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Bundeswehr - Frauen sind die Antwort

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pauli8
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Standard Bundeswehr - Frauen sind die Antwort

Zitat:
Bundeswehr

Frauen sind die Antwort

Rassismus und Sexismus sind ein Problem in Polizei und Bundeswehr. Das hat auch damit zu tun, dass sie im Vergleich zur Gesellschaft ziemlich homogene Männervereine sind.

Von Hasnain Kazim

6. Juli 2020, 14:07 Uhr



Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten bei einer Zeremonie vor Schloss Bellevue in Berlin © Fabrizio Bensch/Reuters

Als ich noch in der Bundeswehr war, war das ein reiner Männerladen. Nur im Sanitätswesen gab es ein paar Frauen, ansonsten: ausschließlich Männer. Die allermeisten waren zivilisierte, gesellschaftsfähige Typen, aber diese mangelnde Vielfalt sorgte manchmal doch für ein raues, gelegentlich schwer erträgliches Klima.

Zitat:
HASNAIN KAZIM



Freier Autor

ZUR AUTORENSEITE
Ich sah einen jungen Offizier, der auf die Heckscheibe seines Autos drei Wörter in Großbuchstaben geklebt hatte: "PAXI, LEXI, FIXI". Es dauert ein paar Sekunden, bis ich verstand, was er sagen wollte. Tagelang sah ich ihn damit durch die Gegend fahren. Er fand das offensichtlich normal, sich so zu äußern. Sein Umfeld auch.

"Locker room talk" könnte man das nun wie Donald Trump nennen, der mit diesem Begriff seinen auf Band festgehaltenen Sexismus, seine Frauenverachtung ("Grab them by the pussy") kleinredete. Also "Umkleidekabinengerede", derbe zwar, aber irgendwie nicht so schlimm, wie Männer halt so reden, ist doch nix passiert, bla bla bla. Nur dass das in dem von mir beobachteten Fall eben nicht in einer Umkleidekabine geschah, sondern für alle groß und deutlich sichtbar durch die Gegend gefahren wurde.

Es blieb nicht nur bei Worten. Einmal, ich war an Bord eines Schnellbootes und hatte Wochenenddienst, hörte ich merkwürdige Geräusche aus dem Vorschiff, wo die Mannschaftsdienstgrade untergebracht waren. Ich ging nachschauen. Auf einem ausgeklappten Tisch lag eine nackte Prostituierte, mehrere Soldaten standen um sie herum. Die Soldaten spielten mit ihr ein Spiel, das derart sexistisch, dumm und vulgär war, dass ich es hier nicht wiedergeben mag.

"Charakterliche Nichteignung"

In beiden Fällen gab es Konsequenzen: in dem einen die Anordnung des Vorgesetzten, die Buchstaben von der Autoscheibe zu entfernen, sowie eine Ermahnung; im anderen die Entfernung der Soldaten aus dem Dienstverhältnis, wegen "charakterlicher Nichteignung".

Erst seit dem 1. Juli 2000, dem Tag nach dem Ende meiner Dienstzeit, dürfen Frauen zur Bundeswehr. "Sie fliegen Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Sie springen aus Flugzeugen und fahren Panzer. Sie kommandieren Kriegsschiffe und Kampfkompanien. Frauen bei der Bundeswehr sind nicht mehr wegzudenken", wirbt das deutsche Militär. Weiter heißt es auf der Bundeswehrhomepage: "Mittlerweile sind Soldatinnen in fast jedem Bereich der ehemaligen Männerdomäne angekommen."

Das ist zwar richtig, aber noch immer liegt der Frauenanteil bei gerade mal zwölf Prozent. Das ist, zwei Jahrzehnte nach der Öffnung der Bundeswehr für Frauen, sehr wenig.

Bei der Polizei sieht es nur ein bisschen besser aus. So nahm bei der Polizei in Bayern erst im März 1990 die erste Frau ihren Dienst auf. Vorher stand ihnen eine Karriere dort nicht offen – die CSU hatte sich jahrelang dagegen gesträubt. Bayern war damit zwar Schlusslicht, aber viel schneller waren andere Länder auch nicht: In Berlin gab es zu dem Zeitpunkt auch erst seit zwölf Jahren Frauen bei der Polizei.

Gewalt, Uniform, Waffe

Mittlerweile beträgt der Frauenanteil bei der bayerischen Polizei 22 Prozent – verglichen mit der Bevölkerung ist das ebenfalls nicht repräsentativ. Schaut man sich hingegen die Abschlussnoten an den Polizeischulen und -akademien an, zählen Frauen überproportional zu den besten.

