myGully.com Boerse.SH - BOERSE.AM - BOERSE.IO - BOERSE.IM Boerse.BZ .TO Nachfolger
Zurück   myGully.com > Talk > News
Seite neu laden

[Other] Legalize it! Krieg gegen Rauschgift

Willkommen

myGully

Links

Forum

 
 
 
Themen-Optionen Ansicht
Prev Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Next
Ungelesen 02.07.11, 22:55   #1
John_Red
Ritter in Schimmerrüstung
 
Registriert seit: Jul 2010
Ort: Kino der Toten
Beiträge: 172
Bedankt: 284
John_Red ist unten durch! | -378 Respekt PunkteJohn_Red ist unten durch! | -378 Respekt PunkteJohn_Red ist unten durch! | -378 Respekt PunkteJohn_Red ist unten durch! | -378 Respekt Punkte
Standard Legalize it! Krieg gegen Rauschgift

Zitat:
Legalize it!


Hunderte von Millionen Dollar geben die Vereinigten Staaten jedes Jahr für einen ganz besonderen Kampf aus: den Krieg gegen Rauschgift. Besonders erbittert wird in Kolumbien gefochten, aus dem rund 90 Prozent des in Amerika verbrauchten Kokains und die Hälfte des Heroins stammen. Mit erheblicher finanzieller Unterstützung aus Washington geht die Regierung von Präsident Alvaro Uribe mit militärischen Mitteln gegen den vielfach von Rebellen kontrollierten Kokaanbau vor, und sie bietet Landwirten Hilfe an, damit diese auf ihren Feldern andere Produkte anbauen. Freilich fliegen auch weiterhin Flugzeuge der Regierung über die Kokafelder und vernichten die Pflanzen mit Gift.


Nach Angaben der amerikanischen Regierung hat die Strategie Erfolg. Im zweiten Jahr in Folge hat sich die Kokaproduktion um jeweils 20 Prozent verringert. Gleichwohl ist die Rauschgiftpolitik nicht unumstritten. Während eine große Zahl von Politikern ein strenges Verbot, harte Strafen und einen unerbittlichen Kampf gegen Produzenten, Dealer und Konsumenten gleichermaßen für den einzig richtigen Weg hält, halten andere es für aussichtsreicher, dem Rauschgift seine Illegalität zu nehmen. Auf diese Weise ließe sich nicht zuletzt die Beschaffungskriminalität verringern.

Geringer Rückgang der Nachfrage bei Preiserhöhungen

Eine ökonomische Theorie illegaler Güter kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, wie unlängst drei Ökonomen, darunter Nobelpreisträger Gary Becker von der Universität Chicago, dargestellt haben. In dem Modellrahmen, in dem sich Becker und seine beiden Kollegen bewegen, hängt die Nachfrage nach Rauschgift zum einen von dessen Preis ab, der unter anderem von den "Kosten" beeinflußt wird, die den Drogenhändlern durch die Staatsgewalt in Form von möglichen Gefängnisstrafen und der Beschlagnahme des Rauschgifts aufgebürdet werden. Zudem hängt die Nachfrage auch von den "Kosten" ab, die den Drogenkonsumenten von der Regierung aufgezwungen werden. Zur entscheidenden Größe für die Bestimmung der bestmöglichen Strategie im Kampf gegen Drogen wird in diesem Modell die sogenannte Elastizität der Nachfrage. Sie gibt an, wie stark die Nachfrage sinkt oder steigt, wenn der Preis des Rauschgifts fällt oder steigt. Verläßliche Daten zur Preiselastizität illegaler Drogen sind kaum verfügbar, vor allem deshalb, weil es nur wenige und zudem schlechte Daten über die Preise und die konsumierten Mengen gibt.

Becker und seine beiden Kollegen beziehen sich auf Schätzungen, wonach die Preiselastizität relativ gering ist, Preiserhöhungen also nur zu einem geringen Rückgang der Nachfrage führen. "Angesichts der großen Summen, die im Krieg gegen Drogen ausgegeben werden, kann dieser nur dann als optimal bezeichnet werden, wenn der gesellschaftliche Schaden des Rauschgiftkonsums erheblich größer ist als der persönliche Nutzen, den er den Konsumenten stiftet", argumentieren die Wissenschaftler. Hinweise auf eine relativ hohe Preiselastizität illegaler Drogen haben vier andere Ökonomen kürzlich bei schwangeren Frauen in amerikanischen Städten gefunden. "Die Nachfrage reagiert ziemlich deutlich auf Preisänderungen. Das ist ein wichtiges Ergebnis, denn die Preisbeeinflussung ist der Schlüssel zur Verringerung der Nachfrage nach illegalen Drogen", heißt es in ihrem Arbeitspapier.

Hohe Steuer effektiver als ein effizienter 'Krieg gegen Drogen'
Becker und seine Koautoren sind in ihrer Arbeit zudem der Frage nachgegangen, warum Drogen in den meisten Ländern illegal sind, der Konsum dafür aber hoch besteuert wird. Dies sei nicht unmittelbar einsichtig: Denn die Kosten für das Vorgehen gegen illegale Drogen - einschließlich der Strafverfolgung - seien größer in dem Fall, daß ein grundsätzliches Verbot bestehe, als in einem Fall, daß die Produktion von Rauschgift erlaubt sei und nur ein Teil davon als Ergebnis einer hohen Besteuerung für einen schwarzen Markt stattfinde. "Die Regierung könnte eine Steuer erheben, die den Marktpreis für Drogen auf ein Niveau erhöhte, das noch über demjenigen liegt, das sich bei einem optimalen Kampf gegen illegale Drogen ergibt", argumentieren Becker und seine Mitstreiter.

Das Argument, eine hohe Steuer führe zur Entstehung eines Schwarzmarktes, entkräften sie durch ein Plädoyer für schärfere Bestrafung dieser Schwarzmarktproduktion. Auf diese Weise ließen sich die "Kosten" so weit erhöhen, daß der Nettopreis der Produzenten im illegalen Sektor unterhalb des legalen Marktpreises läge. Die tatsächlichen Kosten der Regierung für die Strafverfolgung wären dann verhältnismäßig gering, weil es keinen Anreiz für die Entstehung eines Schwarzmarktes gebe. "Eine Steuer, die die legale Herstellung von Rauschgift eindämmt, könnte den Drogenkonsum mehr zurückdrängen als ein effizienter ,Krieg gegen Drogen' nach herkömmlichem Muster", folgern Becker und seine Mitautoren.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
John_Red ist offline   Mit Zitat antworten
 


Forumregeln
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:59 Uhr.


Sitemap

().