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03.06.20, 01:08
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#1
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Chuck Norris sein Vater
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Notstand in russischer Stadt: Tausende Liter Öl in Fluss ausgetreten
Zitat:
In der sibirischen Stadt Norilsk hat sich ein schwerer Unfall ereignet: Bereits vergangenen Woche strömten dort 20.000 Liter Öl aus einem Wärmekraftwerk in einen Fluss. Die Behörden haben den Notstand ausgerufen.
Nahe der sibirischen Stadt Norilsk ist es zu einem schwerwiegenden Öl-Unfall gekommen: 20.000 Liter Diesel seien nach einem Leck in einem Wärmekraftwerk vergangene Woche in den Fluss Ambarnaja geströmt, teilte die Staatsanwaltschaft der Region Krasnojarsk mit. Die Behörden riefen den Notstand aus.
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Auf vom WWF veröffentlichten Satellitenbildern sowie in den Online-Netzwerken verbreiteten Videos war die Öl-Verschmutzung im Ambarnaja-Fluss deutlich zu sehen. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Errichtung eines Damms, mit dem ein Abfließen des Öls in einen See verhindert werden soll.
Stützpfeiler sanken ab
Nach Angaben des russischen Bergbaukonzerns Norilsk Nickel wurde der Unfall durch ein Leck an einem Dieseltank in dem Wärmekraftwerk ausgelöst. Demnach wurde der Dieseltank beschädigt, als die ihn stützenden Pfeiler unerwartet in den Boden absanken. Die Pfeiler hätten den Tank "seit 30 Jahren ohne Probleme" gestützt, erklärte das Unternehmen. Die über dem Polarkreis gelegene Großstadt Norilsk ist auf Permafrost gebaut. Die klimawandelbedingte Eisschmelze bedroht die gesamte Infrastruktur der Stadt.
Der Chef von Norilsk Nickel, Sergej Lipin, erklärte, dutzende Arbeiter hätten bereits 500 Kubikmeter des verschmutzten Wassers entfernt. Die Säuberungsaktion dauere zudem weiter an. Nach Angaben der staatlichen russischen Umweltaufsicht wurde durch den Unfall kein Grundwasser verseucht.
Nicht der erste Unfall für Norilsk Nickel
Bereits vor vier Jahren war es in einem von Norilsk Nickel betriebenen Werk zu einem Schadstoff-Unfall gekommen, bei dem ein anderer Fluss in der Region massiv verschmutzt wurde. Gegen den Konzern wurde damals eine Geldstrafe von umgerechnet weniger als tausend Euro verhängt.
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07.06.20, 21:41
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#2
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Chuck Norris sein Vater
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Zitat:
Satellitenaufnahmen
Größter Ölunfall nördlich des Polarkreises aus dem All zu sehen
Russlands Präsident Putin rief den Notstand aus: Aus einem Tank in Sibirien sind Zehntausende Liter Diesel in einen Fluss geströmt. Satellitenbilder zeigen, wie sich das Wasser über Kilometer verfärbte.

Der Diesel färbte das Wasser rot: Der Kreml erfuhr erst Tage später von dem Zwischenfall
ESA
07.06.2020, 16.09 Uhr
Der Kraftwerkbetreiber versuchte offenbar, den Vorfall zu vertuschen. Doch wenn 20.000 Tonnen Diesel in einen Fluss strömen, lässt sich das selbst in entlegenen Gebieten wie Sibirien nicht verbergen. Satellitenaufnahmen zeigen das Ausmaß der Verschmutzung, die als die bisher größte Katastrophe dieser Art nördlich des Polarkreises gilt.
Bei dem Unfall waren Ende Mai 20.000 Tonnen Diesel aus einem defekten Tank eines Kraftwerks in den Fluss Ambarnaja geströmt. Der Kreml erfuhr erst Tage später von dem Zwischenfall. "Sollten wir über die Notsituation aus den sozialen Medien erfahren? Geht es Ihnen dort noch gut?", kritisierte Präsident Wladimir Putin den Kraftwerkbetreiber scharf. Der Gouverneur der betroffenen Region Krasnojarsk habe von dem Vorfall erst erfahren, nachdem im Internet Videos des verschmutzten Flusses aufgetaucht waren.
Nun hat die Europäische Weltraumorganisation (Esa) Satellitenbilder veröffentlicht, die das Ausmaß der Katastrophe dokumentieren. Links im Schiebebild ist der Fluss Ambarnaja am 23. Mai zu sehen, rechts am 31. Mai - zwei Tage nachdem das Leck an dem Tank entstanden war. Der Treibstoff färbte das Wasser über Kilometer rötlich. Eine weitere Aufnahme vom 1. Juni, zeigt, wie der Diesel den Fluss entlangtrieb.
