[Nomoran]

Ich schau gerade zappenderweise [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mit Dean Martin aus dem Jahr 1955 und Frage mich (nicht das erste Mal) wie diese "alten Schinken" in so einer brillianten Qualität auf den Schirm kommen.

Ich meine, die sind doch mit alten Kameras, die mit Sicherheit eine viel schlechtere Qualität aufgenommen haben, gedreht worden. Wie können die heutzutage in HD gezeigt werden. Genauso "Die 10 Gebote" oder andere Oldtimer.

Werden die jetzt alle Digital nachbearbeitet und die Technik ist einfach so unfassbar ausgereift? Oder steckte in der damaligen Aufnahmetechnik doch so viel Potenzial um das heutige HD Ergebniss erzeugen zu können?

Kann mir da einer mehr erzählen?

[painjester]

Ich denke nicht, dass diese 70mm Kameras schlechte Qualität hatten. Je nach Zustand der Originalbänder sollte es möglich sein, diese auf den heutigen Standard zu konvertieren. Ich habe zB den Hitchcock Film Familiengrab auf DVD. Das Bild ist selbst für unsere Zeit absolut genial.
Frag mal einen Profi Fotografen (keinen Zeitungsknipser), ob er eine analoge oder digitale Spiegelreflex bevorzugt.

[y7cwc21]

Eine sehr neue Entwicklung in dem Bereich ist Superresolution. Ziel: Intelligente Algorithmen sollen die Auflösung erhöhen und dabei die Details derart nach-synthetisieren, dass man meint, die Aufnahme wäre schon im Original so detailliert gewesen.

Meines Wissens nach wurde das aber bisher noch nicht eingesetzt, weil die Verfahren noch in der Forschung sind. Aber da könnte ich mich auch irren.

[keks3000]

Bei Analogfilmen ist die Körnung das was bei Digitalfilmen die Auflösung ist. Sie wird durch die feinsten chemischen Strukturen des Films festgelegt. Daher hängt natürlich auf die Bildgröße des Films direkt mit der "Auflösung" des Bildmaterials zusammen.

Diese Bildgröße ist oft auch bei alten Filmen so groß, dass das Bildmaterial locker HD-Tauglich ist. Um eine Bluray mit HD-Auflösung herzustellen muss man dann also nur noch einmal das originale Material abfilmen und digitalisieren.

Den Rest erledigt Software zur Bildverbesserung, wie sie schon von y7cwc21 angesprochen wurde.

[Käsekuchen55]

Wie schon die vorredner gesagt haben. Bevor Digitalkameras aufkamen, gab es eben Film. da wird durch eine photochemische reaktion das bild auf den film gebracht und später entwickelt. sowie bei einer spiegelreflexkamera. Da ist nichts mit pixeln zu sehen. Das kann man auch nicht mit video vergleichen, wo keine entwicklung stattfinded obwohl späte videokameras durchaus auch gute qualität hatten. aber eine filmkamera is keine videokamera ist keine digitalkamera. video, wie vhs ist/war ein analoges magnetisches aufnahmeverfahren, was vor allem in den 80ern und 90ern im tv und privatbereich praktikabel war. aber filme wurden immer fast immer mit film gedreht bis ca. zur jahrtausendwende. Selbst HD kommt eigentlich nicht mit z.B. 70 mm Film mit. Bis vor kurzem waren in den meisten Kinos ja auch noch Filmprojektoren und nicht Digitalprojektoren. und kinos waren schon immer groß und man hat früher auch nix an schlechter auflösung gesehen. fotos kann man ja quasi auch fast unendlich vergrößern. Es gibt ja auch Regisseure, wie quentin Tarantino, die sich weigern Digital aufzunehmen. er ist sogar sauer, dass seine filme, wie django nur noch digital projeziert werden und nicht mit film, weil das seiner meinung nach einfach besser aussieht. oder es gibt auch regisseure, die zu früh auf den zug aufgesprungen sind, wie george lucas, der star wars episode 2 nur in normalem hd aufgenommen hat. digitale kinofilme werden heute mindestens in ultra hd also 4k oder auch 5k oder mehr aufgenommen.
Zum thema des wandels vom analogem film hin zum digitalen "film" ist die Doku "Side by Side", die vor kurzem rauskam, sehr zu empfehlen.

[Nomoran]

Vielen Dank an euch, damit ist meine Frage wirklich super-ausführlich beantwortet.

Hätte nicht gedacht das die analoge Technik von früher so ein Potenzial hat.

Danke Jungs