren Untersuchungen zeigten, nachweislich dazu in der Lage ist? Übrigens eine Gabe, die sich Wölfe bereits vor tausenden von Jahren zu eigen machten, um ihr Rudel auf Vollständigkeit zu prüfen, wie die Wissenschaft heute vermutet.
Kognitionsfähigkeit als Zeichen von Intelligenz
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen 2018 auch der Wissenschaftler Stephen Lea von der University of Exeter und seine Kollegin Britta Osthaus von der Christ Church University in Canterbury im Rahmen einer Metastudie. Ihrer Meinung nach förderte die Forschung den Eindruck, Hunde seien in Sachen Intelligenz etwas ganz Besonderes.
Für ihre Untersuchung, deren Ergebnisse sie im Magazin "Learning & Behavior" veröffentlichten, werteten die Forschenden über 300 Studien aus, die sich mit der Intelligenz von Hunden und anderen Tieren wie Katzen, Delfinen und Tauben befassten. Konkret konzentrierten sich Lea und Osthaus auf die Leistungen dieser Tiere im sensorischen Bereich, auf die räumliche Orientierung,
die soziale Intelligenz und den Bereich der Eigenwahrnehmung.
Durch die Vergleiche der mehr als 300 Studien verdeutlichten sie: "Vor dem Hintergrund der Leistung der Vertreter der anderen Tiergruppen scheint die Kognition der Hunde nicht außergewöhnlich zu sein", so Britta Osthaus. Wie die Forschenden erklären, entsprechen ihre Fähigkeiten objektiv betrachtet genau dem, was man von einem domestizierten, sozial jagenden Raubtier erwarten würde. Die Forscherin betont jedoch auch: "Trotzdem ist die Hundeintelligenz ohne Zweifel einzigartig – aber nur, weil die Kognition jeder Spezies einzigartig ist."
Hunde kommunizieren mit dem Menschen wie kein anderes Tier
Einzigartig bei Hunden ist die kognitive Fähigkeit, im sozialen Gefüge mit dem Menschen enge Verbindungen einzugehen. Denn tatsächlich haben Hunde über Jahrtausende gelernt, sich perfekt in die menschliche Gesellschaft zu integrieren. Durch ihr gutes Gespür für die Emotionen und Kommunikationsformen des Menschen, haben es Hunde geschafft, sich einen Platz in dem Gefüge einer völlig fremden Spezies zu ergattern. Ziehen Hunde in ein neues Zuhause, fügen sie sich schnell in die Familie ein – ein Beweis für ihre hoch entwickelte Sozialkompetenz.
Mit der Ausgefuchstheit eines Kleinkindes legen Hunde Verhaltensweisen an den Tag, um bei Herrchen oder Frauchen die gewünschte Reaktion hervorzurufen. Sie sind sogar dazu fähig, Menschen- und Hundefreunde bewusst zu täuschen, um an eine Belohnung zu gelangen oder einen anderen Vorteil für sich herauszuziehen.
Und Hunde sind äußerst geschickt darin, durch eine genaue Beobachtung von Menschen zu lernen und dieses Wissen für sich zu nutzen, ohne dass es der Mensch überhaupt aktiv bemerkt – ein klares Zeichen von Intelligenz, auch wenn diese Art der Intelligenz deutlicher schwerer zu messen ist als ein nach einem Punktesystem erstellter Fähigkeitentest.
Die Forschung hat hier noch einen weiten Weg vor sich, um die Komplexität der tierischen Kognition in Gänze zu verstehen. Und wer weiß: vielleicht sind Hunde, ungeachtet ihrer gezüchteten Rasse, uns viel ähnlicher als bislang gedacht.
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Quelle: (mit Querverlinkungen)
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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07.12.21, 17:04
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#2
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Super Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 8.749
Bedankt: 10.054
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Gerade der letzte Absatz hat mir viel Spass gemacht und ich kann ihn, von der praktischen Seite aus bestätigen.
Hunde kommunizieren mit Gesten und Körperhaltung. Sie sind dabei erheblich aufmerksamer als die meisten Menschen.
Meine Schäferhündin konnte ich mit einem Schulterzucken aus dem Platz abrufen. War mir zunächst nicht bewusst, bis ich eines Tages nach einem Platz aus dem Laufschritt, tief Luft holte. Da kam sie schon angeschossen. Das Hörzeichen Platz war fortan nur noch Beiwerk.
In Deutschland haben einzelne Hundeverbände das vielleicht erkannt, aber sie setzen es nicht wirklich um.
Die Ringsportler hingegen arbeiten viel mehr mit Gesten, deren Prüfungsordnung das auch erlaubt.
Soweit ich auch weiss, arbeiten auch viele [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mit Gesten.
