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20.09.11, 19:38
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Kalkulierter Strahlentod
Zitat:
Kalkulierter Strahlentod
Neue Studie: Grenzwerte für Radioaktivität in Lebensmitteln in Europa unzumutbar hoch. Interessen der Wirtschaft gehen vor Gesundheit der Bürger
Von Jana Frielinghaus
Die geltenden Grenzwerte orientieren sich an den Interessen der Wirtschaft und nicht an der Gesundheit der Menschen«, findet Thilo Bode, Geschäftsführer von FoodWatch. Die Verbraucherschutzorganisation hat gemeinsam mit der deutschen Sektion der Ärzte gegen den Atomkrieg IPPNW insbesondere die in der EU als gesundheitlich unbedenklich geltenden Höchstmengen an Radioaktivität in Lebensmitteln unter die Lupe genommen. Am Dienstag stellten die Organisationen in Berlin ihren Bericht »Kalkulierter Strahlentod – Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in EU und Japan« vor.
Dessen zentrale Aussage: Nicht nur in Japan, wo sich im März ein GAU (»Größter Anzunehmender Unfall«) im Kernkraftwerk von Fukushima ereignete, sondern auch in Europa sind die Grenzwerte »unverantwortlich hoch«. IPPNW und FoodWatch fordern deshalb eine drastische Senkung der zulässigen Höchstmengen.
Der Bericht basiert auf einem Gutachten des Physikers Sebastian Pflugbeil (Gesellschaft für Strahlenschutz) und des Mediziners Thomas Dersee. Nach ihrer Einschätzung wäre allein in Deutschland mit mindestens 150000 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr durch Krebs zu rechnen, wenn die Grenzwerte »voll ausgeschöpft« würden, wenn also täglich derart belastete Lebensmittel verzehrt würden. Berechnet wurde diese Zahl anhand der Berechnungsgrundlagen der Internationalen Strahlenschutzkommission. Es handele sich folglich um eine sehr vorsichtige Schätzung, so Pflugbeil. Schon bei Erreichen von fünf Prozent des aus diesem Modell resultierenden Jahresgrenzwerts wäre demnach mit 7700 zusätzlichen Krebstoten zu rechnen.
Die geltenden Grenzwerte stehen Pflugbeil zufolge im Widerspruch zur deutschen Strahlenschutzverordnung, nach der für den Normalbetrieb von Atomkraftwerken eine Gesamtbelastung von nur einem Millisievert (mSv) pro Beschäftigten und Jahr zulässig ist, für »Normalbürger« gelten 0,3 mSv. Die EU-weiten Strahlengrenzwerte für Lebensmittel – sie liegen bei 200 bis 600 Becquerel Cäsium pro Kilogramm – würden dagegen eine Jahresdosis von 33 mSv bei Erwachsenen und 68 mSv bei Kindern tolerieren. In Belarus und der Ukraine – beide von den Langzeitfolgen des GAU in Tschernobyl 1986 betroffen – sind die zulässigen Werte wesentlich geringer.
IPPNW und FoodWatch verlangen deshalb eine drastische Senkung der geltenden Werte: Von bisher in der EU erlaubten 370 auf acht Becquerel Cäsium pro Kilogramm für Säuglingsnahrung und Milchprodukte und von 600 auf 16 Becquerel Cäsium für alle anderen Lebensmittel. Die Forderung erhebe man in dem Bewußtsein, daß jede auch noch so niedrige Grenzwertfestsetzung »mit Strahlenopfern verbunden ist«. Dringend nötig sei deshalb eine gesellschaftliche Debatte darüber, »wieviele Menschenleben wir uns die Atomkraft kosten lassen«, erklärte Bode. Er betonte zugleich, die Strahlenwerte der derzeit im Handel befindlichen Lebensmittel lägen unter dem von FoodWatch und IPPNW für vertretbar gehaltenen Level. Eine Ausnahme bilden hier Pilze. Zudem haben die Verbraucherschützer keine Hinweise darauf, daß hochbelastete Produkte aus Japan aktuell in Europa im Handel sind.
Scharfe Kritik übte Bode an der in der EU gesetzlich erlaubten Möglichkeit, im Fall einer Atomkatastrophe die Grenzwerte mit Hilfe der sogenannten Tschernobyl-Schubladenverordnung ohne jede parlamentarische Kontrolle noch weiter heraufzusetzen. Dies sei auch nach Fukushima zumindest kurzzeitig geschehen.
Der Kinderarzt Winfrid Eisenberg (IPPNW) machte am Beispiel der UN-Weltgesundheitsorganisation auf den globalen Einfluß der Atomlobby aufmerksam. Die WHO habe bereits 1959 mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA einen Vertrag geschlossen, in dem sie sich verpflichtet, zu Strahlungsfolgen nichts zu veröffentlichen, was den Interessen der IAEA zuwiderlaufen könnte. Dies sei die Erklärung dafür, daß die WHO »die Tschernobyl-Folgen weitgehend leugnet und zu Fukushima schweigt«.
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