Die Verschmutzung ist für die Region verheerend. Die Tundra-Landschaft kann sich wegen ihrer kurzen Vegetationszeit kaum regenerieren. Es dürfte Jahre dauern, bis sich die Natur wieder erholt hat. Um die Aufräumarbeiten zu beschleunigen, rief Putin den nationalen Notstand aus.
Das russische Bergbauunternehmen Nornickel, das auch der Mutterkonzern des Kraftwerkbetreibers NTEK ist, teilte mit, den Vorfall "rechtzeitig und korrekt" gemeldet zu haben. Das Leck an dem Tank ist demnach entstanden, weil seine Stützen im Boden abgesackt waren.
Der Oligarch Wladimir Potanin hat angekündigt, die Kosten für die Aufräumarbeiten zu übernehmen, die auf umgerechnet mindestens 130 Millionen Euro geschätzt werden. Der mit geschätzten 25 Milliarden Dollar reichste Mann Russlands ist größter Eigentümer des Konzerns Nornickel (bis 2016: Norilsk Nickel).
Die Aufräumarbeiten laufen schleppend, weil der verschmutzte Ambarnaja-Fluss zu flach sei, um Lastkähne zu benutzen und der Ort nicht über Straßen zu erreichen sei, teilten die Behörden mit. Bis Samstag wurden offiziellen Angaben zufolge 330 Tonnen Diesel aus dem verschmutzten Gebiet beseitigt. Inzwischen sind spezielle Lastwagen im Einsatz, die besser für die Arbeit in der unwegsamen Landschaft geeignet seien, teilte der Zivilschutz der Region am Sonntag mit. Die erste Reinigung der verschmutzten Naturgebiete soll etwa zwei Wochen dauern. 14.000 Quadratmeter des verunreinigten Bodens sollen bearbeitet werden.
Durch spezielle Ölsperren sei aber eine weitere Ausbreitung der Giftstoffe bislang vermieden worden, sagte die Leiterin der Umweltaufsicht, Swetlana Radionowa der Agentur Tass. Die Absperrungen seien wirksam, um den Stoff genau zu lokalisieren.
Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist unklar. Die Geschäftsführer von Nornickel vermuten, dass der Klimawandel eine Rolle spielen könnte. "Infolge der ungewöhnlich hohen Temperaturen ist möglicherweise der Permafrostboden aufgetaut und das hat zur Absenkung der Stützen geführt, auf denen der Treibstofftank steht", heißt es in einer Erklärung.
Im Video: Luftaufnahmen zeigen Umweltzerstörung
Video im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]:
Umweltschutzorganisationen werfen dem Unternehmen dagegen Versäumnisse vor (Mehr dazu lesen Sie hier.) Der Speichertank stammt noch aus Sowjetzeiten und wurde seit den Achtzigerjahren nicht ausgewechselt. Inzwischen wurde der Kraftwerksleiter festgenommen.
Der Unfall gilt als die größte Katastrophe dieser Art nördlich des Polarkreises in der Geschichte der Menschheit. Vergleichbar ist er mit der Havarie des Öltanks Exxon Valdez vor Alaska 1989, der allerdings weiter südlich stattfand.
Bereits vor vier Jahren war es in einem von Nornickel betriebenen Werk zu einem Schadstoffunfall gekommen, bei dem ein anderer Fluss in der Region massiv verschmutzt wurde. Gegen den Konzern wurde damals eine Geldstrafe von umgerechnet weniger als tausend Euro verhängt.
>Grafiken im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]:
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10.06.20, 14:27
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#3
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Chuck Norris sein Vater
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Zitat:
Öl-Pest bei Norilsk
Es geht um mehr als um ein Leck im Tank

Stand: 10.06.2020 09:54 Uhr
Knapp 700 Experten sind im Einsatz, um die Folgen der verheerenden Ölkatastrophe bei Norilsk einzudämmen. Sie arbeiten rund um die Uhr. In zwei Wochen soll das Schlimmste überstanden sein. Umweltschützer sind skeptisch.
Von Christina Nagel, ARD-Studio Moskau
Noch am Freitag hatte der Katastrophenschutzminister gegenüber Präsident Wladimir Putin verkündet, dass alles unter Kontrolle sei. Es sei gelungen, das Öl mit Hilfe schwimmender Barrieren zu stoppen.
Mittlerweile mussten die Behörden zugeben, dass Spuren des Brennstoffes auch im Pjassinosee nachgewiesen wurden. Einem Gewässer, das hinter den Barrieren liegt.
Greenpeace: Barrieren nicht ausreichend
Für Iwan Blokow von Greenpeace keine Überraschung: Die Barrieren im Fluss Ambarnaja seien erst Tage nach dem Unglück und damit viel zu spät errichtet worden. Außerdem würden sie in erster Linie den Ölfleck auf der Wasseroberfläche begrenzen.