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07.12.21, 17:52
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#3
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Profi
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 1.646
Bedankt: 2.175
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Zitat:
Zitat von pauli8
[url]Und vielleicht reagiert ein Hund auch schlicht nicht auf einen Befehl, weil er es nicht möchte und nicht, weil er diesen nicht versteht.
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...oder nicht verstehen will.
meine dogos sind gut erzogen und machen das was ich von ihnen will, haben ihre grenzen und wissen, was sie nicht dürfen.
aber wenn sie keine lust haben, dann zeigen sie das auch, machen es aber augrund der erziehung trotzdem. wenn der hund (egal welche rasse) diese erziehung nicht konsequent bekommt, dann macht er halt auch nicht das was man von ihm will...entweder kein bock oder er versteht den sinn hinter dem befehl nicht.
so ein typisches beispiel: akbas....bockig wie ein esel, aber mit sicherheit nicht weniger intelligent als ein schäferhund oder pudel
glaube nicht das es was mit intelligenz zu tun hat...wobei ich sagen muss, das windhunde allgemein bisschen schwer von begriff sind
__________________
Jedesmal wenn ich mich bei [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] einloggen will, werde ich gefragt ob ich meinen Account mit Facebook verknüpfen will.....ich will aber nicht das jeder erfährt, das ich bei Facebook bin.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei bambamfeuerstein:
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07.12.21, 18:49
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#4
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Super Moderator
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 8.749
Bedankt: 10.054
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Zitat:
Zitat von bambamfeuerstein
so ein typisches beispiel: akbas....bockig wie ein esel, aber mit sicherheit nicht weniger intelligent als ein schäferhund oder pudel
glaube nicht das es was mit intelligenz zu tun hat...wobei ich sagen muss, das windhunde allgemein bisschen schwer von begriff sind
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Korrekt, wobei man eben doch Zwischen Intelligenz und Ausbildungstiefe unterscheiden muss.
Bei letzterer kommen Lernmodelle zum tragen. Z.B. die klassische, oder die operante Konditionierung. Sie wirken direkt auf das Verhalten ein und haben wenig mit Intelligenz zu tun, obgleich dabei eine höhere Intelligenz für den Ausbildungserfolg nützlich sein kann.
Diese Lernmodelle sind universell und funktionieren bei fast allen Lebensformen. Nehmen wir einen Jogger, der jeden Tag die gleiche Strecke läuft. Eines Tages läuft er wie immer, durch den Wald, von seinen Headphones berieselt und plötzlich ist da ein Baum quer über den Weg gefallen. Der Jogger bemerkt den Baum zu spät und fliegt darüber.
Am nächsten Tag läuft er wieder da lang und er erinnert sich an den Baum und springt darüber.
Nach einigen Wochen denkt er nicht mehr darüber nach und springt, mehr oder minder, unbewusst über den Stamm.
Sein Sprung entstammt nicht mehr dem bewussten Denken und wird von seinem Rückenmark ausgelöst. Wir sprechen also über einen Reflex.
Einige weitere Wochen später ist der Baumstamm entfernt worden, aber der Jogger wird an der gleichen Stelle immer noch springen.
So kann man Hunde ausbilden. Ich nehme mal ein Beispiel, wie ich Hunden das Platz aus der Bewegung 'nahelege'. Klassische Konditionierung, also bedingter und unbedingter Reiz. Bedingt: Hörzeichen Platz, Unbedingt: ein extrem harter Leinenruck nach vorne und nach unten.
In der operanten Konditionierung wäre das eine positive Bestrafung.
Spätestens bei der dritten 'Einwirkung' dieser Art liegt der Hund schneller, als ich mit der Leine einwirken kann. In der operanten Konditionierung wäre das dann plötzlich eine negative Bestärkung.
Nach ca. 70 erfolgreichen Wiederholungen dieser Übung, würde das Hörzeichen Platz in dem Hund einen Reflex auslösen, dem er sich nicht entziehen kann. Man muss sich nur selbst kontrollieren. Platz in einem nachdrücklichen Ton ausgesprochen, wie geübt, wird dann immer funktionieren. Platz in einem panisch, erschrockenen Ton natürlich nicht.
Ich bin davon überzeugt, dass man das jedem Hund, egal welcher Rasse und welchen Alters, vermitteln kann. Und einen Hund stoppen zu können ist gut für den Hund und auch für Halters Geldbeutel.
Wie in dem Artikel schon erwähnt wird, kann man die Intelligenz eines Hundes durchaus nach der Anzahl von Versuchen ihm ein Verhalten beizubringen bewerten.
Und dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass das gar nicht so rassespezifisch bewertet werden kann. Vielfach ist die richtige Kombination eines Teams viel wichtiger.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
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