[May Kasahara]

Falls Ihr überhaupt noch etwas mit dem "Fest der Liebe" anfangen könnt...
Was verbindet ihr mit diesem Fest? Vor allem: Welche Musik verbindet Euch emotional am intensivsten mit "Weihnachten"?
Falls ihr mögt, es würde mich sehr interessieren, es zu erfahren.

Bei mir ist es die Musik eines zeitgenössischen Komponisten, die in einem jener Filme verwendet wird, der mich ganz besonders tief berührt hat.
Immer, wenn sich Weihnachten nähert, tauchen die Bilder jenes Films wieder aus den Tiefen der Erinnerung auf. Ungerufen, ganz automatisch. Entscheidenden Anteil daran hat die im Film erklingende Musik. Seitdem ist Weihnachten für mich absolut untrennbar mit diesem Film und seiner Musik verbunden.

Die Musik stammt aus einem Weihnachtszyklus für Orgel ("La nativité du Seigneur") des französischen Komponisten Olivier Messiaen.
Sie erklingt im Film "Briefe eines Toten" des russischen Regisseurs Konstantin Lopuschanski (ein Schülers von Andrei Tarkovski).

Diesen Film werde ich mir an Heiligabend wieder anschauen...

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(Ab 1:06:27)

Ich wünsche Euch in diesen schrecklichen Zeiten Kraftquellen und Hoffnungsschimmer. Und auch Musik, die Euch emotional stärkt...

[rullli]

Ich verbinde mit Weihnachten vor allem, anderen etwas schenken zu können. Leider sind die Erwachsenen in meiner Verwandtschaft eher auf dem Pfad "wir schenken uns nichts", wobei es aber bei uns Erwachsenen auch so ist, dass man eigentlich alles wirklich notwendige hat.

Aber für die Kleinen Geschenke zu kaufen, das finde ich toll. Die glauben noch an den Weihnachtsmann, und dementsprechend ist das für die ne tolle Zeit.

Ansonsten verbinde ich mit Weihnachten eher Schnee und Weihnachtsdeko-Schnee gabs leider die letzten Jahre keinen und leider wird auch die Weihnachtsdeko in Geschäften und Vorgärten immer weniger. Eigentlich paradox, jetzt, wo das mit LED kostengünstig machbar wäre, beleuchtet kaum noch jemand was. Da geht schon ein wenig Kultur verloren.

[TinyTimm]

Ich verbinde mit Weihnachten eine todkranke Mutter, eine ungeheizte, unbeleuchtete Wohnung, und in den Fenstern gegenüber leuchten Kerzen an einem Weihnachtsbaum. Ich war knapp 7 in diesem Jahr, und habe nicht verstanden warum das Christkind zu uns nicht kommt.
Am ersten Schultag nach den Ferien stand auf meinem Pult im Klassenzimmer ein kleiner Weihnachtsbaum, und daneben lag eine handgestrickte Mütze, ein Schal und Fäustlinge. Meine Klassenlehrerin hatte erfahren was in meiner Familie los war, und hat mit der Direktorin der Schule Weihnachten für mich veranstaltet.
Was Weihnachten seither für mich bedeutet? Eine warme, gemütliche Wohnung, Essen auf dem Tisch, alle sind gesund, und ich verteile Geschenke. Die meisten davon habe ich selbst gemacht. Und man kann Weihnachten auch nach dem 24. feiern.
Weihnachtslieder vertrage ich absolut nicht. Da schnürt es mir den Hals zu.

[Draalz]

Zitat von May Kasahara

Was verbindet ihr mit diesem Fest?

Einen leeren Waschsalon. In den 80ern hatten wir in der WG keine eigene Waschmaschine. Ergo taperte ich am Heiligen Abend los und wusch meine Wäsche. War alles frei.

Natürlich habe ich als Kind Weihnachten genossen. Man beschenkte sich gegenseitig. Die Geschenke arteten dann immer mehr zu einer Art Wettrüsten aus.
Irgendwann beschlossen wir, familienintern, nichts mehr zu schenken.
Wir verbrachten fortan nur noch den Abend, geschenkfrei, assen und tranken und unterhielten uns.

Weihnachten verlor, für mich, im Laufe der Zeit, immer mehr an Bedeutung. Ich glaube nicht an Jesus Christus, weshalb also sollte ich seinen Geburtstag feiern?

Aber das ist meine ganz persönliche Entwicklung und Meinung und ich will niemandem die emotionale Bedeutung dieser Feiertage absprechen.

Ich habe meinen Urlaub, für dieses Jahr, so legen können, dass ich die Feiertage, auch Silvester, mit meiner einstigen Familie verbringen kann.
Tja, Fehlanzeige. Die Familie ist weg und meine Verluste sind recht hoch, denn wenn ich an hohen Feiertagen arbeite, erhalte ich nicht unerhebliche Zuschläge.

[lichtll]

Der religiöse Hintergrund ist mir egal. Aber diese Tage sind der kleinste gemeinsame Nenner, um sich mit der Familie zu treffen. Es gibt keine wichtigen Termine, kein arbeiten, nichts schulisches. Wir lassen uns diese Tage von einem ungelernten Hilfsarbeiterkanzler nicht nehmen.