Das dämmt aber weder die Verseuchung der Ufer ein, noch stoppt es die Zersetzung des Öls im Wasser. Es verhindert weder das Absinken der Partikel auf den Grund noch die Auswirkungen auf die im Wasser lebende Organismen. Die hätten angesichts der hohen Schadstoffkonzentration im Wasser keine Chance zu überleben, sagt sein Kollege Wassilij Jablokow:"In diesem Fluss, im Pjassino-See und im Pjassina-Fluss ist das gesamte Ökosystem stark betroffen."
Wie weit sich das Öl bereits im Fluss Pjassina weiterverbreitet hat, darüber können die Umweltschützer nur spekulieren. Sie bemängeln, dass die Behörden nur wenige und meist bereits veraltete Informationen preisgeben.
Der Fluss Pjassina ist nicht nur für die Wasserversorgung der Halbinsel wichtig, er führt auch weiter zur Karasee - und damit zum großen Schutzgebiet der Arktis.
Zwei Wochen werden kaum reichen
"Im Allgemeinen gibt es viel mehr Fragen als Antworten", meint Greenpeace-Mitarbeiter Blokow. Das gelte auch für die Aufräumarbeiten in der Nähe des Unglücksortes. Hunderte Helfer versuchen hier mit Spezialgerät, so viel kontaminiertes Wasser und verschmutzten Boden wie möglich abzutragen.
Eine wichtige und richtige Arbeit, die allerdings nicht nur zwei, sondern viele Wochen dauern werde, meint Blokows Kollege Jablokow: "Notwendig sind auch Instandsetzungsmaßnahmen, die Reinigung der Ufer, des Grundes der Flüsse und Seen."
Die Natur werde Jahrzehnte brauchen, um sich von der Katastrophe zu erholen, bei der durch ein Leck in einem Tank mehr als 20.000 Tonnen Öl ausgetreten waren.
Weiterer Vorfall zeugt von grundsätzlichem Problem
Inzwischen wurde ein weiteres, wenn auch kleineres Öl-Unglück weiter im Norden, am Polarmeer bekannt. Aus einem havarierten Bohrloch traten rund zehn Tonnen Öl aus.
Umweltschützer sehen darin ein Signal. Es gehe nicht nur um einzelne zufällige Unglücke, sondern um ein großes, klimatisch bedingtes Problem: das Auftauen des Permafrostbodens.
Im Nationalen Sicherheitsrat wittert man angesichts dieser Argumentation bereits eine Kampagne gegen die russische Arktis-Politik.
Vielleicht auch deshalb hat der Kreml klargestellt, an seinen Plänen zur Erschließung und Ausbeutung der Arktis festhalten zu wollen. Dies sei wichtig für die Wirtschaft, hieß es. Allerdings will Regierungschef Mischustin per Gesetz künftig für mehr Sicherheitskontrollen bei den Unternehmen vor Ort sorgen.
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Zitat:
Umweltkatastrophe in Sibirien
Deutsche Banken finanzierten Skandalkonzern Nornickel
20.000 Tonnen Diesel in einem Fluss: Für diese Umweltkatastrophe in Sibirien ist der russische Konzern Nornickel verantwortlich. Kredite bekam das Unternehmen unter anderem von Commerzbank und Deutscher Bank.

Diesel im Fluss: Unabsehbare Folgen für die Natur
Kirill Kukhmar/ ITAR-TASS/ imago images
Von Nils Klawitter
10.06.2020, 07.49 Uhr
Lange ist Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing für die Kohle-Investments seines Hauses von Klimaaktivisten als ewig Gestriger bezeichnet worden. Doch auf der Hauptversammlung im Mai hörte er sich plötzlich selbst wie ein Klimaschützer an: Aus tiefster Überzeugung, sagte Sewing, wolle die Bank den globalen Wandel zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft unterstützen.
Wie tief diese Überzeugung sitzt, scheint fraglich - gerade auch angesichts der Umweltkatastrophe, die sich derzeit in der Region [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: Aus einem Kraftwerk des russischen Rohstoffkonzerns Nornickel waren Ende Mai 20.000 Tonnen Diesel aus porösen Leitungen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], Präsident Wladimir Putin [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Nornickel wird auch von deutschen Banken maßgeblich finanziert: Nach Informationen des Finanzdatenanalysten Profundo gewährte die Deutsche Bank dem Unternehmen zwischen Januar 2019 und Juni 2020 Kredite in Höhe von 79 Millionen Dollar. 334 Millionen Dollar kamen in dem Zeitraum von der Commerzbank.
