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Silent Running
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Krise in Iran - Die Kapitulation
Zitat:
Krise in Iran
Die Kapitulation

Ein Kommentar von Christiane Hoffmann
Dass die iranische Führung einräumt, nicht Opfer, sondern Täter zu sein, ist einmalig in der jüngeren Geschichte des Landes. Der reformhungrigen Bevölkerung wird das neuen Auftrieb geben.
12.01.2020, 00:39 Uhr

Menschen zünden am Eingang Amir-Kabir-Universität in Teheran Kerzen an, um der Opfer des Flugzeugabsturzes zu gedenken
Ebrahim Noroozi/ dpa
Das hat es in der Geschichte der Islamischen Republik noch nie gegeben: Die Staatsführung, Revolutionsführer Ali Khamenei, das Militär und die berüchtigten Revolutionsgarden entschuldigen sich öffentlich für einen schweren Fehler. Und die Wortwahl ist dramatisch: Von einem "desaströsen Fehler" schreibt der Präsident, der Außenminister drückt "tiefes Bedauern gegenüber unserem Volk" aus und der Chef der Luftwaffe sagt, er wünschte, er wäre tot.
Das öffentliche Schuldeingeständnis ist ein kritischer Moment für die Machthaber in Iran, die in der vergangenen Woche nach der Tötung des Quds-Generals Qasem Soleimani Hunderttausende in Trauer und Wut hinter sich versammelt hatten. Doch der Moment nationaler Geschlossenheit währte nur kurz. Am Samstag gingen Iraner wieder auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren.
Sie sind empört darüber, dass die Führung Irans Verantwortung für den Flugzeugabsturz zuvor drei Tage lang kategorisch geleugnet hatte. Nun muss die Regierung befürchten, dass die Stimmung wieder dreht.
Schon jetzt tobt ein Sturm der Entrüstung gegen die Vertuschung. Und es gehen wieder Menschen auf die Straße. Besonders kritisch für das Regime ist, dass dieses Mal - anders als bei den Massenprotesten im November gegen die Erhöhung der Benzinpreise - Studenten und Intellektuelle protestieren.

Das Bild einer jungen Frau am Eingang der Amir-Kabir-Universität in Teheran
Ebrahim Noroozi/ dpa
An der Amir-Kabir-Universität in Teheran fand eine spontane Trauerzeremonie für die Opfer des Flugzeugkatastrophe statt. Studenten stellten Kerzen und Bilder auf und sangen Trauerlieder. In den Straßen von Teheran beschimpften junge Menschen die Sicherheitskräfte als "ehrlos".
Die Folgen des Vertuschungsversuchs
In der abgeschossenen Maschine waren viele Studenten und Angehörige der Bildungsschicht. Die meisten Toten hatten neben der iranischen noch eine weitere Staatsangehörigkeit, viele waren Kanadier. Nun vergleichen manche Iraner die Reaktion des kanadischen Premierministers Justin Trudeau mit der eigenen Regierung.
Besorgnis, Anteilnahme und der Wunsch nach Aufklärung auf der einen Seite - auf der anderen Seite Lügen, die von vielen als Verachtung der eigenen Bürger empfunden wurde. Zudem vergleichen die Bürger in den sozialen Netzwerken die Massentrauer der vergangenen Woche um General Soleimani mit der fehlenden Anteilnahme für die mehr als 50 Opfer der Massenpanik bei seinem Begräbnis in Kerman - und nun des Flugzeugabsturzes.
Die iranische Führung dürfte gewusst haben, dass sie sich mit dem Vertuschungsversuch in eine kritische Lage manövriert hatte. Regierung und Militär blieb aber offenbar nichts anderes übrig, als den Abschuss einzugestehen. Nachdem sie westliche Länder eingeladen hatten, an der Untersuchung des Absturzes teilzunehmen und immer mehr Fluggesellschaften ihre Flüge nach Teheran eingestellt hatten, war es unmöglich geworden, den dramatischen Fehler der iranischen Luftstreitkräfte weiter zu leugnen.
Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Fars hatte Khamenei für Freitag eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats einberufen, auf der das Militär über den Stand der Ermittlungen berichten sollte. Wenige Stunden später übernahmen die Iraner dann die Verantwortung für den Absturz. Dabei gab die Regierung direkt den Revolutionsgarden die Schuld für den Abschuss, Außenminister Mohammad Javad Zarif machte allerdings auch das "Abenteurertum der USA" verantwortlich.
Das Eingeständnis und die Entschuldigung der Führung sind ein Bruch mit der vorherrschenden Erzählung, die Iran als Opfer amerikanischer Aggression sieht. Für die Islamische Republik war es in der Auseinandersetzung mit den USA so, sich selbst als Opfer darzustellen und die USA, den "Großen Satan", als Angreifer. Nun mussten die Revolutionsgarden anerkennen, dass sie selbst die Täter waren.
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Quelle:
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