Die Polizei, sagt der Kriminologe und langjährige Polizistenausbilder Joachim Kersten, verkörpere "weiterhin eine nach hegemonialem Status strebende Männlichkeit". Grundsätzlich sei Polizei auch heute noch "extrem maskulin und eine Bastion traditioneller Männlichkeitsvorstellungen: die Gewaltausübung, die Uniform, die Waffe".

Auch wenn der Frauenanteil in Bundeswehr und Polizeibehörden – langsam – wächst, werden im beruflichen Alltag von Soldaten und Polizisten traditionelle Rollenbilder gepflegt. Offiziere erzählen mir, dass der Ton in der Bundeswehr spürbar besser geworden sei, seitdem Frauen in der Truppe seien. Aber dort, wo es keine Frauen gebe, herrsche oft weiter der raue Ton.

Man würde das Problem kleinreden, wenn man behauptete, es gehe nur um schlechtes Benehmen und Respektlosigkeiten. Vielmehr müsste intensiv untersucht werden, inwieweit auch übertriebener Korpsgeist, Rassismus, Rechtsextremismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch dadurch begünstigt werden, dass in manchen Einheiten ausschließlich Männer zusammengeballt sind.

Das immer wieder wegen rechtsextremistischer und neonazistischer Umtriebe in der Kritik stehende Kommando Spezialkräfte, kurz KSK, hat fast keine Frauen – angeblich, weil sie die harten körperlichen wie psychischen Aufnahmetests nicht bestünden. Aus internen Kreisen weiß ich, dass Frauen in dieser Truppe nicht erwünscht sind. Und wenn, dann als Sexobjekt: 2017 war bei der Verabschiedung eines KSK-Kommandeurs eine Prostituierte organisiert worden, die ihm als "Hauptpreis" nach Absolvieren eines Parcours überreicht werden sollte. Zum Geschlechtsverkehr kam es nur deshalb nicht, weil der Oberstleutnant nach Zeugenaussagen zu betrunken war.

Das ewige "wir gegen die"

In manchen Köpfen scheinen Menschen, die nicht männlich, weiß und heterosexuell sind, als Bedrohung wahrgenommen zu werden, die das Wir-Gefühl gefährden und die man deshalb abwehren, von der eigenen Einheit fernhalten muss. Dieses Wir-Gefühl, nichts anderes als das, was andere mit dem neudeutschen team building anstreben, hat ja durchaus seine Berechtigung. Doch bei Bundeswehr und Polizei hat es mancherorts bedrohliche Züge angenommen: Überall dort nämlich, wo eine Mauer um sich herum gezogen wird, die trennt zwischen "Wir", die Soldaten oder Polizisten, und den "Zivilisten" da draußen, die "uns" gegenüber kritisch eingestellt seien. Fehler sollen innerhalb dieser Mauer bleiben – bloß keine selbstkritische, nach außen hin transparente Aufarbeitung von Missständen!

Die Lösung lautet: mehr Vielfalt. Mehr Frauen, mehr Menschen mit migrantischen Wurzeln, mehr Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und mit verschiedenen religiösen und weltlichen Anschauungen müssten in die Polizei und in die Bundeswehr. Unterschiedlichkeit würde zwangsläufig mehr Respekt vor Andersartigkeit einfordern, denn ein zusammengeschweißtes Team, Korpsgeist, Kameradschaft müssten ja auch diese Menschen untereinander bilden.

Und nein, das gelingt nicht durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Die Bundeswehr ist in der Pflicht, um ein breiteres Spektrum an Menschen zu werben. Um diese Pflicht kann sie sich nicht herumdrücken, indem anderen eine Pflicht auferlegt wird, die sie ein Jahr ihres Lebens kostet.

In den Führungsetagen von Militär und Polizei scheinen das manche erkannt zu haben. Und dass es funktioniert, zeigt ein Beispiel aus der Bundeswehr: Seit ein paar Jahren gibt es eine erste transsexuelle Offizierin, die ein Bataillon kommandiert. Als sie sich 2015 outete, zeigten ihre Vorgesetzten Verständnis für sie und ihre Situation und unterstützten sie. Sie selbst spricht von "überwältigendem Rückhalt". Bis 2001 waren Homo- und Transsexualität ein Hinderungsgrund, überhaupt Zeit- oder Berufssoldat zu werden.
Quelle:

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