Nornickel wird von dem Milliardär Wladimir Potanin geleitet, der eigentlich als Putin-Mann gilt, vom Präsidenten selbst vor einigen Tagen in einer Videokonferenz aber mit Fragen geradezu gegrillt wurde.
Potanins Unternehmen ist einer der größten Nickel- und Kupferproduzenten der Welt, fördert aber auch Kohle. Es gilt als besonders dreckig. Immer wieder fiel Nornickel durch Umweltverschmutzungen wie giftige Emissionen oder Kraftwerklecks auf, im Jahr 2001 wurde die Stadt Norilsk, wo die Firma tätig ist, sogar zeitweilig für Ausländer gesperrt.
Das Blacksmith Institute in New York erklärte die Stadt zu einem der zehn am meisten verschmutzten Orte der Welt, Hauptverursacher ist Nornickel, das lange Norilsk Nickel hieß. Im Jahr 2009 schloss der staatliche norwegische Pensionsfonds das Unternehmen deshalb aus seinen Geschäften aus.
Ein Sprecher der auf fragliche Finanzierungen spezialisierten NGO Urgewald sagte, die deutschen Banken hätten "bei der Prüfung ihrer Geschäfte versagt". Die Commerzbank und die Deutsche Bank wollten sich zu Kundenbeziehungen nicht äußern. Beide Banken verwiesen auf ihre vermeintlich ambitionierten Umweltstandards. Man befände sich in Sachen Nachhaltigkeit in einem Transformationsprozess, ließ die Deutsche Bank noch wissen. Was immer das heißt.
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17.06.20, 14:52
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#4
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Chuck Norris sein Vater
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Update:
Zitat:
Erholung wird zehn Jahre dauern
Arktis erlebt schlimmste Ölpest aller Zeiten

Die Katastrophe am Nordpolarmeer bedroht das Ökosystem und macht Missstände in Russland deutlich.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Mittwoch, 17. Juni 2020
Seit zwei Wochen kämpfen Einsatzkräfte im russischen Norilsk gegen die größte Ölkatastrophe, die die Region je erlebt hat. Mögliche Schuldige gibt es viele. Hinzu kommt: Durch die langen Winter erholt sich das Ökosystem hier viel langsamer als anderswo.
21.000 Tonnen ausgelaufener Diesel: Der riesige Ölteppich auf den Gewässern ist für die idyllische Natur im hohen Norden Russlands eine Katastrophe beispiellosen Ausmaßes. Die rötlich schimmernde Flüssigkeit aus einem havarierten Treibstofflager bei der Stadt Norilsk hat sich in den Flüssen Daldykan und Ambarnaja ausgebreitet. Von dort ist das Gift inzwischen auch in den Süßwasserspeicher Pjassino geflossen. "Das ist ein wunderbarer See mit ungefähr 70 Kilometern Länge - und natürlich gibt es da auch Fische und eine herrliche Biosphäre", sagt der Gouverneur des Krasnojarsker Gebiets, Alexander Uss.
Doch nun erlebt die russische Arktisregion die größte Ölkatastrophe ihrer Geschichte, wie Greenpeace feststellt. Für Russlands indigene Völker sind die fischreichen Gewässer eine lebenswichtige Ernährungsgrundlage. Und auch wenn der Ölteppich durch Sperren auf dem Wasser an der Ausbreitung gehindert und dann abgetragen wird, erwarten die Experten noch für Jahre Probleme. Der Grund: Die giftigen Diesel-Bestandteile lösen sich heraus und belasten Wasser und Fische.
Vor allem müsse nun verhindert werden, dass sich der giftige Treibstoff den Weg über den Fluss Pjassna weiter nach Norden bahnt in die Karasee, ein Randmeer des Arktischen Ozeans, sagt Gouverneur Uss. Hunderte Einsatzkräfte haben zwar schon tonnenweise verseuchten Boden abgetragen und auch von der Wasseroberfläche Öl abgeschöpft. Es wird aber mindestens zehn Jahre dauern, bis sich das Ökosystem hier wieder erholt hat, wie die Vizeministerin für Naturressourcen und Umwelt, Jelena Panowa, sagt. Die Sommer sind dort kurz. Deshalb hat die Natur nur wenig Zeit, sich zu regenerieren. Vor allem für den Abbau von Ölprodukten wichtige Bakterien gibt es in der Region wegen der langen Winter kaum.
Katastrophe wurde lange verheimlicht
Als das Treibstofflager des Heizkraftwerks in der Nähe von Norilsk Ende Mai einstürzte, flossen 21.000 Tonnen Dieselöl aus. Rund 15.000 Tonnen sollen in die Gewässer geraten sein. 6000 Tonnen versickerten demnach im Boden. Es dauerte Tage, bis die Öffentlichkeit von der Katastrophe erfuhr. Kremlchef Wladimir Putin zeigte sich erzürnt, als er das Ausmaß mitbekam. Es könne nicht sein, dass über die sozialen Netzwerke zuerst Bilder und Informationen ins Internet kämen, aber die Behörden nicht Alarm schlagen.
