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Eine von der japanischen Regierung in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass junge japanische Männer dabei sind, das Interesse an Sex zu verlieren. Für ein Land mit einer der niedrigsten Geburtenraten weltweit sind das besorgniserregende Neuigkeiten. Gemäss einer Schätzung der Regierung hatte eine japanische Frau 2009 im Durchschnitt 1,37 Kinder.

36,1 Prozent der befragten Männer zwischen 16 und 19 Jahren gaben an, sie hätten wenig bis gar kein Interesse an Sex. Der Anteil dieser Gruppe hat sich seit der letzten Umfrage 2008 mehr als verdoppelt. Die Erhebung, die im September 2010 durchgeführt worden war, ergab ausserdem, dass 83,7 Prozent der Männer, die letztes Jahr das 20. Altersjahr erreichten, single sind und 49,3 Prozent noch nie eine Freundin hatten. Frauen scheinen unter ähnlichen Problemen zu leiden: 59 Prozent in der selben Altersgruppe sagten, noch nie einen Freund gehabt zu haben.

Japanische Männer sind «Pflanzenfresser»

Für Kunio Kitamura, Vorsteher des japanischen Verbands für Familienplanung, bestätigen die Resultate die Auffassung, dass junge japanische Männer zunehmend zu «Pflanzenfressern» (im Unterschied zu Fleischfressern) werden, also nicht aktiv nach Frauen und Sex suchen. Viele junge Paare warten offenbar mit der Gründung einer Familie, um negative Folgen für ihre Finanzen, Karrieren und ihren Lifesyle zu vermeiden. «Die Resultate scheinen die zunehmende Oberflächlichkeit menschlicher Beziehungen in der gestressten Gesellschaft wiederzuspiegeln», sagte Kitamura gegenüber CNN.

Die Studie, für die 1301 Personen im Alter zwischen 16 und 49 Jahren befragt wurden, wartet noch mit weiteren Überraschungen auf: 40,8 Prozent der Verheirateten gaben an, im vergangenen Monat keinen Sex gehabt zu haben. 2008 waren es noch 36,5 und 2004 31,9 Prozent gewesen. Fast die Hälfte der Verheirateten über 40 Jahre sagte ebenfalls, im vergangenen Monat keinen Sex gehabt zu haben. Als Gründe wurden Müdigkeit von der Arbeit, Widerwillen gegen Sex nach der Geburt eines Kindes sowie einfach «keine Lust» genannt.

«Offensichtlich ist der Hauptgrund für Japans tiefe Geburtenrate der Umstand, dass die Leute keinen Sex haben», sagte Kitamura dem britischen «Telegraph» und fügte an: «Kombiniert mit der Überalterung ist dieses gesellschaftliche Ungleichgewicht ein grosses Problem.»

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