[TinyTimm]

Aus Liebeskummer
Selbstmörder rast mit 150 kmh in Haus
Er kündigte Tat auf Facebook an - Freunde glaubten ihm nicht …
© APA/ FF Obritz

Montagabend in Obritz im Bezirk Hollabrunn. Sepp Bayer (56) macht sich mit Freundin Lisa gerade am Küchentisch breit, sie unterhalten sich, er schreibt Rechnungen – für sein Abbruchunternehmen. Bald sollte ein neuer Auftrag, allerdings in eigener Sache, dazukommen.

Als ob eine Bombe in die Mauer eingeschlagen hätte
Sekunden später macht es einen fürchterlichen Krach, die Waschmaschine wird von der Wand gegen den Esstisch geschleudert, Freundin Lisa wird eingeklemmt, erleidet dabei aber nur leichte Verletzungen durch Holzsplitter im Gesicht und am Arm. Der Firmenchef und Hausbesitzer selbst kommt mit dem Schrecken davon.

Als er hinausläuft, findet er schnell die Ursache für den „Bombeneinschlag“ in seine Mauer: das Unfallwrack eines silbernen 3er-BMW. Hinter dem Lenkrad bzw. völlig verdreht unten bei den Pedalen: der Körper eines jungen Mannes, der nicht mehr zu retten war.

Liebeskummer – Freundin hatte Schluss gemacht
Rückblende: Wie Freunde des Lenkers Markus E. gegenüber ÖSTERREICH verraten, hatte der 19-Jährige den Wahnsinnssuizid davor auf seinem Facebook-Profil angekündigt. Der derzeit arbeitslose Fußball- und ATV-Saturday Night Fever-Fan wollte mit seiner Freundin zusammenziehen und hätte mit ihr eine neue Wohnung beziehen sollen. Am Montag war Schlüsselübergabe mit dem Bürgermeister von Großkadolz, doch Markus E. kam nicht zum Termin. Offenbar hatte seine Freundin mit ihm Schluss gemacht.

Bevor der FPÖ- und Rapid-Anhänger – dem schon einmal nach einem Alko-Crash mit einem Audi der Führerschein weggenommen worden war – sich ins Auto setzte, ging er ein letztes Mal ins Internet, um sich für immer zu verabschieden.

Mit 150 km/h ungebremst gegen eine Hausmauer
Die Reaktionen auf seine Zeilen: Erstens glaubte ihm niemand, und zweitens wurde Markus auch noch verspottet. Der 19-Jährige klappte den Laptop zu.

Eineinhalb Stunden soll der Selbstmordkandidat mit seinem BMW schon durch die Gegend gefahren sein, als er das Gaspedal endgültig bis zum Anschlag durchdrückte. Laut ersten Ermittlungen knallte der junge Nieder*österreicher mit 150 km/h ungebremst gegen die Hausmauer von Sepp Bayer.

Markus E. war auf der Stelle tot. Weil es aus dem Motorraum qualmte, kam Nachbar Franz Weiß (64) mit dem Feuerlöscher zum Unfallort. Die Sorge des Anwohners war berechtigt: Laut Sicherheitsdirektion war eine Gasleitung beschädigt worden, die danach sofort abgedreht wurde. An der Unfallstelle standen neben der FF Obritz auch die Feuerwehren Hadres und Mailberg mit 56 Mann im Einsatz. Viele der Feuerwehrleute wurden kreidebleich – sie kannten den Kamikazefahrer und mussten psychologisch betreut werden.

Am nächsten Tag standen Kerzen an der Unfallstelle – auf Facebook trauern jetzt die Freunde, die ihm nicht geglaubt hatten.

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Wer hält die anonyme Masse auf Facebook wirklich für seine Freunde?