Die Industriestadt Norilsk hat 175.000 Einwohner - und durch den Nickelabbau schon jetzt genügend Umweltprobleme. Bei einer im Fernsehen übertragenen Videoschalte verhängte Putin den Ausnahmezustand. Und er wies den reichsten Mann Russlands, Wladimir Potanin, an, sich zu kümmern. Potanin ist Chef des Nickel-Produzenten Nornickel, zu dem das havarierte Tanklager gehört. Er bezifferte den Schaden auf mehr als zehn Milliarden Rubel (rund 127 Millionen Euro). "Das ist so eine Riesenwelle gewesen", sagte Potanin über den Diesel. "Egal, was es kostet, wir zahlen das", sicherte Potanin im Gespräch Putin zu. Experten gehen von einem deutlich höheren Schaden aus.
Offenbar sackte die riesige Zisterne mit dem Dieselöl ab, weil der Permafrostboden durch den Klimawandel taut und damit seine Festigkeit als Baugrund verliert. "Solche Dinge sind schwer vorherzusagen", behauptete der Unternehmer. Dabei ist das Problem gar nicht neu. Wissenschaftler und Klimaschützer weisen seit Langem auf die Gefahren tauender Dauerfrostböden in Sibirien hin. "Deshalb muss das Monitoring auch dauernd erfolgen. Die Frage ist, ob das passiert", sagte der angesehene Wissenschaftler Boris Morgunow russischen Medien zufolge. Die Arktisregion erlebe eine beispiellose Umweltkatastrophe. Experten verglichen das Unglück mit der Ölpest, die der Supertanker "Exxon Valdez" 1989 vor Alaska verursachte. Damals traten 36.000 Tonnen Öl aus.
Dauerfrostböden sind als Standort riskant
In Russland ging das in den 1980er gebaute Treibstofflager immer wieder durch die Abnahme - trotz des problematischen Standorts. Wie das sein konnte, klärt nun die oberste Ermittlungsbehörde in einem Verfahren gegen die zuständige Mitarbeiterin der technischen Aufsichtsbehörde. Sie soll die Kontrollen vernachlässigt haben. Es ist nicht das einzige Ermittlungsverfahren in dem Fall. In Untersuchungshaft sitzt bereits der Leiter des Heizkraftwerks. Immer wieder kommt es in Russland zu folgenreichen Katastrophen, weil Sicherheitsvorkehrungen missachtet werden, Schlamperei im Spiel ist oder Genehmigungen gegen Schmiergeld ausgestellt werden.
Auch dieser Fall zeigt, wie Politik und Geschäftsinteressen verwoben sind. Der prominente Anti-Korruptions-Kämpfer Alexej Nawalny kritisierte, dass die Leiterin der obersten Naturschutzbehörde, Swetlana Radionowa, sich in einem Flugzeug Potanins in die Region fliegen ließ. Er fragte entsetzt, wie die Behördenchefin die Umweltverschmutzung unabhängig aufklären könne, wenn sie sich von jenem Mann, der die Hauptverantwortung trage, einladen lasse. Greenpeace sieht indes grundsätzlichen Handlungsbedarf. Die Organisation forderte die Kontrollbehörden auf, in der Arktisregion alle industriellen Projekte zu überprüfen. Mit Blick auf die Ölkatastrophe warnen sie zudem einmal mehr vor Russlands Zukunftsplänen, in der Arktis in großem Stil Bodenschätze abzubauen. Sie sehen ein einzigartiges Biotop des Planeten dadurch in Gefahr.
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07.07.20, 14:04
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Chuck Norris sein Vater
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Update:
Zitat:
Ölpest in Sibirien
Norilsk Nickel soll Milliarden zahlen

Der Kraftwerksbetreiber Norilsk Nickel soll die Umweltschäden der Ölkatastrophe in der russischen Arktis kompensieren. Die Umweltaufsicht forderte den Konzern zu einer Zahlung von mehr als 1,8 Milliarden Euro auf.
Nach dem verheerenden Ölunglück in der sibirischen Stadt Norilsk hat die russische Umweltaufsicht den verantwortlichen Kraftwerkbetreiber Norilsk Nickel zu einer "freiwilligen Kompensationszahlung" in Milliardenhöhe aufgefordert.
Dies entspreche dem Schaden an der Umwelt, teilte die russische Naturschutzbehörde Rosprirodnadsor mit. Allein an den Gewässern belaufe sich die Summe auf mehr als 147 Milliarden Rubel (1,8 Milliarden Euro), der Schaden für die Böden liege noch einmal bei rund 739 Millionen Rubel (9,1 Millionen Euro).

