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14.09.16, 12:15
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Legende
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Forscher im Sold der Zuckerindustrie
Zitat:
Gesundheitsrisiken auf Fette reduziert
Angesichts der deutlich steigenden Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist in den 1950er und 1960er Jahren Zucker als eine mögliche Hauptursache in den Fokus gerückt. Eine nun veröffentliche Untersuchung zeigt, wie die Zuckerindustrie versuchte, der wissenschaftlichen Debatte dieser Zeit den „richtigen Dreh“ zu geben. Im Rahmen von „Projekt 226“ seien Studien erstellt und breitenwirksam veröffentlicht worden, in denen gesättigte Fette an den Pranger gestellt, die damals auch dem Zuckerkonsum zugeschriebenen Gesundheitsrisiken hingegen heruntergespielt worden seien.
Debatte „über Jahrzehnte“ beeinflusst
Auf der Suche nach den Ursachen der im Steigen begriffenen Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Ernährungswissenschaftler seit den 1950/60er Jahren bei erhöhten Cholesterinwerten fündig geworden. Eine tragende Rolle wurde dabei einem zu hohen Verzehr von gesättigten Fettsäuren und Zucker zugeschrieben. Die Auswertung historischer Dokumente zeigt nun, wie die Zuckerindustrie versuchte, sich aus der Verantwortung zu ziehen.
Demnach seien von der Sugar Research Foundation (SRF), einem Vorläufer des heutigen Industrieverbandes der US-Zuckerindustrie (Sugar Association), gezielt Studien in Auftrag gegeben worden, mit denen man die Rolle von Zucker wieder aus der laufenden Gesundheitsdebatte bringen wollte.
Interne Dokumente aus Archiven
Die am Montag vom Fachportal JAMA Internal Medicine veröffentlichten Erkenntnisse legen laut „New York Times“ („NYT“) nun auch nahe, dass die Zuckerindustrie der bis heute laufenden Debatte rund um die Rolle von Ernährung bei Herzerkrankungen erfolgreich ihren Stempel aufdrückte. Über Jahrzehnte, so einer der JAMA-Autoren gegenüber der „NYT“, sei es gelungen, die Diskussion über Zucker zu beeinflussen.
Grundlage der neuen Erkenntnisse sind interne SRF-Dokumente, auf die ein von Stanton Glantz geleitetes Forschungsprojekt in den Archiven der Universität von Kalifornien in San Francisco (UCSF) stieß. Fündig sei man dann auch an anderen Hochschulen, etwa der Universität von Illinois und der medizinischen Bibliothek der Harvard-Universität geworden.
Glantz widmet sich nicht zum ersten Mal den Verquickungen von Industrie und Forschung: Bereits in den 90er Jahren deckte der UCSF-Professor die Machenschaften der Tabakindustrie auf. „Die Taktik der Zuckerindustrie ähnelt in vielem jener der Tabakindustrie“, sagte Glantz bereits im Vorjahr, nachdem nachgewiesen worden war, wie auch der Zusammenhang von Zucker und Karies verschleiert werden sollte - mehr dazu in science.ORF.at. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
„Richtiger Dreh“ gesucht
Wie sich nun herausstellte, standen gleich mehrere führende Ernährungsexperten im Sold der Zuckerindustrie. Diese sah offenbar verstärkten Handlungsbedarf, nachdem die „New York Herald Tribune" am 11. Juli 1965 zwei damals veröffentlichte Studien breitenwirksam aufgegriffen hatte. Die Studien widmeten sich möglichen Risiken eines zunehmenden Zuckerkonsums für das Herz-Kreislauf-System. Um der angelaufene Debatte wieder den „richtigen Dreh“ zu geben, hob die SRF nur zwei Tage später das „Projekt 226“ aus der Taufe, wie das deutsche „Ärzteblatt“ (Onlineausgabe) mit Verweis auf die JAMA-Erkenntnisse berichtet.
Fokus auf gesättigte Fette gelegt
Im einflussreichen „New England Journal of Medicine“ („NEJM“) folgte im Juli 1967 ein zweiteiliger Beitrag, in dem ein mit der Häufigkeit eines Herzinfarkt assoziierter Zuckerkonsum zwar nicht gänzlich verschwiegen, aber deutlich heruntergespielt wird.
„Auf Basis epidemiologischer, experimenteller und klinischer Beweise“ wurde laut „Ärzteblatt“ die Conclusio gezogen, dass „die Vermeidung von gesättigten Fetten, ein vermehrter Verzehr von ungesättigten Fetten und die Vermeidung von cholesterinhaltigen Nahrungsmitteln am ehesten in der Lage wären, den Cholesterinwert zu senken“. Von der Rolle des Zuckers sei im Fazit der Studie dann keine Rede mehr gewesen.
Anhaltende Debatte
Mit Blick auf die verschwiegene direkte Finanzierung durch die SRF räumte die Sugar Association gegenüber „NYT“ eine zu geringe Transparenz ein. Fachjournale hätten 1967 aber auch noch keine Bekanntgabe der Finanzierungsquellen eingefordert. Von der Industrie geförderte Forschung wurde von der Branchenvertretung zudem als wichtiger Beitrag für die wissenschaftliche Debatte verteidigt.
Glantz verweist in der Zeitung indes auf die bis heute anhaltenden Folgen der von der Industrie betriebenen Verharmlosung des Zuckerkonsums. Ungeachtet der von vielen Fachjournalen verschärften Regeln in Sachen Interessenkonflikte sei eine Einflussnahme weiter nicht auszuschließen. Ungebrochen ist unterdessen aber auch die Debatte rund um die Auslöser von Herzinfarkt & Co. Laut „Ärzteblatt“ wird ein Zusammenhang von Cholesterin und koronarer Herzkrankheit mittlerweile zwar nicht mehr bezweifelt: Die meisten Experten würden mittlerweile aber bestreiten, dass die Ernährung der wesentliche Auslöser ist.
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