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Im Wahlkampf hat US-Präsident Donald Trump mit der Veröffentlichung seines Gesundheitszeugnisses für Aufsehen gesorgt. Er sei - besonders geistig - bei exzellenter Gesundheit und wäre im Fall eines Wahlsieges „der gesündeste Mensch, der jemals ins Präsidentenamt gewählt wurde“.

In Interviews erhob der damalige Leibarzt Trumps, Harold Bornstein, nun schwere Vorwürfe. Das Gesundheitszeugnis sei ihm damals von Trump selbst diktiert worden und völlig frei erfunden. Schon im Vorjahr hätten Trump-Mitarbeiter zudem seine Praxis durchsucht und den Patientenakt mitgenommen.

Attest „genau meine Art von Humor“

Donald Trumps ehemaliger Leibarzt erhebt schwere Vorwürfe gegen den US-Präsidenten. Trump habe ihm das Gesundheitszeugnis, das er im Wahlkampf 2016 vorlegte, selbst diktiert. Harold Bornstein sagte am Dienstag gegenüber CNN und NBC, dass Trump das gesamte Gutachten quasi selbst verfasst habe - er habe mitgemacht, um ihm einen Gefallen zu tun. Er habe ihm nur gesagt, was er „nicht reinschreiben“ könne.

Schon einige Monate nach der Veröffentlichung hatte der Arzt angegeben, den Brief in fünf Minuten geschrieben zu haben, hatte allerdings damals darauf bestanden, dass er der Verfasser sei. Nun dementierte er das: „Der Brief ist schwarzer Humor, genau meine Art von Humor“, so der 70-Jährige. In dem Attest hatte der Arzt dem Präsidentschaftskandidaten Trump im Dezember 2015 bescheinigt, er sei der „gesündeste Kandidat, der jemals in das Präsidentenamt gewählt werde“. Seine Laborwerte seien ebenfalls „erstaunlich exzellent“.

Kurz vor Amtsantritt Trumps hatte Bornstein in einem „New York Times“-Interview allerdings auch freimütig Details über Trumps Verschreibungen erzählt, etwa jene für ein Cholesterinmedikament und ein Mittel gegen Haarausfall. Als Reaktion darauf habe er aus Trumps Team erfahren, dass er keine Chance auf einen Job als Arzt im Weißen Haus habe.

Trump-Bodyguard soll Praxis durchsucht haben

Am 3. Februar 2017, zwei Wochen nach Amtsantritt Trumps, seien Mitarbeiter aus dem Weißen Haus in seine Praxis gekommen und hätten Trumps Akt mitgenommen. „Sie müssen 25 oder 30 Minuten hier gewesen sein, es hat großes Chaos angerichtet“, sagte der Arzt. Die „Durchsuchung“ sei von Trumps langjährigem Bodyguard Keith Schiller, einem Anwalt der Trump-Familie und einem weiteren Mann vorgenommen worden. Er selbst habe Angst gehabt, sagte der 70-jährige Mediziner.

Er habe die Herausgabe des Aktes nicht genehmigt, der Vorgang habe deshalb gegen das Patientenschutzgesetz verstoßen, sagte Bornstein. Er selbst habe überdies mit der Information über das Haarwuchsmittel nicht gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen.

Der an der mutmaßlichen Durchsuchung beteiligte Schiller war lange Trumps persönlicher Leibwächter und galt als äußerst loyal zu dem Unternehmer. Nach Trumps Amtsantritt im Jänner 2017 bekam er einen Posten im Weißen Haus, den er aber im September schon wieder verließ. Es ist nicht das erste Mal, dass Schiller in die Schlagzeilen gerät. Als Trump im Mai 2017 den damaligen FBI-Chef James Comey entließ, war es Schiller, der das Entlassungsschreiben persönlich vom Weißen Haus in die nicht weit entfernt gelegene Zentrale des FBI brachte.

Weißes Haus: Vorgang war „Standard“

Das Weiße Haus bezeichnete den Vorgang in einer ersten Reaktion als „Standard“. Es sei ein übliches Verfahren, dass der Patientenakt des Präsidenten in den Besitz der medizinischen Abteilung des Weißen Hauses übergehe, sagte Regierungssprecherin Sarah Sanders vor Journalisten. Sie wies den Vorwurf einer „Durchsuchung“ zurück.

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