21.000 Tonnen Diesel gelangten bei der Havarie in die arktische Natur. | Bildquelle: AP
Größte Ölkatastrophe in der Geschichte der Arktis
Bei dem Unglück Ende Mai waren 21.000 Tonnen Diesel aus einem Kraftwerkstank ausgelaufen und hatten weite Strecken des Flusses Ambarnaja sowie den 70 Kilometer langen Pjasino-See verschmutzt.
Umweltschützer sprachen von der größten Ölkatastrophe in der Geschichte der russischen Arktis. "Das Ausmaß des Schadens an den arktischen Gewässern ist beispiellos", sagte Umweltminister Dmitri Kobylkin.
Betreiber rechnete mit Millionenstrafe
Präsident Wladimir Putin hatte den Ausnahmezustand angeordnet. Er verpflichtete Konzerneigner Wladimir Potanin, einen der reichsten Männer des Landes, für den Schaden aufzukommen. Potanin hatte die Kosten für die Reinigungsarbeiten nach dem Diesel-Unglück auf zehn Milliarden Rubel (123 Millionen Euro) beziffert und angekündigt, "alles zu bezahlen, was nötig ist". Laut "Forbes" wird das Vermögen des Oligarchen auf 23,5 Milliarden Dollar geschätzt.
An der Börse in Moskau brach der Aktienkurs von Norilsk Nickel nach Bekanntwerden der Zahlungsaufforderung um fünf Prozent ein. Laut einer Konzernsprecherin ging die Aufforderung noch nicht schriftlich bei Norilsk Nickel ein.
Mehrere Strafverfahren gegen Nornickel
Zuletzt häuften sich in der russischen Tundra die Umweltskandale. Nornickel hatte eingeräumt, hochgiftige Flüssigabfälle mit Schwermetallen und Säure in einen Fluss abgeleitet zu haben. Zudem brannte in der Nähe von Norilsk eine Müllkippe mit Industrieabfällen. Die russischen Ermittlungsbehörden haben mehrere Strafverfahren eingeleitet.
Die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" kritisierte Behördenversagen bei den Umweltkontrollen in der seit Jahrzehnten von Verschmutzung geplagten Region. Zudem gebe es Kungeleien zwischen der Konzernführung von Nornickel und dem Staat, weshalb Verstöße gegen Umweltauflagen ungesühnt blieben.
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Chuck Norris sein Vater
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Umweltskandal ebbt nicht ab
Schon wieder läuft Kraftstoff in die Arktis

Russland kämpft seit Mai gegen die Folgen des Öllecks.
(Foto: via REUTERS)
Sonntag, 12. Juli 2020
Im Mai erschüttert eine Umweltkatastrophe die russische Tundra. Tausende Tonnen Öl gelangen ins Meer, die Folgen sind immer noch spürbar. Doch der verantwortliche Konzern bekommt die Probleme nicht in den Griff, denn aus einer Pipeline tritt abermals Kraftstoff aus.
In der russischen Industrieregion Norilsk in der Nähe des Nordpolarmeeres sind erneut große Mengen Kraftstoff in die Umwelt gelangt. 44,5 Tonnen seien aus einer Pipeline ausgetreten, teilte das Unternehmen Norilsktransgas mit. Es gehört zu dem Nickel-Hersteller Nornickel, der bereits für einen anderen Umweltskandal verantwortlich ist: Ende Mai waren 21.000 Tonnen Öl aus einem Heizkraftwerk ausgelaufen.
Die Gewässer in der Nähe des Nordpolarmeeres kämpfen seitdem mit den Folgen der Ölkatastrophe. Nach dem Vorfall am Sonntag, mehr als 100 Kilometer von Norilsk entfernt, wurde die Pipeline dem Unternehmen zufolge abgeschaltet. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um den ausgelaufenen Kraftstoff schnell zu binden. Für Menschen bestehe keine Gefahr, hieß es. Man habe eine interne Untersuchung eingeleitet.
Zuletzt häuften sich in der russischen Tundra die Umweltskandale. Nornickel hatte eingeräumt, hochgiftige Flüssigabfälle mit Schwermetallen und Säure in einen Fluss abgeleitet zu haben. Zudem brannte in der Nähe von Norilsk eine Müllkippe mit Industrieabfällen. Nach dem Unglück in dem Heizkraftwerk soll dem Nickel-Hersteller zufolge nun eine Pipeline verlegt werden, um die gebundenen Kraftstoffe abzutransportieren. Umweltschützer sprachen von der größten Ölkatastrophe in der Geschichte der russischen Arktis.
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Umweltverschmutzung in der russischen Arktis
Verklappen gehört zum Handwerk
Immer wieder verschmutzt Nornickel die Umgebung der russischen Stadt Norilsk. Dem Unternehmen droht zwar eine Milliardenstrafe. Umweltschützer befürchten trotzdem, dass weitere Katastrophen folgen.

Ölbarriere auf dem Fluss Ambarnaja (am 10. Juni): "Die alternde Infrastruktur ist das Schlüsselproblem"
Foto: Irina Yarinskaya/ AFP
Ein Mann steht an einem Fluss. Er steckt einen Stab in den rotbraunen Schlamm am Ufer und zieht ihn wieder heraus, dann zündet der Mann das Holz an. Es brennt wie eine Fackel. So [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] CNN-Journalisten eine Szene eines nächtlichen Treffens mit Wassilij Rjabinin, irgendwo in der Weite der russischen Tundra.
Noch vor Kurzem hat Rjabinin als Mitarbeiter der russischen Umweltbehörde Rosprirodnadzor in der arktischen Industriestadt Norilsk gearbeitet. Doch inzwischen hat er gekündigt. Ende Mai war dort ein maroder Tank des Wärme- und Elektrizitätswerks Nummer 3 kollabiert. Daraufhin flossen mehr als 20.000 Tonnen Diesel in die Umwelt. Vor allem der Fluss Ambarnaja und angrenzende Gewässer waren [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Rjabinin wollte das Ausmaß der Verschmutzungen dokumentieren, wurde aber mehrfach daran gehindert. Also gab er seinen Job auf. Den offiziellen Beteuerungen, der Dieselaustritt sei schnell unter Kontrolle gebracht worden, glaubt er nicht: "Es war eine so offensichtliche, kindische Lüge, dass ich sie nicht in den Kopf bekam", sagt er CNN. Und gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: "Es ist offensichtlich, dass eine Vertuschung im Gange ist".
In Norilsk hat das Unternehmen Nornickel das Sagen. Der Rohstoffkonzern des Milliardärs und früheren Vize-Ministerpräsidenten Wladimir Potanin kontrolliert den Zugang zu Stadt und Umgebung. Eine Tochterfirma war Besitzerin des maroden Dieseltanks aus Sowjetzeiten. Das Interesse des Unternehmens an unabhängiger Berichterstattung scheint gering. Und auch mit eigenen Informationen war man zunächst sehr sparsam. Eine öffentliche Information zu dem Unglück vom 29. Mai gab es erst [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Jahresumsatz von 13,6 Milliarden Dollar
Nornickel produziert ein Viertel des weltweiten Nickels, beim Platinmetall Palladium liegt der globale Marktanteil des Unternemhens sogar bei 41 Prozent, bei Platin sind es immerhin 11. Die Firma [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] bei einem Jahresumsatz von 13,6 Milliarden Dollar einen ziemlich beachtlichen Gewinn von 7,9 Milliarden Dollar vor Steuern. Wegen des Dieselaustritts soll Nornickel nach dem Willen der russischen Behörden nun zwei Milliarden Dollar Strafe zahlen. Das Unternehmen zweifelt [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] allerdings an, die der Buße zugrunde liegt. Dazu kommt: Keine Strafzahlung der Welt entfernt den Dreck aus den arktischen Ökosystemen.

Blick auf Norilsk (im April 2007): Schwer belastete Region
Foto: STRINGER/RUSSIA/ REUTERS
Immer wieder kommt es in der Region um Norilsk zu massiven Umweltverschmutzungen. Erst am Wochenende gelangten wieder gut 44 Tonnen Kerosin aus einer Pipeline in die Natur. Auch hier war eine Nornickel-Tochter verantwortlich. Verglichen mit der Dieselpest vom Mai trat nur [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] giftiger Stoffe aus. Die Spezialteams zur Ölbekämpfung waren wegen des früheren Zwischenfalls sowieso in der Region und konnten schnell reagieren.
"Die Ökosysteme sind über viele Jahre zerstört worden"
Es ist ein schwacher Trost. "Die Ökosysteme hier sind über viele Jahre zerstört worden", sagt Aleksej Knischnikow von der Umweltorganisation WWF im Gespräch mit dem SPIEGEL. Seine Organisation hatte mithilfe von Satellitenbildern [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dass Nornickel offenbar jahrelang vermutlich mit Schwermetallen belastetes Wasser in die Tundra und die Gewässer der Umgebung gepumpt hat.
Zuletzt hatten Greenpeace-Mitarbeiter und Journalisten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Ende Juni Beweise dafür gefunden, dass giftige Abfälle in der russischen Tundra geleitet werden. Als Sicherheitsmitarbeiter von Nornickel die entsprechenden Rohre eilig entfernen wollten, fuhren sie mit einer Planierraupe sogar ein Auto zu Schrott, das ein Team von Ermittlern an den Ort des Geschehens bringen sollte.
Nornickel [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Bezug auf das aktuelle Großunglück, mit Stand 10. Juli habe man an schwimmenden Sperren auf den Flüssen mehr als 33.500 Kubikmeter Diesel-Wasser-Gemisch eingesammelt. Auch 188.500 Tonnen verseuchten Boden habe man abgetragen, dazu 144 Uferkilometer und 0,28 Quadratkilometer Wasserfläche mit ölauflösenden Chemikalien behandelt. Man baue gerade eine Leitung, um in provisorischen Tanks gesammeltes Öl-Wasser-Gemisch in die Nähe von Norilsk zurückzupumpen. Dort soll die Flüssigkeit bis Ende des Jahres aufbereitet werden.
Verhängnisvolle Verzögerung
"Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent des ausgetretenen Öls nicht von den Sperren aufgehalten wurden, weil sie erst mit drei Tagen Verspätung installiert wurden", sagt dagegen Wladimir Tschuprow von Greenpeace Russland im Gespräch mit dem SPIEGEL. Nornickel sei es nur noch gelungen, die letzten Reste der Verschmutzung einzufangen. Der Umweltschützer argumentiert mit der Geschwindigkeit, mit der der Tank Diesel verloren habe, mit Fließgeschwindigkeit und Länge der Flüsse, die für einen Weitertransport gesorgt hätten, bevor die Barrieren nach mehreren Tagen ausgelegt waren.
Dass man die Verschmutzungen auf aktuellen Satellitenbildern nicht erkenne, so argumentiert Tschuprow, liege daran, dass die Ölverbindungen im Wasser des 700 Quadratkilometer großen Pjassinosees so stark durchmischt und verdünnt worden seien. Zu Beginn der Katastrophe waren die Verschmutzungen auf dem Fluss Ambarnaja noch klar [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Auch Beobachtungen des früheren Umweltaufsehers Rjabinin deuten darauf hin, dass die Chemikalien aus dem kollabierten Dieseltank wohl tatsächlich den Pjassinosee erreicht haben. Der See galt zuvor bereits als stark belastet. Von dort aus fließt außerdem der Fluss Pjassina ins Nordpolarmeer. In einem YouTube-Video zeigt der Moskauer Hydrogeologe Georgy Kavanosyan, dass auch dieses Gewässer nach dem Dieselunfall mehr als doppelt so [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mit gefährlichen Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) ist, wie es die Grenzwerte für diese Erdölbestandteile zulassen würden. Die Messungen lassen sich allerdings nicht unabhängig verifizieren. Nornickel erklärt, die Belastung sei nur extrem gering.
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Greenpeace-Mitarbeiter und Journalisten der "Nowaja Gaseta" haben am Pjassina-Fluss ebenfalls Wasserproben genommen, um diese unabhängig untersuchen zu lassen. Am Flughafen Norilsk hätten Sicherheitsmitarbeiter die Behältnisse jedoch zeitweise eingezogen, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], und darauf bestanden, dass diese in einer gesonderten Kiste separat transportiert werden. Bei so einer Art der Beförderung sei in Norilsk aber bereits 2016 einmal Greenpeace-Material zerstört worden, so die Umweltschützer. Experten des Russischen Fischerforschungsinstituts aus dem westsibirischen Tjumen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] derzeit bei einer Expedition auf dem Pjassina-Fluss bis hin zum Arktischen Ozean Proben. Umweltschützer hoffen, dass erste Ergebnisse bis zu Monatsende vorliegen.
"Hohe Dividenden auf Kosten der russischen Natur"
Sie befürchten allerdings, dass die Dieselkatastrophe von Norilsk längst nicht die letzte ihrer Art war. Schuld daran sind nicht nur die im Zuge der Erderhitzung verstärkt tauenden Permafrostböden der Region. Teile Sibiriens vermeldeten in diesem Sommer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] von bis zu 38 Grad. "Die alternde Infrastruktur ist das Schlüsselproblem", sagt Greenpeace-Mann Tschuprow.
Laut einer Schätzung der russischen Regierung hätten 70 Prozent der technischen Installationen in der russischen Arktis ihr Alterslimit überschritten. Durch Unfälle drohten Kosten von bis zu 10 Milliarden Dollar. Pro Jahr. So steht es [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] des Präsidenten. "Bisher gab es für die großen Rohstofffirmen keinen Anreiz, in neue Infrastruktur zu investieren, sagt Tschuprow. " Stattdessen hätten sie sich wie Nornickel nur um ihre Profite gekümmert. "Aktienbesitzer bekommen hohe Dividenden auf Kosten der russischen Natur." Russland müsse daher seinen eigenen "Green Deal" entwickeln.
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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